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Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 17:34
von RainerS

Hallo Forumsgemeinde,

ich möchte euch mein neues Machwerk vorstellen, mein zweites "richtiges" Holzprojekt (wenn ich mein Schneidbrett mal auslasse).
Ich habe es eine Kommode genannt, obwohl es eigentlich gar keine ist, weil keine Schubladen vorhanden sind (sollten zwar ursprünglich dran sein, ist im Zuge der Planung aber wieder rausgefallen).

Das Ding erfüllt einen bestimmten Zweck: es ist ein PC, der auf diese Weise optisch wohnzimmertauglich gemacht wurde.
So schaut es fertig aus.

Eine ausführliche Entstehungsgeschichte von der rohen Bohle weg habe ich auch dokumentiert (siehe Link). Ich würde mich über Feedback freuen.

http://holznotizen.blogspot.com/2011/06/pc-kommoding-case-modding-in-holz.html



Grüße,
Rainer




Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 18:37
von Martin Sprandel

Servus Rainer,

ich hab gerade den Blogeintrag gelesen und ich bin begeistert, da ich selbst auch als zweites Hobby die Computerei habe. Schöne Cases (z.B. Alugebürstet etc.) sind in der Regel extrem teuer und für ein Wohnzimmer trotzallem ungeeignet. Nie kam ich bisher auf die Idee ein Case selber zu bauen... ich werds Dir nachmachen beim nächsten PC.
Tolle Dokumentation die Du in Deinem Blog uns dargelegt hast - Danke dafür.
Die Jigs die Du Dir gebaut hast finde ich sehr interessant, haz es lange gedauert sie herzustellen?
Noch kurze Fragen zu der verbauten Hardware:

Meine Sorge wäre ja das Temperatur. Ist der Luftstrom ausreichend?
Hast Du mal Innentemperatur gecheckt bzw. im Bios CPU-Temperatur nachgeschaut (oder ein anderes Programm)? Ebenso natürlich auch interessant bei den anderen Komponenten?
Hast Du Probleme mit Vibrationen, besonders bei den Festplatten? Wie hast Du die letztlich befestigt?
Stell doch auch vielleicht noch ein Bild ein, wenn Du die USB-Ports untergebracht hast.

Ich entschuldige mich für die vielen Fragen - aber Dein Projekt begeistert mich wirklich!

Schönen Gruß

Servus

Martin :o)



Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 18:57
von Michael K.

Hallo Rainer,

schöner Bericht, der Multimediaschrank ist Dir sauber gelungen. Die Tür sieht ohne Beschlag etwas gewöhnungsbedürftig aus, gut mag Geschmacksache sein. Ein schmaler Griff der der den `Schwung`der Beine aufnimmt, könnte optisch gut passen.
Eines muss ich aber loswerden. Bis Du denn von allen guten Geistern verlassen ohne Fräskorb zu fräsen? Das ist wirklich extrem leichtfertig. Offensichtlich besitzt Du keinen Fräskorb zum Bogenfräsen, den gibt es aber entweder als Zubehör zu Deiner Maschine oder als Universalersatzteil, das sicher an Deine TF angepasst werden kann.

Ich hoffe Dir gelingen noch weiterhin schöne Stücke und hoffe, dass weiterhin alles heil bleibt.

Viel Erfolg,

Michael K.




Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 20:13
von RainerS

Hallo Michael,

ja, über den fehlende Türbeschlag bin ich mir auch noch nicht sicher. Mal sehen...

Zum fehlenden Fräskorb kann ich nur sagen: wieder etwas gelernt. Ich wusste nicht, dass es soetwas gibt. Jetzt habe ich natürlich gleich gegoogelt und es auf meine geistige Einkaufsliste gesetzt.
Danke für den Hinweis.

Grüße, Rainer



Wie cool ist das denn? Sehr schön!

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 21:01
von Markus

Auf die Idee muss man erst mal kommen! Sehr schön, wie du aus dem Stück Eiche ein solches Möbel gebaut hast. Deine Vorrichtungen sind auch sehr sauber gebaut, ich denke, wir werden noch viele schöne Stücke von dir sehen!

gruß
Markus




Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 21:04
von RainerS
[In Antwort auf #63956]
Hallo Martin,

freut mich, dass es dir gefällt und dir gleich eine neue Projektidee gegeben hat. Meine Ausgangssituation war genau, wie du beschreibst: es gibt sauteure, edle Gehäuse, aber trotzallem hätte man ein klotziges Metallungetüm im Wohnzimmer.

Die Jigs/Vorrichtungen waren nicht so zeitaufwendig. Sie sind ja recht simpel gestrickt. Wenn man mal die geeignete Resthölzer herausgesucht ha, geht's eigentlich recht flott.

Die Befestigung der Festplatten erfolgte mit hölzernern Festplattenschacht (im letzten Bild des Blogs). Diese wurden noch mit Leder "beschichtet".
Die Festplatten werden dazwischen eingeklemmt mithilfe von Gewindestangen, die die beiden Seiten der Halterung zusammenpressen.
Hier sieht man es etwas deutlicher:




Und ab hier verlassen wir das Reich der Holzwerkerei, und schweifen kurz zur IT-Stuff. Die anderen Mitleser mögen es verzeihen. Zum Innenleben:

Das Leder dämpft die Vibrationen der Harddisks sehr gut. Ich hatte es in der alten Kiste mit lederbezogenen Metallwinkel gehandhabt, und das war kein Problem. Dazu kommt, dass das Eiche-Gehäuse deutlich massiver und schwerer ist, als ein durchschnittlicher Blech-PC; da schwingt so schnell nichts.

