Thuja trocknen

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Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Thuja trocknen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Holzwerker,

morgen möchte ich eine Thuja fällen, weil ich Ärger in der Nachbarschaft vermeiden möchte. Die Thuja ist ca. 10 m hoch und hat im unteren Bereich den Stammdurchmesser von ca. 20 cm (ordentlich für Thuja, oder?). Auch den Wurzelstock möchte ich herausholen. Kann mir jemand einen Tipp geben, was man beim Trocknen beachten muss? Soll der Stamm, den ich in 1,5 m-Stücke teilen möchte, entrindet werden oder trocknet man besser mit Rinde? Soll man das Holz gleich aufschneiden oder kann man so kleine Durchmesser auch am Stück lassen?
Müssen die Hirnholzseiten konserviert werden, um Risse zu vermeiden?

Auch die Vorbereitung des Wurzelstocks würde mich interessieren. Wie soll man den am besten trocknen?

Viele Fragen eines Holzwurms, der es bislang nur mit fertig gesägten und zumeist schon fertig getrockneten Brettern/Bohlen zu tun hatte.

Grüsse Klaus



Till
Beiträge: 429
Registriert: Mo 23. Feb 2015, 23:04

Re: Thuja trocknen

Beitrag von Till »


Hallo,

Ich habe Thujas mit ~50cm Blockduchmesser engeschnitten, wir haben in der Gegend noch deutlich stärkere stehen.

Im Bestand bilden die Thuja sehr schöne nicht abholzige und astfrei Stämme aus, das Holz riecht aromatisch und ist den gewöhnlichen heimischen Nadelhölzern ähnlich. Thuja neigt wenig zum reissen und stark zum verdrehen während der Trocknung. Es ist also eher zum Bretter schneiden denn für Konstruktionshölzer geeignet.

Ein Block von 20cm lohnt sich nicht einzuschneiden.

Als Block getrocknet wird das Holz allerdings bestimmt einreissen.

Eine sinnvolle Verwendung für die Wurzel fällt mir nicht ein.



Wolf. Melloh
Beiträge: 165
Registriert: Di 26. Jan 2021, 09:33

Re: Thuja trocknen

Beitrag von Wolf. Melloh »


Hallo Klaus,
wenn Du als Endergebnis 1,5m lange Stücke zur Verarbeitung erhalten möchtest, musst Du auf jeder Seite ca. 10cm zugeben, hier wird das Holz beim Trocknen etwas einreißen, also auf 1,7m ablängen.
Es ist Winter geworden, lass die Rinde bis März April am Stamm, Du möchtest langsam trocknen.
Trenne die Stämme gleich (oder in der nächsten Woche, wenn Du heute zu müde bist) mittig einmal auf, dann kann das Holz schön langsam trocknen und es reißt Dir nicht ringsum ein.
Lagere Deine Halbstämme draußen im Schatten in ca. 60 cm Höhe über dem Boden (ich besorge mir dafür Einwegpaletten und lege diese übereinander und als Zwischenlage Dachlatten oder etwas ähnliches (dicke Aststücke), so dass Luft von allen Seiten ran kommt und Deine Halbstämme nicht zu dicht aufeinander liegen.
Verhindere dass Regen oder Schnee das Holz treffen (zwei Paletten oben auf den Stapel legen und eine Folie auf die Paletten nageln oder festbinden.
Streiche eine alte Farbe (was bei Dir so rumsteht Ölfarbe oder Lack) auf das Hirnholz.
Grabe Deinen Wurzelstock aus und kappe die Wurzeln nicht zu dicht am Kernstück,
nimm einen Kärcker und säubere das Teil gründlich von Erde und Steinen. Säge nun sauber die Wurzelenden dicht am Kernstück ab, steiche alle offenen Stellen mit Farbe ein, Lagerung wie bei den Halbstämmen.
Klar, es gibt immer größere Stämme, bei meiner letzten Reise nach England zu dem Neil Diamond Konzert, sah ich beim Duke of Bedford, Eiben mit einem Durchmesser von mehr als 90cm und wenn ich ein Stück erwische, dass 20cm Durchmesser hat, bin trotzdem froh. Besseres und schöneres Holz gibt es immer, aber ich bin doch froh über das, was ich habe... lieber den Spatz in der Hand - als die Taube auf Nachbars Dach...
Aus Thuja kann man sehr schöne Schalen drechseln oder mit dem Hohleisen schnitzen, wenn keine Drechselbank vorhanden ist.
Das Holz duftet anfangs stark, hebe dir einige Aststücke auf, spalte diese und lege sie auf einer Unterlage (Harzaustritt) in Ofennähe zum Trocknen hin und der Duft bleibt einige Wochen...
Mit freundlichen Grüßen



Michael Hoffmann
Beiträge: 285
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 08:03

Re: Thuja trocknen

Beitrag von Michael Hoffmann »


Hallo Klaus,

ich kann bestätigen was die anderen sagen: Thuja scheint nicht so sehr zum reissen zu neigen. Es ist ein eher weiches Holz. Den starken Geruch beim Bearbeiten des noch nassen Holzes fand ich recht angenehm. Allerdings: Er hat bei mir starke Kopfschmerzen erzeugt !!!

