Verarbeitung von Siebdruckplatten

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Joachim Kühn
Beiträge: 109
Registriert: Mi 21. Apr 2021, 14:38

Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Joachim Kühn »


Hallo zusammen

Für den Bau eines "Gärtner-Tisches", also einem Tisch für die anfallenden gärtnerischen Arbeiten (z.B. Um- und Eintopfen von Blumen usw.) möchte ich gerne Siebdruckplatten verwenden.

Nach Recherche im I-Net habe ich gelernt, dass diese Platten wetterfest sein sollen. Der Tisch wird ganzjährig dem Wetter ausgesetzt sein. Gibt es jemanden der Erfahrung mit der Verwendung dieses Materials unter diesen Bedingungen hat? Macht es Sinn die offenen Sägekanten irgendwie mit einem Umleimer zu schützen? Falls ja: Was ist dafür geeignet?

ich würde mich über einige Rückmeldung freuen und wünsche einen schönen Tag!

Jo

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Rolf Richard »


Das Material muss der Klasse BFU 100 entsprechen. Meistens sind Siebdruckplatten aber nur AW 100, was nicht wetterfest bedeutet.

Man muss also genau fragen. In Baumärkten wird man vermutlich kein (teureres) BFU 100 erhalten.

Gruss

Rolf

Joachim Kühn
Beiträge: 109
Registriert: Mi 21. Apr 2021, 14:38

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Joachim Kühn »


Hallo Rolf,

danke für den Hinweis!

Bei der Beschreibung dieser Platten wird immer wieder darauf hingewiesen : "Bei einem Einsatz im Freien muss darauf geachtet werden, dass die bearbeiteten Kanten fachgerecht versiegelt werden"

Kannst Du auch was zu dieser "fachgerechten Versiegelung" sagen?

Viele Grüße
Jo

Siamac Kouscheschi
Beiträge: 219
Registriert: Sa 5. Sep 2020, 13:08

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Siamac Kouscheschi »


Hallo Joachim,

mein Vorschlag ist Zinkblech drüber und gut ist.
Es gibt da schöne Beispiele bei Manufactum, ich denke das ist auch dauerhaft für draussen geeignet.

Gruß
Siamac

Rolf Richard
Beiträge: 3390
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Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Rolf Richard »


Kannst Du auch was zu dieser "fachgerechten Versiegelung" sagen?


Holz-Siegel von Clou sollte es tun. Das Material ist leicht zu verarbeiten. Weil das bei mir rumsteht würde ich es nehmen.
Nock besser ist der Yachtlack von derselben Firma. Der wäre dann sogar salzwasserfest. Ist aber in der verarbeitung aufwendiger.

Gruss

Rolf

Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Johannes M »

[In Antwort auf #80258]
Hallo Joachim,

für die Kantenversiegelung würde ich Ölfarbe nehmen (Gibt es im Biobaustoffhandel oft in kleinenProbiergläschen) Die Farbe blättert nicht ab, sondern wird mit der Zeit langsam ausgewaschen.
Bei Zinkblech wäre ich vorsichtig, da gibt es schnell Probleme mit Kondensfeuchtigkeit an der Unterseite der Blechplatte.

Es grüßt Johannes

Andreas Winkler
Beiträge: 1125
Registriert: Di 30. Nov 2021, 19:21

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Andreas Winkler »


Hallo Joachim,

Siebdruckpaltten können sehr witterungsbeständig sein, die Fläche ist duch die Kunststsoffbeschichtung relativ gut vor Feuchtigkeit geschützt, die Schnittkanten sollten durch die wasserfeste Verleimung ebenfalls relativ unempfindlich gegen Feuchtigkeit sein. Dennoch empfielt es sich, Schnitt und Fräskanten zusätzlich gegen Feutchte zu schützen (schon wg. des vorhandenen Hirnholzes mit seines Neigung zu Feuchteaufnahme).
Ich würde in Deinem Fall irgendeine Lasur für den Außenbereich für die Kanten verwenden, eben um die Feuchteaufnahme des Hirnholzes zu verringern. Kanten ein oder zwei oder auch dreimal streichen oder rollen.
Fahrzeigbauer verwenden für die Schnittkanten eine spezielle, sehr dicke Farbe für die Kanten. Die nachbehandelten Schnittkanten schauen dann genauso aus, wie die Kanten an den ganzen, ungeschnittenen Platten. Leider kann ich zur Farbe nichts genaueres sagen.

