Ich kann Euch langsam verstehen!
Ich kann Euch langsam verstehen!
Gestern kam ich endlich dazu, meine andere alte Disston D 5 (in D gekauft!)nachzuschärfen und sie auch gleich auszuprobieren. Das Längsschnittschärfen ging in etwas einer halben Stunde und nur unter Verwendung meines Augenmaßes über die Bühne. Schön, beim leichten Berühren der groben Zähne (ca. 5 mm Zahnabstand) diese frische Aggressivität in den Fingerspitzen zu spüren, ähnlich schaurig-schön, wie das Befühlen einer frisch geschärften Hobelmesserschneide, die regelrecht darauf zu brennen scheint, auf ihr Opfer losgelassen zu werden. Da steigt doch gleich der Puls ein wenig...
Der erste Probeschnitt in dickem, trockenem Zwetschgenholz war eine kleine Offenbarung. Die Säge lief gut an, blieb sehr gut am Riß, lief trotz den groben Zähnen (oder eher wegen diesen?) unter Äußerung eines gutmütigen schnarchenden Geräuschs durch Holz und hinterließ eine Schnittfläche, die zwar weit weniger glatt, dafür aber wesentlich ebener war, als es mir bislang mit meiner Längsschnitt-Kataba geglückt ist. Interessanterweise ist diese beim Sägen auch viel lauter als die gröbere Disston, so daß ich immer ein schlechtes Gewissen meinen Hausmitbewohnern gegenüber bekomme, wenn ich auch nur ein kleines Stückchen zu sägen habe.
Jetzt bin ich erst recht von unseren Werkzeugen angefixt, weil ich nun zumindest ahnen kann, was diese zu leisten im Stande sind. Es gibt eine Welt jenseits von Japan zumindest im Längsschnitt. Hier werden meine Japaner wohl von nun an weit weniger zu tun haben. Was feine Querschnitte anbelangt, ist mein Reifeprozeß hin zu unseren guten europäisch-amerikanischen Werkzeugen noch nicht so weit fortgeschritten. Aber ich beginne da im Dunkeln etwas zu erahnen...und in der Kiste ruhen noch zwei weitere alte Fuchsschwänze...
Demnächst stelle ich hier mal meine soeben fertig gestellte Rahmensäge mit mittig eingespanntem Sägeblatt vor. Sie soll auch den großen Längsschnitten dienen und erste Versuche waren schon äußerst vielversprechend.
Gruß und weiterhin frohes Sägenschärfen
Philipp
P.S.: hatte schon mal früher etwas ähnliches geschrieben, weil ich aber noch immer der guten Stimmung vom gestrigen kleinen Erfolgserlebnisses bin, laß ich den Beitrag halt doch stehen.
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Re:aaah!
Welch schöne Beschreibung, welch treffende Worte (schnarchender Ton!), was bleibt mir mehr zu sagen als: Mach weiter so!
Im Ernst Deine Rahmesäge interessiert mich sehr, wenn man auch gleich sehen könnte, was du damit gesägt hast, bekomme ich gleich ganz zapplige Fingerchen.
Viele Grüße, Christof.
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Re:Feile
Ich habe auch eine alte Diston, allerdings eine "one-man-crosscut", bei der habe ich mit dem schärfen der Zähne angefange und nach 2 Zähnen WAR DIE FEILE STUMPF !!!! (Marke: Pferd). Welche Feilen sind hart genug, eine Diston (Materialstärke ~2mm) zu schärfen???
Danke,
Carsten
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Re:Feile
Hallo Carsten,
Feielen sind tatsächlich ein Thema für sich. Sie nutzen sich schon recht schnell ab, aber eigentlich auch wieder nicht so schnell. 2 Zähne, da hat irgendetwas nicht mit deiner Pfeile gestimmt. Pferd kann nicht beurteilen. Meine Sägefeilen sind Marke Dick/Grobet. Sie arbeitenm ordentlich, wobei ich mir schon wünschen würde, sie hielten länger.
Viele Grüße, Christof.
Re:Feile
Pferd ist eigendlich ein sehr guter Hersteller. Sägeblätter sind hart, die Belastung der Feile entsprechend hoch. Ich weiß nicht mehr wo, aber in irgendeiner Anleitung oder in einem Gespräch mit dem Hausherren, war mir gesagt worden, dass man mit einer Feile nicht mehr als ein- bis zweimal eine Säge schärfen kann. Zum Glück sind die Dinger nicht so teuer.
Wenn die Feile nach zwei Zähnen stumpf ist, kann etwas nicht stimmen. Hast Du die Zähne mit einer Flachfeile auf gleiche Höhe gebracht? Hat die Flachfeile gut gearbeitet? Wenn die Säge zu hart ist, hat man beim Feilen das Gefühl mit der Feile auf dem Stahl abzurutschen. War die Pferd-Feile neu?
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Re:Feile
Beim feilen von recht harten Material, (ich hab am Wochenende die Klingen einer kleinen Handhebelblechschere gefeilt und das ging! Wobei ich mich etwas gewundert habe.) muß man darauf achten die Feile beim zurückziehen wirklich vom Material ab zu heben. Was man immer machen sollte aber bei weichen Metallen merkt man den Fehler weniger stark. Die Feile soll scharf sein damit keine zusetzliche kaltverfestigung auftritt was vorallem bei legierten Stahl und Bronze auf tritt. Man muß viel Druck ausüben so das die Feile wirklich greift und nicht nur drüber rutscht aber nicht so viel das sie "stecken bleibt". Man darf nicht die Feilrichtung ändern, dann rutscht man auch mehr als man scharbt, außerdem scheinen die Feilen dadurch besonders zu leiden was ich mir so erklähre, dass beim ändern der Richtung die einzelnen Zähne mit schwung gegen die Grahte und Kanten der vorherigen Richtung prallen und dieser schlagartigen Belastung, gegen das zusätzlich auch kaltverformte Material der Riefen, nicht wiederstehen können. Bei Sägen nehme ich Hieb 4, nicht gröber. Die Feile sollte so groß wie möglich sein und das Sägeblatt muß fest (zitterfrei) eingespannt sein.
Schöne Grüße
Andreas N.
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Re:Feile
Und man muß regelmäßig die Feile abbürsten. Auch das verlängert die Lebensdauer.
Viele Grüße, Christof.
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Re:Feile
Ja hab ich doch glatt vergessen weils normal ist. Bei Holz- oder harten Metallspähnen kann eine Handwaschbürste besser funktionieren als eine Feilenbürste die sehr zwekmäßig ist wenn man weichere Metalle feilt deren Spähne im Hieb "klebenbleiben".
Andreas N.
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Re:Feile
[In Antwort auf #113444]
Von I. Brauns Söhne gibt es so genannte Chrominox Werkstattfeilen, die durch ihre besonders harte Beschichtung angeblich speziell für hartes und zähes Material geeignet sein sollen.
Leider kenne ich die Chrominox Feilen nicht näher, sodass ich sie nicht beurteilen kann. Aber vielleicht haben die fleißigen Sägenschärfer Interesse, diese Feilen zu testen.
Christian
Von I. Brauns Söhne gibt es so genannte Chrominox Werkstattfeilen, die durch ihre besonders harte Beschichtung angeblich speziell für hartes und zähes Material geeignet sein sollen.
Leider kenne ich die Chrominox Feilen nicht näher, sodass ich sie nicht beurteilen kann. Aber vielleicht haben die fleißigen Sägenschärfer Interesse, diese Feilen zu testen.
Christian