Nachjustierung Tormek / PimpMyTormek

[Dennis Bark]

Hallo !

Ich habe eine Frage an Euch und insbesondere an alle Tormek-Besitzer und -Nutzer.
Ich habe meine vor einer Weile neu gekauft und mich von Anfang an geärgert, daß die Standardführung zum Schleifen von Stechbeiteln, geraden Hobelmessern usw. nicht derart geliefert wurde, daß am Werkzeug beim Schleifen ein 90-Winkel entsteht.

Genauer gesagt: Ich spanne z.B. einen Stechbeitel ein, indem ich ihn an die beiden seitlichen Anschlags-Bolzen presse und dann die beiden verstellbaren Schrauben anziehe und so die Klappe schließe, die ihn in Position auf der Schleifführung hält. Das sollte soweit Standard sein.
Das Problem: In dieser Position wird eine schräge Schneide angeschliffen, auch wenn der Stein frisch abgerichtet -also nicht krumm geschliffen- ist. Der Stechbeitel sitz dabei plan auf dem unteren Teil der Führung auf, nicht etwa verkantet durch ungleichmäßiges Anziehen der Feststellschrauben.

Es muß wohl an den beiden seitlichen Bolzen liegen, habe ich mir gedacht. Also Stein abgerichtet, Schlosserwinkel eingespannt und per Lichtspaltmethode eingeschätzt, welcher Bolzen geändert werden muß und diesen dann mit einer Feile vorsichtig bearbeitet. Nur leider ist es dadurch eher noch schlimmer geworden ...

Daher die Frage: Kennt vielleicht jemand eine Methode, mit der man die Schleifführung feinjustieren kann? Oder gibt es einen Trick zum Einspannen, der diese Bolzen quasi überflüssig macht?

Vielen Dank im Vorraus
Dennis B.

[Frank Poppelreiter]

Hallo
ich hab zwar keine Tormek,kenne das Problem aber vom freihändigen Schleifen.Ich kann mir vorstellen das eine rechtwinklige Schneide nur dann entstehen kann, wenn Dein Halter(bzw der Anschlag des Halters) rechtwinklig zu deiner Führung steht, die Führung selbst muß parallel zur Drehachse des Steins stehen.Nach einem "geführten" abrichten sollte sich ein Rechter Winkel ergeben.

Gruß Frank

[Frank Poppelreiter]

Hallo,
anbei eine kleine Skizze, vielleicht besser zu verstehen

Gruß Frank

[Dennis Bark]

Hallo Frank,

ja, Du hast Recht, genau so dürfte es sein. Auf dem Bild siehst Du besagte Führung (nicht meine, mein USB-Port streikt ;-). Der Pfeil zeigt auf einen der beiden Bolzen.

Ich denke auf den Winkel, der sich zwischen der Stütze (auf der die Schleifführung hin- und her gleitet) und dem Stein bildet, habe ich keinen Einfluß. Hier kann ich nur hoffen ... aber da alle Meinungen, die ich bisher zur Tormek gehört habe positiv waren, habe ich keine Zweifel daran. Die einzige Variable scheinen die beiden Bolzen zu sein.

Ich habe Dich allerdings nicht ganz verstanden - was meinst Du mit geführtem Abrichten? Den Stein abrichten? Auch dafür gibt es eine Vorrichtung von Tormek, die ich natürlich besitze ;-). Sie leistet gute Arbeit und stellt aufgrund ihrer Konstruktion den rechten Winkel her.

Schöne Grüße
Dennis

[Uwe Linke]

Dennis,

es gibt noch eine weitere Variable, die, zumindest bei mir, daran Schuld war, dass ich anfangs keinen 90 Grad Winkel hinbekommen habe. Es sind die beiden Schrauben, mit denen das Eisen in der Führung befestigt wird. Da ich im Erklären nicht so wahnsinnig gut bin, ist hier der Link zu einer kleinen (amerikanischen) pdf-Datei, in der auf die Thematik eingegangen wird.

