Eisen- oder Holzhobel

Hier werden Holzprojekte diskutiert, die vorwiegend mit Handwerkzeugen und nicht mit Maschinen realisiert werden. Hier ist auch ein Platz für traditionelle Oberflächenbehandlung von Holz. Ebenso geht es hier um klassische Handwerkzeuge zur Holzbearbeiteng, deren Bedeutung, Pflege und Gebrauch.
Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Eisen- oder Holzhobel

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Nachdem ich meine Werkstatt mit dem allernötigsten Werkzeug ausgestattet habe, steht nun eine generelle Kaufentscheidung an, nämlich die Frage ob Holz oder Eisenhobel angeschafft werden sollen (Rauhbank, "jack"plane und Putzhobel). Normalerweise würde ich IMMER auf Eisenhobel zurückgreifen, ABER meine Werkstatt ist unter dem Dach, nicht isoliert, d.h. im Sommer 30-70C und im Winter bis -3C. Bei den Temperaturschwankungen habe ich einfach Angst vor´m Rost (Steichbeitel gehen ja noch einzuölen und bei den Bohrern ist der Rost nach dem ersten Bohren weg). Hat jemand ähnliche "Klima"erfahrungen und ´nen guten Tip?
Nur als Beispiel: Die Hobelklinge eines Holzhobels ist nach 5 Jahren Lagerung aus dem Dach (hab´ ihn erst jetzt gefunden, gehörte meinem Amtsvorgänger) so verostet, daß sie nicht mehr hobeln kann.

Christian Aufreiter
Beiträge: 2209
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eisen- oder Holzhobel

Beitrag von Christian Aufreiter »


Hallo Christoph,

kannst du uns deine generelle Präferenz Eisenhobel ein wenig erläutern?
Wieso möchtest du keinen Holzhobel?
Ich bin zwar nicht sicher, bezweifle aber, dass die Hobelkörper von Eisenhobeln aus nicht rostfreiem Stahl hergestellt werden. Abgesehen davon werden sich diese Temperaturschwankungen auch bei Holzhobeln bemerkbar machen. In meinem ungeheizten Kellerraum variieren Temperatur und Luftfeuchtigekeit auch je nach Jahreszeit. Mein Streichmaß funktioniert im Winter tadellos, im Sommer hingegen habe ich Probleme, die beiden Schenkel zu verschieben.

Herzliche Grüße

Christian

Friedrich Kollenrott
Beiträge: 3188
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Re: Eisen- oder Holzhobel

Beitrag von Friedrich Kollenrott »


Christoph,
das sind natürlich alles andere als ideale Verhältnisse. Eine Werkstatt auf einem unisolierten Dachboden hab ich auch mal gehabt, mit entsprechenden Temperaturschwankungen. Die Hobelbank muss furchtbar gelitten haben, aber so pingelig war ich da noch nicht, und inzwischen hab ich eine neue. Probleme mit Rost habe ich allerdings nicht gehabt, weil der Boden trocken und luftig war. Warum soll sich denn Rost bilden? Der kommt in einem nicht perfekt trockenen Kellerraum viel schneller. Ein Hobeleisen, das in dem Raum verrostet ist, hat vielleicht irgendwie doch feucht gelegen?
Also, mit Temperaturschwankungen werden sicherlich eiserne Hobel gut fertig, und bei guter Lüftung dürfte es auch nicht zu Schwitzwasserbildung und Rost kommen. Aber alles, was aus Holz ist, wird natürlich arbeiten: Holzhobel, Hobelbank, Werkstücke.... Schwierig, wenn man genau arbeiten will. Du solltest überlegen, ob es nicht doch möglich ist eine Isolierung unter das Dach zu ziehen und so die Temperaturschwankungen zu verringern.

Friedrich

Christof Hartge
Beiträge: 1258
Registriert: Mi 27. Mai 2020, 19:50

Holz oder Eisen

Beitrag von Christof Hartge »

[In Antwort auf #95608]
Hallo lieber Christoph, ich bin gar nicht so sicher, mit welchen Hobeln, du besser fährst, was die Klimaschwankungen anbetrifft.Schließlich müssen das die Holzhobel auch erstmal verkraften. Andererseits erklären mir die Orgelbauer immer wieder, dass die Schwankungen der Jahreszeiten den Instrumenten nicht viel ausmachen, vielmehr das Heizen das eigentliche Problem darstellt.
Also Abrichten mußt du einen Holzhobel sowieso hin und wieder. und wenn es deine Hobelbank da oben aushält, tuen es deine Hobel auch.
Ich bin nun ein bekennender Holzkopf, was die Hobel anbetrifft. Aber ich gehe nicht so weit zu sagen, sie seien das einzig wahre. Ich sage nur, ich verspüre bei meinen ECE und Ulmia Bankhobeln keinen Mangel mehr. Ich komme damit rundum und vollständig aus. Ich möchte in dieses Urteil die Rauhbank ausdrücklich einschließen. Bei hölzernen Rauhbänken wird ja mangelnde Präzision als Nachteil ins Feld geführt. Ist aber gar nicht wahr. Erstens, hätten die schönsten Möbel des Barock und des Biedermeier dann gar nicht gefügt werden können und zweitens gelingen mir mit meiner Rauhbank hin und wieder tadellose Fugen. Viel wichtiger ist, dass die Hobel gut aufeinander abgestimmt sind.
Einen eisernen Bankhobel gibt es allerdings, der tät mich schon noch jucken: Das sind die eisernen Flachwinkelhobel: Hier haben eiserne Hobel eindeutig die Nase vorn: Günstiger Keilwinkel und abriebfeste Sohle.
Zum Abrichten:Sicher müssen Holzhobel alle halbe Jahr gerichtet werden, ist aber nur eine kleine Arbeit, die schnell getan ist. Eiserne Hobel brauchen das seltener, aber wenn es ansteht, ist es viel mühsamer als bei Holz.
Am Ende ist es vielleicht doch eine Geschmacks- und Gefühlsfrage. Hervorragende Leistungen sind zweifellos mit hölzernen, wie eisernen Hobeln erzielt worden.

