Hi Frieder,
ich arbeite mit der grossen laengsschnitt japanerin oft freihaendig an rundstaemmen. die liegen dann einfach so, schraeg bergab, ev. noch mit bauklammern gesichert oder stehen senkrecht. bei ausreichender schraeglage blockieren keine saegespaehne die sicht auf den riss.
bei senkrecht stehenedem ausgangsmaterial kannst du dann so einen rasierspiegel mit verstellbarem fuss auf einem hocker dahinter stellen und so justieren, dass du den hinteren riss sehen kannst (ist aber spieglsymetrisch...)
am senkrechten riss zu saegen faellt mir persoenlich leichter als an einem waagerechten. warum... weiss ich nicht, ist eben so.
wenn ich bretter zu zerteilen habe und mir meine hobelbank zur verfuegung steht, entscheide ich mich fuer eine klassische gestellsaege und fauste (falls du das nicht kennst: blatt auf 90 grd., saege von oben nach unten stossen wie eine gattersaege. ich als rechtshaender fange am rechten ende der hobelbank an und arbeite mich am eingespannten brett nach links durch).
bei einem flach eingespannten brett kaempfst du natuerlich mit den spaehnen, die du ja nach oben ziehs, anders als bei den klassischen saegen auf stoss.
ich ziehe in diesen faellen die saege sehr flach, habe damit eine lange saegefuge und eine gute fuehrung, gerade bei duennen brettern. mit leicht vorgebeugtem oberkoerper kann ich dann immer bei bedarf mal die spaehne weg pusten ohne meine saegenden bewegungen zu unterbrechen.
in der waagerechten lage habe ich auch nie spiegel eingesetzt, da die bretter ja in der regel nachgehobelt werden und ich auch keinen riss auf der rueckseite anbringe.
deine dritte frage verstehe ich nicht ganz.
meinst du den ersten anschnitt ?
also ich ziehe ohne druck auf das blatt zu geben in einem winkel von ca. 30 grd. zwischen anriss und saegeachse (griffrichtung bei langem geraden griff), so wie ich auch weiterhin saegen moechte.
den griff packe ich relativ weit hinten, die saege wird im langen "schlepp" gezogen.
bei meiner XXL packe ich beim anschnitt den griff am oberen ende schon fast am blatt, damit kein druck auf das blatt aufgebaut wird, sonst hakelt das sofort.
der winkel ist nicht wichtig, er sollte so gewaehlt sein, dass du ohne probleme in dieser gleichen haltung weiter saegen kannst.
veraenderst du nach dem ersten anschnitt den winkel, hakelt das blatt sofort, den winkel kannst du aber so langsam nach und nach auf deine beduerfnisse einstellen, aber nie von jetzt auf gleich die groesseren aenderungen, das nimmt die saege persoenlich.
habe mal ein bild angehaengt, wie ich das am rundholz praktiziere, freihaendig, mit riss auf der rueckseite aber ohne spiegel.
das ist aber die XXl laengsschnitt-saege vom hausherren...
fuer einen schnitt in hartem laubholz habe ich aber auch an die 2 stunden gebraucht mit einigen paeuschen zum verschnaufen und ich habe abwechselnd mit rechts und links gesaegt um die arme abzuwechseln.
fuer den anfaenger kann es auch sinnvoll sein, ein rechtwinkliges holzkloetzchen als fuehrung beim ansaegen an die saegefuge zu halten... schuetzt zum einen die finger der anderen hand und gibt gute richtungsstabilitaet.
also nicht verzweifeln, die uebung macht es dann irgendwann.
gruss
helmut
