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Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Mi 29. Dez 2004, 12:07
von Gerhard

Hallo zusammen,

z.Zt arbeite ich an einer selbstgebauten Werkbank mit einem Tischler-Schraubstock der Billigsorte, die in einer Raumecke steht.
Mine andere Arbeitsfläche ist eine Tischblatte auf zwei Böcken, die mangels Stabilität nicht für Hobelarbeiten geeignet ist.
Ich würde mir gerne eine individuelle Hobelbank bauen, aber das wird sicherlich noch ein paar Jahre dauern.

Für die Zwischenzeit brauche ich etwas, was die Funktion einer Hobelbank erfüllt und die Platte auf den beiden Böcken ersetzt. Das soll dann später eine Werkbank werden, wenn die "richtige" Hobelbank mal gebaut ist.

Folgende Anforderungen sollen erfüllt werden:
- Spannmöglichkeiten sollten ähnlich wie bei einer Hobelbank vorhanden sein, also Vorderzange/Tischlerschraubstock und Hinterzange bzw. eine zweite Vorderzange and der Stelle der Hinterzange. Das habe ich so schon bei kleinen Bänken gesehen und diese "Bank" wird wohl auch recht klein bzw. kurz werden.
Haken sollen die Veritas Haken werden, damit ich die später weiterverwenden kann.

- Bauzeit sollte übersichtlich bleiben. Dadurch werde ich wohl Kompromisse bei der Platte und dem Untergestell machen müssen.

- Die Platte eventuell aus Multiplex bzw. zwei Lagen Multiplex oder Multiplex + einen anderen Plattenwerkstoff. Sollte auf jeden Fall dick genug sein, daß die Bankhaken halten. Wer hat da Erfahrungen gemacht?

- Untergestell muß einen Niveauausgleich haben. Habt Ihr da eine gute Idee?

Generell: Welches Material eignet sich für das Untergestell?

Vielen Dank für eure Anregungen,
viele Grüße,
Gerhard




Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Mi 29. Dez 2004, 20:45
von Thomas Heller

Lieber Gerhard,
ich habe mir vor einiger Zeit eine Art "Verleimtisch" hergestellt, dessen Platte ebenfalls aus 24 mm Multiplex bestand. Diese Platte habe ich in einem Raster von 10 cm mit Bohrungen von 22 mm Durchmesser versehen und mir hierzu die Einspannelemente von Festool bestellt. (Passend zu Festool-Werktisch MFT-8oo) So konnte ich alle Abmessungen der Platte meinen Bedürfnissen anpassen und kann jetzt sogar runde Werkstücke in fast allen Durchmessern spannen.

Bezüglich einer Niveau-Regulierung könnte ich mir eine Zweckentfremdung von zwei preiswerten Wagenhebern vorstellen, die in einem robusten Balken-Untergestell pfiffig integriert werden.

Viele Grüße, Thomas.


Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Mi 29. Dez 2004, 21:02
von Gerhard

Hallo Thomas,

wie hat sich das Multiplex denn bewährt? Ich denke der Tisch wird etwa 70 x 150 groß werden. Ich glaube 24 mm Dick würde für die Stabilität ausreichen, aber wahrscheinlich nicht für die Bankhaken.

Bei der Niveau Regulierung geht´s nur um den Ausgleich der Bodenunebenheiten. Nich im Sinne einer Höhenverstellung. Bei meinem Frästisch habe ich an drei von vier Ecken einfach eine Einschlagmutter 8mm mit einem eingeschraubten runden Fuß, ähnlich wie die, die an Metalltischbeinen verwendet werden. Funktioniert gut, ist aber eine andere Gewichtsklasse.

Viele Grüße,
Gerhard


Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Mi 29. Dez 2004, 21:15
von Thomas Heller

Lieber Gerhard,

sorry, habe das mit der Höhenverstellung falsch verstanden !

Ausser durch eine von Dir geäußerten Schraubversion im Fußbereich, habe ich jetzt auch keine schnelle Lösung.

