Einem geschenkten Gaul...

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Bernd
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Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von Bernd »


Bisher hatte ich noch nie etwas mit einer japanischen Säge zu tun. Jetzt habe ich eine geschenkt bekommen und habe gleich ein paar Fragen.

Die Säge hat zwei Zahnreihen, pro Seite eine. Eine davon ist mit relativ kleinen Zähnen, einem kleinem aber gleichmäßigen Zahnraum und einem für mich etwas sonderbaren Anschliff ausgestattet. Die andere Seite hat größere Zähnen und einen größeren Zahnzwischenraum. Die Zähne wie auch der Zahnzwischenraum verkleinern bzw. verjüngen sich zum Handgriff zu.
Das Sägen -quer und längs zur Faser – geht mit der kleineren Zahnreihe eigentlich sehr gut. Mit der anderen Seite bin ich nicht zufrieden. Ich habe auch keine Ahnung zu welchem Zweck sie eingesetzt werden soll.
Kann mir da bitte jemand weiterhelfen ?

Folgende Aufschrift ist auf dem Sägeblatt aufgedruckt.

SHARK SAW Series. PULLSAW. FINE CUT DOUBLE BLADE SAW. 91/2IN 17PT 9PT
TAKAGI TOOLS INC. TORRANCE, CA 90503. TEM NO.#10-2440.
REPL. BLADE #01-2440. LOT NO. T-0012. MADE IN JAPAN.

Taugt diese Säge vom Grundsatz her etwas, oder soll ich ihr einen Bilderrahmen verpassen und sie ins Gruselkabinett hängen ?

Danke und Gruß
Bernd

Marc Waldbillig
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Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von Marc Waldbillig »


Bernd,

Die 2. Zahnreihe, die du beschreibst mit größeren Zähnen und Zahnabständen ist die für Längsschnitte. Die 1. ist für Querschnitte. Die Säge ist fein gezahnt. Du solltest sie nicht einrahmen, eher aufheben und dich darin üben, die japanische Säge ist es wert. Übrigens deine ist eine Ryoba.

Japanische Sägen bieten einige Vorteile: sie sind leicht anzusetzen. Man bekommt eine ordentliche Qualität Sägeblatt (ist bei westlichen Sägen eine Rarität heute). Mit ein wenig Übung und einer guten Körperhaltung kann man sehr gerade Schnitte hinbekommen. In Hartholz neigen sie eher zu verlaufen als in Weichholz. Die Ryoba hat den Vorteil längs und quer sägen zu können, doch den Nachteil, dass bei tiefen Schnitten die oben liegende Kante den Schnitt aufraut und die Führung erschwert, wenn sie ins Holz eintaucht. Da diese Sägen gezogen werden, brauchen sie einen minderen Krafteinsatz. Man kann also das Werkzeug ganz entspannt führen.

Gruß, Marc

Bernd
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Re: Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von Bernd »


Danke Marc !

Was bitte ist eine Ryoba ? Marken Name ? Form der Säge ? Habe bei feinewerk- zeuge unter Ryoba nachgesehen. Säge-und Zahnform gefunden. Meine Säge hat jedoch einen schwarzen Kunststoffgriff mit rotem Taster zum Lösen des Sägeblattes. Morgen früh, wenn die Frühstücksbrötchen auf einem nicht näher bezeichneten Transitparkplatz in der Schweiz wieder so hart sind, werde ich ihnen mit der neuen Säge im Längsschnitt zu Leibe rücken.
Gruß
Bernd

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Einem geschenkten Gaul...

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo, Bernd,

Ryoba ist die Bezeichnung für japanische Sägen mit zweiseitiger Verzahnung. Eine Zahnreihe ist üblicherweise für Querschnitte, die andere für Längsschnitte ausgelegt, das hat Marc bereits erläutert.

Christian


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