Restaurierung einer Treppe

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MartinG
Beiträge: 51
Registriert: So 3. Apr 2016, 22:02

Restaurierung einer Treppe

Beitrag von MartinG »


Hallo zusammen.

Projekt: Renovierung der Kellertreppe.
Material: Seitenwangen Kiefer, Stufen Buche.

Die Vorbesitzerin unseres Hauses hatte einen Hund und zur Beseitung dessen Spuren Teppich auf die Treppenstufen aufbringen lassen.
Das dürfte jetzt gut 20 Jahre her sein.
Der Teppich hat sich gelöst und in einem Anfall von gedankenlosem Aktionismus habe ich den Teppich von den Stufen gerissen.

Anstatt also meinen Einbauschrank unter die Treppe zu bauen muss jetzt vorher ersteinmal die Treppe gemacht werden.
Wir sind derzeitig fleissig am Kleber abschaben und anschliessendem Stufen abschleifen.
Die Stufen werde ich danach hinten mit Fichte Leimholz verschliessen damit kein Schmutz nach hinten durchfallen kann.
Ich möchte gerne eine schöne glatte Oberfläche erreichen.

Meine Fragen dazu:
Bis zu welchem Korn sollte geschliffen werden?
Womit sollte ich für ein Dauerhaftes Ergebnis behandeln? Geht auch Öl und wenn ja, welches? Rustins Danish Oil wäre günstig und vor allem vorhanden.
Oder wäre Lack besser?
Ist es vorstellbar als Rutschhemmung in Richtung Stufenvorderkante feine Hohlkehlen einzufräsen oder ist das schlecht für die Substanz?

Gruss und schönen Sonntag Euch allen ;-)
Martin



Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von Rüdiger »


Projekt: Renovierung der Kellertreppe.
Ich möchte gerne eine schöne glatte Oberfläche erreichen.

Meine Fragen dazu:
Bis zu welchem Korn sollte geschliffen werden?
Womit sollte ich für ein Dauerhaftes Ergebnis behandeln? Geht auch Öl und wenn ja, welches? Rustins Danish Oil wäre günstig und vor allem vorhanden.
Oder wäre Lack besser?
Ist es vorstellbar als Rutschhemmung in Richtung Stufenvorderkante feine Hohlkehlen einzufräsen oder ist das schlecht für die Substanz?


Hmm, ich assoziiere Keller mit "Straßenschuhe und ggf. Schmutz". Da würde ich Lack nehmen und zur Rutschhemmung auf "eine schöne glatte Oberfläche" verzichten, dafür feinen Zucker (oder Salz) in den Lack einstreuen. Damit werden auch Bootsdecks und Bodenbretter rutschfest gemacht.

Falls der Keller eher ein schöner, aber tiefgelegener Wohnraum ist, und die Treppe nicht unbedingt mit schmutzigen Straßenschuhen betreten wird, dann geht auch Öl. Das ist in meinem Elternhaus seit ca. 30 Jahren auf der Treppe (ins Obergeschoss; ok, kann mal wieder neu gemacht werden). Feiner als 180er würde ich gar nicht schleifen. Es geht halt um eine Kellertreppe.

Werner
Beiträge: 86
Registriert: Fr 8. Jan 2016, 00:51

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von Werner »


Moin moin,

die Aussage "Rutschhemmung durch Salz oder Zucker auf Booten" halte ich für absolut falsch. Beide Stoffe sind wasserlöslich, Salz sogar hygroskopisch.

Der Fachmann greift, vorausgesetzt er will diese Rutschhemmung durch Zuschläge erreichen, zu Quarzsand oder ähnliche Materialien. Über die Körnung des Zuschlages kann man das Aussehen und die Rutschhemmung beeinflußen.

ich muss aber auch einräumen, dass ich in einem Innenbereich solch eine Anwendung n.n. gesehen habe.

Grüße

Werner

MartinG
Beiträge: 51
Registriert: So 3. Apr 2016, 22:02

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von MartinG »


Vielen Dank Euch Beiden.
Von Nuten haltet Ihr wohl nichts?

Hab mich jetz mal schlau gemacht was es so gibt und stehe schon vor der nächsten Frage:
Die Verarbeitungstemperatur liegt an Ort und Stelle derzeit bei etwa 10 Grad Celsius.
Den Verarbeitungshinweisen von Clou zufolge ist das doch zu wenig.
Was nehme ich da denn?

Gruss Martin



Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guuden,

Ich würde 2-k Parkettsiegel auf Wasserbasis verwenden. Dazu muss entweder
ein endsprechendes temperaturbeständiges Material gefunden werden, oder die
Hoffnung auf den Sommer gesetzt werden.

Bei Treppen mit Benutzung mit Schuhwerk ist normaler Weise kein Rutschschutz
notwendig, wenn doch gewünscht gibt es spezielle Leisten zum Einnuten, oder
es werden Nuten mit halbkreisförmigem Grund eingefräst.

Gut Holz! J.

Rüdiger
Beiträge: 124
Registriert: Mi 16. Jun 2021, 12:17

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von Rüdiger »


Von Nuten haltet Ihr wohl nichts?


Hmm, ich kenne sie einfach nicht. bei Treppen Zu Hause haben wir "glattes" Holz nach zwischen den Wohnetagen bzw. Beton in den Keller, vom Boot kenne ich eigentlich nur Teak, "gesandete" (womit auch immer) Stufen oder "Treadmaster" (also Noppen-Zeugs). Horizontal oder leicht geneigt (im Tidengewässer) sind die Beläge der Bootsstege auch gefräst. Nur eben von einer Treppe kenne ich es nicht.

Hans Dieter
Beiträge: 134
Registriert: Mo 24. Okt 2016, 22:52

Re: Restaurierung einer Treppe

Beitrag von Hans Dieter »

[In Antwort auf #83454]
Hallo
Im Jachtbereich ist Sand auf dem Deck, in die frische Farbe eingestreut durchaus üblich, Lack mit Sand trocknen lassen, abkehren und noch eine Schicht Lack auftragen,Salz und sogar Zucker ebenfalls, gerade weil sie Wasserlöslich sind, nachdem die Kristalle ausgewaschen sind (!) wird noch eine zweite Schicht Lack aufgetragen. Salz/Zucker dient dort als "Platzhalter" für Rauhigkeit des Decklackes, die Luftfeuchte ist da gegeben, so manch ein Eimer Seewasser auch.
Stufen lackieren, gut trocknen lassen, einen Streifen abkleben, lackieren, Vogelsand mit einem Sieb in den frischen Lack einbringen, trocknen lassen, abkehren/saugen und nochmal lacklieren, funktioniert schon, wäre mir aber zu viel Arbeit.

Bei einer Treppe ist Salz und Zucker unsinnig, wie Justus schreibt: Leisten oder andere Gummiprofile.

Vor etwa 9-10 Jahren bin ich in Wollsocken auf einer frisch gebohnerten Holztreppe ausgerutscht und 24 Stufen heruntergesegelt, zum Glück habe ich Fallen gelernt, die drei Zehen die ich mir im kunstvoll geschmiedetem Geländer gebrochen habe, spüre ich bei Wetterwechsel heute noch, selber Schuld....

Gruß HD

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