Holzhobel von HNT Gordon
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Holzhobel von HNT Gordon
Hallo,
Vor einiger Zeit hatten wir hier eine Diskussion über den richtigen Schneidwinkel von Hobeln und die Notwendigkeit von Spanbrechern.
Eine sehr eigenwillige Version stellt HNT Gordon in Australien her, die jetzt auf unserer Seite zu sehen sind.
Eine Besonderheit der Hobel von HNT Gordon ist der durchgängige Verzicht auf Spanbrecher, selbst bei Putzhobeln. Nach unserem mitteleuropäischen Verständnis ist dieses Konzept nicht vorstellbar, gilt doch der fein eingestellte Spanbrecher weniger als 1 mm von der Schneide entfernt als Voraussetzung für ausrißfreies Hobeln. HNT Gordon löst dieses Problem auf relativ einfache, aber wirksame Weise: Das Eisen hat einen hohen Schnittwinkel von 60 ° (ein deutscher Putzhobel von 49 - 50°), das Hobelmaul ist extrem schmal und das Eisen so dick, daß es niemals flattert, selbst bei wildwüchsigem Holz.
Freue mich über Kommentare unserer Hobelspezialisten.
Viele Grüße
Dieter
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Re: Holzhobel von HNT Gordon - ganz was Feines !
Guten Tag Dieter,
Gratuliere Dir, zu diesen Hobel !
Freue mich auch für unsere Holz-Hobel-Freunde ! Damit haben sie ganz was Feines in der Hand !
Ich für meinen Teil versuche, meinen jugendlichen Übermut im Zaum zu halten, sonst bestelle ich gleich den Mini-Hobel. Nicht dass ich ihn bräuchte. Nein, einfach weil er so schön ist !
Beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat
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- Beiträge: 683
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Re: Holzhobel von HNT Gordon
Wunderschöööööööööönnnnnnnnnnnnn !!!!
Schon optisch ein Genuß !
Da kann man schon mal schwach werden !
Thomas
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Re: Holzhobel von HNT Gordon
[In Antwort auf #105583]
Hallo Dieter,
Die Simshobel gefallen mir sehr gut. Die Messingeinlage sieht toll aus und die Sohle bleibt damit schön stabil.
Meine Frage: Wie funktioniert die Arretierung des Eisens? Ich sehe da einen Keil direkt am Eisen. Der drückt sich gegen ein Keilwiderlager ab. Soweit so gut, aber da gibt's noch einen 2. Keil oder irre ich mich? Wozu dieser 2. Keil?
Gruß, Marc
Hallo Dieter,
Die Simshobel gefallen mir sehr gut. Die Messingeinlage sieht toll aus und die Sohle bleibt damit schön stabil.
Meine Frage: Wie funktioniert die Arretierung des Eisens? Ich sehe da einen Keil direkt am Eisen. Der drückt sich gegen ein Keilwiderlager ab. Soweit so gut, aber da gibt's noch einen 2. Keil oder irre ich mich? Wozu dieser 2. Keil?
Gruß, Marc
Re: Holzhobel von HNT Gordon
Hallo Marc klick mal das Foto mit der Gesamtübersicht an. Da wirst du sehen, dass Gordon ein seperates Widerlager eingebaut hat, daß in einem Bolzen aufgehängt ist.
Damit stellt sich das Widerlager selbsttätig auf das den Keil ein und die Fertigungstoleranzen beim Keilloch dürfen etwas größer sein.
Ein ähnliches Verfahren gibt es bei zwei Putzhobeln zu sehen. Funktioniert bestimmt gut.
Ich stelle mir vor, dass das tolle Hobel sein müßten für Leute, die es mit sehr harten wildwüchsigen Hölzern zu tun haben.
Viele Grüße, Christof.
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- Beiträge: 24
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Holzhobel von HNT Gordon
[In Antwort auf #105583]
Hallo Hobelfreunde!
Zum Thema Spanbrecher:
1.Er tut ja nichts anderes als den Hobelspan stärker abzulenken, als wenn er nicht vorhanden wäre. Dies bricht den Span tiefgreifender und die Bruchabstände werden kürzer. Gebrochene Späne können aufsteigende Holzfasern durch geringere Hebelwirkung weniger aufreißen als nicht gebrochene.
2. Ein steilerer Anstellwinkel macht nichts anderes, er sorgt durch große Ablenkung ebenfalls für stärkeren Bruch, er kann also zum Teil die Klappe ersetzen. Die Steilhobel früherer Zeiten sind ein Zeugnis für das Funktionieren dieses Prinzips. Einschränkung: Weichholz neigt bei großen Schnittwinkeln zu matter und spröd wirkender Oberfläche, funktioniert also nur bei Hartholz zufriedenstellend.
3. Bei extrem fein eingestellter Spandicke- und dafür sind die Gordon-Hobel wohl auf Grund ihres engen Maules gedacht- ist der Span so biegsam, daß er kaum noch gebrochen werden kann (sprich: Klappe überflüssig) und dies aber auch nicht mehr nötig ist, weil er die aufsteigende Faser kaum noch aufreißen kann.
4. Auch bei sehr feinem Span ist der Steilhobel dem Normalhobel überlegen, weil seine Schneide nicht mehr in dem Maße ins Holz eindringt und die Spaltwirkung gering ist.
Ausprobieren: Hobeleisen eines Einfach-Holzhobels mit Fase nach oben einsetzen (jetzt Schnittwinkel ca.80 Grad). Trotz des nun viel zu weiten Maules sind bei feiner Spaneinstellung, scharfem Eisen und Hartholz in jeder Faserrichtung unglaubliche Ergebnisse möglich.
