Frage an die Metaller

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Dietrich
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Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Frage an die Metaller

Beitrag von Dietrich »


Hallo Kollegen,

ich möchte einen speziellen präzise positionierbaren Parallelanschlag für die Bandsäge, schwer, verzugsfrei und auf der linken Maschinentischseite aufschraubbar.
Habe mir div. Teile großer Trennbandsägen angesehen, die allerdings zu groß und vermutl. auch zu schwer sind, und ...teuer, dessen bin ich sicher.
Von Wegoma gab es so einen Rollen/Walzenanschlag (Walzen brauche ich keine) der hatte eine kräftige Zahnwelle, Zahnrad über Handrad direkt angetrieben, aber eher eine Schnellverstellung und nicht so gut positionierbar.
Meine Vorstellung, so ein Teil wie man es unter "Bohrtischhalterung" findet, da wird wohl über ein Schneckenrad ein Ritzel angetrieben welches in die Zahnstange eingreift, Vorteil sehr wenig Vorschub pro Kurbelumdrehung (soll ein Handrad statt Kurbel dran) und so sehr genau positionierbar. mit dem Klemmhebel lässt sich das Ganze bombenfest fixieren.

Vorne auf das Wellenende bspw. mit Innengewinde, eine massive Stahlplatte als Anschlag drauf geschraubt.
So ein Bohrtischhalter mit 60 oder 80mm Wellenaufnahme nimmt normalerweise gußeiserne Bohrtische und den Bohrdruck auf, da sollte er einem Anschlag an der Bandsäge locker wiederstehen!?

Was haltet Ihr davon, hab ich etwas übersehen?

Gruß Dietrich

Uwe Behle
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Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Uwe Behle »


Moin Dietrich,

ich vermute Du meinst so etwas wie man es oft bei Standbohrmaschinen sieht: Der Bohrtisch ist in der Vertikalen mittels Kurbel und Zahnstange auf der Rundsäule verstellbar.
Das möchtest Du nun horizontal verwenden?

Ich sehe keinen Vorteil einer Kurbel. Beim Bohrtisch muß die Schwerkraft überwunden werden, und er soll selbsthemmend sein.

Das fällt bei einer Bandsäge flach.
Wenn schon Rundsäule, dann mit einer einfachen Klemmung und Verschieben per Hand?

Mehr als 0.5mm Positioniergenauigkeit braucht es bei einer Bandsäge nicht, und das kriegst Du locker mit leichten Schlägen eines Gummihammers oder des Handballens hin.
Viel wichtiger ist die Stabilität der Rundsäule und der Klemmung.
Jegliche Verwindung verstärkt sich am anderen Ende des Anschlags.

Was ich übrigens bei einer Rundsäule als nachteilig empfinde:
Entweder ist die Fixierung nur an den beiden Enden und die MItte bleibt frei, um eine halbwegs simple Klemmfaust-Konstruktion für den Anschlag zu verwenden.
Oder die Säule ist an mehreren Stellen mit dem Tisch verbunden. Dann müßte die Klemmfaust an dieser Position offen bleiben und entsprechend massiver ausfallen.
Dafür ist der Anschlag leichter abzunehmen, was bei einer geschlossenen Klemmfaust eine größere Aktion ist.

Ich habe mich daher für die Felder F-Klemmung entschieden - zumal ich diese ja auch an meiner Felder Kombi habe.
Etwas in dieser Art würde ich Dir auch nahelegen.
Ich entferne den Anschlag oft, weil er bei Ablängschnitten oder Winkelschnitten mit dem Schiebeschlitten/Werkstück kollidiert

Gruß

Uwe

Heinz Kremers
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Re: Frage an die Metaller *MIT BILD*

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

warum braucht es so ein Trumm an der Bandsäge?

Bei Bäuerle (und wahrscheinlich auch bei anderen) ist das so wie auf den folgenden Bildern gelöst:



Das Flacheisen hat die Maße 45 x 12 mm. Da verbiegt sich auch bei hoher Belastung nichts.



Hier siehst Du die Befestigung am Tisch: Man kann die Parallelität zum Band einstellen.

