Tischkreissägen Empfehlung!

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Thomas Dörr

Re: Tischkreissägen Empfehlung!

Beitrag von Thomas Dörr »

[In Antwort auf #210]
Hallo,

also ich benutzte die Festool CS 70, und bin mit dieser Maschine sehr zufrieden. Folgende Punkte gefallen mir besonders gut:
-Sie ist leicht zu transportieren
-Es gibt u. a. Schiebeschlitten ( in 2 verschiedenen Grössen), Tischverlängerung und - verbreitungerung,diverse Anschläge und einen Splitternschutz als Zubehör.
-Die Maschine ist meines erachtetens tadellos verarbeitet.
-Sie ist zugleich auch eine Zugsäge.

Grösster Nachteil:
-Festool gehört nicht gerade in die Sparte "Billiganbieter"
-Das Sägeblatt ist eine Sondergrösse

Thomas Dörr

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kaufentscheidungen - Tischkreissäge

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo zusammen,

zwar kann man den folgenden Beitrag nicht als elementare Entscheidungshilfe betrachten, aber ich möchte an dieser Stelle meine Haltung den Werkzeugkauf betreffend artikulieren.
Ohne Zweifel ist es für die Qualität der Arbeit nicht entscheidend, ob man eine Tischkreissäge um EUR 100 oder EUR 5000 verwendet. Maßgeblich ist vielmehr das Können des Hand- oder Heimwerkers.
Wer hat nicht schon Handwerker gesehen (oder zumindest über sie gelesen), die mit beinahe primitiven Werkzeugen und Mitteln auf beengtem Platz hochwertige Produkte herstellen?
Mit Sicherheit gibt es diese Menschen und mit Sicherheit kennt man den Erzeugnissen der Handwerker die uralte Tischkreissäge mit unebenem Tisch und verzogenem Anschlag nicht an. Ich persönlich gebe offen und ehrlich zu, dass ich selbst mit dem besten Werkzeug Fehler mache, ein Brett "versäge" oder "verhoble" und mit schlechtem Werkzeug wären die Resultate oft noch erschreckender. Auch leugne ich nicht, dass mich Werkzeug fasziniert und begeistert, d. h., das Objekt des Werkens ist nicht unbedingt das Werkstück sondern das Werkzeug. Es ist davon auszugehen, dass ich nicht das einzige Exemplar der "Tooljunkie-Gattung" in diesem Forum bin. Ein weiterer Gesichtspunkt, den man nicht vergessen sollte, ist, dass der Umgang mit erstklassigem Werkzeug und perfektem Material die Augen eines Heimwerkers eher zum Leuchten bringen und den Speichelfluss über das übliche Maß hinausgehen lassen als die Verwendung von "Billigwerkzeug".
In meiner Werkstatt finden sich zahlreiche Gerätschaften, die für Profis gedacht sind. Fest steht, dass ich kein Profi bin und meine Werkzeuge sicher nicht professionell (sprich 8 Stunden am Tag, mindestens 5 Tage pro Woche) beanspruche. Meine Schleifarbeiten könnte ich problemlos von Hand ausführen oder mit einem günstigen E-Schleifer. Dennoch zog mich, als ich mich auf die Suche nach dem für mich idealen Schleifer begab, eine geheimnisvolle Kraft zum Regal mit den Festool Schleifern.
Habe ich mit dem Kauf des Festool Schleifers über das Ziel hinausgeschossen? - Auf jeden Fall.
Wäre ich mit dem Schleifer eines anderen Herstellers auch so glücklich? - Wohl kaum.
Letztlich muss jeder seine persönliche Grenze ziehen. Was will ich, was brauche ich, was kann und will ich mir leisten?
Grundsätzlich halte ich nicht viel von "Billiggeräten". Ich setzte dieses Wort deshalb stets zwischen Anführungszeichen, weil ich die "Billiggeräte" in Wahrheit nicht für billig - und schon gar nicht für preiswert - halte. Wer glaubt, mit dem Kauf eines Markengeräts vor Problemen und Mängeln gefeit zu sein, irrt natürlich. Allerdings hat man als Konsument entsprechende Möglichkeiten, seine Ansprüche im Schadensfall beim Hersteller geltend zu machen, was sich bei Noname Produkten oft schwierig gestalten wird.