Auch thermisch ist Sache absolut im Griff. Ich habe bei der Auswahl der Komponenten vor 2 jahren auf Energieeffizienz geachtet. CPU: AMD Athlon 64 X2, von 2,5 GHz runtergetaktet auf 2 GHz und noch undervolted. Das Netzteil ist GOLD-zertifiert, die Harddisk aus der WD Green Caviar Serie. Grafikkarte ist onboard: ATI HD3200.
Mit diesen Komponenten bekommt man natürlich keinen Gaming-PC, aber das ist auch nicht der Einsatz-Zweck. Das soll 2 Dinge tun: Netzwerk-Storage spielen (darum auch die vielen Platten) und HD-Videos abspielen und via HDMI ausgeben. Das funktioniert alles tadellos mit einem Energieverbrauch von max. 85W und ca. 60W im idle.

Kurzum: da entsteht so gut wie keine Wärme, die ein 120mm Lüfter nicht nach draußen schaufeln könnte. Tatsächlich waren ursprünglich 2 Lüfter eingebaut (inder alten, engeren Kiste) und ich habe einen komplett still gelegt und den zweiten abgeregelt. Für die CPU habe ich einen monströsen Kühlkörper angeschafft und wird passiv gekühlt.
In Summe ist der Rechner sehr kühl und de fakto geräuschlos. Der langsam drehende 120er-Lüfter ist das einige bewegliche Teil da drin. Selten hört man mal eine Festplatte klackern.

Ich hoffe, das beantwortet deine Frage.
Und nochmals Sorry an alle anderen, die in einem Holzwerkerforum eigentlich kein Computer-Zeugs lesen wollen.

Grüße, Rainer



Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Mi 8. Jun 2011, 23:56
von Heiko Rech
[In Antwort auf #63955]
Hallo,

das Schränkchen sieht gut aus.

Bezüglich Fräserabdeckung: Hast du das Oberfräsenbuch von Guido Henn? Da ist sowas für den Frästisch drin. Das könntest du entsprechend vergrößern und nachbauen. Wenn es kein Eigenbau sein soll, schau mal bei Aigner (z.B. Eumacop Katalog)

Gruß

Heiko



Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Do 9. Jun 2011, 09:43
von RainerS

Hallo Heiko,

ja das Buch von Guido Henn habe ich sogar; bloß habe ich es bislang aus Zeitgründen nur überflogen.
Ich werde mir das bei nächster Gelegenheit bei Felder in natura ansehen. Ich find es ja interessant, dass sie mir eine solche Schutzeinrichtung nicht gleich beim Kauf der Fräsmaschine samt Fräser/Kugellager/Anlaufring angeboten haben.

Grüße,
Rainer



Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Do 9. Jun 2011, 12:43
von Udo Seipel

Hallo,

auch wenn es schön aussieht und sauber verarbeitet ist, kann ich als
Elektrofachkraft nur sagen: Das geht so gar nicht!!!
Damit verlierst du alle Zulassungen in Bezug auf Brandschutz und Störabstrahlung. Nur Netzteile mit Möbelkennzeichen dürfen auf Holz geschraubt werden und das abschirmende Metallgehäuse hast du ganz weggelassen.
Stell mal Ein UKW-Radio in die nähe deines PC und schau mal wieviele
Störugen du bekommst.

Gruß, Udo



Re: Neues Projekt fertig

Verfasst: Fr 10. Jun 2011, 13:11
von RainerS

Hallo Udo,

klar ist das keine artgerechte Abschirmung aber es gibt alleine in unmittelbaren Umfeld Handys, DECT, WLAN und etliche anderen Strahlungsqellen (auch die Notebooks sind nicht blechvollummantelt).
Die üble Vorgängerkiste hatte ich 2 Jahre in Betrieb und es gab keinerlei gegenseitige Interferenzen/Störungen/merkbaren Einstreuungen/Abstürze/...

Aber ich gebe zu, im Schlafzimmer neben dem Bett würde ich die Kiste auch nicht aufbauen. Da liegt aber auch kein Handy oder dgl.

Vom Energieverbrauch habe ich oben schon geschrieben, thermisch ist das alles gar kein Problem.
Sollte durch eine äußerst unwahrscheinliche (zugegebener Maßen nicht unmögliche) Fehlfunktion ein Brand entstehen, habe ich an der Stelle nicht mehr oder weniger Probleme, als mit all den anderen elektronischen Helferleins, herumkugelnden Steckernetzteilen, Plastikgeräten, etc., wenn diese in Brand geraten sollten.
Deren EM-Abschirmungen dienen ebensowenig als versiegelter Brandabschnitt.

Letztlich will ich solche Möbel ja auch nicht in Serie bauen und verkaufen.

Grüße,
Rainer