Wie Uwe schreibt sollte im Normalfall ausreichen, den Anschlag mit Schonhammer o.ä. einzustellen. Aber vielleicht hast Du ja was Bestimmtes vor. Dann könnte man einen Kreissägenanschlag mit Feineinstellung nehmen: Bei Bäuerle stellt man grob den Anschlag ein, zieht den Klemmhebel halb hoch und klemmt damit den Schuh auf dem Flacheisen fest. Dann kann man mit einer Stellschraube den exakten Abstand einstellen und zieht den Hebel dann ganz hoch und klemmt damit alles fest. Das Ganze arbeitet natürlich rechts vom Blatt :-(

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
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Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Dietrich »


Hallo Uwe, hallo Heinz,

die Lösung die Ihr mir vorschlagt habe ich bereits verbaut und für alle Standard-Bandsägearbeiten ist das auch i.O.
Aber ich trenne hier und da mal alte Treppenstufen hochkant auf und da hat das System mit flachem Anschlag auch mit vorgesetzter MPX Platte seine Grenzen.
Kontrolliere ich vor dem Auftrennen den Winkel zum Maschinentisch und nach dem Auftrennen mit Druckmodul von Aigner habe ich eine leichte Veränderung die mich unnützes Holz kostet.
Auch übermäßiges "Anknallen" bringt nichts, das obere Ende des vorgesetzten Anschlags wandert beim Auftrennen ein Wenig.
Zudem war ich vor 3 Jahren als ich meine ´89er HC310 mit E-B Aufdruck und Robland Markierungen in Stahl und Gußteilen erworben habe bei einem Kollegen mit einer gut 100-jährigen Bandsäge mit 1000mm Rollen.
Die Furniere die er in Hobelqualität damit herstellte beeindruckten mich nachhaltig. Nicht nur von der Oberflächenqualität (das ist nochmal eine ganz andere Baustelle), aber auch so präzise wie im Dickenhobel.
Diese Möglichkeit der perfekten Positionierung und der unveränderlichen Standfestigkeit des Anschlages (wenn ich es so sagen darf) eröffnen weitere Möglichkeiten der Bandsäge die mit dem normalen Parallelanschlag versagt bleiben.
Der Kollege hatte sich beim Maschinenbauer einen auf der Seite liegenden Dickentisch mit 4-Spindeln und Kettentrieb bauen lassen, sehr groß und auf einer 400er Maschine nicht umsetzbar.
Nun gibt es hier bei diesem Anbieter...verzeiht mir das ist vermutl. ein Kistenschieber, ein Video wo ein Vorschub für die Bandsäge vorgestellt wird, um den geht es mir nicht, aber auch ein Walzenanschlag ist zu sehen, leider mit keiner Schneckenrad-Untersetzung in der Verstellmechanik, aber sonst sieht das Teil so aus wie ich es mir in etwa vorstelle:
https://www.youtube.com/watch?v=CidS-9ib_4M
Man sieht auch sehr schön wie der Anschlag "steht" selbst als der Vorschub das Kantholz greift.

Gruß Dietrich



Uwe Behle
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Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Uwe Behle »


Hmm interessant - wundert mich, daß das so einfach funktioniert.
Ich hatte auch schon mal überlegt den Vorschub an die Bandsäge anzubauen - aber der drückt doch den Sägespalt zu, da kein Spaltkeil vorhanden ist. Wehe, wenn die Säge das nicht schafft und das Band blockiert...

Aber davon abgesehen - die Druckplatte auf der linken Seite läßt sich auch mit einem normalen Anschlag stabil herstellen.
Man braucht dann aber schon was Solides, z.B. mit Knotenblechen versteifte Winkel usw.
Die Rundsäule mit der Zahnstange ist vom Vorschubapparat geklaut; das ließe sich auch anders lösen, z.B. mit einer Gewindestange.

Ich würde in Deinem Fall auf beiden Seiten des Tisches klemmen und den Anschlag einfach stabil anfertigen, damit er nicht nachgeben kann.
In dem Video haben die die Rundsäule ja in Höhe des Sägebandes direkt in den Tisch geschraubt. Das ist natürlich recht stabil, aber etwas overkill.

Wie Du dann die Verstellung (Rundsäule mit Zahnstange, Trapezgewindespindel...) löst ist eine andere Sache.

Heinz Kremers
Beiträge: 2764
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Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

Du brauchst also nicht viel Platz links vom Blatt, ich denke mal max 10 cm.
Uwe (Adler) und ich haben vor einiger Zeit auch auf der Bandsäge aufgetrennt. Irgendwann ist mir mal ein präziser Winkel, 45 cm lang mit 18 cm Schenkellänge zugelaufen (lag im hohen Gras wo ich mähen sollte). Den haben wir rechts neben den Anschlag gelegt und nach Einstellung der Breite befestigt. Davor noch ein langes Alu-Profil und das hat ganz gut geklappt.

