alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

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Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Bernd Grunwald »


Zum Auftrennen von Laubhölzern aus dem Wald habe ich mir eine alte Stihl 044 gekauft und dazu ein kleines Sägewerk (Alaskan Saw Mill mit Schwertlänge 90 cm) gebaut. Aus Holz, natürlich, aus was denn sonst? :-). Mit 5 PS Leistung funktioniert das richtig gut. Allerdings habe ich dabei immer wieder Schwierigkeiten, die gute alte Stihl 044 zu starten. Man muss ziemlich kräftig am Starter ziehen. Dabei kann es passieren, dass mir der Startergriff so stark gegen die Beugesehne meines Zeigefingers schlägt, dass es tagelang richtig weh tut (vermutlich ein Schlag vom Kolben). Manchmal geht es aber auch schön leicht zu ziehen.

Nun meine Frage an die Motorsägen-Experten unter uns: Woran kann das liegen, dass die Säge beim Starten einen so großen Widerstand leistet, dass es in den Fingern richtig weh tut? Manchmal startet die Säge allerdings auch ohne nennenswerten Widerstand. Woran liegt das? Mache ich da vielleicht irgend etwas falsch? Warum startet die Säge mal mit und mal nahezu ohne Widerstand?

Gruß
Bernd

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Bernd,

der Widerstand beim Starten ist wohl von der Stellung des Kolbens abhängig. Je nach dem erhälst Du einen schönen Rückschlag, ich kenn das, hatte auch die 044, die ja ordentlich Wumms hat, entsprechend auch beim Rückschlag.

Abhilfe schafft ein neuer Griff am Zugseil. Nennt sich wohl Leichtstart oder Softstart, ist im Grunde genommen aber nur ein Gummi-Federelement im Zuggriff. Kostet nicht die Welt, ist leicht zu montieren und verhindert ziemlich zuverlässig, daß Dir der Rückschlag den Griff aus der Hand reißt. Die neuen Sägen sind da erheblich handfreundlicher weil kaum noch Rückschlag auftritt.

Gruß
Heinz

Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Heinz,

vielen Dank für deine Antwort. Die Stellung des Kolbens beim Starten scheint in der Tat die gesuchte Erklärung zu sein. Das kann ich mir jedenfalls gut vorstellen. Ich habe auch schon mehrfach langsam gezogen bis ich meinte, eine Erleichterung des Drehverhaltens festzustellen und dann erst kräftig gezogen. Aber auch das ist keine Garantie gegen Rückschlag, denn wenn die Maschine beim ersten kräftigen Zug nicht anspringt, geht entweder die Suche nach Erleichterung des Drehverhaltens von neuem los oder ich riskiere einen ordentlichen Rückschlag, der zwar nicht immer kommt, aber eben manchmal.

Mit deinem Vorschlag, den Griff am Zugseil auszutauschen, hast du mich auf eine Idee gebracht, die ich unbedingt ausprobieren werde. An meiner 044 ist zwar schon ein Griff mit der Aufschrift "Elastostart" dran, aber dieser Griff sieht halt genauso alt aus wie die Maschine. Vielleicht funktioniert er nicht mehr so wie er funktionieren sollte. Wenn Gummi das Dämpfungsmaterial ist, kann ich mir gut vorstellen, dass dessen Alterung im Laufe der Zeit für ein entsprechendes Nachlassen der Dämpfungseigenschaft gesorgt hat. Wenn du sagst, dass ein neuer Griff den schmerzhaften Rückschlag in die Hand ziemlich zuverlässig verhindert, dann könnte das die Lösung sein. Vielen Dank für den Tipp. Ich werd's ausprobieren.

Ein Dekompressionsventil (hab ich auch schon überlegt) kommt für diese Maschine nicht in Frage. Das wäre ein zu großer Umbau.

Stihl hat allerdings auch noch ein sogenanntes "Ergostart"-System im Programm und schreibt ins Internet, dass auch dieses System nachrüstbar ist. Geht das auch bei der 044? Wenn ja, würde ich gleich den kompletten Starterkäfig austauschen. Ich hab jetzt mal per E-mail bei Stihl angefragt, ob das geht. Schön wärs, aber die 044 dürfte dafür wohl schon zu alt sein. Mal sehen, was der Hersteller dazu sagt.

