Gleiten Sphärogusshobel schlechter?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Florian Witt
Beiträge: 23
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Nachtrag

Beitrag von Florian Witt »


Ich habe gerade noch eine Quelle gelesen, in der auf die Selbstschmierungseigenschaften von Gusseisen eingegangen wurde. Fazit: mit Lamellengraphit gute Selbstschmierung, Sphäroguss so gut wie keine. Vielleicht ist dass der entscheidende Hinweis.



Philipp
Beiträge: 891
Registriert: Mi 21. Nov 2012, 14:14

Re: Nachtrag

Beitrag von Philipp »


" Ich habe gerade noch eine Quelle gelesen, in der auf die Selbstschmierungseigenschaften von Gusseisen eingegangen wurde. Fazit: mit Lamellengraphit gute Selbstschmierung, Sphäroguss so gut wie keine. Vielleicht ist dass der entscheidende Hinweis."

Bedeutet das, daß ein Hobelkörper aus Gußeisen mit Lamellengraphit im Laufe der Zeit ebendiesen und damit auch die selbstschmierenden Eigenschaften verliert? Ändert sich tatsächlich der C-Gehalt in einem solchen Hobel?

Gruß, Philipp



Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Nachtrag

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

mal als Überlegung. Kann es evtl. sein daß glattere Hobelsohlen schlechter gleiten, nicht etwa besser?

Viele Grüße,
Gerhard


Heid K.G.

Re: Nachtrag

Beitrag von Heid K.G. »

[In Antwort auf #126541]
Hallo Philip
Der C- Gehalt ändert sich nicht. Das was drin ist bleibt auch drin. Das ganze ist ein Gussteil, der Kohlenstoff kann nicht "abhauen". (Scherz)Der Stahlhobel bleibt auch in seiner Qualität.
Sphäroguss hat höhere Festigkeit, Dehnung als Grauguss. Läßt sich schweißen, löten, galvanisieren, also flexibler einsetzen. Nicht der Grauguss
Gruß Kurt


Tobias Kreitel
Beiträge: 128
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Nachtrag

Beitrag von Tobias Kreitel »


Daran habe ich auch schon gedacht. Ich habe zwar nur einige ältere Hobel und mir fehlt der Vergleich, aber ich denke, das kleine Ungenauigkieten der Sohle eine Art Luftpolster, ähnlich wie bei den Hobeln mit Längsnuten auf der Sohle, bewirken können. Die absolut planen und polierten Sohlen von neuen (hochwertigen) Hobeln könnten sich sozusagen am Holz "festsaugen".
Ich habe keinerlei Beweise dafür oder wissenschaftliche Begründungen, ist nur mein Empfinden.

Schöne Grüße

Tobias


Bernhard
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gleiten Sphärogusshobel schlechter?

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #126538]
Hallo Reinhold,

ich habe auch 6 Bronzehobel und bei denen hilft das auch.

Grüße
Bernhard



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hmmmmm....

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #126530]
Genau Friedrich,

aber bitte vergiß das Schleifen nicht. Wenn dann noch das Eisen frisch geschärft ist, ist das Gefühl unschlagbar. Übrigens schützt die Politur auch vor Rost.

Ich bin jetzt wirklich neugierig auf Deinen Kommentar.

Übrigens: Blick in den Garten kenne ich - unbezahlbar.

Grüße
Bernhard



Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Danke Pedder

Beitrag von Bernhard »

[In Antwort auf #126531]
nur der Vollständigkeit halber, ich habe auch Miller Falls, Veritas und Stanleys gehabt. Wo ich hängen geblieben bin ist klar.
Allerdings habe ich durch das Aufarbeiten der alten Hobel eine Menge gelernt.

Ich hätte geschworen, Du würdest Deine Sägeblätter polieren. Egal, seit ich das mache, hilft es mir.

Übrigens, heute bin ich wieder mit dem Fuchsschwanz durch 12 X 12 Eiche gegangen. Ein Traum.

Viele Grüße

Bernhard



Friedrich Kollenrott
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Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

Danke für die Resonanz!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #126525]
Ich sehe mit Freude, dass das Thema Interesse findet.

Offenbar haben das "Gefühl", dass Sphärogusshobel schlechter gleiten, auch Andere wenn auch nicht alle.

Den Hinweis, dass durch eine Politur (nach Schleifen, ja!) der Sohle das Gleitverhalten grundsätzlich gebessert werden kann, werde ich erst einmal verfolgen und ein oder zwei Hobel so behandeln, mal sehen was mein Eindruck ist. Ich kann mir allerdings bis jetzt kaum vorstellen, regelmäßig nicht nur die Eisen zu schärfen sondern auch noch die Sohle nachzupolieren oder sogar zu schleifen. Aber warten wir mal ab. Zum Glück habe ich einen Putzhobel in GGL ("Grauguss") und einen in GGG ("Sphäroguss"), da fühlt man vielleicht sogar einen Unterschied.

Zum Vorschlag von Kurt Günter, doch einmal eine Messung zu machen mit Federwaage: Das ist sicher nicht so ganz einfach, weil die Anpreßkraft beim Hobeln dazugehört, u.U. ist das auch von der Geschwindigkeit abhängig. Und mit der Federwaage kann ma sicher nur den Punkt ermitteln, an dem sich das Ding in Bewegung setzt, das wäre dann der Haftreibwert... Man bräuchte eine Apparatur, die eine Bewegung mit vorgegebener Geschwindigkeit und Normalkraft erzwingt und dabei die Kraft misst.

Zum den Überlegungen, ob nicht eine besonders ebene und glatte Sohle sich vielleicht sogar auf dem Holz "festsaugt" oder ähnlich.. Diese Theorie gibt es, und es gibt ja auch genutete Sohlen um genau das zu verhindern. Ich glaub das nicht (ohne es widerlegen zu können), aber auch Bernhards Aussagen sprechen ganz klar dagegen, der schleift plan und poliert und es läuft leicht, und, doch, glaubwürdig ist er...

Die guten Eigenschaften des Graugusses als Gleit- und Lagerwerkstoff (in der Maschinentechnik): Ja, das ist so. Ob das darauf beruht, dass Graphit aus an der Oberfläche liegenden Lamellen austritt und sich auf der Oberfläche verteilt, weiss ich nicht. Aber ein solcher Effekt müsste ja bei einer Sohle die nicht nachgearbeitet wird zum Stillstand kommen.

Um noch einmal den Unterscheid zwischen den beiden Werkstoffen deutlich zu machen: Beide sind Gusseisensorten und haben einen Gehalt von 3 bis 4% Kohlenstoff. So viel Kohlenstoff kann nicht (wie in Stahl) vollständig im Eisen gelöst werden, es sind darum Graphitausscheidungen im Werkstoff vorhanden.

Beim Gusseisen mit Lamellengraphit (GGL, Grauguss) sind das flache Blättchen. GGL ist spröde.

Beim Gusseisen mit Kugelgraphit (GGS, Sphäroguss) bildet der Graphit kleine Kugeln. GGS ist plastisch verformbar und in seinem Verhalten dem Stahl ähnlich.

Also, ich melde mich zu der Sache wieder wenn ich meine Putzhobel poliert habe. Kann etwas dauern.

Friedrich



martin

Re: Gleiten Sphärogusshobel schlechter?

Beitrag von martin »

[In Antwort auf #126537]
Hallo,
vielleicht reicht ja ein Gleitversuch auf schräger Ebene? Dabei das Gewicht im Verhältnis zur Hobelfläche anpassen
gruß
martin



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