Ich habe eine interessante Beobachtung gemacht.
Ich stelle die Rechtwinkligkeit von Holzteilen ausschließlich mit der Raubank her. Also: Eisen mit bogenförmiger Schneide. Mit Anschlagwinkel prüfen, gezielt an einer Seite abhobel, wieder prüfen usw. Inzwischen bin ich dabei schnell und genau, glaube ich.
Bei Teilen mit kleinem Querschnitt wird das Prüfen mit dem Winkel mühsam, weil die Schenkel des Winkels länger sind als das Teil hoch ist, man kann es also nicht auf der Hobelbank liegend prüfen sondern muss es ggf. ausspannen, hochnehmen, mit dem Winkel vors Licht halten usw. Mein kleinster Winkel hat eine Länge der Zunge von 50 mm. Einen kleineren konnte ich nicht finden, abschneiden wollte ich ihn auch nicht, er tat mir leid.
Also habe ich mir aus den Tiefen des Internets einen winzigen Haarwinkel besorgt. 40 x 50 mm, das sind aber die Außenmaße. Der Schenkel mit den Haarkanten ist gegenüber dem Anschlag nur 37 mm lang.
Ich habe ihn ausprobiert. Überraschung: Die angefaste geschliffene Kante wirkt offenbar wie ein Lichtsammler, Abweichungen vom rechten Winkel erscheinen viel, viel deutlicher als mit einem Winkel, dessen Zunge aus einem Blechstreifen mit rechteckigem Querschnitt besteht. Ein wirklich krasser Unterschied!
Damit kein Mißverständnis entsteht: Die Genauigkeit eines solchen Winkels ist im Holzbereich wirklich nicht nötig, das weiss ich. Aber das, was man sehen will, ist wirklich viel deutlicher zu erkennen.
Ich empfehle gelegentliches Ausprobieren (das Teil ist nicht kostspielig!).
Bild unten: beide besprochenen Winkel auf einer Leiste 30 x 40 mm
Friedrich
