Schärfen

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Schärfen

Beitrag von Volker Hansen »


ich habe das Wochenende damit verbracht bei ebay ersteigerte Hobeleisen zu Fuß wieder in Form zu bringen. Trotz verschiedener Methoden, Schleifpapier in unterschiedlichen Körnungen auf einer Glasscheibe und einen japanischen Wasserstein ist diese Art des Schärfens nicht gerade effektiv!

hab ihr Erfahrungen mit dem so oft angepriesenem Schleifgerät der Fa. TORMEK?

Grüße an das Forum , Volker

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Schärfen

Beitrag von Oliver Montue »


Hallo Volker,

ich habe einen 'normalen' Schleifbock für's Grobe. Bedenke aber bitte, daß die Spiegelseite immer von Hand bearbeitet werden muß. Lediglich die Fase kannst Du mit der Maschine schleifen. Wenn Du also einen versauten Spiegel hast, hilft Dir auch keine Tormek weiter. U.U. ist es vielleicht sinnvoller das versaute Hobeleisen zum Schreiner Deines Vertrauens zu bringen, der Dir das mal schnell schleift (gegen eine Kaffekassen-Gebühr) anstatt sich gleich eine große Maschine zu kaufen, die nur selten gebraucht wird.

Bis dann,
Oliver

Axel Rogge
Beiträge: 315
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schärfen

Beitrag von Axel Rogge »


Hallo Volker,

das kann wirklich langwierig sein. Um so größer der Schaden, um so gröber sollte das Schleifmittel sein. Ich scheue mich mittlerweile nicht mehr, 80er Naßschleifpapier zu verwenden. Es trägt vielleicht etwas zu viel ab, aber es geht halt gleich viel schneller.
Auch 60er und 120er Siliziumkarbidpulver ist eine gute Sache, um die Schleifzeit zu reduzieren. Wichtig ist, daß Du erstmal mit einer Körnung wirklich durch bist (d.h. die Schleifspuren gehen nur in die geschliffene Richtung), bevor Du mit der nächst feineren anfängst. Schummeln geht nicht.
Nein. Wirklich nicht.
Wenn Du noch keinen hast, schaffe Dir einen 300er Schruppstein an. Sonst schärfst Du Dir ´nen Wolf bei schartigen Eisen. Du schreibst, daß Du EINEN japanischen Wasserstein hast - hab ich auch mal ausprobiert, hat aber nicht funktioniert. Meine Staffelung mittlerweile: 300er, 800er, 1000er, 6000er, und wenn ich Zeit habe 8000er. Das kostet eine Menge Geld. Ich habe mir die Steine nach und nach angeschafft, und die "Lücken" durch Schleifpapier versucht zu ersetzen. Es geht soooo.
Jetzt sagst Du bestimmt - "Hey, die Tormek kostet dann aber auch nicht viel mehr" - stimmt. Aber wenn Du statt des Originalsteins einen japanischen draufsetzt, wird die Tormek gleich wieder deutlich teurer, und Du kannst noch immer keine Spiegelseite damit abrichten.
Ach ja, und wenn Du das Siliziumkarbid bei Dieter bestellst, besorge Dir gleich bei einer Schlosserei eine völlig plangefräste Edelstahlplatte, so ca. 240 x 80 mm (gerne auch breiter), auf die streust Du dann ein wenig von dem Pulver und richtest Deinen Wasserstein ab. Denn der muß wirklich plan sein. Teste mit einem Winkel und wiederrum: schummeln geht nicht.

Viele Grüße,
Axel


Arnd

Re: Schärfen

Beitrag von Arnd »

[In Antwort auf #96178]
Hallo,

ich habe mir einen groben Diamantschleifstein gekauft. Dieser nutzt sich kaum ab und ist somit eben. Für das erste grobe schleifen eigent er sich somit wunderbar.

Da sich Diamantschleifsteine nicht so schnell abnutzen, kann man sie auch gebraucht erstehen. Ich habe so für meinen 10 € bezahlt und er leistet wunderbare Dienste.

Viele Grüße

Arnd

Eckhard Pohlmann
Beiträge: 163
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Schärfen

Beitrag von Eckhard Pohlmann »

[In Antwort auf #96178]
Hallo Holzwerker,

Werkzeug schärfen kann man von mehreren Seiten betrachten und kommt immer zu anderen Erkenntnissen.
Ein Tischler hat mir vor einiger Zeit mal gesagt: „Das teuerste bei uns ist die Arbeitszeit, da können wir uns mit dem Schärfen nicht so lange aufhalten.“
Dann hat er ein Hobeleisen genommen und aus der Hand am Schleifbock „trocken“ ein paar Sekunden geschliffen. Danach ein paar Striche auf dem Abziehstein und dann hat er sich die Haare auf dem Handrücken rasiert.
Das ist Praxis ;-)

Das war für mich der Wendepunkt vom Schleifpapier/Wasserstein zum Schleifbock.
Allerdings konnte ich mich nicht für die „Trockenvariante“ entscheiden, da ich immer noch die ausgeglühten Drehstähle aus meiner Lehrzeit in Erinnerung habe.
Ich habe bei Dieter eine große Tormek gekauft und im Laufe der Zeit auch so einiges an Zubehör.
Inzwischen muß ich sagen, das war die richtige Entscheidung. Ich glaube, wer einmal mit dem Tormeksystem gearbeitet hat kann mir da zustimmen.