Bezüglich der Multiplex-Platte muß ich noch ergänzen, das diese auch hochkant untergeschraubte Querriegel hat, um, neben einer höheren Steifigkeit auch eine Möglichkeit zu bieten, um Werkstücke von vorne mit Zwingen zu spannen.

Für Bankhaken könntest Du unter den vorderen Bereich ein Kantholz schrauben, dessen Stärke Du so bemisst, daß es genug Führung für die Haken bietet.
Oder Du doppelst die Multiplex in den relevanten Teilbereichen.

Gruß, Thomas.


Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Mi 29. Dez 2004, 23:17
von Dietrich

Hallo Gerhard,

vor 8 Jahren habe ich mir eine 3m lange Werbank mit franz. Hinterzange gebaut, als Spindel diente mir eine Wagenheberspindel, als Führungsstangen habe ich 20mm Vollwellen verwendet, die in gebohrtem Vollmaterial (Stahl) laufen. Als Platte wurde 50mm Buche in 6cm Leisten aufgetrennt und gehobelt, damals von einem Arbeitskollegen gehobelt, die mit dem Verstellnuter genutet worden sind, danach verleimt. Untergestell aus gekauften 40x60mm Fichten-Kanthölzern (gehobelt), daraus habe ich 6 Rahmen gebaut, darauf wurde die Platte verschraubt.

Die Arbeit ist die gleiche wie für eine richtige Hobelbank, deshalb kann ich Dir diese Vorgehensweise nicht empfehlen!!!

Kauf Dir bei Dieter Schmid die schwersten Bankbeschläge und beginne mit der Hobelbank fürs Leben, alles andere ist doppelte Arbeit.

Übrigens, auf 3 Beinen wackelt nie etwas, also braucht nur das 4. Bein einen Höhenausgleich, in Buchenholz lässt sich durchaus ein Metallgewinde schneiden bzw. bohren, z.B. in M 16, eine Maschinenschraube rückwärts eingedreht mit einem Knauffgriff ausgestattet, der beste Ausgleich!

Gruß Dietrich



Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 06:22
von Gerhard

Hallo Dietrich,

ich denke ich bin noch nicht soweit, was meine Fähigkeitn mit Massivholz angeht. Meine dieses Jahr gekaufte ADH ist ja noch fast jungfräulich.
Ich traue mich an eine Platte für eine Hobelbank einfach noch nicht ran.

Außerdem würde ich die "Hobelbank für´s Leben" gerne wirklich perfekt machen. Keine Kompromisse bei Material und Ausführung. Das dauert sicher länger. Und ich bin im Moment ungeduldig. Ich will endlich mal wieder ein Möbelstück bauen. Das letzte Projekt war ein Werkzeugschrank für die Handwerkzeuge, jetzt sollte es wieder was für den Wohnbereich werden.

Und die Bank wird ja nicht auf dem Müll landen, wenn die "richtige" mal gebaut wird. Dann wird es eben eine Werk- statt einer Hobelbank.

Viele Grüße,
Gerhard


Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 08:00
von Harald Mittermann

Hallo Gerhard,
Wegen Schrauben zum Höhenausgleich schau dich mal im Baumarkt beim Wasserinstallationsmaterial um. Es geht ja wohl nur um wenige mm Höhenausgleich. Da könnten zwei Wandscheiben mit einem Langgewinde (zöllig oder 5/4) völlig ausreichen.
Gutes Gelingen, auch wenn es nicht gleich die ultimative Hobelbank wird!
Harald




Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 08:57
von Gerhard

Hallo Harald,

wie sehen solche Wandscheiben denn aus?

viele Grüße,
Gerhard


Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 10:16
von Harald Mittermann