Bin jetzt mit dem Brettersägen für die Saison 20/21 fertig geworden. Brauche die 044 deshalb voraussichtlich erst wieder im nächsten Winter.

Gruß
Bernd

martin

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von martin »


Hallo Bernd,

" habe ich mir eine alte Stihl 044 gekauft"

Das könnte ein Hinweis auf Deine Startprobleme sein.
Das Benzin verliert im Laufe der Zeit seine Zündfähigkeit, beim Gemisch verdunsten die zündwilligen Anteile,
das übrigbleibende Öl zündet unwillig.
Außerdem könnte altes Benzin den Vergaser verharzt haben.
Wenn Du Deine Säge nun wieder bis zum nächsten Winter einmotten willst,
solltest Du den Kraftstoff entfernen und einen für diese Zwecke entwickelten Kraftstoff verwenden, z.B. von Stihl oder alternativ:

https://www.kox-direct.de/Schmier-und-Kraftstoffe/Aspen-2-Takt-Alkylatbenzin-3

Vor dem Einsommern tanken und einige Minuten laufen lassen.

Gruß
martin

MaxS
Beiträge: 1549
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von MaxS »


Hallo Bernd,

meiner Erfahrung nach wird der "Rückschlag" bzw. die "Rückschlagneigung" bei den alten Sägen auch größer, je zaghafter oder vorsichtiger man am Anlasserseil zieht. Ich kenne das sowohl von einer 044 als auch von einer kleineren Maschine, beide aus der Zeit vor dem Dekompressionsventil. Mit einem kräftigen Zug lassen sich die Maschinen hingegen recht gut starten - nur ein gut gemeinter Tipp, vielleicht weißt Du es ja eh schon.

Viele Grüße
Max



Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Martin,

ja, Aspen 2, das ist genau der Kraftstoff, den ich verwende. Den hat auch schon der Vorbesitzer der 044 verwendet. Er hat mir beim Verhandeln des Verkaufspreises als letztes Wort noch einen halben Kanister davon geschenkt. Am Kraftstoff liegt es nicht.

Gruß
Bernd


Bernd Grunwald
Beiträge: 472
Registriert: Mi 5. Sep 2018, 14:21

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Bernd Grunwald »


Hallo Maximilian,

kann sein, dass der Rückschlag bei alten Sägen größer wird. Das kann ich nicht beurteilen, weil ich noch nie mit einer neuen Stihl Profimaschine gearbeitet habe (die Neuen haben inzwischen allerdings Dekompression und diverse andere Annehmlichkeiten, sind deshalb wohl sowieso nicht vergleichbar). Zaghaftes Ziehen bewirkt bei meiner 044 allerdings überhaupt keinen Starterfolg. Da muss ich schon so stark ziehen, wie ich kann. Sie geht dann ja auch an, aber um die schmerzhaften Auswirkungen eines möglichen Rückschlages im Zeigefinger zu reduzieren, habe ich mir angewöhnt, den Daumennagel unter den Zeigefinger zu klemmen. Das hilft ein wenig. Ist vielleicht so etwas ähnliches wie der Elastostart-Gummi von Stihl. Ist aber keine dauerhaft befriedigende Lösung.

Gruß
Bernd

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: alte Stihl 044 Motorsäge zum Auftrennen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Bernd,

den Tip von Max wollte ich auch geben, habe es dann aber doch gelassen, weil es nicht immer gut geht. Zaghaftes ziehen, da hilt auch Elastostart nicht viel. Leicht anziehen, bis Widerstand da ist, dann nochmal neu ansetzen und kräftig durchziehen. Der Elastostart hilft dann wirklich weil der Schlag in der Hand abgefedert wird und man dann den Rückschlag sozusagen "überwindet". Ordentliche Handschuhe vermindern ggf. auch den Schmerz.

@ Martin:
Das liegt eindeutig nicht am Sprit. Passiert auch mitten in der Saison und bei warmer Maschine. Ich vermute mal, der Motor zündet kurz vor OT und wenn Du nicht stark genug durchziehst haut es halt zurück.
Aber seit mein Sohn mich vom Stihl Sprit überzeugt hat möchte ich nichts anderes mehr haben: stinkt nicht und ist auch wesentlich gesünder als normales Mix.

Gruß
Heinz

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