Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Volker Hennemann
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Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Holzwerker,

Rob Cosman hat ein Video ins Netz gestellt, in dem er zeigt, wie er eine Dovetail-Säge schärft.
https://www.youtube.com/watch?v=R9RTjd2PSzE

Was mir aber aufgefallen ist - das Sägeblatt hat eine unterschiedliche Bezahnung. Am vorderen Ende der Säge für ein Stück eine Feinbezahnung.
Somit startet er die Säge noch einfacher.

Ich habe das bisher bei keiner Säge gesehen (oder es ist mir nicht aufgefallen).

Von der Idee ist das doch nicht schlecht - warum hat sich das denn bisher nicht durchgesetzt?

Herzliche Grüße
Volker

Friedrich Kollenrott
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Hallo Volker,

da hat Rob Cosman das Alleinstellungsmerkmal, nach dem alle Sägenmacher suchen.

Warum sich das nicht durchsetzt? Weil es - sagen wir mal - zwar originell ist, aber nicht sonderlich gut. Wenn man unbedingt eine Starthilfe will, kann man auch die ersten Zahnlücken nicht ganz ausfeilen (kleine Kopffläche bleibt) oder nach dem Schärfen mit einem Schleifstein leicht über die Spitzen gehen gehen oder mit einer größeren Neigung feilen. Da eine andere Zahnteilung zu platzieren, ist die komplizierteste Lösung. Darum macht das sonst wohl niemand.

Ich brauche keine Starthilfe. Reine Übungssache, man muss einfach beim Ansetzen der Säge locker bleiben.

Grüße

Friedrich

Pedder
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Pedder »


Hallo Volker,

wir haben das am Anfang (2009) gemacht. 15 und 11 tpi oder so. Das war immer ein Ärger, die Schränkung gleichmäßig zu bekommen.
Und der Zeitfaktor beim Zinkensägen ist für die Wenigsten so relevant. Die meiste Zeit geht doch mit vorbereiten, anzeichen und ausstemmen drauf.

Liebe Grüße
Pedder

(Wer immer so eine Säge von uns hat und nicht mehr damit zufrieden ist, gern Kontakt aufnehmen!)

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Volker Hennemann
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #142509]
Hallo Friedrich,
hallo Pedder,

vielen Dank für die Rückmeldung.
Ich brauche auch keine Starthilfe, da ich mit meinen Sägen sehr gut zurecht komme.

Mich hat nur der Lösungsansatz fasziniert, da, wie schon geschrieben, ich das bisher noch nie gesehen habe und die Logik, die sich dahinter verbirgt ja eigentlich einleuchtet.
Was mich jedoch etwas gewundert hat, dass er das Sägeblatt von einer DovetailSaw also einer RipCut Säge mit seiner "Starthilfe" ausgestattet hat.
Persönlich habe ich das Gefühl RipCut startet eh viel leichter. Ich könnte mir Vorstellen, dass der Effekt bei einer CrossCut Säge deutlicher spürbar wäre.
Aber das ist nur Theorie - mir leuchten eure Argumente auch vollkommen ein, dass die Anfertigung und auch das Nachschärfen bei unterschiedlichen Bezahnungen erheblich mehr Aufwand bedeuten.

Aber schön, dass wir mal darüber gesprochen haben. Again what learned... würde Lothar sagen. :-)

Herzliche Grüße
Volker

MartinG
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von MartinG »


sind nicht die meisten Ryobas so gemacht das sie am Griff feiner bezahnt sind und nach hinten grober werden?

