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Frust mit Dübeln

Verfasst: So 27. Aug 2023, 18:16
von chschmitz
Hallo,

ich hatte schon immer Schwierigkeiten, Bohrungen für Runddübel akkurat herzustellen. Im Laufe der Zeit haben sich daher einige Dübelvorrichtungen bei mir angesammelt, nämlich der Meisterdübler und die Dübelleiste von Wolfcraft sowie ein graues Aluteil mit drei austauschbaren Bohrbuchsen aus China, welches z. B. unter dem Namen "Hukoer" vertrieben wird. Mancher hat dieses vielleicht mal bei Heiko Rech gesehen. Es wirkt jedenfalls sehr ordentlich verarbeitet, wenn auch die Bohrbuchsen etwas zu viel Spiel zu haben scheinen (?, s. u.).

Heute habe ich nochmal versucht, mit den drei genannten Vorrichtungen Eck- und Flächenverbindungen in ein paar Resten von Seekieferplatte herzustellen. Alle meine Verbindungen waren für mich nicht zufriedenstellend, egal ob 6 oder 8 mm, mit Holzbohrer oder Spiralbohrer hergestellt. Die Längsrichtung (also der Abstand der Dübel untereinander) passt immer gut, aber die "Höhe", d.h. der Abstand der Dübellöcher zur Referenzkante, war stellenweise 0.5-0.6 mm daneben, was ich ziemlich viel finde.

Besonders bei der Hukoer-Vorrichtung wundert mich das, weil diese direkt unter den Bohrbuchsen Zwingen hat; allerdings kann ich den Bohrer dort ein ganzes Stück aus der Senkrechten in den Bohrbuchsen hin- und herwackeln. Ich weiß aber auch nicht, wie stramm der Bohrer in den Buchsen laufen sollte. Der Meisterdübler wird ja weitgehend mit der Hand geführt und hat diesen etwas klapprigen Plastikanschlag für den Abstand zur Referenzkante, da kann ich mir die Abweichungen schon eher erklären.

Ich wäre nun fast so weit, mir eine hochwertigere (?) Dübelhilfe anzuschaffen, z. B. von Dowelmax oder Jessem. Daher meine Frage: hat jemand Erfahrungen mit diesen? Kann ich da bessere Ergebnisse erhoffen als mit den oben Genannten? Oder ist ein halber Millimeter Toleranz beim Dübeln zu erwarten?

Für jegliche Hinweise dankbar
Christoph

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: So 27. Aug 2023, 19:43
von Buddy
Hast du es mal mit Anreißmesser, Streichmaß mit Messerrad, feststellbarem Spitzzirkel versucht?
Die Löcher dann vorkörnen und mit einem Bohrständer/Ständer Bohrmaschine bohren.

So funktioniert es in der Metallverarbeitung erstaunlich genau.

Eine Dübelvorrichtung von Wolfcraft habe ich auch. So ein Teil zum in der Hand halten. Nett gedacht, aber mehr auch nicht.

Gruß Sebastian

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: So 27. Aug 2023, 19:45
von Bernd Grunwald
Hallo Christoph,

bevor du dir was Teures kaufst - probier's mal mit Dübelspitzen. Das ist meine Methode, passgenaue Dübellöcher zu bohren, wenn Runddübel zum Einsatz kommen.

Gruß
Bernd

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: So 27. Aug 2023, 22:27
von ahadler
Hallo Christoph,

mit Dübelspitzen habe ich auch angefangen - und dann Dübelhilfen gemieden. Gebohrt von Hand nach Augenmaß - die Ansetzpunkte der Löcher sind dann wohl auf beiden Seiten identisch, die auf Grund des Freihandbohrens leicht unterschiedliche Richtung der Löcher gleicht den automatisch zu großen Bohrlochdurchmesser wieder aus :-) Sicher, die Verbindung ist nicht perfekt, Probleme habe ich deshalb aber nie gehabt.

Ich weiss ja nicht, welche Genauigkeitsanforderungen du stellst, für mich hat es so meist gepasst.

Sinn machen die Dübelhilfen aus meiner Sicht nur in den Situationen, in denen sie das Übertragen der Bohrposition vereinfachen oder verbessern.

Gruß,
Andreas

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Mo 28. Aug 2023, 07:14
von chschmitz
Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Vielleicht ist das so ein Fall, wo man (also ich ;-)) versucht, ein Problem durch Anschaffung irgendeines Geräts oder Gimmicks zu lösen. Ich werde es mal mit Dübelspitzen versuchen.

Viele Grüße
Christoph

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Mo 28. Aug 2023, 10:40
von Bernd Grunwald
Hallo Christoph,

noch ein Tipp: damit die Dübelspitzen beim Kopieren der Bohrlochpositionen nicht aus dem Bohrloch herausfallen (kann ggf. passieren), kann man sie mit einem Streifen Tesafilm oder Tesakrepp fixieren. Die Spitzen drücken sich da durch.

Gruß
Bernd

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Mo 28. Aug 2023, 13:30
von Konrad Holzkopp
Guuden,

Ich sehe das Hauptproblem in der Verwendung handgeführter Maschine.
Man Bohrer mehrerer Löcher unter der Prämisse dass sie rechtwinklig werden sollen.
Dann stecke man Loch für Loch den Bohrer in die Löcher und prüfe
die Stellung in beiden Richtungen mit einem Winkel.
Nach meinen Erfahrungen ist kaum eine Bohrung in beiden Richtungen winklig
oder parallel zur Fläche nebenan.

Gut Holz!
Justus

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Mi 30. Aug 2023, 12:55
von chschmitz
Hallo nochmal,

ich habe gestern weiter experimentiert und meine Erfahrungen stimmen mit dem von Justus Gesagten überein. Bei ein paar Probestücken für eine Eckverbindung habe ich zunächst die Bohrungen in die Fläche mit der Ständerbohrmaschine gemacht; diese rechtwinkligen Bohrungen waren der Genauigkeit schonmal sehr zuträglich. Dann mit Dübelspitzen so genau wie möglich auf die Stirnseite des anderen Teils übertragen. Die Stirnseiten konnte ich nicht mit der Ständerbohrmaschine bohren; ich habe dafür eine einfache Bohrerführung (Milescraft DrillBlock) hergenommen, damit ist schon mal wenigstens eine Richtung rechtwinklig.

Damit habe ich dann Ergebnisse zustande gebracht, die in die Kategorie "da schleif ich nochmal drüber und gut" fallen. Jedenfalls genau so gut wie mit den oben genannten Dübelhilfen, eher besser.

Viele Grüße und danke nochmal für die Hinweise
Christoph

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Mi 30. Aug 2023, 21:10
von Konrad Holzkopp
Guuden,

Test: Andersherum vorgehen.
Zuerst die zwangsläufig ungenauen Bohrungen händisch in Hirnholz mit schablone,
dann mit den Spitzen die Gegenseite körnern
und mit der Ständerbohrmaschine bohren.
Die Hirnholzbohrungen verlaufen stärker, in der Fläche lässt sich ein Verlaufen
besser kontrollieren. Notfalls auf dem Tisch spannen. Höhere Drehzahl ist anzuraten.

Gut Holz!
Justus

Re: Frust mit Dübeln

Verfasst: Fr 22. Sep 2023, 19:21
von K.-H. Krenn
Hallo, moin aus Nordfriesland,
schau mal bei Drillo Tools im Internet, gibt auch ein Video dazu.
Ist eine geniale, sehr genaue Bohrschablone, der Entwickler ist Tischler und weiß wovon er spricht.
Habe selber eine davon und bin begeistert.
Gruß K.-H. Krenn