Nun träume ich seit geraumer Zeit von einer Tischkreissäge. Zum momentanen Zeitpunkt erlauben mir Budget und Platzangebot bestenfalls die Anschaffung einer Maschine der unteren Preisklasse. Eine Maschine dieser Kategorie will ich aber nicht, ob sie meinen Ansprüchen genügen würde oder nicht, spielt eine untergeordnete Rolle. Schließlich sind die 56 mm Schnitttiefe der Metabo 1256 wahrlich nicht viel, die Leistungsangaben überwältigen mich auch nicht gerade, einen größeren Schiebetisch würde ich bevorzugen. Also habe ich für mich beschlossen, vorerst keine Tischkreissäge zu kaufen. Ein unbedingtes Muss ist sie ja nicht. Eine Oberfräse ist praktisch zum Abrunden von Kanten und man möchte nicht glauben, wie oft man dieses Werkzeug einsetzt, wenn es einem zur Verfügung steht. Aber wenn ich ehrlich bin, waren die Kanten, die ich mit Hobel, Feile, Raspel und Schleifpapier gebrochen habe, keineswegs schlechter oder weniger ansehnlich.
Wer sich dieser Tage eine Tischkreissäge um EUR 50, EUR 100 oder EUR 300 kauft, hat meinen Segen möge mit seinem neuen Stück glücklich werden. Ich werde mich weiterhin mit Tauchsäge und Führungsschiene auch bei kleinen Werkstücken bemühen, da und dort zur Feinsäge oder zur Gehrungssäge greifen. Eines wird der Besitzer der "Billigkreissäge" nicht ernten, neidische Blicke. Denn eines Tages - in 5, 10, 20 oder 25 Jahren - werde auch ich eine Tischkreissäge erstehen.

Der letzte Absatz hat hoffentlich keinen arroganten, überheblichen Eindruck erweckt. Mein Budget als Schüler bzw. momentan als Grundwehrdiener ist knapp, aber dennoch ist es mir gelgentlich möglich, hochwertiges Profiwerkzeug zu erwerben. Man darf sich nur nicht von Werbung und Gruppendruck entmündigen lassen und meinen, alles sofort haben zu müssen.

In diesem Sinne

Christian

Boris Dorau

Tauchsäge und Schiene

Beitrag von Boris Dorau »


Hallo Christian,

da habe ich ja gerade den Richtigen erwischt ;)
Ich wollte mir auch irgendeine maschinelle Sägeeinrichtung zulegen. Zunächst hatte ich auch an eine Bandsäge gedacht, das aber mittlerweile wieder verworfen. Für eine Tischkreissäge habe ich definitv keinen Platz (Werkraum ca. 2,5 x 2 m), d. h. ich muß für Sägearbeiten oder ähnliches in regenfreien Perioden raus.
Nach der ersten Erwähung einer Tauchsäge hier im Forum habe ich mich weiter informiert und gedacht:"Das ist es!" Die Festool macht ja wirklich einen tollen Eindruck und ist vermutlich zur Wahrung meiner -beruflich auch weiterhin benötigten- Finger die sicherste Variante. Nun ist mir die Nutzung bei Platten oder größer dimensionierten Bohlen und Brettern ja noch einleuchtend, aber wie stehts mit dem Auftrennen eines dicken Brettes um selbst Leimholz herzustellen?
Kann man die Führungsschiene so anbringen, daß ich auch ein ca. 5-10 cm breites Brett der Länge nach auftrenne? Im Fernsehen haben sie neulich in so ´nem Verkaufssender den passenden Multifunktionstisch mit MDF-Arbeitsplatte angepriesen. Was mich da irritiert hat, war daß dort herzhaft in die Platte gesägt wurde. Also vielleicht doch besser Pendelhauben-Handkreissäge und passenden Tisch?