Viele Grüße, Christof.

PS: Lieber Christoph, kann es sein, dass wir im richtigen Leben dem gleichen schönen Beruf nachgehen ? "Ich weiß wohl, dass es ein schweres Amt ist..." aus:ÖOrdinationsgelübde der EKKW, Agende II.

Oliver Montue
Beiträge: 124
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:17

Re: Holz oder Eisen

Beitrag von Oliver Montue »


Wenn es hier schon um Glaubensfragen geht, ich bin katholisch und stehe eher auf Eisenhobel :-). Für mich haben sie den Vorteil der einfacheren Einstellung und des verstellbaren Hobelmauls. Trotzdem liebe ich meinen selbstgebauten Krenov-Hobel sehr. Rost auf Eisenhobel kann eingedämmt werden, indem man den Hobelkörper wachst. Tu Dir einen Gefallen und kaufe Dir keinen Billig-Hobel in Eisen, da das Abrichten der Sohle wirklich kein Spaß ist. Bei der Rauhbank würde ich mir den Eisenhobel noch mal überlegen aufgrund des hohen Gewichts. Hier würde ich Dir eher zu einem selbstgebauten Krenov-Hobel raten.

Bis dann,
Oliver

reinhold ege

Re: Eisen- oder Holzhobel

Beitrag von reinhold ege »

[In Antwort auf #95608]
Hallo,
ich falle aus dem Rahmen und plädiere für Eisenhobel. Das Rosten infolge Temperaturschwankungen ist weniger ein Problem als das Verziehen der Holzhobel, die auf Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesprochen allergisch reagieren. Abgesehen davon sind Eisenhobel aus Gusseisen und das ist ausserordentlich rostträge. Ich arbeite in einem relativ feuchten Keller und habe bei Eisenhobeln noch keine Rostprobleme gehabt.
Für einen gelegentlichen Hobler sind Eisenhobel zudem leichter zu handhaben, weil sie einfach leichter zum Einstellen sind. Das Tunen eines neuen Eisenhobels kann in zwei Stunden gemacht werden und dann hat man lange Zeit seine Ruhe.
Deswegen, aus meiner Sicht : einen erstklassigen Eisenhobel (nicht aus dem Baumarkt!)
Gruss reinhold

Christoph Roßdeutscher
Beiträge: 136
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Eisen- oder Holzhobel

Beitrag von Christoph Roßdeutscher »


Vielen Dank für die prompten Antworten! Folgende Ergänzungen:
1. Ich würde Eisenhobel bevorzugen, weil sie a) schwerer sind, b) wesentlich leichter präzise einzustellen sind und diese Einstellung auch länger halten und c) die Sohle länger hält. Mit Sims- und Blockhobel habe ich einschlägige Erfahrungen sammeln dürfen.
2. Zum Thema Feuchtigkeit: Mir hat ein Zimmermann erzählt, daß seine Kollegen mit Eisenhobeln häufiger mit Rost zu kämpfen hätten.
Ich habe an eine Isolierung des Daches gedacht, da macht aber der Baupfleger nicht mit. Die Feuchtigkeit im Winter entsteht durch die warme Luft aus der Wohnung darunter, ist also nicht zu vermeiden.
3. An Christof Hartge: Ja, mit betsen Grüßen aus den NeBuLae, genauer der KPS.

Rolf Schmid
Beiträge: 222
Registriert: Di 22. Dez 2020, 12:08

Rost

Beitrag von Rolf Schmid »


Rost war auch bei mir ein Problem, obwohl meine Werkstatt im Keller ist, aber insbesondere im Sommer kann es da auch sehr feucht werden.
Mein erster Versuch dem Rost mit Kamelienöl zu begegnen war nicht sonderlich erfolgreich.
Als nächstes habe ich W40 probiert war auch nicht schlecht, aber auch nicht das, was ich mir vorgestellt habe.
Dann bin ich auf ein Produkt "Surface Shield" gestoßen, wurde für die NASA entwickelt (steht zumindest drauf), das "Öl" wird aufgesprüht und im Gegensatz zu Kamelienöl bildet es einen trocknen dünnen Film, der sich nicht so einfach abwischen läßt, seid ich das Zeug benütze, habe ich Ruhe und es zeigt sich nur noch ganz selten Rost auf den Eisenhobeln.
Ein ähnliches Produkt, das habe ich allerdings nicht ausprobiert scheint "Boshield" zu sein, wurde für Boing entwickelt ( ist alledings 3xmal so teuer).

Gruesse
Rolf

Michel Siegrist

Re: Rost

Beitrag von Michel Siegrist »


Hallo Rost geplagte,

ich kenne zwar diese Produkt nicht, aber laut Beschreibung scheint es brauchbar zu sein.

SH. Link
http://www.rhdgmbh.de/html/sprays.html

mfg Michel



Andree Terek

Re: Rost

Beitrag von Andree Terek »


Hallo Rolf,
wo kann man "Surface Shield" bekommen bzw. bestellen.
Vielen Dank
Andree


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