alte (?) Hand-Gehrungssäge

[Heinrich Werner]

N´abend Holzfreunde,
beim Aufräumen bin ich auf ein altes Buch (70-er Jahre) aus der Time-Life Serie gestoßen. Es enthält keine tollen Erkenntnisse, nur das Cover erscheint mit interessant: Die dort abgebildete Gehrungssäge habe ich noch nie irgendwo gesehen und Ähnliches bieten auch nicht lee valley und andere bekannte Hersteller (Ulmia etc.). Es scheint ein außergewöhnliches Schmuckstück in bester Verarbeitungsqualität zu sein....zumindest soweit das Bild dies erkennen läßt. Hat jemand eine Idee, wer der Hersteller sein könnte?
Schönes Wochenende,
Heinrich

[Marc Waldbillig]

Hallo Heinrich,

Viel weiß ich nicht, nur dass Stanley unter vielen anderen auch solche Gehrungssägen herstellten. Die alten Exemplare sind immer noch die besten. Es gab sie von 18 bis 24 Zoll Länge. Auf dem Flohmarkt kann's Du manchmal ein gutes Exemplar finden, wahrscheinlicher ist jedoch, dass du dir ein Exemplar aus mehreren zusammenbauen musst. Der Link führt zu einem Stanley-Katalog-Auszug von 1909.

Gruß,

Marc

[Heinrich Werner]

Hallo Marc, auf Stanley hatte ich auch schon getippt und das Bild in Deinem Link kommt dem schon sehr nahe. V.a. die zylinderförmigen Führungshülsen in den Führungsstangen find´ich genial. Aber findet oder gab´s sowas sowas auch in Deutschland?
Da war doch wohl Ulmia das Ende der qualitativen Fahnenstange?
Gruß
Heinrich

[Ottmar]

Hallo Heinrich & Forumsfreunde,

Dieser Saegetyp wurde auch von anderen Firmen gebaut. Wie Marc schon richtig anmerkte, ist die Qualtitaet vom Hersteller und der Zeit der Herstellung abhaengig. Ich kaufte vor ca 15 Jahren eine solche Saege, Stanley (?), Doch waren die Schneidvorrichtung und die dazugehoerende Rueckensaege nicht aufeinander angepasst. Vermutlich war die Rueckensaege kein Originalteil. Was mir gefiel war, dass man jeden gewuenschten Winkel zwischen 90° und ca 40° einstellen konnte. Die Qualitaet konnte nicht mit meiner 45 Jahre alten Ulmia Nr. 352 M mithalten.

Ulmia baute eine aehnliche Gehrungssaege Nr. 348 F/FL, im Katalog von 1985 noch angeboten, in wesentlich verbesserter Ausfuehrung, bezueglich der Fuehrung des Saegeblattes auf der ganzen Hoehe (Ruecken und Blatt) Die Blattfuehrung ging bis unter den Schnitt, so war das Blatt durchgehend im Schnitt gefuehrt

Ich wollte diesen Typ kaufen (1960), der Haendler, von der guten alten Sorte, berat mich so dass ich diese nicht kaufte. Sein Argument war, dass bei dieser Saege, das praezise Schaerfen, die Genauigkeit bestimmt und man dabei auf das Saegen von Holz beschraenkt ist.

Ich bin mit meiner Ulmia sehr zufrieden, auch nach dieser langen Zeit und zig Misshandlungen tut diese noch ihre Dienste. Ich habe hier als ich einwanderte, Zierleisten (Crown moldings) in Haeuser eingebaut, damit konnte ich Gehrungsschnitte ausfuehren, welche von den meisten Kappsaegen wegen begrenzter Schnitthoehe nicht ausgefuehrt werden konnte. Ein weiterer Vorteil es gab Saegeblaetter fuer Holz in verschiedener Zahnung und Metallsaegeblaetter.

mfg

Ottmar

PS: Bei der Ulmia muss die Blattfuehrung immer gut geoelt sein, dann schneidet diese einwandfrei, wird dies uebersehen, dann ruckt die Saege im Schnitt.

[Wolfgang Jordan]

Hallo,

jetzt hätte ich beinahe behauptet, daß Georg Ott die Gehrungssäge erfunden hat, aber in dem ersten mir bekannten Patent (Nr. 12517, 30.04.1881) von ihm heißt es:
"Der in beiliegender Zeichnung dargestellte Gehrungsschneideapparat ist fast ausschliesslich von Holz anstatt von Eisen hergestellt, und kann mit demselben jede beliebige deutsche Spannsäge an Stelle des Fuchsschwanzes benutzt werden."
Da gab es also schon (vermutlich amerikanische) Gehrungssägen, die wohl ähnlich wie die gezeigte ausgesehen haben.

Ursprünglich wurden anscheinend gewöhnliche Sägen in einen "Gehrungsschneideapparat" eingesetzt. Später gab es von der Firma Ott dann solche Gehrungssägen wie die von Ottmar angesprochene, also Sägen, die mit ihrer Führung eine Einheit bildeten.

Gruß, Wolfgang

[Ottmar]

[In Antwort auf #116590]
Hallo Forumsfreunde,

durch Zufall fand ich eine Abbildung einer Ulmiagehrungssaege von ca 1900, diese wurde als Kehrungsschneidlade angeboten.



Mir kommt es vor dass diese sich nicht vor der Stanley verstecken musste.

mfg

Ottmar