Hallo Dieter,
Hier gibt es Abbildungen zu solchen Fittings für Wasserinstallationen:

http://www.doden.de/doden.htm?/tafel20/20gfvz.ht

Vielleicht passt eher eine Deckenmuffe oder besser noch ein einfacher Gewindeflansch. In den müsstest Du eben selbst ein paar Löcher bohren, um das Ding an der Unterseite des Fusses (des Arbeitstisches) mit bulligen Schrauben befestigen zu können (na ja, Hirnholz, aber es wird schon halten).
Da hinein kommt dann ein Stück Langgewinde oder ein Doppelnippel, und unten dran wieder ein Flansch, damit der Werktisch nicht einfach am Rohr steht, sondern eine bessere Auflagefläche hat. Das ganze zöllig, hält sicher mehr aus als M10 oder M12.
Viel Glück
Harald



Re: Hobelbank als Zwischenlösung

Verfasst: Do 30. Dez 2004, 13:02
von Thomas Sauer
[In Antwort auf #104194]
Hallo Gerhard,

dein Problem hatte ich auch, eine richtige Hobelbank war mir für das erste Arbeit zu komplex, als suchte ich nach einer alternativ.

ich fand sie unter http://www.terraclavis.com/bws/beginners.htm.

Ich habe feinjährige Fichte (50mm mit stehenden Jahresringen) verwendet, und terstell schön massiv gebaut mit Bankhakenleiste 120 mm. Zusätzlich einen schweren und einen leichteren Tschlerschraubstock von Rekord, das war.

Mein Resümee: 120 € Kosten für Holz, 2 Schraubstöcke ca. 200 € und ca. 80 - 100 std Árbeit, wobei ich jedes Brett mit der Hand gehobelt habe.
Bisdato blieb die Platte 99,5 % gerade.
Es ware eine tolle Erfahrung, und hat mir gezeigt, daß man bei Befolgen der Grundregeln und bei genauer Arbeit Erfolg haben kann.

Für den Garten habe ich mit eine transportable Hobelbank 1500 x 500 gebaut. Eine Fichtholzplatte, 60mm verleimt aus Baumarkt Stafffeln 80 x 60 mm, die auf 2 A Böcken ruht und verschraubt ist. beide A Böcke (aus 10x10 Stfeln massiv) habe ich auf einer Längsseite mit eine Leimholzplatte 400x18mm verschraubt.
Anfangs war ich sekptisch, allerdings bis zu den mittleren Hobelaufgaben ist diese Bauweise wirklich Brauchbar.
Kosten ca. 40 € für das Holz und ca. 50 € für den kleinen Rekord Tischlerschraubstock. Die Bautzeit, wenn du schon Handhobelroutine hast, ca. 20-25h.
Zusätzlich kann ich mittels Veritas Bankhaken noch Werkstücke auf der Platte direkt niederspannen. Wenn du das ganz noch mit dem Spannelement von VERITAS und Bench Holddown - Werkstück-Niederhalter (alles bei Feine wErkzeuge) ergänzt, dann hast du eine feine Arbeitsbank, die noch dazu transportabel ist.

Ich plane ebenfalls eine schöne massive Hobelbank aus Buchholz, die meisten Tipps dafür habe ich aus dem Workbench Book (vom Hausherrn). Allerdings ist die Frage wann ich das realisieren werde.
Kosten: Vorderzange 100-200€ (oder großer Tschlerschraubstock), Hinterzange 110 €, Holz Sägerau ca. 200 - 250 €,

Wie deine Entscheidung auch ausfällt, ein schritt nach dem anderen, Arbeitstische kann man, wenn man Platz hat, nie genug haben, ebenso wie Werkzeug und Holz!!!!!!!!!!!!!!! .
Aus heutiger sicht würde ich so vorgehen, kauf die das Work Bench book, und studiere es lange, dann würde ich mich für meinen kleinen Arbeitstisch entscheiden, darauf kannst du dann deine richtige Hobelbank machen

Übrigens die Japaner haben interesante Lösungen, einfach aus Balken und A Böcken.

Also gutes gelingen.

Gruß

Thomas