Woodrat, Leigh oder VS500/600

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Frank Vosseler »


Hallo Gemeinde,
die Suchfunktion hat mir leider nicht geholfen,
nur 3 Stunden den Tag mit lesen versüsst :-)

Ich bin Anfänger und baue gerade meine Werkstatt aus.
Ich möchte gerne Holzverbindungen mit meiner Festool 1010 machen.
Notfalls kaufe ich auch noch eine größere 1400er falls notwendig.
Es sollen normale Fingerzinken und auch Schwalbenschwanz-Verbindungen gefräst werden. Sowohl halboffen als auch offen.
Wie ist das am einfachesten zu bewerkstelligen? Mit einer Woodrat, Leigh oder VS500/600? Gehen mit der VS500/600 überhaupt offene Schwalbenschwanz Verbindungen?

Zur Verfügung stehen:
Festool CMS50 mit TS55EBQ
Festool Fräsmodul/Frästisch CMS mit OF1010
Festool PS300 Stichsäge
2x Festool CTM22 Sauger
und Schrauber.

Was würdet Ihr mir empfehlen?
Natürlich gehts auch um die Investitionssumme, wenngleich die nicht primär im Vordergrund steht.

Die von Guido vorgeschlagene Lösung für Fingerzinken mit dem Frästisch wird erst in der Holzidde 2/2007 veröffentlicht- so lange will ich nicht warten :-(

Bauanleitungen/Links für Jigs für den Frästisch sind auf jeden Fall ebenfalls willkommen!

Have a nice day...or night!
Frank



Heinrich Werner
Beiträge: 570
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16
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Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Heinrich Werner »


Hallo Frank, eine prima Ausrüstung hast Du da! Ich habe mich lange mit Deinem Thema beschäftigt und die Essenz aus dem Ganzen: Leigh ist sehr gut, aber von der Bedienung recht anspruchsvoll, weil v.a. auf variable Verbindungen ausgerichtet. Für Viele hier aber das "non plus ultra". Festo ist dagegen eher billig gebaut, dünne Alu-Bleche als Schablone etc. Und dann der Preis! Ich hatte bisher eine alte Elu-Schablone, ganz ok., aber sicher nicht das "Ende der Fahnenstange". Woodrat ist auch ok, aber wenn Du schon in USA bestellen willst, ist allgemein die Omnijig von Porter-Cable nach überwiegender Meinung hier 1. Wahl. Schau mal in die noch aktuelle Diskussion , Thema "Werkzweugweihnachten". Einen weiteren Tipp eines Woodworker Kollegen aus USA bekomme ich nicht mehr auf die Reihe....ist gibt da noch einen Hersteller mit einem deutschen Namen....Krause oder so...er soll die besten Schwalbenschwanz-Schablonen herstellen. Ich hab´s nicht weiter vertieft, weil ich auf dringendes Anraten ;-) auch eine omnijig bestellt habe. Was die Leistung angeht, denke ich dass die OF 1010 ausreicht. Andererseits: Man kann ja nicht in mehreren Fräsgängen mit zunehmender Tiefe arbeiten bei Schwalbenschwänzen. Also sind erstmal Probefräsungen zum Trainieren des "Feingefühls" (Vorschubgeschwindigkeit) nötig, aber mit meiner OF 900 E hab ich auch ordentliche Schwalbenschwänze hinbekommen. Schönes WE
Heinrich


Markus
Beiträge: 546
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Markus »


Hallo Frank,

die OF 1010 reicht, ich benutze diese mit dem Leigh. Richtig ist, das die Frästiefe mit dem Schwalbenschwanzfräser auf einmal genommen werden muss, jedoch bestimmst du, wieviel du auf einmal wegnimmst.
Zum Leigh - Gerät gibt´s eine hervorragende Bedienungsanleitung, mit das Beste was ich je bei einem Werkzeug gesehen habe.


