Roubo-Hobelbank *LINK* *MIT BILD*

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
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Uwe.Adler
Beiträge: 1272
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Roubo-Hobelbank

Beitrag von Uwe.Adler »

[In Antwort auf #137398]
Hallo Dieter, hallo Guido,

das nenne ich eine gelungene Überraschung. Die Bank ist in der Ausführung sehr, sehr schön geworden. Wie gut kann ich den Trennungsschmerz verstehen, denn das ist handwerklich eine sehr tolle Bank. Aber auch die Präsentation mit den Erklärungen und den Videos zeigen den Meister seines Fachs.

Das wäre doch einmal einen Kurs wert!

herzliche Grüße

Uwe

Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Re: low budget variante, geht das?

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #137443]
Schönen guten Morgen Daniel,

ganz schön viele Fragen :-)

- Kugellagerführung
Würde ich nicht machen. Im Zweifel sammelt sich da der Schmutz / Staub und mit der Führung / Leichtgängigkeit ist's nicht mehr weit her. Nicht umsonst findet sich eine solche Führung nicht an Hobelbänken. Bei Tischkreissägen und ihrem Schiebeschlitten wird da sehr großer Aufwand getrieben - ich gehe aber mal nicht davon aus, dass Du den hier treiben möchtest (auch: Kosten...).

- Holzwahl / Kombination
Ich habe über mehrere Jahre hinweg auf einer Ikea Leimholzplatte (4 cm / Eiche / stäbchenverleimt) auf 2 Böcken gearbeitet. Das war allerdings eher eine Werkbank. Hobeln ging da nicht. Das scheiterte allerdings eher am fehlenden Unterbau. Die Platte an sich ist aber ausreichend stabil & schwer (kommt aber natürlich an eine "richtige" Hobelbank nicht ran).
Eine Kombination von 2 verschiedenen Holzarten ginge aus meiner Sicht schon. Ich würde aber darauf achten (im Internet suchen), wie sich die zu verleimenden Hölzer "dehnen" - die sollten ähnliche Werte haben. Wenn sie das nicht haben, denke ich, wird's reissen. Ob das bei Fichte / Tanne & Hartholz der Fall ist, müßte man mal schauen. Ich würde allerdings ein deutlich anderes "Ausdehnungsverhalten" erwarten. Sprich, ich denke nicht, dass das funktioniert, ohne dass da was reist.

Vorschlag:
Nimm Dir eine Küchenarbeitsplatte (möglichst dick) und baue einen sehr stabilen Unterbau. Von reinen Schraubverbindungen würde ich absehen - das lockert sich mit der Zeit zwangsläufig. Mach lieber simple Schlitz- / Zapfenverbindungen. Alternativ könnte man einige Verbindungen auch mit massiven Querbolzen machen. Alles Techniken, die man auch ohne "professionelle" Werkstatt bewerkstelligen kann. Querverstrebungen nicht vergessen - davon hat man nie genug (Dreiecke halten; Vierecke nie). Sollte dann Gewicht fehlen, kannst Du über einen Unterschrank, Gehwegplatten oder Sand nachdenken. Überschlägig kommen aber trotzdem noch Kosten zusammen
- Arbeitsplatte: 100 €
- Holz für Unterbau: 100 €
- Vorder- & Hinterzange: je so rd. 100 €; => 200 €
- Kleinzeug: rd. 100 €

Dazu kommt noch die Arbeit. In der Bucht gehen gute gebrauchte Ulmias für 300 € - 400 € weg. Ich habe mich damals für die gebrauchte Variante entschieden. Und mir dann, nachdem ich einigermaßen Erfahrung hatte, eine eigene Hobelbank gebaut. Wie ich das gemacht habe, siehst Du bei mir im Blog.

Herzliche Grüße

Tom


daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: low budget variante, geht das?

Beitrag von daniel s »


Hi Tom,

Das Kugellagerführungen bei den Mengen an Spänen, die beim Sägen an der Hinterzange anfallen, unbrauchbar werden sollen kann ich mir nicht vorstellen. Sicher würde ich nicht drum rumkommen da mal reinzupusten oder durchzupinseln, der eine oder andere Span wirds sicher darein schaffen. Aber genau wird das nur die Erfahrung zeigen.

Ich hab irgendwie den Eindruck, Manchen sei es ein zu umgehendes Übel eine "professionelle" Tischlerei zu nutzen wenn man sie zur verfügung hat :)
Mir macht die Arbeit an Maschinen Spaß, und so oder so gibt es ja einen sehr schönen Bauplan, bei dem ein nicht unerheblicher Anteil Maschinenarbeit gezeigt wird. Nicht, dass es der einzige Weg sei, aber halt einer auf dem ich auch weiter Erfahrung sammeln möchte.

