Die richtige Feile

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Die richtige Feile

Beitrag von Christof Hartge »


Liebe Freunde,

ich besitze einen Round Nr. 8 Profilhobel und wollte mir dazu einen Hollow Nr. 8 Schesterhobel bauen. Für das Eisen habe ich mir eine Feile mit einer Propanflamme weichgekocht und inzwischen grob auf Format gesägt und gefeilt. Jetzt meine Frage an die erfahrenen Feilenbesitzer: Welche Rundfeile ist die richtige um die Fase anzufeilen?. Das Eisen ist 15 mm breit, das Profil wird allerdings gestreckter sein, im Hobel steht das Eisen ja mit 50° Neigung.

ich dachte an die Habilis Rundfeile von Dieter, bin mir aber nicht sicher, ob das die richtige Größe ist.

Viele Grüße, Christof

Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Warum Feile?

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Hallo Christof,
warum willst du es mit einer Feile machen?? Was spricht gegen die Profilschleifsteine für Bildhauereisen? Diese haben den Vorteil, dass du sicherer bist, wenn es um die Fase geht; denn du hat imm noch eine "Reserveauflage". Außerdem gibt es sie in verschiedenen Körnungen.
Gruß Christoph

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Die richtige Feile

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Christoph,
eine Feile möchte ich gegenüber den Profilsteinen aus zwei Gründen bevorzugen:

a)Der Messer-Rohling hat noch keine Fase. Stelle dir bitte ein Stück Werkzeugstahl (vormals eine Feile von Pferd) vor: Es ist nach der Entfernung der Riffeln ca. 3mm stark. Insgesamt hat es eine Länge von 19 cm davon sind 14 cm nur 6 mm breit, dann verbreitert es sich einseitig über 5 cm Länge auf 15 mm Breite. Dies wird die eigentliche Schneide werden. Klar könnte da theoretisch auch mit Profilsteinen die Fase drangeschliffen werden, aber wie lange soll das dauern?

b) Die alten Profilhobel wurden mit der Feile geschärft. Dazu durften sie nicht so hoch gehärtet werden, wie die Eisen von Bankhobeln. Ich schätze mal, daß die hart waren wie Sägenstahl, also etwa 50 HRC. Für Proflhobel, die lange nicht so ausgiebig benutzt werden, wie Bankhobel odr Schnitzeisen, war das schnelle Schärfen mit der Feile wahrscheinlich ein guter Kompromiss. Ich will es jedenfalls mal versuchen.

Ich bin mir nur völlig unsicher, welche Feile die richtige wäre für ein konkaves Profil von 15 mm Breite. Die sind ja nicht billig, deshalb wollte ich es wissen.

Viele Grüße, Christof.

Jürgen z.H.

Re: Die richtige Feile

Beitrag von Jürgen z.H. »


Wenn ich das richtig verstanden habe, willst Du das Eisen für Deinen neuen Hobel aus einer alten Feile machen. Die Feile hast Du ausgeglüht, um sie bearbeiten zu können. Jetzt suchst Du die richtige Feile um die alte ausgeglühte Feile zu bearbeiten.

Bevor Du viel Arbeit investierst in die alte Feile würde ich erstmal eine einfache Schneide anschleifen. Ausgeglühter Werkzeugstahl kann butterweich und unbrauchbar werden.
Du kannst auch den Weg beschreiben auf dem wir Uhrmacher unsere Werkzeuge selbst herstellen. Wir nehmen einen härtbaren Stahl (Silberstahl St110 oder ähnliches) und bearbeiten den in weichem Zustand. Du kannst gleich das Profil und die Form anfeilen. Dann wird der Stahl gehärtet durch Glühen und Abschrecken in Öl. Wichtig dabei ist, dass der Stahl senkrecht und blitzschnell komplett eingetaucht wird, sonst verzeiht sich der Stahl. Man kann regelrechte Bananen produzieren. Der Stahl ist dann glashart und spröde. Ich poliere in diesem Zustand den Stahl auf Hochglanz. Anschließend wird der Stahl vorsichtig wieder erwärmt auf ca 400 bis 450°C. Der Stahl durchläuft dann die Anlassfarben. Man kann jetzt gezielt dem Stahl Eigenschaften geben. Ein kurzes Anlassen bis der Stahl gerade mal strohgelb wird, erzeugt einen noch sehr harten aber nicht mehr so spröden Stahl. Ein tiefes Blau ergibt einen federnden relativ harten Stahl, den man auch noch mit einer guten Feile schleifen kann. Mir wäre das Schärfen mit einer Feile aber zu schartig und grob.

