Küchenbau?

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
hackewe
Beiträge: 14
Registriert: Fr 26. Okt 2018, 14:59

Re: Küchenbau?

Beitrag von hackewe »


Guten Abend,

jetzt muss ich mich nochmal zum Thema Massivholzplatte als Küchenarbeitsplatte melden.

Wir haben seit 4 Jahren eine Platte aus Birke (durchgehende Lamellen, 4 cm stark) als Küchenarbeitsplatte. Wir haben noch keinerlei Probleme obwohl unsere Küche "sehr intensiv" nutzen (Wir haben 3 Kinder, es wird täglich gekocht.)

Ich habe die Platte mit den Produkten von BIO-Pin (u.a. bei OBI) behandelt. Den AUfbau habe ich nicht mehr ganz sicher in Erinnerung. Ich glaube ich habe zunächst einen spezielle (ölige) Grundierung und später Fussbodenöl aufgetragen. Alles jeweils in vielen Schichten und ständigen zwischenschleifen. Habe allerdings entgegen den Anleitungen das Öl nicht "überstehen" lassen, sondern relatv trocken gearbeitet- und dafür eben mehr Übergänge. Den Abschluß bildet ein Öl von Kreidezeit (unbedenlichj bzgl. Lebensmittel).

Bei Bio-Pin hatte ich damals übrigens auch angerufen und mit einem sehr netten und kompetenten Berater gesprochen.

Die Platte hat mittlerweile eine sehr schönen, honigfarbenen Ton.

Das jährlich empfohlenen Nachölen ´war bisher absolut nicht nötig.

Bei Fliesen oder ähnlich harten Belägen fällt mir immer der abstürzenden Tonkrug vom Hängeschrank ein. Da hätte ich arge Sorgen bzgl. der Fliesen. (Ein ähnlich tiefliegender Topf war zwar bei u´ns auch nicht mehr zu retten, die anfängliche Kerbe im Holz ist mittlerweile fast vollständig aufgequollen. Selbst dort habe ich bisher nicht nachgeölt.)

Grüsse

Falko Hauck

Gerhard
Beiträge: 2465
Registriert: Di 23. Okt 2018, 09:42

Re: Küchenbau?

Beitrag von Gerhard »

[In Antwort auf #100670]
Hallo,

ich habe meine Küchenarbeitsplatte mit rotem Spaltklinker geakchelt. Sieht meiner Meinung nach toll aus, war aber sch... zu verarbeiten. Auch mit der - nicht ganz professionellen (Baumarkt) - Radialschneidmaschine waren die Winkelstücke für den Rand fast nicht zu schnieden. Super hart das Zeug. Und dick. Die Küche hat ein paar Winkel, da habe ich die Fliesenwinkel auf Gehrung geschnitten, da war die Maschine definitv überlastet.
Außerdem waren die Winkel sehr teuer, zumindest im Vergleich zur normalen Fliese.

Mich würde interessieren, wie der Anleimer gemacht ist. Schließt er bündig mit der Oberfläche ab oder gehen die Fliesen bis zum Rand und der Anleimer sitzt drunter ?

Unterkonstruktion war übrigens Spanplatte, einmal 10 und einmal 16 mm, darauf 10 mm Gipsfaserplatte. IRgendwie wollte ich nicht glauben, daß man Fliesen direkt auf Spanplatte kleben kann. Alles mit Flexkleber und Flexfuge (mit Spezialzusatz für "wasserdicht") verlegt.

Noch ein Tip: Nehmt kein Fugenweiß wenn ihr eine Arbeitsplatte verfugt, nehmt irgend eine Sanitärfarbe. Dazu gibt´s nämlich das farblich passende Silikon.

Grüße,
Gerhard

Ulrich Lanz
Beiträge: 613
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Küchenbau?

Beitrag von Ulrich Lanz »


Kann ich nur bestätigen: Wir haben schon seit 11 Jahren eine Buchenarbeitsplatte und die wird mit den Jahren immer schöner und keineswegs fleckiger oder beschädigt. Ich habe die Platte mit Naturharzölen von Auro und Livos behandelt, am Anfang zwei mal, dann nach erst einem Jahr und dann noch mal nach ca. zwei Jahren mit 180er und 320er Schleifpapier übergeschliffen und noch mal leicht nachgeölt. Seither war keine "Überholung" mehr nötig. Ich denke, der selbe Effekt wäre auch möglich, wenn man gleich am Anfang mehrere Schichten mit Zwischenschliff aufträgt. Als Holz würde ich allerdings mittlerweile vielleicht Ahorn nehmen, weil das dafür bekannt ist, eine besonders hohe natürliche Widerstandsfähigkeit gegenüber Flecken und Feuchtigkeit zu haben.

Gruß Ulrich Lanz

Stefan Picker
Beiträge: 394
Registriert: Di 13. Sep 2016, 09:54

Re: Küchenbau?

