Hallo zusammen,
es gibt noch Glückstage und gelobt sei der Onkel aus Amerika: Vorgestern habe ich mir eine alte Drechselbank angeschaut, die bei uns ganz in der Nähe zum Kauf angeboten war - ein Erbstück vom Opa des Verkäufers. Die Drechselbank war nichts für mich - zu groß, halb eher fragwürdiger Selbstbau, halb überholungsbedürftige Originalteile einer vermutlich sehr großen Drechselbank vom Anfang des letzten Jahrhunderts. Nur interessehalber habe ich noch nach den Drechseleisen gefragt, die mit angeboten waren. Damit ging die Suche los: "Ja, wo sind die jetzt bloß...die waren neulich doch noch da..."
Ich durfte dem Verkäufer ein bisschen bei der Suche in der staubigen alten Scheune helfen. Und da guckte mich doch plötzlich aus einer Kiste der Griff eines 78er Stanley an. Klar, dass ich diese Kiste dann mal näher unter die Lupe genommen habe. Was dabei und in einigen anderen Kisten dann zu Tage kam, ist hier zu sehen:

Wie sich in einem längeren Gespärch mit dem Besitzer raus stellte, hatte sein Opa sich dieses Werkzeug nach und nach von einem Verwandten aus den USA bei dessen regelmäßigen Besuchen in Deutschland mitbringen lassen, weil er der Meinung war, die dort gefertigten Werkzeuge wären besser als deutsche. Das will ich jetzt zwar nicht bestätigen, aber trotzdem bin ich glücklich, dass die Kiste jetzt in meinem Keller steht... Einige der guten Stücke - etwa die Rauhbank #7 oder ein Falzhobel - fehlen auch noch in meiner Sammlung und sind insofern eine mehr als willkommene Ergänzung. Der bisherige Besitzer, der sich selber nur für Oldtimer, aber nicht für Holz interessiert, hat sich nur gefreut, dass da jemand auftaucht, der Opas Erbstücke in Ehren zu halten bereit ist und hat sogar noch lange weiter gesucht, ob er mir nicht noch irgend etwas anderes mitgeben könnte.
Diese Werkzeugsammlung aufzuarbeiten - zu reinigen und vom Flugrost zu befreien wird noch einige Zeit dauern. Eine Frage aber in diesem Zusammenhang schon mal an die Stanley-Kundigen im Forum: Kann jemand die Qualität der Stechbeitel bzw. des verwendeten Stahls einschätzen, bevor ich mich an deren mühevolle Aufarbeitung mache? Derzeit beschränken sich meine Stechbeitel auf einen Satz Spannsäge- und einige Kirscheneisen. Es wäre natürlich schön, vorab schon etwas zu erfahren, ob diese mit "No. 40" gekennzeichneten Eisen deren Qualitäten erreichen oder vielleicht sogar übertreffen:

Viele Grüße
Uli