Falzhobel
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Falzhobel
Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag, obwohl ich schon ne ganze Weile hier mitlese und profitiere, und natürlich ist's ne Frage!
Hab' mir inzwischen zwei Hobel (Schrupphobel und eine kurze Rauhbank) nach der Krenov-Methode gebaut und bin höchst zufrieden mit den beiden Dingern. Die Eisen hab ich vom Hausherren. Ich finde sie meinen Anant Hobeln deutlich überlegen, auch wenn ich mich an die Einstellerei mit Hammer noch gewöhnen muss. Für eins der nächsten Projekte "bräuchte" ich einen Falzhobel (geht sicher auch ohne). Ich wollte wieder ein Eisen bei Feine Werkzeuge kaufen und mir selber einen bauen (inkl. Vorschneider). Kann mir jemand sagen, in welchem Winkel ich ein gerades Eisen einbaue muss, um einen Gratwinkel von 80° zu erreichen? Es gab mal Zeiten, da hätte ich mir sowas (vielleicht) ausrechnen können, aber die sind lang vorbei wie's scheint. Hoffe ich hab mich halbwegs verständlich ausgedrückt?! Schon mal besten Dank im voraus und bis bald,
Flo
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Re: Falzhobel
Hallo Florian,
Willkommen im Forum!
Willst du wirklich einen Falzhobel bauen oder eher einen Grathobel? Im ersten Fall müsstest du uns verraten, wie die Konstruktion aussehen soll. Klassische, deutsche Falzhobel haben ein gerades Eisen, das auch gerade eingebaut ist. S. Falzhobel von ECE oder Ulmia bei Dieter. Ebenso wenn das Bett schräg zur Sohle sein soll, wird das Eisen eine Schnittkante schräg zur Seite haben. Eisen, die schräg eingebaut sind, das rechte Fasenende liegt frei an der Hobelseite - kommt oft bei englischen oder amerikanischen Plattbankhobeln vor - benötigen auch ein schräg angesetztes Eisen. Grathobel haben auch eine Schnittkante schräg zur Eisenseite. Kläre uns auf!
Übrigens über ein Foto und ein paar Details von den beiden Krenov-Hobeln würden wir uns freuen, also nur zu...
Gruss ;-)
Marc
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Re: Falzhobel
Hallo Marc,
ich brauch natürlich n Grathobel! Ich muss, um die Wein und Spirituosenvorräte vor unserem kleinen zu sichern ein Schränkchen bauen. Den Korpus wollte ich aus gegrateten Brettern fertigen. Hab das ganze auch schon mal ohne Hobel gemacht, wurde allerdings nicht so besonders genau (für'n Badmöbel ist's ok, für's Wohnzimmer sollt's schon a bissl schöner werden). Deshalb "brauch" ich den Hobel, möchte allerdings nicht ganz so viel eld ausgeben, ausserdem macht mir's Hobelbauen Spass.
Zur Konstruktion: das beste wäre natürlich ne Zeichnung, die hab ich aber noch nicht. Grundsätzlich sol er tatsächlich wie der ECE Grathobel aussehen (Seitenwangen im 90° Winkel zum zu bearbeitenden Brett, Sohle um (in meinem Fall) 10° geneigt, gerades Hobeleisen. Vorschneider kommt mit rein. Die Fixierung des Eisens erfolgt durch einen "Steg", vergleichbar mit den Japanhobeln, allerdings aus Holz. Wenn ich's jetzt richtig bedenke (korrigiert mich wenn ich falsch liege) ändert sich der Winkel der Hobelsohle (bzw. des Eisens) wenn ich eine Seite belasse (d.h. rechte Ecke bleibt am Boden, rechte Seite des Eisens bleibt wo sie ist) und die andere nach hinten kippe. Wenn man da den richtigen Winkel wählt, hat man auch die Hobelsohle im richtigen Winkel. Ich muss mir's dann am Schluss nur noch andersrum denken, bin schliesslich Linkshänder.