Feed the 'Rat

Uwe

[Robert]

[In Antwort auf #35668]
Hallo Dennis,
Ich denke, du solltest erst mal die Stütze, auf der die Schleifführung hin und her bewegt wird, parallel zur Drehachse des Steines einstellen. Da ist doch an einem Fuß der Stütze eine Rändelmutter dran. Die Stütze hat in ihren Führungslöchern so viel spiel, dass sie bei der Höhenverstellung fast zwangsläufig aus dem Winkel kommt. Zumindest ist das bei meiner so. Ausserdem hab ich festgestellt, dass bei Hobeleisen und Stemmeisen die Stütze nicht 100% parallel zur Drehachse des Steins sein muß. Das kann man mit ein bisschen Übung auch mit etwas mehr Druck auf der Seite ausgleichen, wo zu wenig geschliffen wird. Ausser du möchtest die Messer von deiner Hobelmaschine schleifen.
Ich mach vor dem Schleifen eines Eisens, bei dem Rechtwinkligkeit kritisch ist (Simshobel), eine rechtwinklige Markierung mit wasserfestem edding auf der Spiegelseite. So kann ich während des Schleifens die Rechtwinkligkeit kontrollieren, ohne ständig einen Winkel hinhalten zu müssen.

Gruß
Robert

[Frank Poppelreiter]

[In Antwort auf #35684]
Hallo Dennis
das System ist mir von Metallflachschleifmaschinen bekannt. Durch das Abrichten über die Führung ziehst du den Stein paralell zur Führung ab. Damit sollte dein Schliff winklig werden, wenn der "Halter" in den du dein Schleifgut einspannst rechtwinklig zur Führung steht. Was mir nicht so gefällt ist die kleine Anlagefläche im Halter.Das verhältnis Anlagefläche zur Schneidenbreite/Abstand zur Scheibe schient mir ungünstig. Das könnte zum seitlichen kippen führen und so Winkelabweichungen verursachen.

Gruß Frank

[Edi Kottmair]

[In Antwort auf #35661]
Hallo Dennis,

ich habe mir ein paar Holzklötzchen mit unterschiedlicher Dicke für unterschiedliche Fasenwinkel in der Hobelmaschine hergestellt. Diese lege ich auf den Stein und senke dann den Halter ab, bis er das Holz berührt. Dann fixiere ich den Halter und entferne das Holzklötzchen, und der Halter für die Schleifführung ist damit parallel zum Stein ausgerichtet. Das ist ein wichtiger Punkt.

Viele Grüße von
Edi

[Berthold Cremer]

[In Antwort auf #35661]
Hallo Dennis!

Dein Problem ist mir bekannt.
Zum einen kann es daran liegen, dass man beim Schleifen
doch unterschiedlich "Druck“ auf das Eisen gibt,
und dass es dadurch aus dem Winkel gerät,
zum anderen kann es sein, dass der eingestellt Winkel eben doch nicht 90° ist.

Ich mache es folgendermaßen: Ich schiebe die Führungsstange,
auf der die Schleifführung später läuft, ganz dich an den Stein.
Dann mache ich mit einem Bleistift einen Stich auf dem Stein.
Bleistift auf die Führungsstange auflegen und gleichmäßig
am Stein entlang ziehen.
Dann spanne ich das Hobeleisen so in die Schleifführung ein,
dass die Schneidekante sich mit dem Stich auf dem Stein deckt,
dann habe ich "echte" 90°.

Zu beschreiben ist das ganze viel komplizierter,
als es mit ein paar Handgriffen auszuführen,
aber vielleicht hast Du mich dennoch verstanden.

Gruß
Berthold

[Dennis Bark]

[In Antwort auf #35661]
Hallo Frank,Uwe,Edi,Robert und Berthold!

Zunächst einmal vielen Dank für Euer Feedback.
Wenn mir Eure Beiträge eines gezeigt haben, dann vor allem, daß ich noch viel lernen muß ... und mich nicht darauf verlassen sollte, daß alles schon irgendwie automatisch passt und stimmt, nur weil es eine Maschine ist ... ;-)

Ich werde wohl mein Herumgedoktore an der Schleifführung einstellen, denn wie hier ganz richtig bemerkt wurde - das Verhältnis zwischen dem Abstand der beiden Bolzen und dem Überstand des Schleifguts (laut Tormek sollen es ja ca. 50mm sein) ist wahrscheinlich zu ungünstig, als das man sich auf sie als (alleinige) Justierung verlassen könnte.
Dann gilt es, die Methoden mit Bleistift bzw. Distanzklötzchen ausprobieren und dabei vor allem die Augen offen halten. Vielleicht lassen sich auch beide Vorgehensweisen verknüpfen: Erst den Halter ausrichten mit Klötzchen und dann den Strich ziehen. Mal sehen - wenn ich irgendwann der Meinung bin, die ultimative Methode gefunden zu haben, melde ich mich wieder :-)

Bis dahin zahle ich erstmal mein Lehrgeld und sende Euch
Schöne Grüße
Dennis B.