MarkusS
Beiträge: 95
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von MarkusS »


Ich habe - seit Langem mal wieder - den gestrigen Nachmittag in meiner Bastelbude zugebracht und u.a. auf meinem VS 500 die Fingerzinken für einen kleinen Schrankkorpus gemacht. Das VS 500 habe ich vor ca. 2 Jahren gebraucht gekauft - komplett mit allen drei Schablonen für knapp unter 100 Euro - und seitdem leistet es mir gute Dienste. Mein VS 500 dürfte einige Jahre auf dem Buckel haben, da ist noch der alte blaue "Festo"-Schriftzug drauf. Ein Leigh wäre zwar auch eine tolle Sache aber bei dem Preis denke ich erst dann wieder ernsthaft über die Anschaffung eines Leigh nach wenn ich wirklich alles andere habe :) Gelegentlich denke ich allerdings über den Kauf einer Woodrat nach. Die scheint flexibler als die Leigh zu sein und kommt preislich deutlich "billiger". Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, die Woodrat in Natura zu sehen, unbesehen mag ich die nicht kaufen.

Die Schablonen des VS 500 sind übrigens aus verzinktem Stahlblech, 3 mm dick. Soweit mir bekant ist kann man die Schablonen für das VS 500 heute noch nachkaufen. Die Lochreihen-Schablone habe ich noch nie benutzt, dafür reicht mir der Spannbereich des VS 500 meist nicht und mit der Lochreihenführungsschiene bin ich da deutlich schneller unterwegs als mit dem VS 500.

Wer - so wie ich - Fingerzinken und Schwalbenschwänze als "Mittel zum Zweck" sieht und mit dem Spannbereich des VS 500 auskommt kann mit etwas Glück und Geduld das VS 500 zu einem Spottpreis kriegen. Das VS 600 hat die grössere Auswahl bei den Schablonen und kann breitere und dickere Werkstücke spannen.

Wenn man die Verbindung selbst zur Kunstform erheben will kommt man an der Woodrat oder einem Leigh wahrscheinlich nicht vorbei.

Wenn man mit der OF-1010 zinken will sollte man sich unbedingt den Absaugadapter AH-OF 1000 dazu kaufen, sonst ersäuft man im Dreck. Leistungsmässig reicht mir die OF-1010 dicke. Fingerzinken mit ~ 20 mm Tiefe in Buche kann man mit dem 10er Nutfräser problemlos "in einem Rutsch" fräsen. Wer viel zinkt sollte vielleicht das Geld für einen guten Wendeplattenfräser einplanen.

Gruss
Markus


Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #30576]
Hallo Frank,

die Vorrichtung zum Fräsen von Fingerzinken auf dem Frästisch gibt es als Bauplan diesen Monat in der Zeitschrift "HolzWerken" - also es dauert wirklich nicht mehr lange (ca. 2 Wochen).

Die Holzidee (ich muss zugeben, da kann man wirklich schnell durcheinander kommen) ist die Zeitschrift von der KursWerkstatt. Dort gibt es in der nächsten Ausgabe die Fortsetzung zur "Zauberkiste".

Wenn du einen Frästisch, wie das CMS-Modul hast und variable offene Zinken schnell und einfach fräsen möchtest, kann ich dir die "KatieJig" empfehlen. Wenn es nicht so variabel sein muss, ist auch das Keller Dovetail System sehr zu empfehlen. Beides leider nur in den USA erhältlich, aber beides sehr gut auf einem Frästisch einsetzbar.

Hier die Links zu Katie: http://www.katiejig.com/

Hier der Link zu Keller: http://www.kellerdovetail.com/

Ansonsten ist natürlich das Leigh eine ausgereifte, gut durchdachte und seit Jahrzehnten erhältliche Lösung - mit einer deutschen Anleitung und einem hervorragenden Support durch die Fa. Hacker!
Ebenfalls für das Leigh spricht die einzigartige einstellbare Führungshülse, die auch nach dem Schärfen des Fräsers auf den neuen Fräserdurchmesser eingestellt werden kann. Bei den meisten anderen Systemen sind dann neue Fräser fällig!

Infos dazu findest du unter diesem Link: http://www.leigh.de/vgs-huelsensystem.htm

Schöne Grüße

Guido



Heinrich Werner
Beiträge: 570
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Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Heinrich Werner »


...aja...Guido hat´s geklärt: es war nicht "Krause", sondern "Keller"! :-) Ich war aber doch schon nah dran!


