Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Moin allerseits,
In meinem Haus möchte ich eine sog. Harfentreppe einbauen (Stufen werden an einer Seite an jeweils zwei Metallstäben aufgehängt, die andere Seite wird an der Wand befestigt. Die Metallstäbe ihrerseits sind an der Decke sowie an dem Fussboden befestigt). Die Stufen sollen wahrscheinlich aus Eiche werden und etwa 50-60 mm stark.
Die Frage ist jetzt, wie die Treppenstufen zusammengesetzt werden können. Ich möchte keinen mit dem blossem Auge sichtbaren Verzug und möglichst Vollholz-Optik (stabverleimt ist akzeptabel, Sperrholz-Optik nicht).
1. In meinem jugendlichen Leichtsinn war ich davon ausgegangen, zwei 25-30 mm Eichenbohlen mit den Jahrringen entgegengesetzt aufeinander zu verleimen, um den Verzug in Grenzen zu halten.
2. Der Holzhändler im Dorf, bei dem ich die Eichenbohlen kaufen wollte, hielt davon nicht soviel. Er sagte, normalerweise wird das Herz herausgetrennt, die Bohle in der Länge zu Stäben geschnitten und diese dann zusammengeleimt. Eben wie Brettschichtholz oder die Leimholz. Sein Bruder ist Schreinermeister und beide arbeiten regelmässig zusammen, also ganz unfundiert werden seine Äusserungen nicht sein.
3. Andererseits sind die Stufen der Treppe meiner Mutter aus Meranti oder Merbau Vollholz, und hat nach 30 Jahren keinen sichtbaren Verzug, also ist Vollholz scheinbar auch möglich. Liegt das an der Holzart, oder an der Einschnittart?
Welche von den drei obengenannten Möglichkeiten sind mit Eiche realistisch, um meine Ziele zu erreichen?
Ciao, Kai
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Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Guuden,
die Qualität von Schnittholz beginnt bei der Wahl der Herkunft.
Um so schwieriger die Bedingungen für den Baum, desto stärker neigt es zum Arbeiten.
Dann die Jahreszeit der Fällung, ein schnelles Einschneiden, sorgfältiges Trocknen,
spätestens final technisch.
Die Bohlen sollten dann filetiert werden, als Stärken für Deine Wünsche wären 65 und 78mm handelsüblich.
Für die gewählte Konstruktion ist aus verständlichen Gründen verpflichtend eine prüffähige Statik notwendig,
es kann auch ein herstellergebundenes zugelassenes System verwendet werden.
Gut Holz! Justus.
Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Danke für die Infos.
Für die Statik sorgt der Architekt.
65 mm ist für mich optisch die Grenze, 78 mm ist mir zu Deutsch.
Wie ist es zu erklären, daß die Stufen der Treppe meiner Mutter sich trotz der Tatsache daß es sich Vollholz handelt, keinen sichtbaren Verzug aufweisen?
Ciao, Kai
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Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Hallo Kai,
wenn Eiche auf 65mm eingeschnitten wird, ist es nach dem Trocknen noch 60-62mm dick. Je nachdem wieviel da dann noch abgehobelt wird, kommst du auf 50-56mm Dicke.
Die Stufen deiner Mutter sind aus einem tropischen Holz, dort gibt es keine Jahrenringe, daher auch weniger Verzug.
Wenn dein Eichenholz von guter Qualität und Herkunft ist, wirst du aber auch keine Probleme damit haben.
Es grüßt Johannes
Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Danke Johannes,
wenn Eiche auf 65mm eingeschnitten wird, ist es nach dem Trocknen noch 60-62mm dick. Je nachdem wieviel da dann noch abgehobelt wird, kommst du auf 50-56mm Dicke.
Ok, verschiedene Definitionsweisen also. Ich war von 65mm im fertig bearbeitetem Zustand ausgegangen.
Die Stufen deiner Mutter sind aus einem tropischen Holz, dort gibt es keine Jahrenringe, daher auch weniger Verzug.
Verstehe, keine Winterruhe und deshalb keine Jahrenringe. Wieder was gelernt.
Hm, ich habe keinen Zugang zu einer Abrichtbank. Aufschneiden der Bohlen und Zusammenleimen der Stäbe würde ich noch hinbekommen (wobei die Rechtwinkligkeit zum Problem werden könnte), aber spätestens beim Abrichten wäre dann also Schluss.
Ciao, Kai
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Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Hallo Leute,...
ich hoffe ich hab mich jetzt nicht verlesen:
Punkt A) Natürlich haben Tropenhölzer Jahresringe, wo hab ihr gelesen, dass sie keine haben?
Allein an der Maserung kann man sehen, dass Jahresringe vorhanden sind.
Tropenhölzer haben genauso Trocknungsschwund (Mittelmaß radial 2,5 %, tangential 5%) wie einheim-
ische Holzer auch.
Punkt B) Hölzer kauft man lager- oder Kammergetrocknet und zieht die paar mm ab beim Abrichten
oder kauft Bohlen (z.B. 68mm).und trennt diese auf, dann hätte man vll 30/32mm Stufen).
Zumindest wäre das die klassische Trittstufenstärke.
Wenn die Holzfeuchte nicht mehr als 10% hat, kann das Holz nicht mehr so stark arbeiten.
Vom Einschnitt hängt die Formhaltigkeit natürlich auch ab. Seitenbretter mit stehenden Ringen
sind vorzuziehen.
Ich würde lieber einen Treppenbauer befragen, denn es gibt auch baurechtliche Bestimmungen
(Brandschutz, Statik vorallem der Decke wegen etc)
Wenn die Stärke 50-60mm sein soll, würde ich stabverleimen, aber nur in der Endstärke und nicht
"gedoppelt".
LG Andreas
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Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Guuden,
richtig, viele tropische Hölzer haben je nach Standort keine Jahresringe, aber Zuwachszonen.
Dadurch verhält es sich ähnlich wie Holz mit Jahresringen.
Ich ging bei der Erwähnung der Holzstärken vom Rohholz aus, vor Bearbeitungsverlusten.
Aus 68mm Material mittels Trennens 30/32mm Stufen zu erhalten ist mehr als ambitioniert,
die klassische Trittstufe ohne Setzstufen ist min. 42mm stark. Inzwischen geht man
von 52mm und mehr aus. Maßstab ist die maximale Durchbiegung.
Gut Holz! Justus.
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Re: Treppenstufen aus Holz - Aufbaumöglichkeiten
Hallo Konrad,...
du hast natürlich mit der wesentlich stärkeren Trittstufe recht.
In die "Holzkonstruktionen" von Franz Stade werden Setzstufen mit 20mm und
Trittstufen mit 50mm Stärke beschrieben. Mea culpa.
Ich hab mal beim Abriss eines alten Hauses die Trittstufen aus Eiche geschenkt
bekommen und hab mir u.a. Stollen (47x36 mm) für einen Stehpult gebaut aus
eben diesem Holz, weshalb die Stufen dann 38 oder 40mm gehabt hätten....
Grübel, grübel,...:-)
Besserer Begriff für "Jahresringe" bei Tropenholz: Wachstumsringe...
Allen einen schönen Abend
A.