Zu der Arbeitsplatte die reißen könnte, möchte ich noch zu bedenken geben, dass es sich ja "nur" um eine 28cm breite Platte handelt. Ich werds wohl einfach ausprobieren und berichten.

Fürs Gestell hab ich 0,12m³ gerechnet, da sind schon 50% zuschlag bei, hoffe die reichen für den Preisüberschlag.
Die Platte müsste mit 20lfm Fi/Ta KVH zu verleimen sein, drum herum 0,01m³ bspw. Ahorn.
Das macht bei den mir bekannten Holzpreisen um die 200€ exklusive Spindeln, aber die hab ich ja auch daheim. So wie auch noch etwas Eiche, aus dem ich auch einen Teil des Gestells machen könnte. Ein aus der (Geld)Not geborener Frankenstein sozusagen :)

Und das Beste ist, die Arbeit kann ich selber machen!

Also da es nun nicht in Stürmen gegen das KVH hagelte, werde ich wohl einen Versuch wagen.

Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: low budget variante, geht das?

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #137443]
Hallo Daniel,

mit dem KVH wäre ich sehr vorsichtig, das könnte böse in die Hose gehen. Das Holz ist oft noch feucht und ist oft aus Windbruch geschnitten. Da sind dann Spannungen drin, die sind schon erstaunlich. Ich habe vor einigen Jahren mal einen eingebauten Balken gesehen der hatte sich auf 6m Länge um 90° gedreht.
Wenn ich eine billige Hobelbankplatte bauen wollte, würde ich so vorgehen: 2 passende Stücke Küchenarbeitsplatte besorgen, als Rest mit Beschädigung oder so, meist gibt es sowas für sehr kleines Geld. Die beiden Platten kommen aufeinander und da drauf kommt eine Platte 19mm MDF. Wenn die Hobelbank eher klein werden soll, kann man auch 3 Arbeitsplatten unter die MDF-Platte machen. Um diese dicke Platte kommt dann ein Holzrahmen aus ca. 3-5cm dickem Holz. Dieses Holz sollte astfrei sein und darf gerne Hartholz sein. An der Vorderseite kommen 3 Streifen hin, wobei der Mittlere so breit sein sollte, wie das Spannloch für den Wagon-Vice.

Den Schlitten für die hintere Spanneinrichtung würde ich ohne Kugellager bauen. Ich denke es reicht völlig aus, wenn der Schlitten doppelt so lang ist wie seine Breite. Als Spindel könnte man dann natürlich einen Scherenwagenheber schlachten. Wenn man zum Bedienen ein Handrad montieren will, muß die Achse so tief montiert werden, das das Rad nicht über die Arbeithöhe hinaus ragt.

Das Untergestell kann man gut aus KVH bauen, oder aus Leimholzresten in Stapelbauweise.

Die Vorderzange würde ich erst bauen wenn der restliche Tisch fertig ist, und so ein angenehmes arbeiten ermöglicht.

Es grüßt Johannes

Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Roubo-Hobelbank

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #137467]
Hallo Uwe,

schön, dass die Überraschung gelungen ist. Ja die Hobelbank ist wirklich toll geworden und man kann sagen der Aufwand hat sich gelohnt.

Das wäre doch einmal einen Kurs wert!


Ich habe für beide Hobelbänke ca. 2,5 Monate gebraucht. Allerdings inkl. Foto- und Videodokumentation (war sehr viel Arbeit) und dem Umrechnen/Anpassen des Benchcrafted Bauplans, der mir als sehr gute Vorlage diente. Bis auf die Gesamtlänge habe ich mich zum großen Teil strikt an deren Anleitung gehalten. Wenn man die Hobelbank schon mal gebaut hat und die Tücken kennt (oder aufmerksam die Bauanleitung verfolgt) schafft man es vielleicht in drei Wochen eine solche Hobelbank zu bauen. Für einen Kurs aber definitiv zu lange ;-) … leider …

Schöne Grüße

Guido

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Uwe.Adler
Beiträge: 1272
Registriert: So 27. Dez 2020, 22:52

Re: Roubo-Hobelbank

Beitrag von Uwe.Adler »


Hallo Guido,

sehr schade. Aber die Zeitspanne ist erklärend, wobei ich sehr an einem Bau unter Deiner fachkundigen Begleitung interessiert gewesen wäre. Dazu hatten die bei Dir bereits besuchten Kurse nachhaltig zu meiner Holzpassion beigetragen!

Herzliche Grüße

Uwe

daniel s
Beiträge: 278
Registriert: Mi 13. Aug 2014, 13:39

Re: low budget variante, geht das?

