Horror *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Andreas Ranogajec
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Horror *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »


Hallo,..
mittlerweile hab ich die größte Angst vor dem Borkenkäfer!
Nachdem ich erfahren durfte, dass er sich von einem Vollholz Stück
Ahorn durch 5 18mm Platten Sperrholz durchfressen kann, bin ich nur noch dabei
verdächtiges Holz mit Frasspuren in meinem Lager durch Verbrennung zu entsorgen.
Und wie`s der Teufel so will fahr ich heute an einer Kastanie vorbei und muß erkennen,
daß er auch vor lebenden Bäumen nicht zurückschreckt.
Bildbeispiel Kastanie vom Stadtgartenamt nicht mal vor 2 Jahrzehnten eingepflanzt:



Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
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Re: Horror *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »



So sieht die Kastanie mit verwelkten Blättern aus
:-(


Stefan Hintzen
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Horror

Beitrag von Stefan Hintzen »


Man bräuchte heutzutage Zugang zu einer Kühlkammer in der Lebensmittelindustrie, um das Schnittholz einmal schockgefrieren zu können......Eisindustrie, Kühllogistik, Kühl-LKW.....Metzgerei,.....

Frohes Gefrieren
Steff

Jörg Slavicek
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Registriert: Do 8. Apr 2021, 10:19

Re: Horror

Beitrag von Jörg Slavicek »

[In Antwort auf #155436]
Hallo!
Das ist ein Holzwurm, der geht nur auf Totholz, er greift auch die - noch lebende - Kastanie nicht an. Die Verletzung dürfte in ganz jungen Jahren passiert sein und wird jetzt vom gesunden Gewebe umwallt.
Am besten lässt sich der Holzwurm mit Wärme behandeln (kleinere Stücke im Backrohr bei 60 Grad) oder mit Isopropanol in die Wurmlöcher gespritzt. Den Borkenkäfer lassen wir im Wald.

Fabi
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Re: Horror - Borkenkäfer oder Mensch??

Beitrag von Fabi »

[In Antwort auf #155436]
Hallo Andreas (und alle anderen :)

"Der Borkenkäfer"

Er hat in Deutschland schon für viele Schlagzeilen gesorgt…

Dabei gibt es "den Borkenkäfer" nicht. Es gibt eine Unterfamilie der Rüsselkäfer, die Borkenkäfer. Allein in Europa leben meines Wissens 200 bis 300 verschiedene Arten. Manche von ihnen (z.B. der Buchdrucker), haben hier und da grossen wirtschaftlichen Schaden angerichtet. Allerdings wohl nur dort, wo der Mensch nicht angepasste Baumarten (an)gepflanzt hat. War dies nun Schaden oder Hilfe und Anstoss unsere Forstwirtschaft neu zu überdenken..?? Fakt ist, das "der Borkenkäfer" regelmäßig als "Horror" instrumentalisiert wurde/wird. Dies hat aber weniger mit Wald, Holz oder Werken zu tun, sodern eher mit Politik und soll deswegen in diesem Forum nicht besprochen werden. Wer aber Interesse an diesen sehr interessanten Insekten hat, es gibt spannende Berichte z.B. vom Bayrischen Wald dazu. Dort ist es zu Diskussionen gekommen, in denen er auch als "Teufel" instrumentalisiert wurde, die irgendwie schon eher nach Religion gerochen haben, nein auch dies kein Thema für dieses Forum :)

Alles wovon in diesem Beitrag geredet wurde hat mit der Familie der Borkenkäfer oder dem Buchdrucker nichts zu tun. Borkenkäfer leben wie der Name schon sagt von der Borke, meist vom Kambium. Für das Holz selbst interessieren sie sich im Allgemeinen nicht, sie können es nicht für ihren Stoffwechsel verwerten.
Wenn Holz trocken ist, oder geschält, dann gibt es auch keinen Borkenkäfer mehr.

Die verwelkten Blätter der Rosskastanie zeugen von einem Befall der Rosskastanienminiermotte. Auch dieser "Horror" ist kein Horror an sich, sondern eine einfache Insektenart, die bei sich zuhause, wie jede andere Art auch sich ihres Lebens erfreut und dabei ihre ökologische Funktion erfüllt. Zum "Horror" wurde sie alleine vom Menschen gemacht: Es ist eine invasive, also importierte Art, wenn ich mich richtig erinnere aus Fernost. Sie befällt in ganz Europa Rosskastanien (sie frisst sich in die Blätter) und hat schon hier und da zu grossflächigem Sterben geführt. Interessant ist hierbei, dass auch die Rosskastanie selbst in Mittel-Europa nicht heimisch ist. Ursprünglich wuchs sie auf dem Balkan.

Welches Insekt die Löcher in den Stamm gefressen hat weiss ich nicht. Sie konnten dies aber erst tun, als der Baum schon verletzt und schwach war. Dabei erfüllen auch sie eine sehr wichtige Funktion: Sie zersetzten totes Holz. Nur mit ihrer Hilfe können im Wald Nährstoffe wieder zu Humus und so wieder für das Wachstum einer neuen Generation sorgen. Ein interessantes Bild würde entstehen, wenn wir uns einen Wald ohne sie vorstellen. Viel Brennholz hätte ich jedenfalls zur Verfügung ;-)

Hoffentlich hast Du noch nicht alles Holz verbrannt, denn wie schon erwähnt wurde, gibt es ganz einfache Tricks mit den Insekten um zu gehen. Hitze ist dabei wirkvoller als Kälte, denn alle ausserhalb der immer warmen Regionen lebenden Arten müssen auch irgendwie durch den Winter kommen. Ich arbeite gerne sehr gerne mit Holz auf welchem die Frassgänge zu sehen sind. Ich empfinde sie als sehr dekorativ - ist aber Geschmacksache.

