Verarbeitung von Schnittholz

[Juergen Fuchs]

Liebe Woodworker,

mit Interesse verfolge ich das Forum schon seit einigen Monaten. Als interessierter Laie habe ich schon eine Menge gelernt.

Mein nächstes Projekt soll ein Werkzeugschrank werden, ähnlich den Ulmia-Schränken
http://www.ulmia.de/Deutsch/Ulmia-Werkzeugschraenke_1.htm#211

Der Schrank soll ca. 80 x 95 x 25 cm werden. Die Türen werden ca. 39 x 93 cm.

Als Material wollte ich Schnittholz verwenden. Der Holzhändler meines Vertrauens hält Buche in 20 mm und Eiche in 22 mm -jeweils kammergetrocknet- bereit.

Meine Fragen sind nun, wie sollte ich das Massivholz bearbeiten, um einem Verwerfen vorzubeugen, den Arbeitsaufwand jedoch möglichst zu minimieren?

• Kann ich die Seiten- und Bodenteile aus einem Stück fertigen, wenn ich Schwalbenschwanzverbindungen verwende?
  
• Die Türen müssen ohnehin gefügt und verleimt werden. Welche Lamellenbreite würdet Ihr bei den Holzsorten empfehlen?
  

Bei diesen Themen habe ich leider keine Erfahrung. Daher freue ich mich auf Eure kompetenten Ratschläge.

Viele Grüsse aus der Sahara (Düsseldorf)

Jürgen Fuchs

[Berthold Cremer]

Hallo Jürgen

Da hast du dir ja ein tolles Projekt vorgenommen. Ich kann da voll mitreden, weil genau so ein Schrank auch mein erstes Schnittholz-Projekt war.
Das ist nun mittlerweile schon etwa 16 Jahre her, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, und noch heute freue ich mich über diesen Werkzeugschrank.
Damals hatte ich noch kaum praktische Erfahrung, und das Hobeln hat mir wirklich viel Mühe bereitet, zumal Buche auch bisweilen auch sehr schlecht zu hobeln sein kann.
Doch nun der Reihe nach:
Ich habe mir 26 mm gedämpfte Rotbuche besorgt. Du solltest überlegen, wie stark die Bretter werden sollten. Bei 20 mm ungehobelt, bleibt nach Abrichten Dickenhobeln, je nachdem wie stark die Bohle verworfen war, vielleicht nur noch eine Stärke von etwa 15mm oder weniger übrig. Dabei sind die Verluste um so größer, je breiter du die einzelnen Bretter verwenden möchtest. Ich habe damals eine Stärke von 20 mm angestrebt.
Dabei habe ich 3 Teile von etwas über 8 cm miteinander verleimt, um auf die entsprechende Breite zu kommen. Ich gebe zu, daß es mir damals nicht gelungen, ist die fertigen Bretter wirklich sauber zu verputzen, so daß ich die Feinheiten mit dem Bandschleifer erledigt habe.
Für die Rückwand habe ich 10mm Buchesperrholz genommen. Das selbe Material habe ich auch für die Türfüllungen verwendet.
Die Rahmen der Türen sind 8 cm breit und aus einem Stück natürlich. Wenn du die Türen als ein massives Brett machen wirst, werden sie sich bestimmt verziehen. Wenn du einen Rahmen mit Füllungen baust, wirst du das Problem nicht haben, und es sieht besser aus.

Die nachfolgenden Fotos geben dir einen Eindruck von meinem Werk. Allerdings ist mein Schrank nur etwa 80 x 80 cm.

Gutes Gelingen bei deiner Arbeit. Das wird dich einiges an Schweiß kosten. Aber du kannst dich dann jahrelang daran erfreuen. Halte uns bitte über den Fortschritt deiner Arbeit auf dem Laufenden. (Am besten mit Fotos.)

Gruß
Berthold




Detail: Schublade mit halbverdeckten Zinken


Detail: Zinken, Scharnier, Tür halbeinschlagend


Das Innenleben


Und hier die andere Seite.

[Juergen Fuchs]

Hallo Berthold,

ich bin zutiefst beeindruckt von deinem tollen Schrank.

In der Tat, so ähnlich habe ich mir mein Werk auch vorgestellt, aber warten wir's mal ab.

Ich werde mal über den Fortschritt berichten. Allerdings glaube ich, dass es eher noch die ein oder andere Frage geben wird -und einige Monate in's Land gehen werden-, bevor ein Bild präsentiert werden kann. Mein Erfahrungsschatz ist nicht so reichhaltig, aber ich glaube das ist ein schönes Projekt zum Probieren (Gott sei Dank habe ich auch einen Bandschleifer).

Vielen Dank nochmals für den ermutigenden Bericht und die vielen Hinweise.

Gruss

Jürgen

[Oliver Montue]

Statt Bandschleifer könntest Du in diesem Projekt lernen eine Ziehklinge zu benutzen. Dieses Werkzeug ist wohl das unterbewerteste im gesamten Repertoire. Insbesondere bei Hartholz kann man damit sehr schöne Ergebnisse erzielen. Beim Verleimen sollte man im übrigen darauf achten, daß man einen einheitlichen Faserverlauf hat, was das Hobeln hinterher erheblich erleichtert.

Bis dann,
Oliver

[Berthold Cremer]

Danke Oliver, für die Ergänzung.
Über die Benutzung von Ziehklingen wußte ich damals, als ich den Korpus gebaut habe, noch nichts.
Die Schubladen und die Türen habe ich auch erst viele Monate später gebaut und da habe ich dann auch auf Bandschleifer verzichtet und Ziehklingen verwandt.