Ich denke aber die 20cm Durchmesser werden sich kaum lohen zum Bretter schneiden. Da bleibt ja kaum was über. Ich habe aus meiner Thuja (bzw. der des Nachbars) ein paar schöne Weihnachtsmitbringsel gedrechselt. Der Stamm hatte 15 cm. Da erübrigt sich auch die Trocknung - ist nass gedreht.





Grüße aus Heidelberg - Michael



Klaus Kretschmar
Beiträge: 1457
Registriert: Sa 21. Nov 2020, 23:13

Re: Thuja trocknen

Beitrag von Klaus Kretschmar »


Hallo Wolf und Michael,

danke recht herzlich für die wertvollen Tipps. Danach werde ich mich richten. Leider schlug über Nacht das Wetter ordentlich zu und die Thuja hängt voller Schnee. So habe ich das Fällen um eine Woche verschoben.

Um Bretter daraus zu schneiden, ist der Stamm natürlich viel zu dünn. Ich stelle mir vor, das Stammholz zum Drechseln zu verwenden und aus dem Wurzelstock -je nachdem, wie kräftig er ist-, kleinere Dinge (Marketerie, Griffe, etc) zu machen. Mit einen Teil des Stammes werde erstmals versuchen, nass zu drechseln. Deine Fotos, Michael, erzwingen fast einen Versuch, so schön sind die beiden Schalen.

Viele Grüsse
Klaus



PeterF
Beiträge: 123
Registriert: Do 1. Okt 2020, 14:10

Re: Thuja trocknen *MIT BILD*

Beitrag von PeterF »

[In Antwort auf #47720]
Hallo,
Thuja kann ein scharfes Holz sein. Für mich
persönlich sind Bretter und die Abarten nicht
so interessant. Ich zerkugele alles, was mir
vor die Flinte kommt... ;-)

Hier als Beispiel ein Kugel in 26cm Thuja.

Ciao, PeterF



Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Thuja trocknen

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Klaus!

Lass mich nochmal auf das von Michael Hoffmann Gesagte zurückkommen!

Zwar habe ich mit dem Holz der Thuja noch nicht gearbeitet, aber wir haben rund 30 Meter ziemlich mächtige Thuja-Hecken im Garten. Bei deren Schneiden bin ich auch immer froh, wenns vorbei ist, da die Pflanze auch bei mir starke Körperreaktionen auslöst: Kopfschmerzen, Hautjucken. Also Vorsicht!

Thujas sollen bei relativ vielen Menschen allergische Reaktionen auslösen.

Gruss

Rolf


Urs
Beiträge: 493
Registriert: Mi 10. Dez 2014, 10:45

Thuja trocknen - aus dem Forumsarchiv

Beitrag von Urs »


nur als kleine Ergänzung die drastische Erfahrungen eines früheren Mitdiskutierers:

"Noch ein Tipp zu Gartengehölz: Ich habe vor etwa einem Jahr aus Unwissenheit ein Stück frisches Thuja-Holz ( von diesem gelben Heckengewächs ) ohne Atemschutz aufgeschnitten - einmal und nie wieder. Wurde mit tagelanger Übelkeit, Brechreiz, Sehstörungen und starken Schwindel belohnt. Das ganze Gewächs ist hochgradig giftig - die ätherischen Inhaltsstoffe des "Saftes" ein starkes Nervengift. ( Auszug Lexikon: Thujon - ( grich.) Absinthol,Tanaceton ), im ätherischen Öl des Lebensbaumes, Sableis,echten Wermuts und RAinfarns enthaltene, pfefferminzartig riechende Terpenverbindung, starkes Nervengift, in Wermut und Absinth enthalten."

Auszug aus:

http://www.woodworking.de/cgi-bin/forum/webbbs_config.pl/noframes/read/4347

Gruss

Urs



Jürgen zur Horst

Re: Thuja trocknen - aus dem Forumsarchiv

Beitrag von Jürgen zur Horst »


Hallo Klaus,

ich Habe bei einem Nachbarn, der aufgeräumt hat, ähnliche Stücke ergattert. Weil das Zeug giftig ist, habe ich das Holz im Sägewerk einmal in der Mite aufschneiden lassen. Jetzt, nach 2 Jahren, kann ich noch keinen einzigen Riß entdecken.

Die Wurzel habe ich mit dem Hochdruckreiniger gesäubert. Das ist eine riesengroße Schweinerei und nur mit Ganzkörperkondom zu empfehlen. Ich habe den Wurzelstock nur an der Schnittstelle versiegelt. Bislang konnte ich noch keine Risse feststellen. Der Wurzelstock sollte mein erster Versuch werden eine Wurzel zu drechseln. In Drechslerforen liest man viel über eingewachsene Steine und Sand, der die Werkzeuge stumpf macht.

Tschüß Jürgen


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Thuja trocken auch noch allergen?

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

ich möchte dieses alte Thema mal wieder rauskramen, weil ich gerade dabei bin, mein Stammholzlager in eine andere Ecke zu räumen. Dabei sind auch einige Thuja-Stämme, deren Aufsägen sich durchaus lohnen würde.

Aber wie sieht es mit der Giftigkeit des abgelagerten Holzes aus? Abdeckplane heute runter und der Geruch von Thuja ist immer noch da nach einigen Jahren! und - da ich nicht drechsele - was kann man sonst sinnvolles damit machen?

Gruß

Heinz



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