Stetes Thema Hobelbank!

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Rolf Richard
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Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo!

Auch ich denk über den Selbstbau einer Hobelbank nach. Und da hab ich beim Holzhändler was gesehen:

Sagen wir mal, es ist Leimholz Buche gedämpft. Und zwar 1800 x 625 x 45 mm mit durchgehenden Lamellen. Wie heisst sowas richtig?

Na, im jedem Fall wäre das ja eine Erleichterung beim Bau der Platte. Es müssten halt noch die Kanten drumrum. Aber andererseits ist das ganze vielleicht doch etwas dünn. Und doppelt nehmen wird sehr dick!

Könnten solche "Leimholzplatten" die Grundlage für eine Hobelbankplatte bilden?

Gruss

Rolf

Rolf Burmeister
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Rolf Burmeister »


Natürlich kannst Du das nehmen, denn eine gekaufte Hobelbank besteht ja auch aus verleimten Massivholzstreifen in bestimmter Breite.
Bei Leimholzplatten hast Du extrem kleine Querschnitte, und das ist natürlich ideal, um einem Werfen und Verziehen entgegenzuwirken.
Bei solch kleinen Querschnitten sind auch Gratleisten überflüssig.
Kann man machen, aber muß nicht sein.
Was meinst Du mit "Kanten drumherum"? Eine Art Aufdoppelung, daß die Platte an den Kanten dicker ist?
Wenn dem so ist, dann ist doch diese Konstruktion diejenige, die ein Tischler wählen würde: Möglichst kleine Querschnitte aus Massivholz zu verleimen und an den Kanten aufzudoppeln.
Dadurch hast Du Dir eine Menge Arbeit gespart: Auftrennen, abrichten, auf Dicke hobeln etc. etc.

Stefan Wagner
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Stefan Wagner »


Sagen wir mal, es ist Leimholz Buche gedämpft. Und zwar 1800 x 625 x 45 mm mit durchgehenden Lamellen. Wie heisst sowas richtig?


"Leimholzplatte" ist schon der passende Begriff.

Na, im jedem Fall wäre das ja eine Erleichterung beim Bau der Platte. Es müssten halt noch die Kanten drumrum. Aber andererseits ist das ganze vielleicht doch etwas dünn. Und doppelt nehmen wird sehr dick!


Der geringen Stärke kann man konstruktiv entgegenwirken, zum Beispiel mit einer untergesetzten Rahmenkonstruktion.
An der Vorderkante würde ich es simpel aufdoppeln (einen Streifen unterleimen).

Was für Möglichkeiten zur Verarbeitung hast du denn bereits?

Gruß

Stefan

Rolf Burmeister
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Rolf Burmeister »


Habe bei mir im Keller eine Ulmia Hobelbank, schwere Ausführung. Die Platte ist 60mm dick, die Kanten 100mm. Nun ist diese Hobelbank aber auch 2,2m lang.
Das heißt, wenn Du eine in der Größe bauen willst, dann gilt natürlich von der Standfestigkeit und Schlagfestigkeit: Je dicker, desto besser. Wenn du allerdings in den Maßen auf die einer Schülerhobelbank runtergehst, dann würden doch 45mm schon reichen. Überlege mal, die dicken Küchenarbeitsplatten sind 38mm stark. Das ist schon was.
Du könntest auch einfach zwei Platten verleimen, wenn das preislich ginge. Dazu mußt du in einen Betrieb mit einer Furnierpresse, Platten verleimen, rein in die Presse, zuschneiden an der Platten- oder Formatsäge. Fertig.


CONGER - The Irish diaspora in Munich
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von CONGER - The Irish diaspora in Munich »

[In Antwort auf #104663]
Hi Rolf,

Ein bewärter Tip... wann du mit Handwetkzeuge arbeiten willst, dann sollte dein Hobelbank mind. genauso schweer wie du. Ein einfache, aber wichtige Formel.

-g-

Muri
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Muri »


Dann wird sie bei mir aus Edelstahl mit Bleifüsse*g*

Gruss Muri

Rolf Burmeister
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Rolf Burmeister »


CONGER hat natürlich Recht, was das Mindestgewicht angeht. Aber auch leichte Menschen, wie z.B. Kinder arbeiten natürlich an einer Hobelbank in schwerer Ausführung besser als an einer wackeligen Schülerhobelbank.
Grundsätzlich bin ich der Meinung: Es geht nichts über eine solide, gekaufte Hobelbank. Doch auch da gibt es gewaltige Unterschiede: Habe mir vor 25 Jahren eine Ulmia Hobelbank neu gekauft, war zwar teuer, aber wenn ich das Preis-/Leistungsverhältnis in Betracht ziehe, dann hat sich das wirklich gelohnt: An dieser Hobelbank funktioniert alles, ist sauschwer (125kg)und sie kann weitervererbt werden, hält also ewig...
Damit will ich keine selbstgebaute Hobelbank irgendwie abwerten, aber für mich würde sich die Frage stellen: Woher bekomme ich eine solide Mechanik für eine oder auch beiden Zangen. Wenn Du nämlich mal überlegst, wie oft Du beim Arbeiten an der Hobelbank Hinter- und Vorderzange auf- und zudrehst, dann wäre es schon nervig, wenn das nicht 100prozentig klappt.
Hatten an meinem letzten Arbeitsplatz in einer Ausbildungswerkstatt na so um die 60 bis 70 Hobelbänke aller Art und Fabrikate. Und die Azubis, die an den etwas leichteren und wackeligeren arbeiten mußten, hatten es wirklich schwerer. Da kannst du noch so viel nachbessern, wenn die Mechanik nicht grundsolide ist und die Hobelbank zu leicht, dann ist das Arbeiten daran einfach umständlicher.
Wenn Du etwas einspannst, schnell und mit Schmackes, dann darf nicht gleich die Hobelbank ins Wackeln kommen, und das Werkstück muß auch richtig fest sitzen. Denn du willst dich ja auf Deine Arbeit konzentrieren und nicht immer wieder darauf, wie Du das Werkstück sicher und effektiv einspannen kannst.


