Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobel?

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Michael Abraham
Beiträge: 263
Registriert: So 6. Jan 2019, 11:57

Re: Ist hier jemand in Köln/Umkreis mit Dickenhobe

Beitrag von Michael Abraham »

[In Antwort auf #74940]
Hallo Oliver,

wenn südlich Bonn noch zu Umgebubg Köln zählt, dann mache ich dir gerne das gleiche Angebot wie Uwe. Mein erstes Projekt vor 37 Jahren war auch ein Esstisch. Also, nur keine Hemmungen, ganz einfach nach dem Prinzip: Was nicht nach Tisch aussieht einfach abhobeln. Melde dich wenn ich dich mit Rat und Tat (kräftig) unterstützen kann.

Liebe Grüße

Michi denn Schreiner hobeln feiner



Oliver Dias
Beiträge: 12
Registriert: Do 2. Apr 2015, 18:07

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Oliver Dias »


Wow - so viele nette Antworten.

Ich werde das Projekt Tisch auf jeden Fall in Angriff nehmen und wenn ich eines gelernt habe dann, dass man mit jedem Projekt
etwas dazu lernt.

Vielen vielen Dank für eure Kommentare und die Unterstützung.

Wenn ich etwas vorzeigbares zustande gebracht habe, mache ich auch gerne ein Bild davon und stelle es hier online.

Ich wünsche euch allen noch einen schönen ersten Advent.

Viele Grüße, Oliver

Walter Eicher
Beiträge: 131
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 12:25

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Walter Eicher »

[In Antwort auf #74950]
Hallo Bernhard,

Das hast Du bei Deinem Esche Side Board trotz Gradleiste erfahren


Beim Sideboard war die Optik das massgebende Kriterium und nicht die Verleimregel.

Ich habe die Gratleisten erst dann gemacht als die Türen schon krumm waren. Mit den
Gratleisten sind sie jetzt gerade.

Die schmalen Lamellen mache ich bei Esche weil mir die Fladderung der Esche nicht gefällt.
Deswegen kaufe ich die dicksten Bohlen welche ich kriegen kann und schneide dann die
Lamellen in der gewünschten Brettdicke ab. Damit kriege ich Lamellen mit stehenden Jahresringen.

Ja die Stühle habe ich selbst gebaut.
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/md/read/id/80527/sbj/bauen-von-10-stuehlen/

Herzliche Grüsse
Wale


Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Bernhard »


Hallo Walter,

vielen Dank für die Information.
Zuerst einmal bin ich beruhigt, dass in der Schweiz das Holz auch arbeitet :-), auch wenn ich es Dir von ganzem Herzen anders gewünscht hätte. Auch Respekt, dass Du die Tür noch gerichtet bekommen hast. Dies ist sicherlich nicht einfach gewesen

Esche ist ein der Hölzer, mit denen ich (ausser Bogenbau in frühen Jahren) überhaupt keine Erfahrung habe. Die Maserung, die z. B. auf dem Stuhlsitz zu sehen ist, finde ich prima. Aber über Geschmack möchte ich nicht diskutieren.
Zwei Fragen noch zu dem Stuhl. Du hast das obere Rückenlehnenbrett auf die Holme gesetzt. Ich kenne das so, dass man auch dieses Brett zwischen die Holme baut. Ist dies Brett über die Zeit gerade geblieben?
Ist der Stuhl eine Eigenkonstruktion, oder hast Du Rückgriff auf ein Buch oder ähnliches genommen?

Vielen Dank und schöne Grüße
Bernhard

Walter Eicher
Beiträge: 131
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 12:25

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Walter Eicher »


Hallo Berhard,

Zuerst einmal bin ich beruhigt, dass in der Schweiz das Holz auch arbeitet :-)


Ich habe nie was anderes behauptet. Aber wenn man so in den Foren liest könnte man meinen
beim kleinsten Tropen Wasser werden gleich die Alpen aufgetürmt ;-)

Heiko Rech hat einen Versuch mit Endleisten anstelle von Gratleisten gemacht. Dazu hat er
eine Seite einer Türe nass gemacht. So nach dem Bild geschätzt hat sich die Türe dadurch in der Mitte
so ca. um 2..3 mm gehoben. Für eine Türe natürlich ein Mist. Aber bei einer Tischplatte sieht und
fühlt man das doch kaum.