Beitrag von daniel s »

[In Antwort auf #137476]
hi johannes,k

es gibt sogar ne kvh internetseite da steht:

"Konstruktionsvollholz KVH® ist ein speziell für die hohen Anforderungen des modernen Holzbaus entwickelter Baustoff mit exakt definierten Produkteigenschaften. KVH® ist ein technisch getrocknetes, festigkeitssortiertes und i.d.R. keilgezinktes Vollholzprodukt aus Nadelholz. Aufgrund seines Einschnittes und der niedrigen Materialfeuchte neigt es nur wenig zur Rissbildung, ist formstabil und kann, bei Beachtung der Regeln des baulichen Holzschutzes, ohne vorbeugenden chemischen Holzschutz eingesetzt werden. KVH® ist in verschiedensten Vorzugsmaßen und Holzarten (Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche oder Douglasie) rasch und in genau definierten Oberflächenqualitäten verfügbar.

KVH® unterliegt zusätzlichen, über die allgemeinen bauaufsichtlichen Anforderungen hinausgehenden Kontrollen. Die zusätzliche betriebliche Qualitätskontrolle und die zusätzliche Fremdüberwachung erfolgt dabei gemäß der Kriterien der Vereinbarungen über Konstruktionsvollholz KVH®."

in der Wiki steht:

"Besonders im Zimmereiwesen mit seinen in den vergangenen Jahren gestiegenen Anforderungen an Trockenheit, Maßhaltigkeit oder kurzfristiger Verfügbarkeit hat das KVH mittlerweile eine bedeutende Stellung eingenommen"

Man soll ja nich alles glauben was im Netz steht, aber das Versprechen klingt doch eigntlich gut.

Ich denke ich werde mir heute mal beim Holzhandel ein paar Meter KVH genauer unter die Lupe nehmen.

Jörg Bullmann
Beiträge: 228
Registriert: So 16. Feb 2014, 15:12

Kuechenplatte

Beitrag von Jörg Bullmann »

[In Antwort auf #137453]
Hi Daniel,

Habe mir eine Kuechenplatte aus Buche gekauft 3000x600x27mm (ohne Abrundung auf der Vorderkante) und sie gleich auf 1.5m durchschneiden lassen. Die Haelften habe ich zusammengeleimt (aufgedoppelt). Dabei ist die Unterstuetzung von 1 bis 2 Leuten sehr hilfreich wegen der offenen Zeit von Holzleim und ueberhaupt der relativen Unhandlichkeit der grossen Stuecke. Zu dritt und mit einigen Trockenuebungen meinerseits zur Planung war das Verleimen auch mit normalem Holzleim (Ponal Wasserfest; 12 Minuten offene Zeit) kein Problem.

Du brauchst genug Zwingen! Um die Mitte der Platte auch zwingen zu koennen brauchst Du entweder Zwingen mit langer Ausladung oder musst Dir was anderes ueberlegen. Da ich meine Platte sowieso mit Bankhakenloechern uebersaen wollte habe ich dies vorm Verleimen getan, Schrauben durch die Loecher (und zusaetzlich oben und unten Kanthoelzer) gesteckt und die dann zum Spannen benutzt. Solches 'Beiwerk' geht aber auch leicht ins Geld. Habe so ca. 30 Euro fuer 12er Maschinenschrauben + Muttern + Unterlegscheiben ausgegeben.

So habe ich also eine 54mm dicke Platte bekommen. Diese ist mit 1.5m zwar eher etwas kurz, aber es sollte auch eher eine erste Bank mit einem gewissen Experimentiercharakter werden, damit ich sehe, was fuer mich funktionieren kann und was nicht.

Tschoe
Joerg


Johannes M
Beiträge: 1591
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Konstruktionsvollholz

Beitrag von Johannes M »


Hallo Daniel,
Konstruktionsvollholz ist Bauholz für Zimmerarbeiten, ob es für feine Arbeiten geeignet ist, wage ich zu bezweifeln. Mit den Werbeaussagen im Internet ist es wie mit sonstigen Prophezeiungen auch: " Man kann sich nicht darauf verlassen, daß sie unwahr sind." KVH mit Markröhre ( gleich Kernstücke ) würde ich nicht kaufen. Die Jahresringe sollten höchstens 90° Bögen haben, bei dem kleinen Querschnitt.

Es grüßt Johannes

Antoine de Koning

Re: Roubo-Hobelbank

Beitrag von Antoine de Koning »

[In Antwort auf #137398]
Hallo, where can I buy a ready made Roubo bench?
Regards: from The Netherlands, City; Uden near Eindhoven in the south east.

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