Frank Vosseler
Beiträge: 172
Registriert: Di 7. Jan 2014, 23:27

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Frank Vosseler »

[In Antwort auf #30576]
Hallo!
Zunächst einmal vielen Dank an Heinrich, Markus, MarkusS und Guido
das Ihr Euch die Zeit zum Antworten genommen habt!
Schön das meine OF1010 vermutlich ausreicht...das gibt mehr Freiheit bei der Auswahl der Schablonen *g*
Ich werde mir mal die Omijig von Porter-Cable genauer ansehen.
Die Keller und die Katiejig sehen auch nicht uninteressant aus - mal schaun was es wird.
Einen schönen Restsonntag wünscht: Frank



Klaus
Beiträge: 158
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Klaus »


Hallo Frank,

hier meine bisherige Erfahrung mit der VS600. Ich habe bisher ausschließlich Finkerzinken realisiert und dies geht hervorragend. Mir war in erster Linie wichtig, dass das Handling relativ einfach gehalten ist und dies ist bei der VS600 der Fall. Auch die Stabilität ist ausreichend, da die Schablone gut fixiert ist, reicht die Materialstärke völlig aus. Als Oberfräse verwende ich die OF1010 mit einem Spiralnutfräser (für FZ).
Auf der letzten Holz-Messe in Nbg. hatte ich mir auch die Leigh angesehen, ein wirklich gutes Teil, äußerst flexibel, aber für mich als Einsteiger war es dann doch ein wenig zu viel des Guten. Jetzt fast ein Jahr danach, würde die Entscheidung wohl anders fallen.

Gruß
Klaus



Uwe Linke
Beiträge: 487
Registriert: Mo 31. Mai 2021, 18:42

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von Uwe Linke »

[In Antwort auf #30576]
Frank,

vor einiger Zeit stand ich auch vor dieser Entscheidung. Die VS600 kannte ich aus Kursen in der Kurswerkstatt München. Die damit zu erzielenden Ergebnisse waren ok, haben mich aber nicht vom Hocker gehauen. Ich suchte weiter und stieß auf die Leigh. Jau, das ist es, dachte ich und war kurz davor, nach Rosenheim zu fahren und sie mir zu kaufen. Doch dann stolperte ich im Internet über die Woodrat und war sofort Feuer und Flamme. Ich habe sie mir in England bestellt und hatte sie drei Tage später da. Ich wurde nicht nur nicht enttäuscht, sondern die Begeisterung wuchs weiter. Die Woodrat war genau das Richtige für mich und ich hätte mich sicherlich geärgert, hätte ich mir die Leigh gekauft und erst später dann die Woodrat gesehen. Wobei das überhaupt keine Kritik an der Leigh beinhalten soll. Die Leigh ist ein wirklich tolles Gerät aber die Woodrat ist _für mich_ eben besser.
Die Woodrat schränkt mich (fast) nicht ein, ich brauche keine Schablonen (aber wenn ich welche für bestimmte Aufgaben benutzen möchte, kann ich sie mir einfach selber bauen), ich kann mit beliebigen Fräsern arbeiten (egal, ob Zoll-Maß oder metrisch, egal ob neu oder nachgechärft), das Holz mit dem ich arbeite, kann 5 mm dick oder auch 50 mm oder 100 mm dick sein, usw. usw.
Mir tut es immer wieder in der Seele weh, dass es in Deutschland nur so wenige Gelegenheiten gibt, sich die Woodrat 'live' anzusehen. Ich bin mir sicher, dass es etliche Hobby-Hozwerker gibt, für die die Woodrat genau das Richtige wäre (es wird aber sicher auch mindestens genau so viele geben, die mit der Woodrat nicht zurecht kämen :-)).
Ich habe ansonsten zur Woodrat schon einiges hier im Forum geschrieben, was sich mit Hilfe der Such leicht finden lässt.
Die nächste Arbeit, die bei mir jetzt ansteht, sind 15 Schubladen, klassische Form, englisch gezinkt (vorne halbverdeckte, hinten offene Schwalbenschwanzverbindung). Ich freue mich schon darauf :-)

Feed the 'Rat

Uwe

P.S.: Wer sich die Woodrat anschauen möchte, ist bei mir natürlich jederzeit gerne willkommen.



HermannH
Beiträge: 85
Registriert: Sa 11. Mär 2017, 17:47

Re: Woodrat, Leigh oder VS500/600

Beitrag von HermannH »


Hallo Uwe,

ich würde Dein Angebot gerne mal in Anspruch nehmen.
Wann hättest Du mal Zeit für eine Vorführung?

Gruss
Hermann


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