Eisenhobel-Kauf - Alt oder Neu ?

[Hutmacher Beat]

Guten Tag Allerseits,

Kauft man sich einen Neuen, was macht man ? Man hobelt gleich drauflos, ohne den Hobel im geringsten zu kennen !

Mit der Anschaffung eines Alten, sieht die Sache ganz anders aus. Erst mal ist Reinigung und wahrscheinlich Rost entfernen angesagt. Danach werden allfällige Brauen verschliffen, wahrscheinlich Schraubenköpfe wieder in Form gebracht, und deren Schlitze nachgebessert. Aufpolieren der Sohle. Dann folgt das Schleifen des Eisen's. Der Spanbrecher und die Klappe müssen aufgearbeitet werden. Eventuell vorhandene Messingteile polieren. Dann alle Teile gut einölen. Abschliessend der Zusammenbau, eine schöne Arbeit, mit so aufgearbeiteten Teilen ! Nun das Eisen einstellen, fertig.

Wenn alle diese Arbeiten getan sind, hab ich mich schon einige Stunden mit meinem "Neuen" Hobel beschäftigt. Er ist nun schon fast ein guter Bekannter von mir. Jetzt erst folgt der grosse Moment : Der erste Hobelstoss mit dem Neuen, es ist ein Gefühl, wie eine Jungfernfahrt ! Der Hobel gleitet mit einer Anmut über's Holz die wirklich Freude macht. Hinten heraus kommt der Dank für die gehabte Mühe : Ein herrlicher, feiner Span !

Wenn das den Aufwand nicht lohnt ?

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

[Dietrich]

Hallo Beat,

beschreibt Dein Beitrag eine abgeschlossene Arbeit, oder ein Vorhaben?

Erlebenswert ist die Geschichte ganz sicher!

Gruß Dietrich

[Christoph Nowag]

Hallo Beat,

Du magst Recht haben. Für Dich und viele Andere. Für mich gilt das bisher ehe nicht.

Wenn ich in meiner Werkstatt bin, will ich mit Holz arbeiten. Und natürlich auch meine Werkzeuge in Ordnung halten. Das in Ordnung halten ist aber nicht Selbstzweck.

Wenn man sich eine altes/gebrauchtes Werkzeug kauft und man es herrichten will, lautet das Projekt eben z.B. Hobel herrichten. Und nicht hobeln Wenn man das kann und will ist das toll.

Auch ich dürste nach solche einem Projekt: Dem Bau eines Holzhobels. Ich glaube allerdings nicht, dass die höheren Weihen darin begründet sind. Ich koche gerne. Aber ich kaufe die Produkte auf dem Markt, beim Jäger etc. und baue sie nicht selber an. Habe ich deswegen weniger Geschmack im Topf (ordentliche Qualität des Produkts vorausgesetzt) und ein geringeres Erfolgsgefühl, wenn es gut duftet und vielleicht ausch schmeckt?

' ..Der erste Hobelstoss mit dem Neuen, es ist ein Gefühl, wie eine Jungfernfahrt ! Der Hobel gleitet mit einer Anmut über's Holz die wirklich Freude macht. Hinten heraus kommt der Dank für die gehabte Mühe : Ein herrlicher, feiner Span ! ..' Und diese Erlebnisse kann ich wohl genauso mit einem neuen Werkzeug haben. Er mag mir vielleicht am Anfang noch nicht so vertraut sein. Vielleicht braucht das seine Zeit. Aber in der Zeit habe ich gehobelt. Und nicht geputzt.

Vielleicht sehe ich das etwas zu materialistisch.

Viele Grüße
Christoph

[Hutmacher Beat]

Guten Tag Dietrich,

War meine Aufzählung der anfallenden Arbeiten derart mangelhaft, dass Du so fragst ? :-)

Ich hab's bereits mehr als einmal gemacht, sowohl mit Bankhobeln, als auch mit Blockhobeln. Die Aufarbeitung eines Alten, hat einfach den Vorteil, das man danach jede Ecke, jede Schraube, am Hobel schon kennt.

Wenn man im grossen Trödelladen, ohne Sammler-Ambitionen die Angebote etwas verfolgt, entwickelt man langsam einen Riecher dafür, welche Objekte zu einem guten Preis zu haben sind, wo sich der Aufwand lohnt, und welche Angebote man besser bleiben lässt. Ich habe nun schon einige Hobel so erstanden und aufgearbeitet. Für mich kann ich sagen, im Schnitt ein gutes Geschäft. Ein gewisses Risiko bleibt, man kann schon mal reinfallen. Aber es ist dann nicht dasselbe reinfallen, wie bei einem Neukauf, der nichts taugt !

