Werkzeugsommer Nachtrag *MIT BILDERN*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Pedder
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Werkzeugsommer Nachtrag *MIT BILDERN*

Beitrag von Pedder »


Hallo noch mal,

in meinem letzten Beitrag hatte ich noch Bilder von den weiteren Neuzugängen versprochen:

Hier zwei Schweifsägen, vom Eigentümer heißgeliebt und repariert. (Ich musste auch schon ein Hörnchen nachbauen.) Nach kleinem Nachschärfen sägen sie fantastisch.


Die Feilkluppe von Reinhold erworben (im Tausch gegen eine tenon-saw). Gereinigt und auf einem Balken montiert, funktioniert sie schon ganz gut. Ein bisschen muss ich noch nachfeilen, weil sie immer noch etwas quietscht. Trotzdem schon viel besser als mein Provisorium.


Und eine kleine Leistensäge, auf ausdrücklichen Wunsch der künftigen Eigentümerin cross-cut gefeilt:


Der sehr kleine Griff (Damenhand) im Detail:


Der Rücken, das Medaillon und die Schraube kommen aus England (von zwei verschiedenen alten Sägen), das Blatt von einer preiswerten Säge aus dem B**m*rkt (wichtig: ungehärtete Zähne). Die alten Zähne kann man auf den Bildern noch erkennen. Holz: Bubinga

Wenn ich Zähne auf Qs* / crosscut* umfeile oder neue Qs- /crosscut-Zähne setze, dann gehe ich in zwei Schritten vor. Zuerst werden alle Zähne auf die gleiche Schrägung* (fleam)* gebracht die Neigung* (rake)* ist dabei 0°. Grund: Man kann alle Zähne auf einmal feilen, ohne die Säge in der Kluppe umzudrehen. Außerdem kann ich das Ergebnis besser kontrollieren. In einem weiteren Schritt füge ich dann den rake "hinzu". Wenn ich beide Schritte auf einmal mache, kommen die abenteuerlichsten Gebirgslandschaften dabei raus.

Das Bohren der Löcher ins Sägeblatt hat diesmal problemlos funktioniert, Michaels Tipp mit den Universalbohrern sei Dank!

Viele Grüße
Pedder

* zu den Begriffen siehe Friedrichs Anleitung:
http://www.woodworking.de/schaerfprojekt/saegenschaerfen1.html


Christoph Schmitz
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Messingrücken im Selbstbau?

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Pedder,

na diese Rückensäge löst doch mal direkt den Habenwill-Reflex aus ;-)

Das bringt mich zu einer (leicht OT-) Frage: Wenn ich mich recht entsinne, sind die bisher hier vorgestellten Rückensägen-Selbstbau-Projekte immer mit Rücken aus alten Sägen ausgestattet gewesen. Hat schonmal jemand versucht, selber einen Rücken aus Messing herzustellen? Ich kenne zwar die Seite von Leif Hanson, aber die "Kantbank", die er sich da baut, ist ja schon ein Projekt für sich ;-) Gibt's da vielleicht einfachere Alternativen (ich dachte an etwas wie: einen Schlitz in doppelt dickes Material schneiden, vielleicht mit dem Dremel oder so...)?

Eine zweite Frage wäre, wie man an Messingreste herankommt. Wenn ich mir die Preise von Metallkleinteileversendern anschaue, käme man da, Fehlversuche und Versand einkalkuliert, bei erklecklichen Summen pro Sägerücken raus. Gibt es vielleicht eine Standardquelle, wo Messingreste abfallen? Ich hab's mal bei einem Metall-Recycler (vulgo: Schrottplatz) versucht, aber die hatten nichts.

Viele Grüße,
Christoph



Alexander Tausch
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Klasse ...

Beitrag von Alexander Tausch »


Der Griff der kleinen Säge sieht toll aus. Ich mag besonders, dass er so schön gerundet ist - man sieht gar nicht, dass es mal ein Brett war (Ich nehme zumindest an, dass es eins war). Mir kommt es beim Betrachten des Bildes so vor, als würde die Griffachse recht weit von der Senkrechten abweichen - verglichen mit meiner Adria Rückensäge. Hat das einen bestimmten Grund? Ich habe das auch schon bei den Sägen von "Nordic" (Leif Hanson) gesehen.

Grüße aus Hamburg,
Alexander



Pedder
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Re: Klasse ...

Beitrag von Pedder »


Hallo Christoph, hallo Alexander,

schön, dass Euch meine Säge gefällt, ich hoffe der Beschenkten (60. Geburtstag) auch.

Peter Wifling erwähnte, dass er mal eine Rückensäge komplett selbst gemacht hat.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/read/24579

Ich habe mich noch nicht an die Herstellung eines Rückens rangetraut. Meine Erfahrung mit Metall ist
nicht so groß, dass es mir auf Anhieb gelänge. Und ob es bei meinem geringen Output wirtschaftlich
sinnvoll wäre, bezweifle ich. Das ist auch der Grund, weshalb ich Sägeblätter aus Baumarktsägen
verwende. Die bekomme ich in kleineren Menden zu kleinerem Preis als das Rohmaterial. Aber doch,
eine zu 100 % selbst aus Rohmaterial hergestellte Säge, so wie Leif Hanssons, das hätte was.