Mein bislang bester "Putzhobel" für Weichholz" ist übrigens ein ganz normaler Schlichthobel ohne Klappe, ungefährt 20-er oder 30-er Jahre, mit Kohlenstoffstahl-platiniertem Messer, das exzellente Schärfeigenschaften aufweist. Und dabei hat er nicht einmal ein enges Hobelmaul.
Einen schönen Gruß von
Rupert
Hallo Hobelfreunde!
Zum Thema Spanbrecher:
1.Er tut ja nichts anderes als den Hobelspan stärker abzulenken, als wenn er nicht vorhanden wäre. Dies bricht den Span tiefgreifender und die Bruchabstände werden kürzer. Gebrochene Späne können aufsteigende Holzfasern durch geringere Hebelwirkung weniger aufreißen als nicht gebrochene.
2. Ein steilerer Anstellwinkel macht nichts anderes, er sorgt durch große Ablenkung ebenfalls für stärkeren Bruch, er kann also zum Teil die Klappe ersetzen. Die Steilhobel früherer Zeiten sind ein Zeugnis für das Funktionieren dieses Prinzips. Einschränkung: Weichholz neigt bei großen Schnittwinkeln zu matter und spröd wirkender Oberfläche, funktioniert also nur bei Hartholz zufriedenstellend.
3. Bei extrem fein eingestellter Spandicke- und dafür sind die Gordon-Hobel wohl auf Grund ihres engen Maules gedacht- ist der Span so biegsam, daß er kaum noch gebrochen werden kann (sprich: Klappe überflüssig) und dies aber auch nicht mehr nötig ist, weil er die aufsteigende Faser kaum noch aufreißen kann.
4. Auch bei sehr feinem Span ist der Steilhobel dem Normalhobel überlegen, weil seine Schneide nicht mehr in dem Maße ins Holz eindringt und die Spaltwirkung gering ist.
Ausprobieren: Hobeleisen eines Einfach-Holzhobels mit Fase nach oben einsetzen (jetzt Schnittwinkel ca.80 Grad). Trotz des nun viel zu weiten Maules sind bei feiner Spaneinstellung, scharfem Eisen und Hartholz in jeder Faserrichtung unglaubliche Ergebnisse möglich.
Mein bislang bester "Putzhobel" für Weichholz" ist übrigens ein ganz normaler Schlichthobel ohne Klappe, ungefährt 20-er oder 30-er Jahre, mit Kohlenstoffstahl-platiniertem Messer, das exzellente Schärfeigenschaften aufweist. Und dabei hat er nicht einmal ein enges Hobelmaul.
Einen schönen Gruß von
Rupert
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- Beiträge: 3208
- Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09
schön und fremdartig-
[In Antwort auf #105583]
die HNT Gordon - Hobel sind ja in den USA wohl gut eingeführt (und dort häufig ein Thema in Foren). Dass sie sehr leistungsfähige Hobel fürs Schwierige sind, ist nicht zu bezweifeln. Ein sehr großer Schnittwinkel mit einem feinen Maul und dickem, steifem Eisen ist ja das Rezept, mit dem auch Flachwinkelhobel (mit entsprechend angeschliffenem Eisen) sehr weit kommen.
Der extrem steile Winkel und die HSS- Eisen sind auch ein Hinweis auf in Australien gängige sehr problematische Hölzer.
Es ist abzuwarten, ob hiesige Hobler sich für diese Exoten erwärmen lassen. Das sie angeboten werden, find ich erfreulich. Frage: Hat schon jemand Erfahrung mit Hobeln mit so extremem Schnittwinkel? Sind diese HNT- Hobel (evtl auch die ähnlichen Mujifang) nur fürs ganz Feine reserviert oder kann man damit auch halbwegs normal dicke Späne ziehen, wenn man etwas vorankommen will?
Friedrich
die HNT Gordon - Hobel sind ja in den USA wohl gut eingeführt (und dort häufig ein Thema in Foren). Dass sie sehr leistungsfähige Hobel fürs Schwierige sind, ist nicht zu bezweifeln. Ein sehr großer Schnittwinkel mit einem feinen Maul und dickem, steifem Eisen ist ja das Rezept, mit dem auch Flachwinkelhobel (mit entsprechend angeschliffenem Eisen) sehr weit kommen.
Der extrem steile Winkel und die HSS- Eisen sind auch ein Hinweis auf in Australien gängige sehr problematische Hölzer.
Es ist abzuwarten, ob hiesige Hobler sich für diese Exoten erwärmen lassen. Das sie angeboten werden, find ich erfreulich. Frage: Hat schon jemand Erfahrung mit Hobeln mit so extremem Schnittwinkel? Sind diese HNT- Hobel (evtl auch die ähnlichen Mujifang) nur fürs ganz Feine reserviert oder kann man damit auch halbwegs normal dicke Späne ziehen, wenn man etwas vorankommen will?
Friedrich
Re: schön und fremdartig-
An die Freunde des Holzwerkens,
seit einem Jahr besitze einige Hobel von Gordon (Putz-[Smooth-Plane] und Nuthobel [Shoulder-Plane] sowie eine Rauhbank [Trying-Plane]). Sie funktionieren ausgezeichnet unter der Voraussetzung, daß die Schneide absolut gerade ist und man sich beim Einstellen die notwendige Zeit nimmt;es darf nur ein winziger Überstand des Eisen absolut parallel zum Hobelmaul eingestellt werden. Wer keine Übung hat im Einstellen eines Hobels mittels Hammer, wird sich anfangs schwer tun. Ich möchte meine Gordonhobel nicht mehr missen. Empfehlen kann ich auch die Stoßlade [Shooting board] von Gordon H.N.T.; in Verbindung mit der Rauhbank entpuppt sie sich als präzises und leicht zu handhabendes Werkzeug.
Viele Grüße
H. Wilhelm