Hobel - Desaster

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Bernhard Dirr
Beiträge: 91
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Hobel Desaster- eine Alternative zum Putzhobel

Beitrag von Bernhard Dirr »

[In Antwort auf #96757]
Hallo Holzwerker,

es wurde hier ja schon eine ganze Menge Hilfreiches diskutiert, wenn es um das Problem von Ausbrüchen etc. beim Putzen von Flächen geht. Meine Erfahrung:
In vielen Fällen hilft ein guter Putzhobel, ich nehme da gerne meinen Clifton # 4 oder meinen Ulmia Reform-Putzhobel, beide sicher sehr gut.

Jetzt habe ich mir kürzlich den Luxus erlaubt und mir einen Lie Nilsen Low Angle Blockplane zugelegt, der hauptsächlich für Hirnholz (flacher Schnittwinkel) gedacht ist. (nur nebenbei: hat mir ein Bekannter aus USA mitgebracht, ca 135 Euro, Schnäppchen!). Der Hobel entspricht ungefähr dem Stanley 60 1/2, den ich bisher für Hirnholz benutzte, allerdings liegen da Welten dazwischen, vor allem in der Handhabung und in der Verarbeitung.

Und das beste: mit diesem "Hirnholzhobel" lassen sich gerade wechselwüchsige und ausbruchsgefährdede Stellen hervorragend putzen! Hachdünner Span, enges Maul: ein Traum! Dazu kommt halt noch, dass dieser Hobel wunderbar in der Hand liegt, ganz anders als Stanley, man hat ein perfektes Gefühl damit.

Was ich sagen will: Wer einen Hobel mit flachen Schnittwinkel hat (muss ja nicht unbedingt der Lie Nielsen sein), sollte das in so schwierigen Fällen einfach mal probieren, es kann Wunder wirken!

Gruß,
Bernhard

PS: Der Haken an der Geschichte: Seit ich diesen (meinen ersten) Lie Nielsen Hobel habe, denke ich dauernd darüber nach, wie ich an all die anderen wunderbaren Lie-Nielsen-Hobel rankomme. Ob der Weihnachtsmann diese mail liest?



Weihnachtsmann

Re: Hobel Desaster- eine Alternative zum Putzhobel

Beitrag von Weihnachtsmann »


Aber sicher, lieber Bernhard! Warst du denn auch schön brav?

Schick mir einfach das Geld rüber, plus 50 Prozent für Porto und Verpackung, und fang schon mal an, einen neuen Werkzeugschrank zu bauen.

Salve!

Thomas Jacobi
Beiträge: 327
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Hobel Desaster- eine Alternative zum Putzhobel

Beitrag von Thomas Jacobi »


HARHAR, das war ein guter,

when God created man, she was only joking, sagt man.
In her more serious moments She allegedly built L(ow)A(angle) Lie N planes.

Ich habe mir grad einen ueber 100 Jahre alten kleinen Stanley erlaubt (mit seitlichen Griffmulden, verstellbarem Maul und dem Horizontalschraubregelmechanismus fuer Feineinstellung) und wenn das Blatt ordentlich scharf ist ist das Ergebnis bei widerspenstiger Faser erstaunlich.
Nun kommst Du mit LN daher.
Ich werde nie nie sagen aber ich begehre keine LN, keine LN, keine LN, Aoummmmmmmmmmmm.

Salve,
Thomas

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3189
Registriert: Fr 19. Mär 2021, 17:09

probier mal eine zweite Fase!

Beitrag von Friedrich Kollenrott »

[In Antwort auf #96757]
Hallo Volker,
ich habe beim Hobeln an sehr schwieriger Birke erstaunliche Verbesserungen mit einer zweiten Fase am Hobeleisen erreicht.
Da ich gerade an einem neuen Beitrag für das Schärfprojekt bastle, kopiere ich einfach mal den betreffenden Text hier rein (Skizze fehlt noch):

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10. Zweite Fase (amerikanisch: back bevel)
Das ist eine Fase an der Spiegelseite eines Hobeleisens (nie eines Stecheisens, da wäre es ein Schritt zurück Richtung Faustkeil!), und damit kann man verblüffende Vorteile realisieren.

Skizze 14: Zweite Fase an einem Hobeleisen a: Hobel mit Fase unten b: Fase oben

Interessant ist eine zweite Fase vor allem an Hobeleisen, die mit der Fase nach unten eingebaut sind (also die klassische, bei hölzernen Hobeln einzig mögliche Bauart). Mit der zweiten Fase kann man hier den Schnittwinkel über das durch den Bettungswinkel gegebene Maß vergrößern (s. Skizze 14a) und damit das Verhalten auf schwierigem Holz unter Inkaufnahme eines größeren Kraftbedarfs ganz erheblich verbessern. Für Putzhobel wird sowieso oft ein etwas größerer Bettungswinkel als die sonst üblichen 45 Grad gewählt (der ECE- Putzhobel hat etwa 50 Grad, Lie-Nielsen bietet einen speziellen Frosch mit 50° „York pitch“ an, englische Infill- Putzhobel haben diesen Winkel, soweit ich weiss, sowieso, und es gibt auch Hobel mit noch größeren Winkeln bis etwa 60°). Das kann man kostengünstiger haben und einfach mal ausprobieren, indem man bei einem 45°- Hobel die Korrektur am Eisen selbst anbringt. Und wenn das Resultat nicht gefällt, kann das Eisen auch leicht wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