Jeder Schlosser sollte Dir einen Streifen härtbaren Stahl im gewünschten Maß liefen können.

Viel Freude beim Schaffen
Jürgen

P.S. Wer einen Rechtschreibfehler findet darf ihn behalten.

Wolfgang Jordan
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Re: Die richtige Feile

Beitrag von Wolfgang Jordan »


Hallo Christof,

ich glaube, deine Frage läßt sich nicht so einfach beantworten. Ich zumindest weiß nicht, welche Krümmung ein Nr. 8 Kehlhobel hat (ist das überhaupt eindeutig?) und kann das auch nicht mal eben für einen Schnittwinkel von 50 Grad umrechnen.

Wenn ich es richtig verstanden habe, hast du die Form des Eisens schon ausgesägt inklusive dem Radius der Schneide und willst jetzt noch die Fase formen? Dazu müßte doch jede beliebige runde oder halbrunde Feile taugen, deren Radius kleiner ist als der der Fase. Der Unterschied in der Krümmung sollte nur nicht allzu groß sein, sonst wird es immer schwieriger.

Gibt es ein Projekt, für das du den Hobel brauchst?

Gruß, Wolfgang

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Die richtige Feile

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Jürgen
erstmal herzlichen Glückwunsch zu dem "PS:" Schade daß du auf dem Forumseiten nicht die Reaktionen beim Lesen sehen kannst. Hübscher Spruch und du hast nichts dagegen wenn ich ihn gelegentlich verwende?

Jetzt aber zur Sache: genauso wie du das Härten und Anlassen beschreibst, gedachte ich die Sache zu machen. Und ich hatte zufälligerweise noch eine alte, stumpfe Feile übrig. Von amerikanischen Holzwerkerforen weiß ich, daß alte Feilen traditionell als Stahl für Profilhobel verwendet wurden und werden. Also dachte ich bei mir selbst: Der Rohstoff ist leicht zu erreichen, die haben damit Erfolg, also probierst du das auch. Ein test habe ich schon mal vor Monaten unternommen und da hat es geklappt, sogar mit Wasser als Abschreckmittel. Die Feile auszuglühen und in Form zu bringen war gar nicht so schwer. Und jetzt hoffe ich, daß der Rest auch wieder klappt.

Ob Feilen auch als Schärfwerkzeug taugen, da bin ich selber sehr gespannt. Traditionell wurde es so gemacht und das ist ein klares Indiz für eine funktionierende Methode.

Viele Grüße, Christof.

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Die richtige Feile

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Wolfgang,

du hast natürlich recht, die Nummern waren nicht besonders einheitlich. Den grundlegenden artikel zum Thema gibt es hier: http://www.calast.com/personal/ken/Sizing.htm Entscheidend ist aber, daß die Profilhoel so breit sind wie 1/6 des Radiusses den sie aushobeln. Dann sind Radius und Eisenbreite nämlich gleich. Praktisch für den Handwerker der dann leicht einschätzen kann welcher Profilhobel der richtige ist.

Der Grund warum ich einen machen will: Ich hatte es schon lange mal vor und ich habe gerade geeignetes Holz liegen.

Viele Grüße, Christof.

Ich habe jetzt auch mal einfach die Habilis-Feile halbrund bei Dieter bestellt und sehe dann was herauskommt.

Jürgen z.H.

Re: Die richtige Feile

Beitrag von Jürgen z.H. »


Moin moin,

Der Spruch geistert durch viele Foren und ist nicht mein geistiges Eigentum. Bedien dich ungeniert.

Viel Erfolg bei beim Messer feilen / härten usw. Das Ergebnis würde mich interessieren.

Jürgen

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