Casals CT3000VCE: Nochmal Spindelverriegelung

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Rolf Richard
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Casals CT3000VCE: Nochmal Spindelverriegelung

Beitrag von Rolf Richard »


Mir fallen gerade älterer Aufnahmen in die Hände.

Vor eineinviertel Jahren bemerkte ich, das etwas mit der Fräswellenverriegelung nicht stimmte. Was war schnell herausgefunden. Der Halter des unteren Motorlagers, in den auch das Gehäuse des Wellenverriegelungsbolzen integriert ist, war gebrochen.


Unterer Lagerhalter mit Verriegelungsbolzen - gebrochen!

Da sich am Bolzengehäuse auch eine Befestigungsschraube befindet, flog das Ganze nicht weg.


Hier sitzt der Ring normalerweise

Dass das Ganze gebrochen war war die eine Seite. Wichtiger war eigentlich das Warum? Nach einigem Herumprobieren fand sich der Grund. Er liegt in Fertigungstoleranzen, die der Hersteller nicht im Griff hat bzw. mittels untauglicher Mittel auszugleichen versucht. Kurz gesagt - Schlamperei!

Betreibt man die Fräse im Tisch und benutzt die Höhenverstellung und Wellenverriegelung durch die Tischplatte, dann kann man einen Bedienungsfehler machen. Man fährt die Fräse wieder nach unten, wobei sich die Wellenverriegelung automatisch löst. Stellt man die Verriegelung immer noch nicht zurück - zugegeben ein Fehler vom Anwender verursacht! - , passiert erst mal gar nichts. Erst wenn man die Fräse wieder nach oben fährt stösst die immer noch auf "verriegelt" stehende Betätigungshebel an den Verriegelungsbolzen, verhindert, dass die Fräse ganz nach oben gefahren werden kann.


Betätigungshebel und Verriegelungsbolzen kollidieren

Das wäre nun auch noch nicht so schlimm, wären nicht zwischen Verriegelungsgehäuse am Ring und dem Maschinengehäuse, das eine Auflagefläche besitzt - im ersten Bild die ebene Fläche vor der Motorwelle - erhebliche Fertigungstoleranzen bestünden. Das Verriegelungsgehäuse liegt nicht auf, hat ca. 0,8 mm Luft zur Auflageflächen. Der Druck, der beim Anheben der Maschine auf das Gehäuse ausgeübt wird, reicht hin, den Gussring zu verformen und zu brechen.


Luft unter dem Verriegelungsbolzen

Das Üble daran ist, dass man das Problem beim Hersteller oder zumindestens in der Montagelinie kennt, aber nichts Sachgerechtes zwecks Abhilfe unternimmt. Unter dem abgebrochenen Verriegelungsgehäuse fand sich folgendes:

Ein Aufkleber, der mit der Maschine nichts zu tun hat

Offenbar kennt man das Problem und dieser Bapper sollte die Toleranzen ausgleichen, was er aber aufgrund mangelnder Stärke nicht kann.

Als Ersatzteil gabs einene neuen Ring mit dem Verriegelungsbolzengehäuse. Toleranz wie gezeigt. Hätte man den so unverändert eingebaut und ich hätte wieder den gleichen Bedienfehler gemacht, die Verriegelung nicht aufzuheben, wäre das neue Bauteil mt hoher Wahrscheinlichkeit genauso gebrochen. Meine Lösung:


0,8 mm Auluplatte aufgeklebt


Jetzt wird das Bolzengehäuse abgestützt

Die hier geposteten Bilder hat der Hersteller auch erhalten, aber nie darauf geantwortet. Da denke ich mir meinen Teil!

Gruss

Rolf


FlorianH
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Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Casals CT3000VCE: Nochmal Spindelverriegelung

Beitrag von FlorianH »


Hallo Rolf,

deckt sich leider mit meinem Eindruck den ich hier ja auch schon vor längere Zeit kundgetan habe..
Meine Höhenverstellung hakelt mittlerweile fürchterlich, so dass die Fräse beim Verstellen immer wieder "Sprünge" macht.
Leider strotzt das Gerät nur so von mangelnder Ingenieurskunst und der Support ist ja quasi nicht vorhanden.
Daher bin ich mittlerweile nicht mehr gewillt dort weitere Energie zu versenken sondern das Teil wird demnächst im hohen Bogen rausfliegen...

Woher hast du denn die Ersatzteile bezogen wenn ich fragen darf ?

Vg Floh


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Casals CT3000VCE: Nochmal Spindelverriegelung

Beitrag von Rolf Richard »


deckt sich leider mit meinem Eindruck den ich hier ja auch schon vor längere Zeit kundgetan habe..
Meine Höhenverstellung hakelt mittlerweile fürchterlich, so dass die Fräse beim Verstellen immer wieder "Sprünge" macht.
Leider strotzt das Gerät nur so von mangelnder Ingenieurskunst und der Support ist ja quasi nicht vorhanden.
Daher bin ich mittlerweile nicht mehr gewillt dort weitere Energie zu versenken sondern das Teil wird demnächst im hohen Bogen rausfliegen...

Woher hast du denn die Ersatzteile bezogen wenn ich fragen darf ?


Das kann ich so nicht bestätigen. Die Maschine arbeitet seit ca. 4 Jahren sehr zuverlässig. Wie bei allen Tauchfräsen brauchen die Säulen regelmässig Schmierung, spätestens alle 14 Tage. Gerade bei der kopfüber betriebenen Maschine sind sie sehr viel mehr dem Staub ausgesetzt als bei handgeführtem Betrieb. Man kann auch PTFE-Spray nehmen.

Ersatzteile gibts einfach und schnell beim Lieferanten der Maschine ( https://www.sautershop.de/index.php ), die Preise sind vernünftig. Ausser dem Lagerring habe ich allerdings nichts benötigt.

Gruss

Rolf

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