So gesehen, empfehle ich diese Art der "Werkzeug-Beschaffung" !

Mit besten Grüssen nach Hessen,
Beat

[Bernhard Kühnen]

Hallo Beat,

auch auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt vorlaut vordrängle, aber vielleicht meint Dietrich nicht die neuen alten Hobel, sondern das, was Du damit machst. Das könnte doch auch interessant sein!

Gruß in die Schweiz

Bernhard

[Hutmacher Beat]

[In Antwort auf #105518]
Guten Tag Christoph,

Es kommt nicht darauf an ! Viele Wege führen nach Rom !

Will sagen, dass soll wirklich jeder so handhaben wie er will ! Weisst Du Christoph, damals, als ich mit Leder angefangen habe, dachte ich genau gleich wie Du, jetzt. Nachdem ich mich aber lange genug mit mangelhaftem Werkzeug rumgeärgert hatte, fing ich halt mit der "Werkzeug-Aufbereitung" an. Weil, wirklich gutes Werkzeug, gab's zu meiner Zeit schon nicht mehr zu kaufen !

Es ist wie mit dem Tanzen, solange Du nicht gelernt hast zu tanzen, ärgerst Du Dich über Dich selbst, weil Du's nicht kannst. Kannst Du dann tanzen, ärgerst Du Dich über die Tanzpartnerinnen, die es nicht können.

Ich freue mich für Dich, dass Du Dir einen Holz-Hobel selbst bauen willst. (würd ich mir nicht zutrauen) Aber eins sollte Dir dabei klar sein : Wenn Du den Hobel gebaut hast, betrachtest Du die industriell gefertigten mit anderen Augen. Es kann sein, dass Du danach das Fieber in Dir hast. Das Fieber, jeden Hobel, den Du benötigst, selbst zu bauen !

Mit besten Grüssen aus der Schweiz,
Beat

[Hutmacher Beat]

Guten Tag Bernhard,

Da magst Du vielleicht recht haben. (wegen dem "machen" mein ich, nicht wegen dem "vorlaut")

Allerdings ist es so, dass meine "Projekte", klein und unbedeutend sind. Es handelt sich meistens auch nur um betriebsinterne Arbeiten, die dem Platzgewinn, oder auch einer Arbeitserleichterung dienen. Ich habe schlecht die Zeit, solche Sachen zu produzieren, wie sie hier, in den zwei Foren, bisweilen meine Bewunderung hervorrufen !

Auch Dir Bernhard, beste Grüsse aus der Schweiz,
Beat

[Christoph Nowag]

Hallo Beat,

das meinte ich u.a. 'Ich habe schlecht die Zeit ...'. Wenn unsereins nur ein enges Zeitfenster hat, heißt es wahrscheinlich häufig: Entweder z.B. Hobel richten oder mit dem Hobel arbeiten und etwas anderes herstellen.

Du verbringst einen Teil Deiner Zeit mit dem Projekt Hobel. Meinereins versucht sich an einem Projekt mit dem Hobel.

Viele Grüße
Christoph

[Dietrich]

[In Antwort auf #105519]
Hallo Beat,

dachte ich mir fast, das Du schon Handhobel instandgesetzt hast, klang so erfahren!

Ehrlich, um das Wissen und Können solche Handwerkzeuge herzurichten, beneide ich Dich.
Bisher bin ich froh Hobelmesser scharf zu bekommen, und mit Einstellschraube zu justieren, so das man hobeln kann, wenn mans kann:-)

Es besteht aber die Hoffnung mit der hoffentlich bald zur Verfügung stehenden Hobelbank........

Grüße in die Schweiz
Dietrich

[Marc Waldbillig]

[In Antwort auf #105516]
Hallo Beat,

Du machst mir richtig Lust einen Alten zu adoptieren. Vor ein paar Wochen hab ich einen alten Stanley-Grundhobel von der Insel gekauft. Das Ding war leider nicht (in diesem Sinne) sehr ramponiert. Ich musste lediglich die Eisen schärfen, na ja eher nur abziehen.

Ich war auch überrascht ob der guten Qualität. Von Stanley schwärmt hier ja nur einer dann und wann ;-)

Was für Hobel richtest du denn wieder her und ersetzt du das Eisen oder nicht? Die alten zweilagigen Eisen sind ja toll, doch auch dünn. Plauder doch bitte aus dem Nähkästchen :-)

Gruß, Marc