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Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Heute ist mein neuer Sofatisch fertig geworden und ich wollte ihn euch nicht vorenthalten.
Kurz zu den Daten: Der Tisch ist aus amerikanischer Kirsche gebaut. Anlass war ein hässliches und abgetragenes Pendant aus Glas. Inspiriert habe ich mich an drei Quellen. Zum einen ein George II-Spieltisch. Er lieferte die Form der Beine und die umlaufende Zierleiste. Dann fand ich eine Tischfase bei Jim Krenov. Die habe ich so übertragen. Und schlussendlich wollte ich den Tisch angepasst an mein Bücherregal haben. Das tendiert ja etwas zu Kolonialstil. So kam ich auf die Leisten für die Platte.
Die Konstruktion ist verzapft, d.h. der Rahmen der Platte hat vierfach abgesetzte Zapfen. Die Leisten liegen in einem Falz und werden zusätzlich von zwei Längsstützen aufgefangen. Tischbeine und Zargen sind ebenso verzapft (haunched tenons)
Die Arbeit wurde mit Handwerkzeugen ausgeführt mit Ausnahme vom Dickenhobeln und von Längsschnitten.
Wenn ihr noch mehr wissen wollt, unten führt euch ein Link auf meinen Blog. Dort gibt es auch noch mehr Fotos vom fertigen Tisch und den Arbeiten...
Die Oberfläche wurde gehobelt. An manchen Stellen bin ich mit 400er Schleifpapier drüber. Dann habe ich einmal mein Ölmix aufgetragen. Nach zwanzig Minuten etwa etwas eingebürstet und nach einer nochmaligen Wartezeit die Überstände mit einem Lappen weggenommen. Der Ölmix besteht aus jeweils einem Drittel Tungöl, Kamelienöl und Orangenöl. Das ergibt eine glatte und stabile Oberfläche. Eine zweite Ölschicht kommt frühestens nach zwei Wochen drauf. Obwohl, eigentlich bin ich mit einem Auftrag schon zufrieden.
Die Platte besteht aus einem 10 cm breiten Rahmen, der 20 mm stark ist. Die Leisten haben eine stärke von 6,5 mm und werden auf einer Länge von 62 cm viermal unterlegt.
der Tisch gefällt mir. In meine Wohnung würd er nicht passen, in Deine aber sehr gut. Eine Tischplatte aus so feinen Leisten ist natürlich eine kühne Konstruktion, elegant ist es allemal. Ich würde befürchten, dass durch Verzug vorstehende Leisten sich anders abnutzen und so ein unansehnliches Bild entsteht nach einigem Gebrauch... Das wid man sehen. Die Eckverbindungen habe ich nicht verstanden, auch im Blog nicht, die werd ich mir mal ansehen.
Ist die Oberfläche so blank wie sie auf dem Foto erscheint?
[In Antwort auf #121594] Hallo Marc, ein sehr, sehr schöner Tisch den Du erschaffen hast. Zuerst wollte ich gebaut schreiben, aber das ist nicht das richtige Wort für diesen wunderschönen Tisch. Eine Frage dazu hätte ich dann doch noch. Wie sind die Leisten nun im Tisch befestigt. Liegen sie in einer Nut oder auf einem Absatz auf? Und sind sie eingeleimt oder genagelt, so ganz schlau geworden bin ich da nicht? Einen schönen Sonntag noch. Viele Grüße Uwe
Um den umlaufenden Falz innen im Rahmen abzudecken, wird die Schulter des Zapfens über den Falz gezogen. Wie das heißt im Fachjargon? Keine Ahnung. Aber sieh es dir lieber selber an.
Die Leisten wurden auf zwei dünne Längsleisten getackert. Schrauben oder Leimen habe ich verworfen, das hat nicht geklappt. Die Leisten sind zu dünn für Schrauben. Die Tackerklammer hat zwei Spitzen und sichert die Matte auch gegen ein Verrutschen aus der Winkligkeit. Zum Leimen hatte ich keinen Plan...
Das Ganze, die 37 Querleisten mit den beiden Längsleisten ergeben eine Matte, die in einem umlaufenden Falz des Rahmens liegt. Zusätzlich liegen die Längsleisten bündig auf zwei Längsstützen auf. Über die Breite geschaut liegt eine Querleiste also an 4 Punkten auf. Die Spannweite zwischen zwei Auflagepunkten beträgt etwa 20 cm.
Schau dir doch auf dem Blog nochmal das Bild an, das den Tisch von unten zeigt: http://woodnotes-marc.blogspot.com/2008/08/final-steps.html Wenn du auf das Bild klickst, wird es vergrößert und du siehst die Längsleisten, wie sie auf den Stützen aufliegen.
Im Moment liegt die Matte einfach nur im Rahmen ein. Ich kann sie auch noch mit Schrauben an den Längsstützen befestigen. Ich warte noch damit, bis ich eventuell die 2. Ölschicht auftrage.
Kompliment. Ein sehr schöner Tisch, der perfekt in das Ensemble passt! Es hat sich in jedem Fall gelohnt noch einmal Deine weiteren Kommentare und die Bilder in Deinem Blog mehrfach zu betrachten - einiges wird mir jetzt klarer.
Ein bißchen schade finde ich es schon, dass Dein Blog eine so englischsprachige Ausrichtung hat, da mein Holzenglisch leider nicht so gut ist wie mein IT-Englisch. Ansonsten aber ein Kompliment auch an Dein Blog, dass fester Bestandteil meiner RSS-Feeds ist.
[In Antwort auf #121601] jetz hab ichs verstanden. Wie die Verbindung heißt, weiss ich auch nicht. Ich hätts durchgezapft, gepflegter ist natürlich Deine Lösung.
auch von mir herzlichen Glückwunsch zu Deinem gelungenen Werk!
Das Möbel hat ausgewogene Proportionen, ist aus tollem Holz und handwerklich sehr solide und sauber ausgeführt. Deine Handwerksarbeit ist auch bei Nahaufnahmen Deiner Kamera über jeden Zweifel erhaben.
Ich hoffe für Dich, das Du die Vorzüge einer geschlossenen Platte nicht vermissen wirst. Einen kleinen Leistentisch habe ich auch schon einmal gefertigt. Obwohl optisch sehr reizvoll, stellte ich im täglichen Gebrauch dann doch viele Nachteile in der Anwendung fest.
Ich möchte Dich aber auf keinen Fall entmutigen!!! Du hast die Leisten allerdings auch dichter zusammengesetzt als ich damals. Somit könnte es sein, das meine Erfahrungen bei Deinem Tisch nicht zum Tragen kommen.
Ich wünsche Dir viel Spass mit diesem Tisch und danke Dir für die vielen Bilder die Du immer lieferst. Deine Seite ist auch bei mir unter den Favoriten.