Hoffe, dieser Beitrag kommt weder zu politisch, noch religiös an. Es war einfach ein Thema, das mich während meines Forst - Studiums unglaublich fasziniert hat. Und gerne teile ich die ein oder andere Erkenntnis und die Begeisterung für die Insektenwelt und den Wald. Es hat zwar nicht direkt mit Holzwerken zu tun, doch ergeben sich viele Probleme und Fragestellungen, wenn man sich mit den Wurzeln des Themas, die in unserem Fall im Waldboden liegen beschäftigt.

Ganz liebe Grüsse von hier, und keine Panik vor "dem Borkenkäfer" wünscht,

Fabien

Uwe Behle
Beiträge: 266
Registriert: Fr 22. Sep 2017, 12:12
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Re: Horror

Beitrag von Uwe Behle »

[In Antwort auf #155436]
Moin,
so schlimm scheint das nicht zu sein. Wenn das Holz eine gewisse Trockenheit hat, lassen die Viecher davon ab bz.w sterben.

Ich habe diese Erfahrung mit Esche Bohlen gesammelt.
Da ich das Holz innen verwenden wolte, hab ich es zum Trocknen ins Haus geholt und dabei bemerkt, daß nach kurzer Zeit frische Häufchen aus Holzmehl zu sehen waren.
Lebende Käfer hab ich auch gefunden und konnte sie bestimmen.

Die Käfer brauchen eine gewisse Restfeuchtigkeit im Holz, die in modernen Wohnräumen eigentlich nicht mehr vorkommt.
Nach ca. 1 Jahr waren auch weder frische Holzmehlhäufchen, noch Käfer zu sehen.

Beim späteren Aufsägen der betroffenen Teile konnte ich aber gelegentlich tote Käfer in den Gängen finden.
Ich hab das Holz so verwendet, daß die angefressenen Teile nicht sichtbar waren (bei Treppenstufen z.B. unten, bei Türen innen).

Zur Bekämpfung hatte ich aus einem alten Mikrowellenofen das Magnetron ausgebaut. So wird das wohl auch von Profis mit entsprechenden Geräten gemacht
Theoretisch hätte man damit die Käfer auch im tiefen Holz "kochen" können.

Die Methode mit selbstgebauten Geräten ist aber nicht ungefährlich und nur für Fachkundige zur Nachahmung zu empfehlen.
Da die Käfer, wie oben beschrieben, auf natürliche Weise das Ende ihres Wirkens gefunden haben, ist das Magnetron auch nie zur Anwendung gekommen.

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Horror - Borkenkäfer oder Mensch??

Beitrag von Andreas Ranogajec »

[In Antwort auf #155444]
Hallo Fabien,...
du hast schon recht mit dem Borkenkäfer. Ihm wird vielleicht zuviel zugetraut! :-)
Bei der Kastanie bin ich auch überfragt, um welchen Befall es sich handelt, aber dem Baum sieht man an,
dass er Stress hat.
Ich finde es nur super doof, dass die Tankwägen von der Stadt immer vorbeifahren, die Bäume bewässern,
aber solche Schäden am Baum komplett übersehn. Ist ja klar, dass sich dann iwelche Insekten oder Larven
leicht einnisten. Und es geht hier nicht um Plantagenbäume oder ähnliches, sondern um Allee- und Parkbäume,
die helfen sollen das Stadtklima bei Hitze erträglich zu machen.
Es ist eine Schande, dass die Stadtgartenämter tausende von Euros für Mähmaschinen und Rasentrimmer aus-
geben, die Wiesen zu Kurzrasenflächen kaputtmähen , aber andererseits die Baumbestände kaum gepflegt werden.
Momentan stellt die Stadt bei Neupflanzungen auf amerikanische Sumpfeichen um, die Art die auch im Berliner
Regierungsviertel massig angepflanzt wurde, dort aber "Ufereiche" heißt. :-)
Dass reine Wirtschaftswälder im Plantagenanbau wie vormals im Bayrischen Wald keine Zukunft haben ist
allgemein bekannt und ich befürworte die (Selbst-)Renaturierung durch neuwachsende Mischwälder in vollem Umfang.
Die Natur ist die beste "Baumschule" und trifft ihre Auswahl am besten selbst...keine Frage!
Danke auch von mir für die klärenden Zeilen, die du dazu geschrieben hast

Gruß A.



Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Horror - Da ist er...der Übeltäter *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »




Hallo,...
inzwischen hab ich den Übeltäter aus einem Stück Ahorn, aus dem ich eigentlich Hobelkeile machen wollte isoliert
und abfotografiert!
Könnte die Larve des Gemeinen oder Gewöhnlichen Nagekäfers (Anobium punctatum) sein. Der Freund ist nicht
länger als 10mm und bohrt die etwas größeren Röhren neben kleineren dünneren, die man kaum sieht...??

Andreas Ranogajec
Beiträge: 582
Registriert: Do 16. Sep 2021, 02:04

Re: Horror - Da ist er...der Übeltäter *MIT BILD*

Beitrag von Andreas Ranogajec »




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