Werd mich bemühen, die beiden Hobel in den nächsten Tagen mal abzulichten. Erwartet euch nix besonderes, der Schrupphobel ist sehr rudimentär und auch ohne Oberflächenbehandlung, nicht verschliffen oder ähnliches. Hab den dringend gebraucht, um mit anderen Sachen weiterzukommen und find momentan keine Zeit den ein wenig aufzuhübschen. Der andere Hobel ist optisch n bisschen besser (hab ihn auch noch nicht so lange), wird aber auch keinen Schönheitspreis gewinnen. Hauptsache sie erfüllen ihren Zweck.
Danke und bis dann,
Flo
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Grathobel
Hallo Florian,
erst mal herzlich willkommen!
Also doch ein Grathobel. Marc hat einiges zur Eisenform und -lage geschrieben, aber mit dem Grathobeleisen hat er nur teilweise recht. Auf den Grathobel von ECE trifft es zu, daß die Schneide schräg ist:
http://www.feinewerkzeuge.de/divhob.htm
Ulmia dagegen baut das Eisen schräg ein, und es könnte durchaus sein, daß das Eisen eine gerade Schneide hat. Daß das möglich ist, zeigt dieser Grathobel in meiner Sammlung:
http://www.holzwerken.de/museum/falzhobel/grathobel1.phtml
Ich habe mal nachgemessen: Der Gratwinkel ist ca. 14 Grad, und das Eisen ist um ca. 32 Grad schräg gebettet. Das nur als Bestätigung für Deine Idee. Den entsprechenden Winkel für einen Gratwinkel von 10 Grad kann ich Dir auch nicht sagen.
Apropos, was ist überhaupt der richtige Winkel für einen Grat? Bei Schwalbenschwänzen sagt man 1:6 für Weichholz bzw. 1:8 für Hartholz. Das entspricht etwa 9 bzw. 7 Grad. Aber Grathobel haben viel größere Winkel, warum gilt da nicht der gleiche Richtwert? ECE gibt 9,5 Grad an, Ulmia mit 17 Grad fast doppelt so viel. Ältere und neuere Fachbücher sprechen von 75 bis 80 Grad (entspricht also 10-15 Grad).
Gruß, Wolfgang
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Re: Grathobel
Servus Wolfgang,
dachte auch, dass die Winkel für Zinken und Grate eigentlich gleich sein müssten, hab das auch glaub ich in Tage Frid's Buch so gelesen... naja wie auch immer, ich war bei den Zinken so in etwa bei 80°, also hab ich mir gedacht mach ich's bei den Graten ähnlich. Vielen Dank für deine Angaben, vielleicht probier ich's damit einfach mal... aml sehen.
Ach ja, ich hab noch meinen Namen abgeändert, hab erst jetzt gesehen, dass "Spitznamen" unerwünscht sind.
Bis dann,
Flo
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Re: Grathobel
Hallo Florian,
klasse, dass du auch gerne Hobel baust. Ich hatte mit dem Thema angefangen, als mit unser Hauskauf dazwischen kam. Zuvor habe ich aber mit dem Umbauen von gebrauchten Hobeln herumexperimentiert, als es mir nicht auf anhieb gelang, brauchbares Holz für den Hobelkörper zu bekommen. Da ich Rauhbank und Putzhobel schon habe und damit Bretter bereits ganz gut abrichten kann, war bei mir aus dem gleichen Grund wie bei dir ein Grathobel nötig.
Ich hab mir also einen Falzhobel (hoffentlich verwechsel ich das jetzt nicht, ich meine den, dessen Eisen bis zum seitlichen Rand des Hobelkörpers geht, aber vorne und hinten jeweis noch Holz vor dem Eisen hat) auf dem Flohmarkt gekauft (ein Euro oder so) und umgearbeitet. Das Eisen hab ich mit einem Stationären Bandschleifer umgeschliffen, natürlich immer wieder gekühlt. Das war eine ätzende arbeit wegen der Vibrationen. Ich werde mir einen extrem groben Schrubstein anschaffen und probieren, ob das mehr spaß macht. Die Sohle hab ich dann im gleichen Winkel mit dem Putzhobel gehobelt. Der Winkel ist dürfte 1 zu 8 sein, hab mich an Schwalbenschwänzen in Hartholz orientiert (wenn ich mich recht erinnere, alles noch in Umzugskartons).
