Eisen im japanischen Hobel einpassen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Michael S
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Eisen im japanischen Hobel einpassen

Beitrag von Michael S »


Hallo zusammen,

ich habe mir beim Hausherrn eine japanischen Hobel gekauft und muss nun das Eisen einpassen. Da ich noch recht wenig Erfahrung mit Handwerkszeug habe meine freundliche Frage an euch: Auf was muss ich da achten?
Ich habe mir das Buch Die Werkzeuge des japanischen Schreiners zusätzlich gekauft und schon das entsprechende Kapitel studiert.
Allerdings ist die Beschreibung doch recht knapp gehalten, und wenn ich mit dem Stechbeitel etwas Holz abtrage dann ist das für immer weg :-)
Mir ist aufgefallen, dass das Eisen am Hobelmaul nicht ankommt. Ich vermute mal, dass ich die seitliche Nut ein wenig ausarbeiten muss, damit das Eisen weit genug nach vorne kommt. Gehe ich da richtig in der Annahme?

Grüße

Michael


Dieter Schmid
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Re: Eisen im japanischen Hobel einpassen

Beitrag von Dieter Schmid »


Hallo Michael,

wenn ein japanischer Hobel von Japan mit feuchtem Klima nach Mitteleuropa mit trockenem Klima kommt, passiert zunächst folgendes: Aufgrund der Trockenheit, verstärkt noch durch die Lagerhaltung in zentralbeheizten Räumen schrumpft der Hobelkörper im wesentlichen in der Breite.

Wenn also das Eisen nicht bis zu Sohle durchgeht, klemmt es erstmal an den Seiten, wie Du schon erwähntest und das Hobelmaul ist zu verbreitern, wie Du richtig vermutet hast. Wenn Du allerdings noch wenig Erfahrung mit Handwerkszeug hast, birgt die Arbeit mit dem Stemmeisen ihre Tücken und es ist aus Versehen schnell zu viel weggenommen. Es muß sehr scharf sein und sollte nur mit der Hand geführt werden. Wenn man sich da nicht traut, darf man schon auch mal eine Feile benutzen, da kann kein Unfall passieren.

Übrigens kann man mit einem Filzstift oder Graphitpulver die Seiten des Hobeleisens bestreichen und damit die klemmenden Stellen am Holz markieren.

Viel Glück
Dieter



Pedder
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Schabbeitel

Beitrag von Pedder »


Hallo,

ich habe noch nie einen japanischen Hobelkörper an ein japanisches Hobeleisen angepasst. Aber Rückenschlitze an Sägerücken. Wenn es ganz an die feinheiten geht, fand ich schabbeitel hilfreich. Wie bei einer Ziehklinge wird hierbei ein Grat an die Schneide des Stechbeitels angezogen. Damit lassen sich hauchfeine Späene abziehen. Und wenn der Schabeitel wieder zum Stechbeitel werden soll, muss man nur den Grat abschleifen.

Liebe Grüße
Pedder



Michael S
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Re: Eisen im japanischen Hobel einpassen

Beitrag von Michael S »


Hallo Dieter,

ich habe heute den Hobel eingepasst.
Es hat super funktioniert! Ich habe nach kurzer Zeit eine sehr gute Oberflächenqualität erreichen können. Was mir aufgefallen ist, war die einfache Handhabung des japanischen Hobels. Im Gegensatz zu einem Stanley Putzhobel habe ich viel einfacher einen winklige Oberfläche erzeugen können.
Sicherlich bin ich mit keinem der Werkzeuge im Umgang geübt, darum kann dieser erste Eindruck verfälscht sein.

Grüße

Michael



Axel S
Beiträge: 219
Registriert: Mi 3. Apr 2013, 12:58

Re: Eisen im japanischen Hobel einpassen

Beitrag von Axel S »


Hallo Michael!

Mir geht es gerade ähnlich wie dir! Ich habe mit Holzhobel
angefangen - war schon begeistert. Habe vor Kurzem das Glück
gehabt einige Vorkriegsmodelle an Stanleys zu erstehen - war
noch begeisteter (einfache Feineinstellung usw.)

Habe letztens erst 2 gebrauchte Japaner (Falzhobel und Putz/Schlichthobel) aus
Tokio günstig erstanden (dazu mehr in einem eigenen Beitrag! sehr skuril). Wollt
immer schon mal die Eisen testen und auch generell ist`s interessant für mich.

Bin auch gerade am herrichten/einpassen. Beim Falzhobel sitzt das Eisen
zu locker und beim Zweiten zu fest.

Hab mal die Eisen geschärft - komplett anderes Gefühl dabei an den
Wassersteinen und wie ich finde ein feines Gefüge (ob die Eisen
"Handgeschmiedet sind kann ich nicht sagen - zweilagig sind sie).

Im derzeitigen Projekt (Spiegelrahmen) habe ich 3 Fälze auf der Rückseite mit
meienm Falzhobel (Holz J.W.&S.) gemacht - ich kann das scheinbar
nicht gut genug und hab immer ein ungutes Gefühl dabei (Winkeligkeit usw.).
Der Hobel liegt auch nicht gut in der Hand (hoher Schwerpunkt usw.).

So nun mit dem nur rasch hergerichtetem (Planen, Schärfen, Justieren,
kein Spanbrecher, Eisen sitzt noch nicht gut und ist mit einem Holzkeil notdürftig fixiert)
japanischem Falzhobel gings an den 4. Falz.

Und siehe da - die selbe Erfahrung wie bei dir. Ein tolles Gefühl schon beim ersten Zug.
Der Hobel ist mit einer Hand wunderbar zu (um-)fassen. Mit der anderen unterstützend
zu Führen - maximale Kontrolle, tolle Führung, ich bin für
dies Anwendung total begeistert - habe auch die 3
anderen Fälze nachgearbeitet und bin total zufrieden.

Möchte nun - auch nach deinen guten Erfahrungen - das Eisen ein passen und
vor allem die Hobelsohle des 2 Hobels abrichten - da hab ich noch ordentlich
Bauchweh - da ich mit den Anleitungen - nicht richtig klarkomme - dazu vielleicht an anderer Stelle mehr.

Gratuliere dir jedenfalls zu deinem tollen Ergebnis es bestärkt auch mich es auch mal ordentlich zu versuchen.

lg
AXEL



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