145,2 kg Lebendgewicht !

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Gerhard
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Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Mir fehlen die Worte

Beitrag von Gerhard »


Wo hast Du diesen Zinken? Vorne links, also zwischen linker Endkappe und Bankhakenleiste? Da habe ich einen "Riesenzinken". Hat mich auch einen ganzen Nachmittag gekostet. Wundere mich heute noch, daß es am Schluß sogar gepaßt hat. Mit der Verbindung zwischen der Rückseite der Beilade und den Endkappen habe ich ehrlich gesagt dann etwas Mist gemacht. Die habe ich eingegratet, die Rückseite wird also von oben eingesteckt. Die Stabilität ist da leider nicht optimal, da die hinter Wand der Gratnut nicht genug "Fleisch" hat, also zum Aus- bzw. Abbrechen neigt.

Zum Zeitsieg: Es ist ja kein Wettrennen. Ich wollte einfach fertig werden. Die Hobelbank hat auch einfach keinen Raum mehr gelassen für irgendetwas anderes. Zeitlich und räumlich.

Viele Grüße,
Gerhard

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Ein paar Details zur Konstruktion

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #106739]
Hallo,

ich wollte mal einen kurzen Überblick über die Konstruktion der Bank geben:

Ausgangsmaterial: 52mm gedämpfte Buche, ca. 0,3 Kubikmeter

Untergestell:

Seitenteile gezapft und verdübelt. Wangen (zwei hinten, eine vorne) mit jeweils zwei Schrauben M8 nachspannbar verschraubt. In Rücken und Seiten 8mm Buchesperrholz als Füllung (nur eingelegt). Höhe: 82,5 (Gesamthöhe 90). Alle Teile haben einfache Materialdicke, also ca. 4,7

Bankplatte:

Gesamtgröße (ohne Zangen): 185 x 80. Ich konnte mich nicht richtig für oder gegen eine Beilade entscheiden, also habe ich die Beilade sehr schmal (15), die Bank dafür aber sehr tief gemacht (80)

Konstruktion: das Mittelteil der Platte ist 167 x 46,5. Verleimt aus jeweils ca. 45 mm breiten, 75 mm hohen Lamellen mit eingelegter Feder aus Sperrholz.
Unter der Platte sind drei Gratleisten angebracht. An das Ende der Platte ist eine 3 x 2,5 Feder angefräst, die in einer passenden Nut in der Endkappe ihren Platz findet.

Die Bankhakenleiste ist in der linken Ecke durchgehend, verdeckt also von vorne die Endkappe. Bankhakenleiste und Endkappen sind jewils 12 dick, die Endkappen sind doppelte Materialstärke breit (ca. 9,5) und die Bankhakenleiste dreifache (13,8). Die linke Endkappe ist in die Bankhakenleiste eingezinkt ( 1 Riesenzinken), beide Endkappen sind vorne mit der Platte verschraubt und auf die gewachste Feder des Plattenmittelteils aufgesteckt.

Der Boden der Beilade liegt lose in einer Nut unterhalb des Plattenmittelteils, das Plattenmittelteil kann sich also in die Beilade ausdehnen. Die Beiladen Rückwand wird in eine Gratnut in den Endkappen von oben eingesteckt. Hier ist der Beiladenboden nicht eingenutet, sondern die Rückseite hat einen Falz. Unter dem Beiladenboden wird nach dem Einstecken eine Auflage angeschraubt. An dieser Stelle hatte ich einen echten Konstruktionsfehler: Mit umlafuender Nut für den Beiladenboden gab es keine Möglichkeit, den Boden auch einzubauen. Also deswegen die Sache mit dem Falz und den Schrauben.

Die Zangen:
Die Zangenführungen sind von unserem Hausherrn: Die Vorderzange mit Schnellverstellung und die Kastenführung für die Hinterzange.

Vorderzange: In der Bankhakenleiste ist eine Aussparung für die Führung bis etwa 4 cm an die Außenseite. Die Spannbacke ist 16 cm hoch und 55 breit, unter die Bankhakenleiste ist eine passende Leiste geleimt/gedübelt um die Zangenführung zu verblenden.

Hinterzange: Die Eckverbindung für die L-förmige Spannbacke ist eine Überplattung oder eigentlich ein Bügelzapfen. Dazu habe ich die lange Seite des L nur bis zur doppelten Materalstärke ausgeführt und eine durchgehende dritte Lage aufgeleimt, damit von vorne kein Hirnholz sichtbar wird. Danach viel hobeln, um die Spannbacke an die Bank anzupassen.

Eine Beschreibung des Einbaus der Führung erspare ich euch. Oder ich köntne lügen: Ganz einfach. Führungsplatte anschrauben, Führung aufschieben, Spannbacke aufstecken und anschrauben, Spindel einstecken, fertig.

Bankhaken: Veritas System mit 3/4" Rundhaken. Falls Ihr irgendwo einen langen 3/4" Holzbohrer bekommt benutzt den. Die tiefen Löscher mit einem verlängerten Forstnerbohrer zu bohren ist eine Qual. Zumindest mit meinem alten Bohrständer, der dafür gesorgt hat, daß die Löscher ziemlich sch... geworden sind. Er hat die Aktion auch nicht gut überstanden. Die mit dem neuen Bohrständer gebohrten Löscher sind wesentlich besser (glatt und gerade).

Soweit in aller Kürze,
Viele Grüße,
Gerhard

joh. t.
Beiträge: 739
Registriert: Sa 25. Nov 2017, 13:35

wouhwwwwwwwwwww!!!!!!!!!!!!!!!!!!! *NM - Ohne Text*

Beitrag von joh. t. »




Axel Rogge
Beiträge: 315
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Die Anerkennung sehr groß ist...

Beitrag von Axel Rogge »

[In Antwort auf #106739]
würde Yoda sagen. Da war die Macht wohl mit Dir!
Dickes Kompliment!
Axel

Karsten Sieb
Beiträge: 73
Registriert: Do 18. Jan 2018, 12:04
Kontaktdaten:

Superschöne (fast) fertige Bank

Beitrag von Karsten Sieb »

[In Antwort auf #106739]
Hallo Gerhard,

auch von mir herzlichen Glückwunsch zu Deiner neuen Bank ...

Mal ehrlich: Hat sich doch rentiert, auf zusammengespaxte MDF-Platten zu verzichten, oder ???

Gruss

Karsten

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Superschöne (fast) fertige Bank

Beitrag von Gerhard »


Hallo,

ich habe mir gestern meinen Thread von Ende Dezember nochmal durchgelesen. Ich wollte eigentlich was einfaches, schnelles bauen.

Du hast vollkommen recht, es hat sich rentiert. Ich war noch nie so stolz auf ein Projekt und hatte bisher auch nie das Gefühl, so an einer Aufgabe gewachsen zu sein.

Viele Grüße,
Gerhard


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