Rolf Richard
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Rolf Richard »


Danke für die vielen Antworten!

Also, es soll schon eine richtig schwere Bank werden, mit über 100 kg habe ich schon kalkuliert. Denn das ist genau das Problem meiner jetzigen Auflage (Bank wage ich es nicht zu nennen). Deren 30 kg schieb ich spielend in der Gegend rum! So gehts nicht - zumindenstens machts keinen rechten Spass!

Die Plattenkanten wollte ich mit senkrechten Buchenbohlen so um die 120 mm "hoch" gestalten, natürlich so, dass die Platte arbeiten kann. Da gibt es ja einige Vorschläge zur Gestaltung!

Frage: Könnte man zwei dieser Leimholzplatten auch dergestalt verleimen, dass man sie eben auflegt und obendrauf ein entsprechendes Gewicht plaziert? 300 kg könnte ich schon realisieren (Wenn ich mich dazustelle auch 400 :-) )

Zu den Zangen: Mechanik gibts ja zu kaufen.

Für das Untergestell hatte ich mit 80 x 80 mm Kanthölzern als Füsse gerechnet, die Längsverbindungen aber schwächer, vielleicht 80 x 40 mm. Alles Buche und die Teile verzapft. Sind die Füsse adäquat oder könnten sie auch etwas schwächer sein? (60 x 60 ist leichter zu bekommen!)

Ja, natürlich, der Bau ist schon mit einem gewissen Risiko behaftet. Das ist aber vielleicht auch ein gewisser Reiz daran. Es ist ja nicht mein Beruf, sondern was Neues, das ich lernen möchte. Automobilmotoren zu überarbeiten hab ich auch so gelernt (bin von Haus aus Elektroingenieur). Und die Bank muss auch nicht in kurzer Zeit fertig sein. Wärs gewerblich, müsste man natürlich anders argumentieren.

Gruss

Rolf

Gerhard
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Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von Gerhard »


Hallo Rolf,

beid er Überlegung, zwei Platten zu verleimen war ich auch vor ein paar Wochen. Allerdings wollte ich Multiplex nehmen und das mit einer Lage eines günstigeren Materials aufdoppeln. Das hat man mir hier gründlich ausgeredet.

Was den Preßdruck angeht wird deine Verleimung wohl halten, aber sicher nicht optimal sein. Zumindest wenn Du Weißleim nimmst.

Eine plausible Möglichkeit habe ich auf einer amerikanischen Website gelesen: Die Unterseite reichlich vorbohren, gut einkleistern und mit dem Schrauber reichlich Schrauben reindrehen. Wenn der Leim fest ist, können die Schrauben wieder raus.

Wie gesagt, funktionieren wird das sicher, aber schön ist es nicht.

Viele Grüße,
Gerhard

wolfgang

Re: Stetes Thema Hobelbank!

Beitrag von wolfgang »

[In Antwort auf #104663]
Hallo Rolf!
Ich bin auch nicht aus der Branche und finde das Thema aber auch sehr faszinierend. Deshalb bin ich dabei mir eine Werkstatt einzurichten.
Einer der ersten Punkte war nach dem Boden (Lärchenboden 40mm) die Werkbank.
Ich hatte die selben Überlegungen wie Du angestellt "Alles Hartholz?" "Welche Materialstärken?" "Welche Zangen!" usw.
Nun ist die Bank fertig, ca. 150 kg schwer und gefällt mir ausgezeichnet. (Sie muss ja nur mir gefallen!)
Folgende Materialien habe ich verwendet:
- Untergestell: 80x100 Fichte alles eingezapft,
- Tischplatte: 2000x650x100 mm Fichte Leimbinder
- Tischumrandung: Hartholzbretter 30x120 mm(Weis nicht genau welches, war vorrätig) an den Bankzangenseiten, Dreischichter 24x120 an den anderen beiden Seiten
- Bankzange Stirnseitig: Amerikanische Bauart (mit 2 Spindeln mit Kettenparallelantrieb) --> Eigenbau
- Bankzange Vorderseite: ganz normal mit einer Spindel und 2 Führungsstangen --> Eigenbau
- Ablagefach mit 2 darrunterliegenden großräumigen Schubladen
- 3. Schubladen genau unterhalb der Platte
Alle Schubladen mit Vollauszügen!
- Die Bankhaken sind M16 Innensechskantschrauben mit einer Seite des Kopfes abgeflacht (angeschliffen)

Ich finde Selbermachen, wenn Holz Dein Hobby ist, mach Sinn (Übung) und Spass!
kaufen kann jeder.

Ach ja, der Preis für eine Ulima ist ca. 1000 bis 1200 Euro. Meine kam ca. auf 50 Euro für die Schubladenführungen obwohl ich zugeben muss, dass ich ein wenig Holz vorrätig hatte und ich Platte gratis in einem sehr schlechten Zustand bekommen habe (nach dem trocknen und schleifen merkt man davon aber nichts mehr!)

Würde mich freuen, mehr von deinen Vorhaben zu hören!

Gruß,
Wolfgang


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