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Tauchsäge und Schiene

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Boris,

die Verwendung der Tauchsäge (bzw. einer Handkreissäge mit Schiene) wie von dir beschrieben ist nur sehr bedingt möglich.
Schmale Werkstücke bieten der Schiene zu wenig Auflagefläche. In diesen Fällen kann man sich helfen, indem man ein gleich dickes Reststück unter die Schiene legt. Allerdings lässt sich die Schiene auf dem eigentlichen Werkstück nicht festspannen. Auf das Festspannen kann man bei breiten Werkstücken getrost verzichten, da die Haftstreifen ausreichend Halt bieten, bei schmalen Teilen ist das nicht der Fall. Beim Einsatz von HKS + Schiene mangelt es außerdem an Wiederholgenauigkeit. Man kann zwar sehr präzise, auf den Millimeter sägen, aber 10 Stück 5 cm breite Streifen wird man ohne behelfsmäßigen Anschlag oder Sägetisch nicht zu Stande bringen. Der MFT mag einige Probleme lösen, vor allem, wenn man ihn mit zusätzlichen Anschlägen ausstattet, siehe http://www.woodshopdemos.com/men-fes.htm
Der MFT würde mir zwar gefallen, aber momentan scheue ich die Kosten. Meine Ideen zum Selbstbau kannst du hier nachlesen http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/read/16
Eine andere Möglichkeit wäre vielleicht das Basis Plus System von Festool. Zur Zeit gibt es allerdings noch keine Einheit für die TS 55.

Herzliche Grüße

Christian

Boris Dorau

Danke

Beitrag von Boris Dorau »


Hallo Christian,

vielen Dank für die schnelle Antwort. Da werde ich wohl entweder irgendwie finanzstärker werden müssen, oder zurück ins Handwerkzeug-Forum und anständig "fausten" lernen müssen. Ich werd´ von mir hören lassen, wenn ich mich für eine Lösung definitiv entschiedn habe.

Viele Grüße

Boris


Axel Rogge
Beiträge: 315
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Kaufentscheidungen - Tischkreissäge

Beitrag von Axel Rogge »

[In Antwort auf #224]
Yessir! Wie man weiter unten lesen kann, drücke ich mir auch seit geraumer Zeit die Nase an verschiedenen Guß- und Alutischen platt. Dietrich hat mit viel Aufwand meinen Blick geschärft - Danke nochmal! Die letztendliche Kaufentscheidung hat mir allerdings die Wartung meines Autos abgenommen ... :-(
Meine persönlichen Vergleichspunkte zwischen all diesen Modellen weichen zum Teil doch etwas von den schicken Prospekten ab. Hier eine kleine unsortierte Liste:

- Größe, Gewicht und daraus resultierend
- Transportierbarkeit (brauche ich einen Kran, um umziehen zu können?)
- Tisch Alu oder Guss (Guss ist m.E. besser, aber halt viel schwerer)
- Ist der Parallelanschlag an beiden Enden arretierbar? (Wenn nicht, taugt er nicht sehr viel, weil man dann keinen Druck ausüben kann)
- Zugvorrichtung (super-angenehm für verdeckte Schnitte, und die macht man wohl öfter, als man denkt)
- Vertrauenswürdigkeit des Händlers (ich sag nur W...r) - ich vertraue keinem Händler, der zwar tolle Angebote im Internet hat, aber auf Rückfrage nur viel teurere "noch da hat"... Ich danke in dem Zusammenhang Dietrich Bausch für eine gute Warnung!
- Schiebeschlitten vorhanden?
- Anschlag am Schiebeschlitten solide und präzise? (gerne nicht, gesehen bei einer gebrauchten Festool!)

Und ich kann Christian nur beipflichten - bevor ich mir Schrott kaufe, kaufe ich nicht. Ich habe zu wenig Geld für schlechtes Werkzeug. Und wenn ich kein Geld für gutes habe, gibt es halt keins. Dann fahr ich lieber mit meinen Kindern nach Legoland (war aber noch nicht da... ).

