Schraubzwingen -

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Heiko Rech
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Schraubzwingen -

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo,

vor einigen Wochen bekam ich von meinem Vater einige alte Schraubzwingen, verschiedener Hersteller. Optisch zwar nicht mehr ganz taufrisch, aber ein Vergleich gegen die neuen Zwingen von Bessey zeigt sich am besten anhand der beiden folgenden Bilder:



Eine alte Zwinge mit der Firmen - Aufschrift "BMW". Fest anezogen, mit all meiner Kraft. Die Durchbiegung ist nur Gering.



Die neue Zwinge von Bessey, allerdngs in der nicht ganz so hochwertigen Ausführung. Diese Zwinge ist auch fast voll angezogen, ein weitere Anziehen würde nur die Durchbiegung vergrößern. Viel mehr Druck ließe sich damit nicht mehr erzeugen.

In Zukunft werde ich solche Schraubwingen nicht mehr kaufen, auch wenn Bessey draufsteht.

Die alten Zwingen, die ich nunr habe sind von "Lust", "Rekord" und besagter Firma "BMW", die ich noch nie gehört habe, außer im Zusammenhang mit Autos und Motorrädern. Von "Lust" weiß ich, dass sie noch Zwingen herstellen, wie siht es denn mit den anderen beiden Firmen aus?

Gruß

Heiko



Friedrich Kollenrott
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Heiko,

es gibt "leichtere" und "schwerere" Zwingen, auch vom gleichen Hersteller. Ich habe einige relativ leichte (aber qualitativ einwandfreie) Zwingen, da bin ich froh, dass sie nicht so massig sind, es lässt sich angenehmer damit arbeiten. Und ich habe schwere, die sind genau richtig, wenn etwas Gewalt nicht schaden kann. Die sind aber auch klobiger und in der Handhabung mühsamer.

Was ich sagen will: Beides hat seine Berechtigung und nicht unbedingt etwas mit gut oder schlecht zu tun. Du solltest halt sehen, dass Du die Zwingen kaufst, die Deinen Anforderungen entsprechen. Ich stelle mir jetzt vor: Du bist groß und kräftig und leimst große und dicke Teile.

Friedrich


justus

Re: Schraubzwingen -

Beitrag von justus »


guude,

moderne qualitätszwingen sind im verhältnis ihrer spannkraft leichter als die alten, und es ist- wie Friedrich schon schreibt- toll, auf zwingen unterschiedlicher stärke und auch konstrukion zugreifen zu können.
ich muß auch bei meinen mitarbeitern immer wieder feststellen, daß zwingen angezogen werden, bis es nicht mehr geht. das ist in der regel nicht notwendig. er schon einmal zwei holzstückchen mit ganz zarter (weiß-)leimangabe aufeinander gestellt hat, bekommt nach einer stunde die fuge nicht mehr auf.
das bedeutet für mich: sparsamer gleichmäßiger leimauftrag, angepasst an die bedingungen die holz, zeit & themperatur vorgeben, und die zwingen mit normalem kraftaufwand anziehen. sollte eine stelle nicht dicht werden wollen, halt etwas mehr. funzt es dann immer noch nicht, sollte man nicht von der zwinge erwarten, daß sie vorfertigungsfehler ausgleichen kann.
bei gut passenden verbindungen und übermäßigem druck kann es sogar geschehen, daß holzstauchungen auftreten, deren kraft auch so groß sein kann, daß sie die verleimung nach dem ausspannen wieder aufreißen.
wie schon beim leimauftrag: weniger ist häufig mehr!
gut holz, justus.


Bernhard
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Bernhard »


Das mit den Vorfertigungsfehlern ist sehr richtig, Justus
Das mit der Holzstauchung ist mir auch einmal passiert.

Ich möchte hier mal auf die Klemmsia hinweisen, leicht praktisch und man braucht nichts unter zu legen. Sicher nicht zum Leimholz herstellen gemacht, aber für viele andere Dinge sehr praktisch.

Schaut mal beim Hausherrn rein, es gibt sie dort günstiger als die nachgemachten im Baumarkt.

Gruß
Bernhard


Heiko Rech
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Justus,

ich stimme deinen Ausführungen soweit zu, keine Frage. Mit den Bildern wollte ich nur demonstrieren, dass es auch bei den so gelobten Zwingen von Bessey sehr wohl Unterschiede gibt.

Gruß

Heiko


Heiko Rech
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #114249]
Hallo Friedrich,

soweit schon klar, leider ist es aber so, dass die Bessey Zwingen aus dem Baumarkt wirklich enttäuschend sind. Es handelt sich meiner Meinung nach nicht um leichte Zwingen, sondern einfach um schlechte, die unter einem guten Namen vertrieben werden.

Man kann sich also leider nicht mehr auf den Markennamen alleine Verlassen.