Da nicht jeder einen solchen Winkel findet wäre mein Vorschlag:
Ein großes (z.B. 10 x 20 cm) Rechteckprofil (Alu oder Metall) hochkant am vorhandenen Anschlag festschrauben. Auf diesem Profil eine in der Breite passende Rollenbahn festschrauben. Da der Anschlag zumindest bei mir auf Dauer nachgibt wenn er im oberen Bereich Druck bekommt haben wir den Winkel nach Festlegung der Schnittbreite auf dem Tisch mit Schraubzwingen festgezurrt. Ist keine Lösung für jeden Tag, ging aber recht fix als uns klar war wo es hakt.

Dann fehlt Dir zwar noch die Feineinstellung, aber vielleicht haben ja die Engländer Kreissägen mit Feineinstellung am Längsanschlag und diesen LINKS vom Sägeblatt:-))) Aber braucht man die wirklich für "gelegentlich"? Aber ich geb Dir recht: schön wenn man es hat und man freut sich jedes mal beim Einsatz !

Noch ne Anmerkung zum Video:
Es wird nicht ganz einfach sein, den gezeigten Rollenanschlag schön parallel zum Sägeblatt zu montieren. Der muß ja auch mal einen herben Stupser mit einem Balken aushalten können.

Gruß
Heinz

Thomas Matuschak
Beiträge: 251
Registriert: Di 4. Jun 2013, 22:44

Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Thomas Matuschak »


In einem meiner Bücher (John Bullar, Cabinet Making, leider kein Bild dabei) verbindet der Autor zum Zwecke des Hochkant-Auftrennens für Sägefurnier einfach den oberen Teil des Anschlages (bestehend aus dem niedrigen Standardanschlag mit einem vorgeschraubten Brett) direkt mit der Sägeführung.
Somit ist ein gleichmäßiger Abstand über die gesamte Höhe des Anschlagbrettes relativ zum Sägeband garantiert. Vielleicht wäre ja das eine Lösung?

Gruss,
Thomas

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Dietrich »


Hallo Uwe, Heinz und V8Yunkie,

vielen Dank für Eure Beiträge!
Aber ich habe mir das mit der Welle und dem Schneckengetriebe einfach in den Kopf gesetzt, weil ich u.a. einen extrem unnachgiebigen und einen präzise positionierbaren Anschlag haben möchte.
Was ich nicht brauche sind die Walzen am Anschlag, weil ich keinen Vorschub verwenden will sondern mein Aigner Druckmodul, dazu reicht ein mit Waxilit eingecremter Anschlag mit fein geschliffener Holzoberfläche, evtl. auf MPX aufgebracht.
Heute hatte ich unfassbares Glück und habe für ein Taschengeld eine ältere Import-Bohrmaschine mit genau so einem Schneckengetriebe, Säule (schätze mal 60 oder 65mm) und Zahnstange ergattert, wenn nichts dazwischen kommt wird am Wochenende ein bischen Metall bearbeitet...:-)
Ich stelle natürlich das Ergebnis hier vor, falls es vorzeigbar ist.

Gruß Dietrich


Heinz Kremers
Beiträge: 2764
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Re: Frage an die Metaller

Beitrag von Heinz Kremers »


Hallo Dietrich,

auf das Ergebnis freue ich mich schon. Gutes Gelingen!

Gruß
Heinz

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Geschafft

Beitrag von Dietrich »


Hallo Uwe, hallo Heinz,

natürlich möchte ich Euch den neuen Auftrennanschlag nicht vorenthalten, war ein bischen tricki, aber seht selbst:

Achso nochwas, diie Maschine mit der 60mm Säule dürfte wohl sowas wie Interkrenn oder Erfti gewesen sein, klar wäre mir ein Schneckengetriebe von Flott lieber gewesen, aber Flott hat keinen drehbaren Bohrtisch, eine Bauart die ich eh nur von div. Importmaschinen kenne, die Aufnahme bzw. Schnittstelle ich aber zwingend nötig, man will ja keinen Bohrtisch mit fest schrauben.
Ein massiver Aluadapter aus 100mm Wellenmaterial musste passend gedreht und gebohrt werden, ansonsten noch ein Umsetzgriff in Druckguß rot und ein 100 mm Handrad mit Kurbelgriff beides von Ganter, waren noch nötig.

Leider mal wieder unmöglich hier Bilder hoch zu laden, erst alle 9 Bilder auf einmal, sagt das Programm zu groß, dann 4 Bilder, auch zu groß, dann eines, auch zu groß.
Hab sie extra übers Email Programm kleiner gemacht. Kann jemand helfen?

Gruß Dietrich


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