Aber Esche, Eiche und Erle bleiben beim einhalten der Verleimregeln wirklich sehr stabil. Mit diesen
3 Hölzern habe ich schon ausgiebig gearbeitet und bis zu den Türen des Sideboards wo ich eben die
Verleimregeln NICHT eingehalten habe hat sich da nie irgend etwas im störenden Bereich verzogen.

Die anderen Hölzer die ich in einem vorhergehenden Beitrag als Stabil einstufte waren Empfehlungen
"meines" Schreiners.

Was definitiv nicht geht, ist das einsperren von Holz also ein Umlaufender Rahmen welcher
der Platte keine Bewegung erlaubt.

Dies ist sicherlich nicht einfach gewesen

Doch, war ganz einfach.
- Türe auf der Hobelbank mit Zwingen gerade drücken.
- Schablone aufspannen. Mit 20er Fräser und grossen Kopierring Rechtecknut Fräsen.
- Mit Schwalbenschwanz Fräser mit kleinem Kopierring den Grat Fräsen
Dadurch wurden alle Gratnuten genau gleich. Danach habe ich alle Gratleisten zuerst auf
der einen Seite gefräst und dann die andere Seite entsprechend
der Gratnut angepasst.
Die ersten 10cm konnte ich die Gratleisten einschieben dann musste ich den Holzhammer benutzen ;-)

Du hast das obere Rückenlehnenbrett auf die Holme gesetzt.
Ich kenne das so, dass man auch dieses Brett zwischen die Holme baut.


Wer ist man? ;-)

Dann müsste ich die Enden der Rückenlehnen irgendwie bearbeiten und dann siehts schnell
nach "Blumigem Trögli" aus (in Deutschland heisst das glaube ich "Gelsenkircher Barok").

Mit meiner Lösung habe ich einen sauberen Abschluss.

Das Brettchen kann sich in der Breite also quer zur Faser ausdehnen wie es will, da
wird einfach der Stuhl höher.

Längs zu Faser ist die Ausdehnung ja nur ein Bruchteil und die paar Zentelmillimeter
kann es die Rückenlehnen von mir aus auseinanderdrücken oder zusammenziehen.
Esche ist ja auch elastisch.

Ist dies Brett über die Zeit gerade geblieben?

Ja. Bei allen 10 Stühlen. Aber ich habe natürlich nicht mit einem Haarlineal nachgeprüft ;-)

Ist der Stuhl eine Eigenkonstruktion, oder hast Du Rückgriff auf ein Buch oder ähnliches genommen?


Steht alles hier:
http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/80527/sbj/bauen-von-10-stuehlen/

Herzliche Grüsse
Wale


Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Bernhard »


Hallo Walter,

also ich habe mit Eiche trotz Einhalten der Verleimregeln schon schlechte Erfahrung gemacht, deshalb interessiert mich dieses Thema besonders

"Man" sind für mich aussagefähige Holzwerker, die nach den Regeln der Kunst arbeiten. Ob das dann "Gelsenkirchner Barock" ist, möge jeder für sich entscheiden. Für mich, in der Nähe von Gelsenkirchen aufgewachsen, ist das ganz weit entfernt davon.
Hier einige Beispiele:
http://www.garretthack.com/gallery_chairs.aspx
und
http://www.feilkloben.de/ShakerStuhl.htm
Für mich sind das gelungene Abschlüsse. Auf jeden Fall erscheint mir das Einfügen logischer als das Aufsetzen.

Eigenkonstruktion ja/nein
Steht alles hier:

Da finde ich keine Antwort oder ich überlese sie.

Viele Grüße
Bernhard

Walter Eicher
Beiträge: 131
Registriert: Sa 22. Jul 2017, 12:25

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Walter Eicher »


Hallo Bernhard,

Noch wegen der Eiche.
Kann es sein, dass Du nicht ofengetrocknetes Holz verwendet hast und oder sehr breite Lamellen mit liegenden Jahresringen?

Da finde ich keine Antwort oder ich überlese sie.


Ich habe es jetzt auch nicht mehr gefunden, war wahrscheinlich in einem anderen Thread.