Fazit: es kommt eigentlich nicht darauf an, welches Werkzeug man kauft, sondern wie lange man darauf warten will. Und ich warte lieber ein Jahr auf eine gute Maschine, als eine Minute auf eine schlechte (an der Kasse).

Viele Grüße,
Axel.

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Kaufentscheidungen - Tischkreissäge

Beitrag von Dietrich »


Hallo Axel,

zu Deiner Vorgehensweise, meinen Respekt, besser warten bis was Gutes drin ist.

Eh ichs vergesse, es gibt Maschinen bei denen wird der Längsanschlag nur auf einer Seite geklemmt, und Diese halten trotzdem Druck aus, bei versch. Ulmia Maschinen, und hab ich vor kurzem gesehen bei den gr. Lurem Maschinen, aber das sind Maschinen, die kaum mit Hobby zu vereinbaren sind.

Auch bei Gebrauchtmaschinen muß man sicher vorsichtig sein, wobei man gerade bei Metabo die Möglichkeit der kompletten Überholung mit Festpreisgarantie, bei einem möglichen Gebrauchtkauf berücksichtigen sollte. Wenn also eine Maschine sehr preiswert ist, vorausgesetzt der Motor läuft noch, kann man evtl. incl. Überholung noch eine preiswerte, weil fast neuwertige Maschine erhalten.

Gruß Dietrich

Bernd Volkmann

Re: Tischkreissägen Empfehlung!

Beitrag von Bernd Volkmann »

[In Antwort auf #222]
Hallo,
ich habe lange Jahre mit einer Scheppach Tischkreissäge gearbeitet. Voriges Jahr bin ich auf eine Festool CS70 umgestiegen. Der Preis ist happig, aber die Vielseitigkeit der Maschine ist in dieser Klasse nicht zu überbieten. Wer Platzprobleme hat ist hier gut bedient. Die Preispolitik (rigide gegenüber den Händlern) von Festo ist allerdings sehr zu kritisieren.

Bernd


Herbert
Beiträge: 59
Registriert: Do 17. Nov 2016, 23:37

CS 70 EB

Beitrag von Herbert »

[In Antwort auf #222]
Hallo,
kann dem Beitrag von Thomas Dörr nur zustimmen. Ich arbeite seit ca. 3 Jahren mit einer gebraucht gekauften Festo in der Komplettausstattung und bin damit sehr zufrieden. Äußerst präzise Schnitte, alle Anbauteile sind exakt und dauerhaft justierbar und sie ist schnell auf- und abgebaut. Für mich der größte Nachteil ist der weit entfernt vom Sägeblatt laufende Schiebetisch. Damit ist das besäumen mit dieser Maschine nur mit selbstgebauten Hilfsmitteln möglich.
Schöne Grüße
Herbert

Boris Dorau

Re: Tauchsäge und Schiene

Beitrag von Boris Dorau »

[In Antwort auf #226]
Hallo Christian,

nach Deinen Empfehlungen und Links habe ich lange überlegt, welche Variante denn sinnvoll ist. Jetzt habe ich außerdem einen alten Katalog von Festool bekommen, in dem des Basis-Plus-System, im Gegensatz zum aktuellen Programm, mit der ATF 55, also dem Vorgängermodell der TS 55 ausgeliefert wurde.
Grundsätzlich würde mir die Möglichkeit, die Tauchsäge mit dem Basis-Plus zu kombinieren deutlich besser gefallen, als der MFT, andererseits gefällt mir die TS auch deutlich besser als die Pendelhauben-Sägen. Also habe ich bei Festool mal nachgefragt und sie haben gesagt, sie würden an einer Einbindung der TS 55 in das Basis-System arbeiten, würde aber noch etwas dauern, vielleicht bis Herbst 2004.
Nachdem ich mich jetzt innerlich in die Richtung eingestimmt habe, werde ich wohl noch solange warten.

Grüße aus einem ausgesprochen verschneeregneten Rheinland

Boris

Antworten