Gehrungsschnitt bei Sockelleisten

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
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Aber Bernhard...

Beitrag von Marc Waldbillig »


Warum sollte denn Hirnholz bei dieser Methode dem Putzwasser mehr ausgesetzt sein als bei einem Gehrungsschnitt? Welches Hirnholz soll denn sichtbar werden bei dieser eigentlich sehr guten Verbindungsart? Das in Profilform gesägte eine Ende - vorzugsweise leicht hinterschnitten - stößt gegen die andere Leiste, kein exponiertes Hirnholz weit noch breit. Kleine Schwankungen im Winkel von 44° oder 46° kaschiert die Verbindung wunderbar, man muss sich nicht mal Gedanken darüber machen.

In diesem Forum können wir keine Rücksicht darauf nehmen, dass jemand eine Maschine kauft, die man durch eine gute Bogensäge von etwa 8,50 € mühelos ersetzen kann :-)) Das müssen wir hier schonungslos aufdecken :-) Wir wollen doch hier keine Vorrichtungen für Maschinen bauen, wo kommen wir denn da hin mit unserem Handwerkzeug?

Gruß ;-)

Marc


Franz Kessler
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Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Aber Bernhard...

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo

Ich bin auch Besitzer eines Altbaues, ich kenne die Ungenauigkeiten, mit den man zu kämpfen hat bei solchen Arbeiten, ich schneide in solchen Fällen mit einem scharfen Messer die Leisten nach Sicht zurecht und verlege, wenn irgend möglich, die Längenanpassung an einen geraten Schnitt, das lässt sich zwar nicht immer einrichten (also zuerst 45°schneiden, dann mit Messer nachschneiden).
Eine Einrichtung herzurichten? Für welche Ecke? Da könnte mann für jede Ecke eine Einrichtung erstellnen.

Gruß Franz


Wolfgang Jordan
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Re: Gehrungsschnitt bei Sockelleisten

Beitrag von Wolfgang Jordan »

[In Antwort auf #118365]
Hallo Marc,

ob das mit diesem Teil funktioniert, weiß ich nicht, aber die Richtung ist schon mal gut. Die Amerikaner benutzen für ihre "crown moldings" gerne ein Verfahren, das sie "coping" nennen. Einfach mal mit Google nach "coping" und "molding" suchen. Kurz gesagt, wird eine der beiden Leisten im Winkel von 45 Grad abgeschnitten. Der Winkel muß noch nicht mal sehr exakt sein. An der Schnittstelle entlang schneidet man dann mit einer Laubsäge senkrecht zur Leiste (und parallel zum Fußboden) das Profil aus. Dabei leicht hinterschneiden. Die zweite Leiste wird nur gerade abgeschnitten und in der Ecke angesetzt. Die ausgesägte Leiste hat dann das negative Profil der anderen Leiste und paßt genau daran. Ist zwar ein bißchen Arbeit, aber wenn man sauber arbeitet, gibt das eine perfekte Verbindung. Klappt leider nur bei Innenecken, aber das sind ja die meisten.

Gruß, Wolfgang



Johannes Müllerheim

Aber,aber,aber...!

Beitrag von Johannes Müllerheim »

[In Antwort auf #118361]
Hallo Milo, Hallo Bernhard ,Hallo Marc,
also wenn der Winkel größer als 90° ist, ist der einzustellende Winkel kleiner als 45°, da sich die Gradeinstellung auf den Querschnitt bezieht. Außenecken kann man genauso schneiden wie Innenecken, denn bei jedem Gehrungsschnitt bleibt das andere Teil als Abfall. Die von Marc vorgeschagene Methode funktioniert, ich habe sie angewendet wenn ein Teil schlecht zu fixieren war. Das vorgeschlagen Werkzeug überzeugt mich für diese Zweck aber nicht. Es geht einfacher mit einer einfachen Pappschablone.
Ich schneide Sockelleisten meist freihändig mit der Japanischen Handsäge und schneide, wenn notwendig mit dem Schnitzmesser nach, aber das klappte bei mir erst nach ca. 5 Jahren Training.

Es grüßt Johannes



Marc Waldbillig
Beiträge: 1247
Registriert: So 6. Okt 2013, 21:41

Re: Gehrungsschnitt bei Sockelleisten

Beitrag von Marc Waldbillig »


Hallo Wolfgang,

Ja, ich kenne das Verfahren. Das wollte ich eben noch nachreichen, da es die Schnittlinie am genauesten hergibt. Du bist mir zuvorgekommen :-) Die von mir vorgeschlagene Zirkelarbeit erfordert wie gesagt Übung, damit man den Zirkel beim Kopieren immer schön gleich hält.

Eine Bogensäge wird die Arbeit enorm erleichtern, nacharbeiten kann man gegebenenfalls und zumal am Anfang mit Raspel und Feile.

