Der ultimative Hobel

[Juergen Fuchs]

Hallo zusammen,

auf der Suche nach eben diesem bin ich ein Stueck weiter gekommen. Er heisst (wie auch sonst?) Lie Nielssen 62 oder Low Angle Jack Plane.

Der Aufbau erinnert an die Flachwinkel Blockhobel mit Fase nach oben und verstellbarem Maul. Jedoch ist das ein vollwertiger Jackplane, d.h. er ist fast so gross wie die Kurzraubank von Ulmia. Das Handling, das Messer, der Koerper aus "ductile iron" (?) sind von unerreichter Eigenschaft. Man kann Spaene in der Starke einer Toilettenpapierschicht muehelos hobeln. Mit feiner
Maulstellung reisst absolut nichts aus (Birke, Kirsch, Hirnholz). Durch den flachen Winkel und die Tatsache, das kein Spanbrecher vorhanden ist, ist die Vorschubkraft auch bei Hirnholz wunderbar leicht.

Ich bin hingerissen.

Ich habe vor zwei Wochen einen Kurs bei Dick mitgemacht (Hobelbau nach Krenov) und dabei hat der Kursleiter zwei Stueck von dem 62'er zum Einsatz gebracht. Das muss man fast schon als unlauteren Wettbewerb auffassen, denn ich hatte keinen freien Willen mehr sondern war *gezwungen*, einen davon zu erstehen.

Im Kurs habe ich einen kleinen Putzhobel aus Birne mit Weissbuchensohle und Eisen von Hock gebaut. Es war ein tolles Erlebnis, als der wirklich funktionierte (zugegebenermassen, kann er nicht mit dem 62'er konkurrieren).

Viele Gruesse und bis bald

Juergen

[Gerhard]

"Duktil" ist das Gegenteil von "Spröde",
Gerhard

[Jelinek Georg]

HALLO Juergen

Mich als Maschinen Fan würde mal interessieren was so ein gutes Stück den kostet.

MfG Jeli

[Christian Aufreiter]

Hallo, Georg,

ein LN 62 kostet bei Dick http://www.dick-gmbh.de/ EUR 345,68 (inkl. MwSt.).

Herzliche Grüße

Christian

PS: Die "Raritäten" Kategorie auf der Dick Homepage ist unbedingt zu meiden. Aufgrund des eklatant hohen Preisniveaus besteht erhöhte Schockgefahr!

[Jelinek Georg]

Hallo Christian

Danke für die prombte Antwort.
Das ist aber ein stolzer Preis.

Mfg Jeli

[Christof Hartge]

Hallo Georg,
aber dennoch billig finde ich. Mit sagen wir drei-fünf Hobeln läßt sich jedes Brett jeder Dimension präzise abrichten. Wenn du eine Abrichte kaufst, die den gleichen Leistungsumfang hätte kannst du dir noch viele Hobel kaufen, bist du den Preis wieder eingeholt hast.
Aso insofern kann so ein Handhobel, selbst so ein Edelgerät, gar nicht verkehrt sein.

Viele Grüße, Christof.

[Christian Aufreiter]

Hallo, Christof,

ich will zwar keine Hand- vs. E-Werkzeug Debatte entfachen, aber einen Kommentar zu deinem Beitrag muss ich mir erlauben. Aus meiner Sicht haben so wohl Handhobel als auch Hobelmaschinen ihre Berechtigung. Bretter mit schwierigen Faserverläufen lassen sich vermutlich mit einem Handhobel besser bearbeiten. Auch die erzielbare Oberflächenqualität des Handhobels liegt weit über der der Maschine. Aber wenn ich selbst Leimholz herstellen möchte - und zwar im größeren Umfang - sehe ich mit dem Handhobel doch ziemlich alt aus.

Herzliche Grüße

Christian

[Friedrich Kollenrott]

[In Antwort auf #101428]
Hallo Juergen,

bei Frauen darf man willenlos sein, aber bei Hobeln?

Also ich weiss schon, dass das ein toller Hobel ist (ich habe den großen Bruder davon, den 7 1/2, dem fehlt zur Perfektion das einstellbare Maul, und ich hab den 62er auch auf meiner langfristigen Liste). Ganz perfekt sind die LN- Hobel dieses Typs m. E. aber nicht, das merkt man aber erst, wenn das Stadium der Willenlosigkeit überwunden ist. Ich hab mich über die Spandickeneinstellung schon oft geärgert, die schiebt das Eisen, wenn man nur die Spandicke einstellen will, gleichzeitig ein bißchen zur Seite, das ist eine (von LN nicht erfundene) Primitivlösung, da hat den viel billigere 90er Stanley etwas viel Besseres (ein kleiner Schlitten zwischen Spindel und Eisen, Mehrkosten kaum über 5 Euro).

Aber, was die Hobeleigenschaften angeht, hast Du schon recht: Traumhaft. Viel Spass!

Ach so: Ductile: Der Hobel ist aus "ductile cast iron", wörtlich: plastisch verformbares Gusseisen. Nach deutschem Sprachgebrauch Sphäroguss. Zur Herstellung wird der gegossene Körper geglüht. Er ist dann ähnlich verformbar wie Stahl, also nicht brüchig, außerdem kann das gefürchtete Verziehen auuch noch nach Jahren, das bei dem üblichen sprödem Grauguss möglich ist, nicht auftreten.

Friedrich

[Jelinek Georg]

Hallo nochmal

Mich beschäftig noch immer ein wenig der Preis.Ist der oben genannte Preis eigentlich schon obere Preisklasse oder gehts noch höher, und was sind das eigentlich für Wunderwerke. Ich kenne aus meiner Ausbildung eigentlich nur Rauhbank, Schlichthobel, Putzhobel, Simmshobel, Grundhobel, einige Profilhobel und eventuel noch einen Zahnhobel und das alles von Ulmia. Bitte steinigt mich nicht für meine unwissenheit.

Grüsse Jeli

[t.ost]

[In Antwort auf #101428]
Hallo zusammen
fuer mich der absolute Traum von einem Hobel
ist der "IRON MITER PLANE" von Stanley mit der bez. No 9
wird noch von Lee Nielsen hergestellt Preis = 350$
guterhaltenes Original ca 500-1000€

Gruss Tom