Klaus Kretschmar
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Klaus Kretschmar »

[In Antwort auf #142509]
Hallo Volker,

wie Pedder schon schrieb, hat er das schon vor Jahren probiert. Grundsätzlich funktioniert es aber ich bin nie so richtig warm damit geworden. Das Sägen war weniger ruhig als mit einer einheitlich bezahnten Säge. Eine ordentlich geschärfte Säge braucht keine Starthilfe, das gilt zumindest für kleine Sägen, egal, ob westlich oder japanisch. Mit ganz wenig Übung gelingt ein weicher und genau am Riß befindlicher Start mühelos. Bei einem 30-Zoll-Fuchsschwanz mit sehr grober Längsschnittbezahnung mag eine "Startbezahnung" Vorteile bieten. Meine Betrachtung erfolgt ausschließlich aus Anwendersicht da ich noch nie ein Blatt bezahnt habe. Pedder hat nicht nur einen Erfahrungsvorsprung von einigen Jahren, er hat hierfür auch das richtige Gefühl. Wenn er ein Blatt neu macht, kommt es immer perfekt zu mir.

Klaus

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Volker Hennemann
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Volker Hennemann »


Hallo Martin,

Also in der Produktbeschreibung bei Dieter findet man diesen Hinweis nicht.
Meine Ryoba ist auch durchgängig mit der gleichen Bezahnung versehen.

Das soll aber nicht heißen, dass ich behaupte, dass das bei allen Herstellern so ist.
Ich weiß es schlichtweg nicht.

Viele Grüße
Volker

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Volker Hennemann
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Re: Unterschiedliche TPI auf einem Sägeblatt

Beitrag von Volker Hennemann »

[In Antwort auf #142515]
Hallo Martin,

bei Dictum habe ich folgenden Hinweis gefunden

"Die von der Spitze zur Angel hin kontinuierlich feiner werdenden Zähne erleichtern dabei das Ansetzen und ermöglichen einen zunehmenden Schnittkraftverlauf."

Du hast also schon Recht.

Gruß
Volker

Rolf Richard
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Re: Stark unterschiedlich!

Beitrag von Rolf Richard »


Von FWB habe ich eine Ryoba (309457), die auf der Längsschnittseite eine Bezahnung aufweist, die zum Griff hin deutlich feiner wird.

Nahe des Griffs beträgt der Abstand über 10 Zähne 25mm, am gegenüber liegenden Ende sind es 35mm. Das hilft schon deutlich beim Anschneiden.

Die andere (Querschnitts-)Seite ist gleichmässig bezahnt, hat aber naturgemäss auch eine feinere Bezahnung, bei der das wohl nicht nötig ist

Gruss
Rolf

Micha P
Beiträge: 279
Registriert: Di 16. Jun 2020, 22:16

Re: Stark unterschiedlich! -Hight-Tech

Beitrag von Micha P »


Hallo Rolf,

das mit der Bezahnung bei deiner Japansäge hat auch noch einen anderen Grund, es geht nicht nur darum den Anschnitt zu verbessern, sondern die Sägeleistung wird hierdurch erhöht. Das sollte sich besonders vorteilhaft in dickerem Holz bemerkbar machen. So können die hinteren Zahnzwischenräume mehr Späne als die vorderen aufnehmen und schneiden trotzdem noch hervorragend. Es können mehr effektiv schneidende Zähne in das Blatt eingearbeitet werden und der Schnitt wird schneller. Ich glaube aber, daß das mit handwerklichen Mitteln nur schwer herstellbar ist. Es sollte auch bei westlichen Sägen zu machen sein.

Denkbar wäre:

10 cm - 3 mm
10 cm - 3,5 cm
10 cm - 4 mm,
10 cm - 4,5 mm
10 cm - 5 mm,
10 cm - 5,5 mm
10 cm - 6 mm

Die Anzahl und die Größe der Zähne ändern sich, die Schränkung sollte auch angepaßt werden, damit eine konstante Breite des Sägeschnittes realisiert werden kann.

Summa-summarum würde ein 70 cm -Blatt einer Spannsäge z.B. 163 statt 140 Zähnen haben. Das sind ca. 17 % mehr Zähne und so dürfte die Sägeleistung auch 17 % höher sein.

Das ist dann Bezahnungs-Hight-Tech.

Das glaube ich, bekomme ich noch nicht auf die Reihe, aber es gibt hier ja Profis.

Würde mich interessieren, ob das auch praktisch funktioniert.

LG Micha

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