Tischplatte

[Matthias Fischer]

Hallo,

ich habe einen alten (1920) Eichen-Esstisch renoviert. Leider ist die Platte aber total unbrauchbar, das Furnier hat sich völlig abgelöst und auch das Sperrfurnier ist marode. Hat keinen Sinn mehr das aufzuarbeiten.

Jetzt hab ich mich nach einer neuen Platte umgeschaut und ich könnte eine Leimholzplatte in Eiche, 80cm breit, 28mm stark bekommen. Die Leisten sind NICHT in der Länge gestossen, scheint aber stumpf verleimt zu sein.
Meine Frage: bleibt die Platte auf Dauer so eben wie sie ist, oder muss ich da auch mit Verzug rechnen? Auf der Unterseite kann ich schlecht eine Gratleiste anbringen, da dort die Teile zum Ausziehen langlaufen.
Mit minimalen Abweichungen könnte ich leben, habe nur Angst dass es ein "Trog" wird :-)
Immerhin kostet das Teil über 100,- Euronen.

Was meint Ihr?

Grüsse!
Matthias

[Jockel]

Ob sich die Platte verformt oder nicht hängt von sehr vielen Faktoren ab!
Hier ein paar aus meiner bescheidenen Sicht:
Leimholz schonmal gut, aber wie ist die Faserrichtung der einzelnen Leisten nebeneinander ?
Wurde Kern an Kern verleimt?
Bestehen die einzelnen Leisten aus Kern und Splintholz ?
Wie wird die Platte derzeit gelagert ?
Sind Raumtemperatur und Luftfeuchte in etwa mit deinem Einsatzort identisch ?
Wird oder ist die Platte lackiert ?
Gruß
Jockel

[Matthias Fischer]

Hallo,

tja, die Faserrichtung ist sicher ganz unterschiedlich, die Platten sind industriell hergestellt. Man erkennt aber keine hellen Streifen die auf Splintholz schliessen lassen. Derzeit steht die Platte aufrecht in einem Regal und ist in Folie eingeschweisst. Bei uns im Wohnzimmer wird es mit Sicherheit wärmer wie in der Halle in der die Platte jetzt lagert.
Oberflächenbehandlung soll 2x Auro Hartöl Nr.123 werden (Zarge und Tischbeine sind schon damit behandelt). Auf jeden Fall ist das Teil bockschwer :-)

Grüsse!
Matthias

[Alexander Handl]

[In Antwort auf #114097]
Nach meiner Erfahrung kannst du dich nicht daruf verlassen, dass die Platte gerade bleibt. Das Risiko, dass es bedingt durch die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit zum Arbeiten der Platte kommt, ist recht hoch. Daher solltest du im Rahmen der Möglichkeiten (die Schienen des Auszuges erleichtern die Situation natürlich nicht) nach Möglichkeiten suchen, die Platte zwar arbeiten zu lassen aber doch (beweglich) zu fixieren. Ich hatte ein ähnliches Problem mit einer massiven Platte aus Kirschenholz, die sich während der Heizsaison (obwohl richtig verleimt) starkt gewölbt hatte. Auch da waren die Schienen des Auszuges im Weg. Habe dann nachträglich sehr starke (fast so dick wie die Zarge) Buchenhölzer angeschraubt, wo sie die Schienen nicht behinderten und zwar so, dass die Schrauben in der Mitte fix sind und im Randbereich mit "Langlöchern" das Arbeiten des Holzes ermöglichen. Das hat ganz gut geklappt. Besser ist natürlich schon von Anfang an entsprechend vorzusorgen, das würde ich dir jedenfalls empfehlen.
LG
Alexander

[justus]

guude,
gerade bei eiche sind keine probs zu erwarten. der feuchteunterschied vom lager zu Dir zu hause dürfte nicht all zu groß sein. eiche ist eins der am besten "stehenden" holzer, im gegensatz zur kirsche die zu den eigenwilligsten zählt. ob die lamellen längs gestoßen sind oder nicht hat dabei keinerlei einfluß.
gut holz, justus.

[Jürgen zur Horst]

[In Antwort auf #114097]
Hallo Matthias,

ich habe das riskiert und eine Eichentischplatte aus durchgängigen Lamellen ca 20mm dick (ich kann das im Augenblick nicht messen) gemacht. Die Platte hat sich nicht geworfen. Ich mag Dir deshalb Mut zusprechen.

Tschüß Jürgen