(Im Übrigen der eine Anbieter bei Du-weißt-schon-wer, hat versucht, mir einen Rücken zu biegen, sein
Material ist gerissen…)

klar, war das mal ein Brett bzw. ein Teil davon:
Die fehlende Ecke ist das doppelte vom Griff.

Der Winkel des Griffes ist in der Tat reicht steil. Damit kann man nicht auf Augenhöhe sägen, aber
sehr gut auf einer niedrigen Werkbank. Traditionell werden kleinere Sägen eher mit einem steilen
Griffwinkel ausgestattet, während die großen Zapfen- und Handsägen häufig fast senkrechte Griffe
haben. Bei Geros Säge, die ist vergleichbar, habe ich auch einen deutlich flacheren Winkel gewählt.
Ich hatte auch mal einen link, auf dem die verschiedenen Winkel abgebildet waren. Aber der ist aktuell
tot; hier aber eine Übersicht über verschiedene historische Griffe, ohne Winkelangabe:

http://members.brandx.net/free/websites/bbrode/woodwork/tools_gallery/handles/open.html

Liebe Grüße
Pedder



Pedder
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Re: Klasse ...

Beitrag von Pedder »


Die links mit den Winkeln laufen jetzt wieder:

http://www.traditionaltools.us/cms/modules/coppermine/albums/userpics/10122/handle_hang_1.jpg
http://www.traditionaltools.us/cms/modules/coppermine/albums/userpics/10122/handle_hang_2.jpg

http://www.traditionaltools.us ist übrigens mein Geheimtipp unter amerikanischen Foren, leider sehr störungsanfällig.

Liebe Grüße Pedder



Peter Wifling

Re: Messingrücken im Selbstbau?

Beitrag von Peter Wifling »

[In Antwort auf #117455]
Hallo,
da die Bezugsquellen für das Material zum Sägen-Selbstbau immer noch nicht ganz geklärt scheinen hier noch mal die Infos.

Messingblech in Streifen 300x50x2,5mm gibts glaub ich immer noch zum ersteigern, sogar ziemlich günstig aber leider nicht länger (hab schon mal angefragt). Die Blechdicke ist für einen Sägenrücken eigentlich ideal.

Abkantbank hatte ich nicht. Bei norse woodsmith wird aber beschrieben wie er seinen ersten Sägerücken per Hammer und Amboß hergestellt hat und so hatte ich es auch gemacht:

Schraubstock öffnen, Blech auflegen und mit der Hammerfinne erstmal das Blech entlang der Mittellinie vorbiegen. Danach auf dem Amboß fertig falten und richten. Damals hab ichs kalt gebogen aber ich glaube mit Anwärmen wirds einfacher. Gebrochen ist nichts.

Gefaltetes Blech auf die richtige Breite schneiden und feilen, schleifen, etc.
Falz wieder etwas öffnen, Sägeblatt einlegen und Falz schließen. Kein Kleber, Stifte oder sonstige Gimmicks und hält immer noch bombenfest.

Gruß Peter



Christoph Schmitz
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Re: Messingrücken im Selbstbau?

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Peter,

danke, das macht mir Mut ;-) So wäre auch mein Plan gewesen: warmmachen und vorsichtig dengeln. Werde das demnächst mal ausprobieren.

Messing hab ich bei einem Metallkleinzeugversender bestellt, 300x50x2,5 für um die 5 Euro das Stück. Finde ich recht happig, scheint aber der Marktpreis bei Kleinmengen zu sein.

Grüße,
Christoph



Pedder
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Holz feilen

Beitrag von Pedder »


Hallo Christoph,

diese 5 Euro (+ Versand?!) meinte ich mit Wirtschaftlichkeit. Und da man ohne Amboss wahrscheinlich nicht viel weiter kommt, ...

Da fällt mir noch "Ed in Oakville" ein, der seine Rücken aus zwei Teilen zusammensetzt. Er schraubt durchs Blatt und verklebt die Teile zusätzlich. (Wenn ich es denn richtig verstanden und aus meiner Erinnerung richtig zugeordnet habe.) Die Sägen, die da rauskommen, sind wunderschön; stehen den von Wenzloff, Adria und Lie-Nielsen in nichts nach.

Liebe Grüße
Pedder



Pedder
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Nicht Ed in Oakville wars sondern Tim Hoff

Beitrag von Pedder »


Manchmal sollte ich erst nachlesen und dann.

Also der angehängte thread bei woodnet befasst sich intensiv mit Sägerücken, vor allem auch mit einer weiteren Methode, nämlich einen Schlitz in einen massiven Messingblock zu schneiden.

Liebe Grüße
Pedder



Christoph Schmitz
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Re: Nicht Ed in Oakville wars sondern Tim Hoff

Beitrag von Christoph Schmitz »


Hallo Pedder,

danke für den Link. Ich bin ja drauf und dran, für den ersten Versuch einfach zwei Messingstreifen auf das Sägeblatt zu kleben. Das ist zwar kein Maschinenbau, sollte aber wirklich idiotensicher (damit meine ich mich ;-) sein.

Grüße,
Christoph



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