Wie überall scheint es auch bei Siebdruckplatten diverese Qualitäten.
Die Bezeichnung "BFU 100" bedeuteut , daß die Verleimung wasserfest ist. Diese findet man bei Siebdruckplatten meines Wissens nicht, das gibt es nur bei sog. Bausperrholz (wie gesagt, zumindest nur bei meinem Kenntnisstand). Entsprechend gibt es bei Siebdruckplatten z.B. die Verleimungsbezeichnung AW 100, die ebenfalls besagt, daß die Verleimung wasserfest ist. Bezeichnung bezieht sich aber explizit nur auf die Verlimung nund nicht auf as Holz an sich.

Gruß, Andreas

MaxS
Beiträge: 1552
Registriert: Sa 21. Jun 2014, 02:52

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von MaxS »

[In Antwort auf #80262]
Hallo,

den Vorschlag finde ich wirklich gut! Mit einer angepassten Konstruktion sollte auch Schwitzwasser kein Problem sein.

Was Siebdruckplatten angeht: Die Dinger sind ziemliche Werkzeugfresser, ich war mal kurz davor, mir dafür Senker mit VHM-Kopf zu kaufen. Wenn es gute oder bessere Alternativen gibt, dann lasse ich also die Finger von dem Material. Für den Tisch mit Zinkblech könnte ich mir gut vorstellen, selbiges (auf mehreren Seiten abgekantet) nur auf einen mehrfach unterteilten Rahmen zu legen oder maximal mit ein paar Tupfen Silikon gegen Wind zu fixieren.

Gruß
Max

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Verarbeitung von Siebdruckplatten

Beitrag von Konrad Holzkopp »

[In Antwort auf #80265]
Guude,

laut Hersteller sollten Platten wie z.B. Mobilplex und Betoplan als Kantenbehandlung wie folgt behandelt werden:
"Um ein Eindringen der Feuchtigkeit und damit die Dickenquellung von Sperrholzplatten zu reduzieren, müssen Zuschnittkanten mit
WESTAFILL-Speziallack gestrichen werden."
Es handelt sich um einen 1-K PU-Lack.
Ich verwende meistens Holzschutzlasur die zu Anfang 2-3 mal und im Weiteren
gelegentlich mit einer kleinen Schaumstoffwalze erneut aufgetragen wird.

Gut Holz! J.



Tom B.
Beiträge: 413
Registriert: Mi 20. Mär 2019, 14:18

Siebdruckplatten - oder doch was anderes?

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #80258]
Schönen guten Morgen Joachim,

Holz & Aussenbereich ist ja immer so eine Sache. Mit der Siebdruckplatte mag schon gehen - wenn man einen entsprechenden Aufwand treibt. Mir persönlich wäre das schon wieder - für so einen Tisch ... - zu viel. Zumal noch dazu kommt, dass es auf dem Tisch ja eher mal "hergeht". Sprich, da wird auch mal eine Schaufel auf die Beschichtung fallen, sich eine Ecke vom Gartengerät in der Beschichtung verewigen. In allen derart gelagerten Fällen ist es dann nicht mehr weit her mit der wetterbeständigkeit der Fläche. Da mag die Kante dann halten, wie sie will.

Wenn ich einen solchen Tisch zu bauen hätte, würde ich mir sehr günstiges Nadelholz / Lärche in einer großen Stärke besorgen und eine "quick & dirty" Platte bauen. Die dann mit einem Öl mehrmals behandelt wird und gut ist. Wenn die dann nach 2 oder 3 Jahren nicht mehr schön ist, kannst Du sie immer noch mal hobeln / schleifen und sie macht noch mal die gleiche Zeit mit. Da macht es dann auch nichts, wenn die Oberfläche mal ein paar Macken hat; das ist dann eher "Patina". Darf auch mal sein. Wenn dann, irgendwann ein Aufarbeiten nicht mehr geht, kann sie dann weg und Du hast den nächsten Auftrag. Wenn der Aufwand ein wenig reduziert werden soll, kann man sich auch Gedanken über ein witterungsbeständigeres Holz machen - z. B. Eiche, das würde allerdings die Kosten wieder in Höhen treiben, die gefühlt in der Größenordnung der Siebdruckplatte liegen. Wie lange hält eine Siebdruckplatte und was kostet sie?

Dir eine gute Entscheidung.

Herzliche Grüße

Tom

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