Leinölfirnis erhitzen ???
Leinölfirnis erhitzen ???
Hallo zusammen
Wir haben heute in der Berufsschule mit dem Thema "Oberflächenbehndlung" angefangen.
Unser Lehrer gibt uns Blätter in die Hand welche wir durchlesen sollen.
Dort stand das Leinölfirnis erhitzt aufgetragen wird.
Vom "warum" war nix zu lesen.
Ist es eine "Sünde" wenn es Kalt aufgetragen wird ?
Ich hoffe das mir hier jemand weiterhelfen kann.
(Habe vor in den nächsten tagen meinen Laptopschreibtisch (Buche Massiv)mit Leinöl zu bearbeiten und wollte es richtig machen).
Würde mich wie immer sehr über Antworten freuen.
viele Grüße
Micha
Re: Leinölfirnis erhitzen ???
UPS doppelt gemoppelt
Bitte lieber Boardmaster lösche diesen Beitrag.
Danke und Sorry
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- Beiträge: 41
- Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17
Re: Leinölfirnis erhitzen ???
Ich kenne das nur vom Bienenwachs: Da stelle ich die Dose manchmal ins Wasserbad, damit das Wachs geschmeidiger wird und sich besser verteilen läßt.
Beim Leinölfirnis soll die Eindringtiefe etwas größer sein, wenn es erwärmt wird. Aber Achtung: Leinölfirnis enthalt balsamisches Terpentinöl und ist feuergefährlich, also nicht volle Pulle heiß machen. Außerdem entstehen dann mehr Dämpfe und die sind auch von diesem Naturprodukt nicht ungefährlich.
Ich würde das kalte Verarbeiten vorziehen.
Re: Leinölfirnis erhitzen ???
Hallo Micha,
ich trage immer Leinöl (kein Firniß) kalt auf - kein Problem, zieht schön ein.
Viele Grüße, Holger
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- Beiträge: 114
- Registriert: Mo 13. Jan 2020, 10:01
Re: Leinölfirnis erhitzen ???
Hallo zusammen,
ich trage bisher auch kalt auf. Wenns warm ist zieht es bestimmt tiefer und schneller ein. Aber wenn erwärmen, nur im Wasserbad und nie direkt auf der Elektroplatte oder gar über offenem Feuer. Ist zwar selbstverständlich, aber ich habe schon Pferde ko..... gesehen.
Gruß aus dem Schwarzwald
Peter
Re: Leinölfirnis erhitzen ???
[In Antwort auf #105482]
hallo Micha,
früher (vor 100 Jahren) wurde Leinöl gekocht. Das heisst tagelang auf ca 160 Grad erhitzt, damit bestimmte Bestandteile ausgeschieden wurden und pures Leinöl zurückblieb. Der Fachausdruck für diese hochwertige Sorte Leinöl war : "gekochtes Leinöl". In englischen Büchern ist heute noch von "boiled linseed oil" die Rede. Gemeint ist in beiden Fällen "hochwertiges, gereinigtes Leinöl".
Liest man die Literatur aufmerksam, dann wird schnell klar, dass die Meinungen, ob gekochtes Leinöl schneller abbindet oder tiefer eindringt, weit auseinandergehen. Mal so, mal so.
Ich würde sagen, gekochtes Leinöl ist eine alte Produktionsmethode. Neuere Methoden reinigen das Öl auf andere Weise.
Leinölfirnis ist Leinöl gemischt mit Trockenstoffen. Früher nahm man da verschiedene Bleiverbindungen, heute hat man weniger giftige Stoffe. Dieses Leinölfirnis trocknet relativ schnell in 1 - 2 Tagen je nach Wärme und Lichteinfall. Leinölfirnis heiss aufzutragen ist nicht sehr sinnvoll, die Eindringtiefe wird dadurch nicht verbessert.
Das in anderen Beiträgen angesprochene Terpentinöl kann dem Firnis beigemischt werden. Man spricht dann von Halbölfirnis. Es verbessert die Eindringtiefe des Öls. Auch hier ist Erhitzen nicht erforderlich, sogar, wie schon bemerkt wurde, gefährlich.
Ein fachlich guter Ölaufbau ist : einmal grundieren mit Leinölfirnis und Balsamterpentin 50:50. Einen Tag trocknen lassen. Ein zweiter Anstrich mit 70 Teilen Leinölfirnis und 30 Balsamterpentin. Wieder einen Tag Ruhe. Dann zwei Anstriche mit Leinölfirnis unverdünnt, jeweils mit zwei oder drei Tagen Pause.
Das Werkstück immer satt einstreichen und nach ca 15 Minuten trocken wischen.
Vorsicht : Lappen können sich selbst entzünden !!!
Siehe auch im Wiki unter Oberflächenbehandlung (Link oben)
Gruss
reinhold
hallo Micha,
früher (vor 100 Jahren) wurde Leinöl gekocht. Das heisst tagelang auf ca 160 Grad erhitzt, damit bestimmte Bestandteile ausgeschieden wurden und pures Leinöl zurückblieb. Der Fachausdruck für diese hochwertige Sorte Leinöl war : "gekochtes Leinöl". In englischen Büchern ist heute noch von "boiled linseed oil" die Rede. Gemeint ist in beiden Fällen "hochwertiges, gereinigtes Leinöl".
Liest man die Literatur aufmerksam, dann wird schnell klar, dass die Meinungen, ob gekochtes Leinöl schneller abbindet oder tiefer eindringt, weit auseinandergehen. Mal so, mal so.
Ich würde sagen, gekochtes Leinöl ist eine alte Produktionsmethode. Neuere Methoden reinigen das Öl auf andere Weise.
Leinölfirnis ist Leinöl gemischt mit Trockenstoffen. Früher nahm man da verschiedene Bleiverbindungen, heute hat man weniger giftige Stoffe. Dieses Leinölfirnis trocknet relativ schnell in 1 - 2 Tagen je nach Wärme und Lichteinfall. Leinölfirnis heiss aufzutragen ist nicht sehr sinnvoll, die Eindringtiefe wird dadurch nicht verbessert.
Das in anderen Beiträgen angesprochene Terpentinöl kann dem Firnis beigemischt werden. Man spricht dann von Halbölfirnis. Es verbessert die Eindringtiefe des Öls. Auch hier ist Erhitzen nicht erforderlich, sogar, wie schon bemerkt wurde, gefährlich.
Ein fachlich guter Ölaufbau ist : einmal grundieren mit Leinölfirnis und Balsamterpentin 50:50. Einen Tag trocknen lassen. Ein zweiter Anstrich mit 70 Teilen Leinölfirnis und 30 Balsamterpentin. Wieder einen Tag Ruhe. Dann zwei Anstriche mit Leinölfirnis unverdünnt, jeweils mit zwei oder drei Tagen Pause.
Das Werkstück immer satt einstreichen und nach ca 15 Minuten trocken wischen.
Vorsicht : Lappen können sich selbst entzünden !!!
Siehe auch im Wiki unter Oberflächenbehandlung (Link oben)
Gruss
reinhold