Eine zweite Fase am Hobeleisen hat noch einen weiteren interessanten Vorteil: Die Schneide wird jetzt nicht mehr durch die Mikrofase und die Spiegelseite gebildet, sondern durch die Mikrofase und eine zweite ebenso schmale Fase an der Spiegelseite. Beide Fasen werden jeweils in hoher Qualität frisch hergestellt, schärfer geht es nicht. Und es entfallen die hohen Anforderungen an die Qualität der Spiegelseite, weil diese gar nicht mehr Teil der Schneide ist.

Ich habe, bevor ich es selbst ausprobierte, geglaubt, die zweite Fase würde sich nicht mit der Klappe (Spanbrecher) vertragen. Das stimmt nicht. Die zweite Fase kann so klein sein (wenige Zehntel mm) dass der Spanbrecher dort bleiben kann, wo er immer war. Ob er bei Schnittwinkeln über 50° überhaupt noch gebraucht wird, ist umstritten, aber jedenfalls stört er nicht.

Zum Anbringen der zweiten Fase wird das Eisen mit der Spiegelseite flach auf den Abziehstein gelegt, dann am Ende etwas angehoben (bei 150mm Eisenlänge und einem beabsichtigten Fasenwinkel von 5° um 13 mm ) und vorsichtig, zuerst ziehend, die Fase angeschliffen. Man kann natürlich ein Stückchen Holz o. Ä. unterlegen, aber man kann auch mit dem Daumen, der das Eisen seitlich hält, über den Abziehstein gleiten. Es ist verblüffend einfach.

Ich habe von meinen beiden ehrwürdigen Stanley-Puzhobeln #4 (sie sind beide älter als ich!) einen mit einem Eisen mit doppelter Fase bestückt, für schwierige Fälle. Es funktioniert hervorragend, und das mit einem ganz bescheidenen alten Hobel mit seinem alten dünnen Eisen und dem alten Spanbrecher (der natürlich auch sauber hergerichtet ist, das gehört dazu).

Die erreichbare besonders gute Schärfe und die (arbeitssparenden) geringeren Anforderungen an die Qualität der Spiegelseite können ein Grund sein, auch bei Flachwinkelhobeln eine zweite Fase anzubringen. Ich habe das bei einem LN #9 (das ist ein Bestoßhobel mit einem relativ großen Bettungswinkel von 18°) gemacht) und noch einen weiteren Vorteil entdeckt: Das Eisen rutscht nicht beim Einbau mit der frischen Schneide über das gefrästen Bett, was sonst bei eng gestelltem Maul leicht passiert und sofort Schäden verursacht.
Ich bin noch nicht sicher, ob man man bei 12°- Flachwinkelhobeln mit einer zweiten Fase nicht den Freiwinkel unzulässig verkleinert. Bei ersten Versuchen funktionierte es gut.
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Probier das mal aus! Am schönsten ist es natürlich, wenn man ein zweites Eisen hat und das so hergerichtet für die schwierigen Momente im Leben in Reserve hält.

Friedrich



Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Putzhobel

Beitrag von Christian Aufreiter »

[In Antwort auf #96795]
Hallo zusammen,

der ECE Halblanghobel wäre vielleicht eine interessante Alternative. Zwar kann man das Maul nicht einstellen, aber der Winkel des Betts beträgt wie beim Putzhobel 50°.

Herzliche Grüße

Christian

Volker Hansen
Beiträge: 741
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Hobel-Desater DANKE!!!!!!!!

Beitrag von Volker Hansen »


Vielen Herzlichen Dank für die zahlreichen Beiträge!!!!!
ich habe mir einen Record 4 geleistet und die ersten Versuche sind einfach Super! Jetzt bekomme ich einen hauchdünnen Spahn und eine Ausrißfrei Oberfläche.
Obwohl ich bisher nur Holzhobel verwende fiel die Entscheidung auf eine Metalhobel, auch um bei den Metallern mitreden zu könen. Mich faszinierte die einfache Einstellbarkeit des Hobels.

Gruß Volker

Oliver Montué

Re: Hobel-Desater DANKE!!!!!!!!

Beitrag von Oliver Montué »


nimm ein Teelicht und entferne den Docht und das Metallgehäuse. Dann reibe mit dem Kerzenwachs die Hobelsohle ein! Hobel guuutt festhalten beim Hobeln :-). Desweiteren rate ich dazu das Hobelmaul so eng zu stellen, daß man noch eine Haarbreite Licht sehen kann und den Spanbrecher weit nach hinten zu stellen, da es ansonsten zum Verstopfen kommt.

Viel Spaß,
Oliver

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