Bei meinem vielen Werkzeugen, die meistens in einem desolaten Zustand vom Flohmarkt kommen, lohnt sich die Maschine schon. Manchmal verkaufe ich auch Hobel oder Stecheisen, sodass ich den Anschaffungspreis irgendwann wieder heraus haben werde.

Gruß; Eckhard


Uwe von Loh

Re: Schärfen

Beitrag von Uwe von Loh »


Hallo,
ich hab mir auch die große Tormek geleistet. Sie ist zwar teurer gewesen als alle meine Handwerkzeuge und eine Uraltmaschine zusammengenommen, aber ich komme mit Handschärfung einfach nicht klar. (Ist auch eine Zeitfrage).
Die Spiegelseite von Hobeleisen ist bei mir nur 5 mm lang. Das reicht für Holzhobel locker aus, die Schneide wird scharf und die Auflage ist ja am Holz flexibel. Ich benutze die Seite der Schleifscheibe. Etwas Übung gehört dazu, aber das weiß hier wohl jeder ;-)
Für Stemmeisen und andere schmale Eisen, hätte ich sie nicht gekauft. Da reicht ein kleiner Schleifstein oder div. Schleifpapiere. Drechseleisen und andere sehr schmale und harte Werkzeuge hinterlassen tiefe Spuren und erfordern bald ein Abrichten der Scheibe mit dem entsprechenden Werkzeug.
Das beste ist eigentlich die Lederscheibe zum Abziehen.
Gruß Uwe


Putmans, Jean

Re: Schärfen

Beitrag von Putmans, Jean »


`Hallo Leute,

also hier möchte ich anschliessen: so wie der heutige Tischler keine Zeit hat, haben die alten Tischler wohl nicht immer das Geld gehabt, mit vierundzwanzig japanischen Wassersteinen in den Körnungen 2 bis 20000 ihre Hobelmesser und Stemmeisen so zu schärfen, dass man damit Atome spalten könnte.

Ich habe meinen Vater mal gefragt, ob der wusste, wie mein Grossvater, Tischler/Zimmermann/Holzbodenverleger, das eigentlich gemacht hat:

Abends nach der Arbeit und nach dem Essen hat er sich draussen vor der Tür zu den Nachbarn gesetzt, ein Schwätzchen gemacht und mit einem einzigen Abziehstein seine Hobelmesser und Stemmeisen geschärft; es wurde dabei kein Wasser benutzt, sondern er hat regelmässig den Stein mit Spucke benetzt.

Machen wir eigentlich heutzutage nicht zu viel Aufhebens über das Schärfen, einfach weil uns viele Mittel zur Verfügung stehen. Geht es eigentlich auch nicht einfacher?
Ich wundere mich immer, wenn ich im Fernsehen Holzwerker aus der Dritten Welt sehe, die felsenhartes Holz mit dem Messer bearbeiten, so als wäre das Holz weiche Butter. Die sitzen am Bachrand, nehmen einen Stein aus dem Bach und schärfen damit das Messer; und ich denke nicht, dass das ein 50 Euro teurer japanischer Wasserstein ist.

Viele Späne wünscht euch,

Jean Putmans, Heerlen, Niederlande


Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Schärfen

Beitrag von Christof Hartge »


Hallo Jean,
nun hatte dein Großvater und haben improvisierende Holzwerker möglicherweise sehr viel mehr Erfahrung. Das ist ein Faktor, der vieles einfacher macht, aber nicht leicht zu erwerben ist. Mancher zieht dann eben die Tormek vor (die ich nicht habe).
Es ist auch etwas anderes ob man ein Messer oder ein Hobeleisen abziehen muß, weil bei letzterem noch Planheit gefordert ist. Auch das läßt sich wieder durch Improvisation erreichen, aber eben auch nur nach längerem Nachdenken und Erfahrungswerten.
Also hierzu auch ein Tip, von mir persönlich entwickelt und von Friedrich getestet und für gut befunden: Statt einer Edelstahlplatte tut's auch ein planer Klinkerstein aus dem Baumarkt. Hält den Wasserstein frisch und gesund und nutzt sich nie ab.

Viele Grüße, Christof.

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Re: Schärfen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #96185]
Hallo Arnd, ein so grober Stein ist genau das, was mir fehlt. Ich habe zwar einen 300 er Wasserstein, aber den Mag ich nicht so richtig, ist schnell hohl und macht eine ziemliche Schhweinerei.
Also wo gibt's einen groben Diamantstein für 20 EU ?

Viele Grüße,Christof.

Arnd

Re: Schärfen

Beitrag von Arnd »


Hallo Christof,

ich habe meinen bei Ebay gefunden, - allerdings erst nach 4 Monaten. Das Angebot ist leider nicht sonderlich groß.

Viele Grüße

Arnd

Antworten