Beitrag von Stefan Picker »


Hallo Ulrich!
Also je länger ich mir die Geschichte mit der Arbeitsplatte durch den Kopf gehen lasse, umso mehr komme ich zu der Überzeugung, dass ich eine Echtholzplatte verwenden möchte. Ich denke, dass man sie doch gut versiegeln kann (mit Öl) und ausserdem schneidet man ja nicht direkt darauf. Das machen wir ja bei unserer jetzigen Platte auch nicht.
Ausserdem ist es ja auch eine Frage des Geschmacks. Und da steht Holz an oberster Stelle! So eine Platte passt auch besser zu einer Küche im Shaker-Stil, gerade wenn man sie selbst gebaut hat, oder?! ;-)
Gruss, Stefan


Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Küchenbau?

Beitrag von Edi Kottmair »


Habe die Ehre,

mein Nachbar hat sich eine Erle-Küche vom Schreiner machen lassen mit einer Granitplatte. Das sieht super aus, keine Probleme mit Schnitten und Verziehen. Das ist wahrscheinlich die beste und teuerste Lösung für eine Küchenarbeitsplatte.
Letztes Jahr stellte ich eine Holzplatte für meine Eltern her. Ich wollte die Vorteile der Mehrschichtplatten (kein Schwinden, Quellen, Verziehen) mit den Vorteilen von Massivholz (gutes Aussehen, Möglichkeit der Reparatur, Abschleifen, Abhobeln usw.) verbinden. Für Tisch- und Küchenplatten finde ich Ahorn sehr gut. Zunächst besorgte ich mir eine 30 mm dicke 5-Schicht Fichtenplatte. Dort befestigte ich einen massiven Ahorn-Umleimer. Dann stellte ich 2 massive Ahornplatten aus 7 mm dicken und 120 mm breiten Ahornbrettern her. Mit diesen 3 Platten bin ich zu einem Schreiner gefahren und habe sie in einer Furnierpresse verleimen lassen. Das Ergebnis ist also eine 44 mm dicke 7-Schichtplatte, wobei die obere und untere Schicht aus Ahorn sind. Die Platte sieht aus wie eine klassische Ahorn-Tischplatte.

Viele Grüße von
Edi

Andreas Glaser

Re: Küchenbau?

Beitrag von Andreas Glaser »


Vom hygienischen Aspekt her kommt mit großem Abstand nichts an Buche ran.
Das ist Fakt und wissenschaftlich belegt.
Durch den Gerbstoffgehalt der Buche, das Bakterien abtötet, können da keine Granit, Corian, Fliesen, geschweige denn Dekor-Arbeitsplatten mithalten.
Aber bitte nicht totlackieren.
Holz muß geölt werden damit es atmen kann und gebrauchsspuren gehören bei einer
Küche einfach dazu!
Gruß, Andi

Edi Kottmair
Beiträge: 1054
Registriert: Sa 5. Jul 2014, 08:30

Re: Küchenbau?

Beitrag von Edi Kottmair »


Hallo Andi,

auf poliertem Granit können sich überhaupt keine Mikroben halten, sofern er geputzt und getrocknet wird, deshalb stellt sich die Hygienefrage gar nicht.
Untersuchungen über die Hygiene bezüglich Holz- und Kunststoffschneidbretter sind mir bekannt. Dabei schneidet Holz eher besser ab. Du behauptest, der hygienische Aspekt bei Buche sei wissenschaftlich belegt. Kannst Du für diese Untersuchung eine Literaturstelle angeben? Das mit den Gerbstoffen ist in erster Linie für Eiche bekannt. Allerdings ist Eiche auf Grund der großen Poren nicht für Schneidbretter und Esstische geeignet (es wird aber trotzdem verwendet).
In unserer Küche gibt es einige Utensilien aus Buche und aus Ahorn. Diejenigen aus Ahorn ziehe ich denjenigen aus Buche immer vor. Der Trend geht jedoch allgemein von Ahorn zu Buche, aber nicht weil es "besser" ist, sondern einfach billiger.
Die Buchenplatten aus den kurzen Stäbchen verwende ich grundsätzlich nicht, denn das ist wieder so eine moderne Abfallholzverwertung. Buchenholzstücke in dieser Größe wandern bei mir in den Ofen. Holzplatten stelle ich immer selber aus Schnittholz her.
Nochmals zur Hygiene: Man braucht sich eigentlich bei den besprochenen Holzgegenständen keine Gedanken über Hygiene machen, denn die wahren Brutstätten für Mikroben sind nicht die Hölzer oder Geldscheine oder Klobrillen, sondern feuchte Spüllumpen, feuchte Schwämme und feuchte Handtücher. Darüber gibt es umfangreiche Untersuchungen (vor ein paar Wochen wurde dieses Thema wieder einmal in einer wiss. Sendung im Bayr. Ferns. behandelt).

Gruß,
Edi

Antworten