Messerschärfen *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
MarkusB
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Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Messerschärfen *MIT BILD*

Beitrag von MarkusB »


Hallo zusammen,

seit ungefähr 4 Jahren liegt ein sündhaft teures großes WMF Messer bei uns in der Schublade und wird kaum genutzt, da es total stumpf ist.
Sonst nutzen wir immer ein rostendes Mühlenmesser, die kann man mit allem schärfen (meine Eltern haben das immer an der Kellertreppe gemacht) und bleiben sehr lange scharf.

Gestern habe ich das WMF Messer mit in die Werkstatt genommen und habe versucht, es nach F. Kollenrott's Schärfanleitung für Messer zu schärfen.
Das Ergebnis ist sehr gut. Die Methode funktioniert. Danke Friedrich.

Es hat aber ganz schön gedauert. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber ich schätze so 1 - 1,5 h.
Am besten ging es, wenn ich frontal wie beim Hobeleisen geschärft habe.
Es war aber auch eine deutliche beidseitige Fase zu erkennen. Ich musste also Menge Material wegnehmen.
Irgend wann bekam ich einen Grat, da habe ich dann mit dem Polierstein weiter gemacht.
Als der Grat dann weg war und ca. 5 mm ab Schneide, das Messer poliert war, habe ich noch ein paar kurz vorsichtige Striche für eine Microfase gemacht, ohne großen Wert auf den Winkel zu legen.

Beim nächsten Schärfen werde ich sicherlich nicht nochmal so lange brauchen, da die Hauptarbeit schon getan ist.

Da Messer sieht zwar jetzt nicht mehr so schön aus, dafür ist es aber sehr scharf.
Damit das möglichst lange auch so bleibt, habe ich mir eine Halterung für die Schublade gebaut.

Hier ein paar Bilder:

man sieht deutlich die Schleifspuren



Messerschiffchen... :-)


rund geschliffenes Mühlenmesser, lange wird es das nicht mehr machen...


Viele Grüße

Markus


martin

Re: Messerschärfen

Beitrag von martin »


Hallo Markus,

ohne jetzt Friedrichs Anleitung gelesen zu haben, glaube ich nicht, daß das Ergebnis so aussehen muß.
Es kann nicht sein, daß das ganze Messer derart mit Schleifspuren überzogen ist.
Ich schärfe alle meine Hobelmesser und Stechbeitel nach Friedrichs Methode, aber das er eine Anleitung verfasst,die ungeeignet ist, glaube ich nicht, da muß was schief gegangen sein.
Hier noch eine informative Seite, in der "Leo" seit hundert Jahren beschreibt, wie er Messer auf Banksteinen schleift.
http://www.messer-machen.de/
Gruß
martin

Horst Entenmann
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Re: Messerschärfen

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Markus,

Das stimmt schon, daß es schneller geht wenn man regelmäßig nachschärft. Bei extremen Fällen dauert es einfach länger. Wenn man von Hand schleift, dann hat man nur einen begrenzten Abtrag, das braucht eben seine Zeit.
Normalerweise muß man auch nicht auf der ganzen Fläche schleifen sondern nur vorne an der Schneidkante (es sei denn man hat ein Rostproblem). Das ist aber hinterher mehr oder weniger egal, hauptsache es schneidet wieder. Mit mehr Übung gelingt das immer besser den korrekten Winkel einzuhalten und das Ergebnis wird tendenziell noch besser.

Als geübter "Scherenschleifer" (das war früher bei uns ein Schimpfwort!) kann man im Laufe der Zeit auch spüren ob das Messer etwas taugt oder nicht.

Eine schöne und nützliche Fertigkeit.

Gruß Horst


Dirk Boehmer
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Re: Messerschärfen

Beitrag von Dirk Boehmer »

[In Antwort auf #142816]
Hallo Markus,

bitte erkläre uns mal, wieso Du die ganze Fläche geschliffen hast. Normalerweise schleift man nur die Schneide,
die nicht mal einen mm breit ist. So wie das Messer jetzt aussieht, ist aus dem sündhaft teuren WMF Messer ein
etwas verunstaltetes Übungsstück geworden. Sorry, wenn ich hier so direkt bin. Aber der Wert ist wohl dahin.
Natürlich lässt sich auch dieses Messer noch weiter korrekt schärfen.

