Blutalbuminleim

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Geri

Blutalbuminleim

Beitrag von Geri »


Hilfe!!
Ich brauche für eine Arbeit (HTL Holz und Innenausbau) alle Informationen (Herstellung, Verwendung, Geschichte usw.) über Blutalbuminleim. Habe im Forum bereits eine Menge von Reinhold aus dem Jahre 2003 gefunden. Vielleicht kann mir Reinhold noch weitere Infos aus dem Archiv ausgraben. Bin für alle Infos dankbar



Ottmar
Beiträge: 321
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Blutalbuminleim

Beitrag von Ottmar »


Hallo Geri,

Ueber Albuminleim(kitt), habe ich einige alte (sehr alte) Rezepte .

Rezept 1.

2 Teile frisches Eiweiss werden mit einem Teil geloeschtem Kalk in einem Moerser innig verrieben.

Rezept 2.

1 Teil frisches Ochsenblut, werden sorfaeltig geschlagen um das Gerinnen zu verhindern, mit 5 Teilen

geloeschtem Kalk in einem Moerser innig verrieben und je nach Verwendungszweck mit wasser verduennt.

Rezept 3.

8 Teile geschlagenes Ochsenblut werden mit 10 teilen geloeschten Kalk und 0.2 Teilen Alaun im Moerser innig verrieben.

Die Mischung von Rezept 1 habe ich in der Restaurierung fuer das Kitten von Marmor, verwendet.(*) Durch das Zufuegen von Marmorstaub der gleichen Farbe wird ein Kitt angeruehrt, so dick wie moeglich(soviel Marmorstaub einkneten dass er die Konsistenz wie Plastilin erreicht) je mehr Marmorstaub enthalten ist umsoweniger sinkt(reisst) die Kittstelle ein. :Ueberfuellen und spaeters Einebnen nach der Durchtrocknung ist angezeigt.

Rezept 1 soll schon von den Roemern verwendet worden sein. Rezept 3 soll wasserbestaendig sein. In Italien wurden um die Jahrhundertwende 1800/1900 Fehlstellen in Terrakotta Erzeugnissen mit Leim nach Rezept 2 und gemahlenem Terrakotta(Ziegel)mehl repariert. Als Leime werden sie in alten Unterlagen nicht erwaehnt. Industrielle Fertigung als Leim begann in den Endjahren des ersten Weltkrieges und wurde bis (1960?) haupsaechlich in der Sperrholzindustrie verwendet.

Diese Aufzeichnungen habe ich vor ca 50 Jahren aufgeschrieben, leider vergass ich damals die Quellen festzuhalten.

mfg

Ottmar

(*) Heute verwende ich speziellen Epoxidharzkleber dafuer, geht wesentlich schneller und gleichbleibende Wiederholbarkeit. Von meiner begrenzten Sichtweise gesehen ist der Albuminkleber ( ob Eiweiss oder Blut) von besseren und billigern Produkten ersetzt(verdraengt) worden.



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