Gruß ;-)

Marc

p.s. G. Hack stellt die Methode in "Classic Hand Tools" kurz vor.



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gehrungsschnitt bei Sockelleisten

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #118329]
Servus!

Auf einer Vielzahl amerikanischer Websites, die dem Thema der Holzbearbeitung gewidmet sind, finden sich, wie Wolfgang bereits angedeutet hat, ausführliche Informationen zur Verarbeitung von Sockel- und Deckenleisten. Der Arbeitsweise des "Copings" wird oft reichlich Aufmerksamkeit geschenkt.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf zwei konkrete Websites verweisen, die mir im Hinblick auf die in diesem Thread geäußerten Fragestellungen von besonderer Relevanz zu sein scheinen:
http://www.miterclamp.com/
Vor allem das Video "Coping Crown Molding", welches sich hier findet, halte ich für aufschlussreich. (Achtung: Personen, die nicht nur keine ausgeprägte Begeisterung für die Verwendung von E-Werkzeugen hegen, sondern überdies selbst den Anblick solcher Gerätschaften kaum ertragen können, sollten dieses Video, in dem nicht zuletzt auf "coping" mit einer elektrischen Stichsäge eingegangen wird, im eigenen Interesse besser nicht ansehen.)
http://www.garymkatz.com/
Insbesondere die Rubrik Charts & Drawings birgt zahlreiche Hilfestellungen (Tabellen, Berechnungshilfen etc.) zum Umgang mit Leisten.

Einen schönen Abend wünscht

Christian



Bernhard Loos

Re: Aber Bernhard...

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #118368]
Hallo Franz,

Du schreibst: "Eine Einrichtung herzurichten? Für welche Ecke? Da könnte mann für jede Ecke eine Einrichtung erstellnen".
Gar nicht nötig, siehe z. B. in meinem Beitrag "Vorrichtung für Gehrungssäge". Die ist universell und genauer kann man keinen Winkel übertragen. So was müßte auch bei einer Kappsäge zu machen sein.

Gruß, Bernhard



Bernhard Loos

Re: Aber Bernhard...

Beitrag von Bernhard Loos »

[In Antwort auf #118367]
Hallo Marc,

ich hatte bei Deinem Beispiel an eine Außenecke (die ja auch durchaus vorkommen) gedacht, da wird dann sehr wohl Hirnholz sichtbar.

Aber ob diese Art der Eckenstoßes leichter herzustellen ist, wage ich zu bezweifeln (Du schreibst selbst, dass es einiger Übung bedarf). Wenn es sich um ein Sockelleiste mit einer relativ geraden Form handelt, mag das ja keine Schwierigkeiten bieten, aber bei einer karniesartigen Form - da scheint mir ein Gehrungsschnitt doch leichter und auch angebrachter zu sein - ideal für Innen- und Außenecken. Warum wurde der Gehrungsschnitt wohl erfunden?.

Gruß, Bernhard



Franz Kessler
Beiträge: 2298
Registriert: Mi 27. Nov 2019, 21:09

Re: Aber Bernhard...

Beitrag von Franz Kessler »


Hallo Bernhard

Deine Einrichtung finde ich gut, sehr gut sogar, allerdings, wenn ich in unserer unteren Etage solche Arbeiten ausführe, dann habe ich es permanent auch mit Wänden zu tun, die nicht im Lot sind, oder eine Wand im Lot, die zweite nicht, da wird es schwierig, dann müsstest Du, um diesen Umständen gerecht zu werden, beide Anschläge noch kippbar machen, ich denke, auch das wäre möglich.
Meine Vorgehensweise, nach dem 45° Schnitt mit dem Kerpschnitzmesser nachzuarbeiten, da muss ich Johannes recht geben, erfordert schon eine gewisses Augenmaß, ein Anfänger wäre da gut beraten, mit einigen Probestücke anzufangen,
Achten sollte man aber auch darauf, bei Leisten aus Massivholz so freizuschneiden, dass nur noch wenige Millimeter stehen bleiben stehen, um das Nachschneiden nicht so schwierig werden zu lassen.

Gruß Franz



Bernhard Loos

Re: Aber Bernhard...

Beitrag von Bernhard Loos »


Hallo Franz,

das was Du schreibst, ist ja genau das, was diese Arbeit so anspruchsvoll macht - man muß sich ständig überlegen wie man den auftretenden Schwierigkeiten Herr wird, um wirklich gut zu Arbeiten.

Sollten die Wände nicht im Lot sein, würde ich schon am Sägeanschlag meiner Sägevorrichtung mit Pappe o.ä. hinterlegen, um die Abweichung nachzubilden und manchmal muß man auch dikekt an der Wand hinterlegen, wenn diese sehr uneben ist, oder einen Bogen macht, und wie bereits beschrieben, man sollte mit Nacharbeiten (Messer, Feile, Raspel, Hirnholzhobel etc.) rechnen.

Gruß, Bernhard



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