Irgendetwas hast Du an der Anleitung falsch verstanden. Zusammen schaffen wir es bestimmt, einmal herauszufinden,
was da schief gelaufen ist.

Gruß
Dirk

Pedder
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Re: Messerschärfen

Beitrag von Pedder »


Hallo Zusammen,

das Messer war sicher nie sündhaft teuer und genau das richtige zum Üben. Noch billiger lohnt nach meiner Erfahrung überhaupt nicht anzufassen.

Was ich aber nicht verstehe: Warum wolltest Du die Fase wegbekommen, Markus?
Ich habe jetzt Friedrichs Anleitung nicht auswendig gelernt, aber dass man die Fase entfernen soll, kann ich mir nicht vorstellen.

Ansätze solcher Spuren haben einige meiner Messer auch. Das passiert, wenn man zu flach schleifen will schon mal.
Wenn sie stören, kann man sie ganz einfach mit Schleifpapier entfernen. Ich würde die Sequenz von 320 -1500 durchschleifen.
Mich haben haben sie aber noch nie gestört.

Liebe Grüße
Pedder

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
Registriert: Mi 12. Aug 2015, 19:10

Re: Messerschärfen

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo,

das Messer war sicher nie sündhaft teuer


das war sicher nur eine lässliche Sünde :-))

Gruß
Heinz


Ralf Brandt
Beiträge: 59
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Messerschärfen (Knippchen)

Beitrag von Ralf Brandt »

[In Antwort auf #142816]
Hallo Markus,

für die großen Küchenmesser gibt es eine Art Schleifführung die auf den Messerrücken geklemmt wird. Mit dieser wird der Winkel besser gehalten, sie verhindern das Kippen und damit auch Kratzer auf der Fläche. Natürlich werden Puristen nun aufstöhnen, mir hat es bei unseren Küchenmessern aber im Anfang sehr geholfen.

Aber das kleine Schälmesser macht mir immernoch etwas Probleme. Durch die gebogene Schneide taugt kein Bankstein und ich bekomme sie einfach nicht so rasiermesserscharf wie die geraden Knippchen (meine Frau ist mitterweile so weit sozialisiert, dass sie mir Messer zum Nachschärfen gibt, die anderswo noch als "Rattenscharf" gelten würden ;-) ).
Es gibt zwar Formsteine, mit denen komme ich jedoch nicht nahe genug an den Griff. Und gerade diesen Bereich benutzen wir bei Schälen oft, der Bereich an der Messerspitze kann hingegen sogar stumpf sein, wir würden es nicht merken.

Hat jemand da irgendwelche Tricks, wie ich die bis zum Griff wirklich scharf bekomme?

Gruß
Ralf

Horst Entenmann
Beiträge: 1158
Registriert: So 30. Mär 2014, 20:58

Re: Messerschärfen (Knippchen)

Beitrag von Horst Entenmann »


Hallo Ralf,

Bei den Radiushobeln von Veritas (auch als "Flaschenöffner" bekannt) ist ein spezieller Schleifklotz dabei der die passenden Radien hat und der zusammen mit Nassschleifpapier benutzt wird.
Ich könnte mir vorstellen daß so ein Schleifklotz aus Holz mit dem richtigen Radius versehen in deinem Fall auch hilfreich wäre. Sicher nicht so gut wie ein Wasserstein, aber vielleicht doch ganz annehmbar.

Gruß Horst

martin

Re: Messerschärfen (Knippchen)

Beitrag von martin »


Hallo,

ich hatte oben schon mal eine Messerschärfseite verlinkt, dort gibt es auch Tips zum Schärfen von recurve Klingen

http://www.messer-machen.de/schaerfen/schaerfen-im-detail/sonderfaelle/recurveklingen/recurve-schaelmesser.html

Gruß
martin

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Messerschärfen (Knippchen)

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

Um Messer scharf zu halten und abzuziehen nehme ich immer einen Wetzstahl.
Dem sind Kurven egal, und mit dem halben Zentimeter unter dem Messerheft,
der nicht abgezogen werden kann, kann man sowieso nicht schneiden.

Gut schneid! J.

PS.:Leider habe ich noch keinen brauchbaren Wetzstahl für weniger als. 45,-€ gesehen..



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