Gruß

Heiko


Friedrich Kollenrott
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Heiko,
dann habe ich nicht verstanden, was Du meinst. Du schreibst und zeigst, dass diese Zwingen sich stärker durchbiegen als andere. Das beruht nun einmal darauf, dass sie dünnere (leichtere ) Schienen haben. Wenn man eine leichtere Zwinge baut, dann biegt die stärker durch, das ist Mechanik und auch nicht zu ändern (durch anderen Stahl beispielsweise), sondern nur durch schwerere Schienen. Deshalb ist sie eben nur für geringere Spannkräfte geeignet, aber doch nicht schlecht! Unter einer schlechten Zwinge (sowas hab ich auch) verstehe ich was anderes. Mir ist jetzt allerdings nicht geläufig, wie die derzeitigen "konventionellen", also mit aufgesetzten Tempergussarmen versehenen, Zwingen von Bessey beschaffen sind.

Friedrich



Heiko Rech
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Heiko Rech »


Hallo Friedrich,

im Ursprungsbeitrag schrieb ich auch, dass sich beim Anziehen die Schiene weiter durchbiegt, aber die Zwinge einfach keine Kraft aufbringt. Die Schienen meiner alten Zwingen sind ja nun auch nicht so unheimlich Dick und biegen sich kaum durch. Daher denke ich schon, dass es auch am verwendeten Meterial liegt.

Wir haben im Betrieb auch Bessey Zwingen, in etwas anderer Ausführung, aber mit ähnlich dimensionierten Schienen. Die biegen sich auch nicht so extrem durch. Ich habe einfach den Eindruck, dass die Zwingen, die von Bessey im Baumarkt angeboten werden aus anderem Stahl hergestellt werden, oder sonstwie anders sind.

Auf der Internetseite von Bessey gibt es den Unterschied zwischen Handwerker und Heimwerkerzwingen. Die Handwerkerzwingen werden mit TG und TGK bezeichnet, die Heimwerkerzwingen nur mit TG. Eine weitere Erklärung dazu konnte ich jedoch nicht finden. Die mit TGK gekennzeichneten Zwingen sind in der Tat viel schwerer, als ergleichbare TG Zwingen.

Bisher war mir nicht bewußt, dass Bessey mehrere Ausführungen herstellt und einen Unterschied zwischen Heimwerker und Handwerkerzwingen macht. Bisher kannte ich nur den Unterschied zwischen Temperguss Zwingen und Ganzstahlzwingen.

Gruß

Heiko


Philipp
Beiträge: 891
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Besseyfrust

Beitrag von Philipp »

[In Antwort auf #114260]
Hallo Heiko,

witzig, ich wollte auch schon mal meine Enttäuschung über Bessey-Zwingen schreiben, dachte aber immer, daß meine Probleme nicht bei den Zwingen, sondern an mir liegen müssen. Bessey, Mäid in Dschörmany, mensch, das stellt man doch nicht in Frage...dachte ich immer.

Ich habe die ganz kleinen und kleinen (100x250 glaub ich) Ganzstahlzwingen von B., nicht aus dem (teuren) Baumarkt, sondern schön brav hier vom Hausherrn.
Die kleinen sind toll, wenn man mal was beschauliches zwingen will, die beiden größeren, die ich habe, taugen aber nur bei kleiner Spannweite etwas. Will man etwas bei großer Spannweite zwingen, dann kommt aufgrund des starken Durchbiegens der Schiene kein Verklemmen zustande, sondern der Zwingenunterteil rutscht einfach die Schiene runter, da kann ich schrauben, wie ich will. In meinen Augen hat diese Zwinge entweder eine zu starke Durchbiegung, oder die Aussparung im Zwingenunterteil ist zu groß, so daß sie sich beim Anziehen nicht auf der Schiene verklemmen kann. So gesehen sind diese beiden Exemplare nur bedingt brauchbar.
Für mich ein Grund, keine B.-Zwingen mehr zu kaufen. Ich habe Müllner-Gußzwingen, die wesentlich besser arbeiten und mit denen ich vollends zufrieden bin. Müllner ist m.W. nur ein Händler, d.h. seine Zwingen können sonstwo jenseits des Ural gegossen sein.Aber sie funktionieren einwandfrei, so daß ich mir bei Ibäi noch einige davon günstig schießen werde.

Gruß
Philipp


Christian Aufreiter
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Re: Schraubzwingen -

Beitrag von Christian Aufreiter »


Servus!

Der Unterschied zwischen den Ausführungen TG und TGK ist mir leider nicht geläufig.
Bei den zu relativ niedrigen Preisen angebotenen Bessey Tempergusszwingen, die mitunter - aber nicht ausschließlich - in Baumärkten verkauft werden, handelt es sich meines Wissens um den Typ TPN-BE. Diese Variante ist auf der Bessey Website interessanterweise überhaupt nicht zu finden.
Optisch sollten sich TPN-BE und TG/TGK ohne größere Probleme voneinander unterscheiden lassen. Von der Seite betrachtet, sehen die Tempergussbügel des TPN-BE Modells flach und relativ glatt aus. Die Bügel der Zwingen in TG-/TGK-Bauweise sind im vorderen Bereich "geriffelt" (drei kleine Mulden müssten vorhanden sein).

Christian



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