Jürgen, laß dich nicht entmutigen, für diesen Schrank habe ich viele Monate gebraucht, aber das ist ja das Schöne, daß man mit einem solchen Projekt Zeit hat, es drängt einen ja keiner.
Eigentlich ist der Schrank noch immer nicht fertig. (Wird er wohl auch nie werden...) In der nächste Zeit werde ich ihn umbauen, da ich noch ein paar wichtige Hobel dazu bekommen habe, und die Schraubenzieher und Bohrer in dem Schrank eigentlich nichts zu suchen haben.
Gruß
Berthold

[Juergen Fuchs]

Oliver, Berthold,

vielen Dank für die Beiträge. Durch die tollen Fotos bin ich eher er- als entmutigt. Zeitaufwändig ist die ganze Sache schon. Was soll's, ist ja schließlich auch nur ein Zeitvertreib.

Viele Grüße

Jürgen

PS: Eine Ziehklinge und einen Stahl habe ich auch. Nach etwas Uebung mit dem Anziehen des Grates klappt das tatsächlich ganz gut.

[Juergen Fuchs]

[In Antwort auf #95794]
Hallo Berthold,

zwei Fragen noch zu den gefüllten Türen.

Ich nehme an, du hast die Rahmen mit Stemmzapfen verbunden und von innen einen Falz für die Füllung angehobelt.
Erste Frage: Wie kann man einen Falz bis in eine Ecke hineinhobeln?
Zweite Frage: Wie ist denn die Füllung befestigt? Mit Nut und Feder oder einfach durch die Werkzeughalterungen?

Vielen Dank und Gruß

Jürgen

[Berthold Cremer]

Hallo Jürgen!
Richtig, die Rahmen habe ich mit Zapfen verbunden. Die Falz für die Füllung habe ich mit der Oberfräse gefräst. Falzfräser mit Anlaufzapfen und dann die Ecken ausgestemmt. Entschuldige Oliver das Unwort Oberfräse, aber Jürgen hatte mich nach der Wahrheit gefragt ;-)
Die Füllung habe ich dann mit kleinen Nägeln befestigt. Ist zwar nicht ganz so wie es sein sollte, aber damals wußte ich es noch nicht besser und bis heute hat es gut gehalten.
Gruß
Berthold

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #95795]
Hallo Jürgen!

Bitte laß uns mit den Bildern nicht so lange warten. Ich freue mich auch, wenn ich Fotos vom Ausgangsmaterial sehe und dann immer wieder mal ein neues Foto von weiteren Fortschritten zu sehen bekommen.

Hier eine kleine Anleitung, wie man die interessierten Leser hier über seine Projekte informieren kann.

Dazu benötigt man nicht viel.

Webspace und eine Webadresse kannst du kostenlos bekommen. Beispiel: Melde dich bei www.gmx.de an und beantrage eine Homepage. Innerhalb weniger Tage bekommst du 10 MB Webspace und eine Adresse wie zum Beispiel: www.mein-werkzeugschrank.gmxhome.de.

Lege dir dann einen Ordner für die Fotos und die HTML Datei auf deinem Rechner an.

Dann kannst du die Seite zum Beispiel mit Word erstellen wie einen normalen Text. Füge die Fotos wie gewohnt ein. Dann speicherst du das Dokument als „index.htm“.

Anschließen überträgst du den Inhalt des Ordners (index.htm + Fotos) mit einem FTP Programm auf den GMX-Server. So ein FTP-Programm gibt es als freie Versionen im Web zu laden.

Das einzige, was wirklich etwas kostet, ist die Digitalkamera, ansonsten kostet es nichts. Eine Bildbearbeitung ist auch sinnvoll, um die Fotos etwas zu verkleinern auf so etwa 400 x 300 Pixel. Solch eine Bildbearbeitung hat auch fast jeder oder gibt es kostenlos.

Nun kann man ganz leicht neue Fotos hinzufügen: Einfach nur die index.htm aufrufen, Bild einfügen und speichern. Dann die neue index.htm und die neuen Fotos auf den Server übertragen – fertig. Und alle Leser freuen sich, etwas von deinen Fortschritten zu sehen.

Und wenn du es dann geschafft hast, hier über dein Projekt zu berichten, wird Dieter dich vielleicht auch in die Liste „Links zu Seiten von Forumsteilnehmern“ aufnehmen.

Dieser Beitrag hat nun nicht so viel mit Handwerkszeugen zu tun, ich hoffe aber, daß es trotzdem in Ordnung ist. Denn ich bin wirklich neugierig darauf, wie Jürgens Schrank wächst, und vielleicht fühlen sich ja auch noch andere Holzwerker ermuntert, von ihren Arbeiten hier fortlaufend zu berichten - würde mich sehr freuen.

Gruß
Berthold

[Juergen Fuchs]

Hallo Berthold,

ich fuehle mich geehrt von Deinem Interesse. Dennoch würde ich an die Geduld der Forumsteilnehmer appellieren. Das Problem ist weniger das Einstellen der Bilder, sondern eher die diversen Kräfte, die mich an der Holzarbeit hindern (Büro, Familie, Sport, Freunde, Urlaub, ...).

Sicher werde ich ein paar Bilder zur Verfügung stellen können (versprochen!), aber ich wage nicht zu sagen, wann.

Viele Grüsse

Jürgen