War insgesamt etwa ein halber Arbeitstag würde ich sagen und hat wirklich Spaß gemacht. Wäre vielleicht für dich eine quick and dirty Lösung und natürlich unschlagbar billig.
Gruß
Thomas
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Re: Grathobel
Hallo Florian,
wie Wolfgang schon geschrieben hat, ist es bei entsprechender Anordnung von Eisenbettungs- und Hobelsohlenwinkel durchaus möglich, einen Grathobel mit einem "rechteckigen" Hobeleisen zu bauen.
Ulmia macht´s so :
http://www.ulmia.de/Deutsch/Downloads/15.pdf
Dieter Schmid bietet "rechteckige" Falzhobeleisen in passender Breite an.
Vieleicht tust Du Dich beim Nachbau leichter, wenn Du Dich nicht an der Krenov´schen Facon orientierst (stiftfömiges Widerlager), sondern die traditionelle - wie es immer so schön heißt - kontinentaleuropäische Form ausprobierst. Das würde dann so auschau´n wie der Ulmia-Grathobel oder auch der nachfolgende :
http://www.holzwerken.de/museum/falzhobel/grathobel3.phtml
Das Widerlager für den Keil ist der Hobelkasten selbst, der Spanauswurf funktioniert dabei nicht nach oben hin, sondern seitlich. Ein solcher Hobel läßt sich verhältnismäßig leicht nachbauen.
http://www.holzwerken.de/museum/falzhobel/grathobel33m.jpg
Hier siehst Du auf der linken oberen Seite des Hobelkastens eine angeleimte Leiste, (steht schon etwas ab).
Stell Dir nun vor, diese Leiste wäre nicht vorhanden. Jetzt betrachtest Du den Hobel von der Breitseite (inkl. fehlender Leiste). Du würdest die "Innereien" (also wie das Eisen gebettet ist inkl. wie der Keil "keilt") sehr gut sehen. Außerdem auch die Ausparung für den Vorschneider.
Zum Nachbau bräuchtest Du nur ein entsprechdnes Stück Holz für den Hobelkasten und die besagte Leiste. Die Ausparungen für Eisen,Keil und Vorschneider kannst Du sehr leicht mit einer Feinsäge (oder auch einer entsprechend eingestellten TKS) vorschneiden und dann mit einem Stemmeisen austemmen. Das Einpassen des Keiles dürfte so auch relativ einfach vonstatten gehen.
Ob Du für die Befestigung des Vorschneiders nun die moderne Variante mit Schraube und Flügelmutter wählst oder die ältere Variante mit Keil, bleibt Dir überlassen. Die ganz moderne ECE-Variante mit HM-Wendeplatte läßt sich noch leichter nachbauen (Befestigung mit M-Schraube und Rampamuffe).
Wenn alles fertig ausgestemmt bzw. ausgespart ist, wird die Leiste aufgeleimt und fertig.
Gruß, Andreas
Re: Crossover Grathobel
[In Antwort auf #125835]
Hallo Florian,
für einen guten freund, der Handwerkzeuge und Maschinen aufs Feinste miteinander kombiniert, habe ich mal einen Grathobel (preiswert vom Internet Flohmarkt) auf den passenden Winkel zum üblichen Gratfräser umgebaut: 14°.
Liebe Grüße
Pedder
Hallo Florian,
für einen guten freund, der Handwerkzeuge und Maschinen aufs Feinste miteinander kombiniert, habe ich mal einen Grathobel (preiswert vom Internet Flohmarkt) auf den passenden Winkel zum üblichen Gratfräser umgebaut: 14°.
Liebe Grüße
Pedder
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Re: Falzhobel
[In Antwort auf #125830]
Hallo Florian,
hier ist ein link von Knight Toolworks über den Bau eines Falzhobel, vieleicht hilft das weiter.
http://knight-toolworks.com/?page_id=465
Gruss Gerd.
Hallo Florian,
hier ist ein link von Knight Toolworks über den Bau eines Falzhobel, vieleicht hilft das weiter.
http://knight-toolworks.com/?page_id=465
Gruss Gerd.
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