Also die Konstruktion ist von mir. Das Design habe ich durch anschauen von Stühlen in diversen
Möbelhäusern und Bildern aus dem Internet "zusammengeklaut" und aufs wesentliche reduziert.
Die Masse und Winkel habe ich von "meinem" Schreiner erhalten und er hat auch den Prototypen
angeschaut und Verbesserungsvorschläge gemacht welche ich alle berücksichtigt habe.

Was mir wichtig ist, möglichst viele gerade Linien ich hasse Schnörkel und alles was nicht der
Funktion dient.

Mir gefallen meine Stühle besser als die Beispiele und ich finde den Abschluss meiner Lehne
schön. Das ist doch gerade der Vorteil welchen ich als Hobbyschreiner habe, ich kann meine Möbel
so bauen, dass sie genau so sind wie ich sie will. Du siehst, geschmacksmässig bin ich ein
kompletter Egoist ;-)

Technisch gesehen ist der aufgesetzte Lehnenabschluss nicht falsch sonst
hätte "mein" Schreiner mich darauf aufmerksam gemacht.

Wenn Du findest, der Lehnenabschluss gehört zwischen die Lehnen dann mach es doch so.

Herzliche Grüsse
Wale

Bernhard
Beiträge: 1088
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Bernhard »


Hallo Walter,

die Eiche war ganz sicher gut getrocknet und die Lamellen waren nicht übermässig breit (15 - 20cm). Da der Schrank zwischenzeitlich ersetzt worden ist, kann ich das auch nicht mehr kontrollieren. Ich habe mich seinerzeit sehr darüber geärgert und das als Anlass genommen, zweimal über die Konstruktion nachzudenken. Seitdem habe ich diese "Überraschung" nicht mehr erlebt. Neben der konstruktionsgerechten Bauweise habe ich über 2 Jahre die Feuchtigkeitsschwankungen bei mir gemessen und kann die Auswirkung ganz gut einschätzen.

Mir gefallen meine Stühle besser


Das ist auch gut so. Ich wollte lediglich "Gelsenkirchner Barock" widerlegen.

Technisch gesehen ist der aufgesetzte Lehnenabschluss nicht falsch


Da überlege ich noch. Zum einen wegen meiner gemachten Erfahrung und zum anderen, weil der weitaus größte Teil der Stühle die Lehne eingesetzt hat.

Ich werde wohl noch ein wenig Fachliteratur wälzen. Für einen Literaturtipp wäre ich dankbar.

Viele Grüße
Bernhard

Rolf Richard
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Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Gratleiste oder Stirnholz

Beitrag von Rolf Richard »


Hallo Walter!

In der Hoffnung, die Sachlage jetzt richtig zu interpretieren.....

Ich bin der Meinung, dass der obere Lehnenabschluss genauso häufig oben auf die senkrechten Hölzer gesetzt wird als dazwischen. Wenn ich mir die mir vorliegende Literatur anschaue, werden beide Varianten oft nebeneinander auf einer Seite abgebildet. Maloof tendiert wohl eher zur Lösung mit Abschluss zwischen den Beinhölzern, Krauth/Meyer führen beide Varianten wild durcheinander ebenso wie Robinson/Day..

Aus einer ersten Überlegung heraus erscheint ein oben aufgesetzter Lehneabschluss auch stabiler. Die Lehne wird ja auf Druck nach hinten belastet. Sitzt das Abschlussholz oben zwischen den Beinhölzern, könnten diese auseinandergedrückt werden, was ein aufgesetzter Abschluss wirkungsvoll verhindert.

Wir haben im Haus zwei verschieden alte Stuhlsysteme. das eine dürfte ca. 80 Jahre alt sein, das andere eher nur 20 bis 30. Beide verwenden oben aufgesetzte Lehnenabschlüsse. Kann natürlich sein, dass wir uns die Stühle deswegen ausgesucht haben, weil sie einfach eleganter aussehen.

Bilder davon:


Stuhl vermutlich aus den 1920er/1930er Jahren


Auf alt getrimmter Stuhl aus den letzten 3 Jahrzehnten

Es ist sicher nicht so, dass eine Variante den Anspruch des Traditionellen erheben kann. Was zählt ist Funktionalität und dass es dem persönlichen Geschmack entspricht. Viele Wege führen nach Rom.

Sorry, die Aufnahmen sind ganz spontan auif die Schnelle entstanden.

Gruss

Rolf

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