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In Antwort auf #79505]
Guude,
Hier mal mein zusammengesammeltes Wissen zu dem heißen Thema:
Das unglücklicherweise Spaltkeil genannte Sicherheitsbauteil erfüllt mehrere Aufgaben.
Der Spaltkeil dient als hintere Sägeblattabdeckung und soll jeglichen Kontakt von Menschenteilen und
Anderem mit dem Sägeblatt von der Rückseite her verhindern,
nicht zuletzt von umherirrenden Abfallstücken.
Der Spaltkeil soll den Rückschlag durch ein seitlich an das Sägeblatt gedrücktes Werkstück vermindern,
der Film:
https://www.youtube.com/watch?v=u7sRrC2Jpp4,
zeigt ab 1:40 recht eindrucksvoll wie schnell und heftig solch ein Ereignis vonstatten gehen kann.
Der Spaltkeil trägt bei kleineren Kreissägen die Spanhaube, das hat den Vorteil, dass die Höhe der
Spanhaube automatisch bei Veränderungen der Einstellhöhe des Sägeblatts mit verstellt wird.
Dann natürlich der hier heiß diskutierte Gesichtspunkt, das Verhindern des Einklemmens des
Sägeblattkörpers.
Fast alle Werkstoffe neigen je nach innerer Spannung dazu, dass sich ein Schnitt hinter dem
Sägeblatt öffnet oder verengt.
Bei der Verengung wird das Sägeblatt vom Werkstück eingeklemmt.
Die Sägezähne können sich durch ihren seitlichen Überstand freischneiden, der Körper der Sägeblatts
wird jedoch eingeklemmt. Der aufsteigende Teil des Sägeblattkörpers und der aufsteigende Anteil der
Zähne versucht dabei, das Werkstück anzuheben und in Drehrichtung zu beschleunigen. Zusätzlich
tritt dabei der Effekt des Sägens im Gleichlauf auf.
Das Klemmen des Werkstücks am Sägeblattkörper wird durch die etwas größere Breite des Spaltkeils
gegenüber dem Sägeblattkörper weitgehend verhindert.
Die Rückschlagkräfte durch den aufsteigenden Anteil der Zähne und
die Kräfte durch das Klemmen eines Werkstücks mit extremer Spannung am Sägeblattkörper oder
durch das Verklemmen zwischen Parallelanschlag und Sägeblattkörper kann der Spaltkeil aber
leider nur in Grenze vermindern
Dieses Problem kann durch Sägeblätter mit Räumern wie:
http://www.ebay.de/itm/like/201098682922?lpid=106&chn=psgemindert werden.
Die Räumer führen jedoch zu stärkerer Lärmentwicklung und einem erhöhten Verletzungsrisiko durch seitliches Berühren des
Sägeblattkörpers.
Eine höhere Neigung des Zurückschlagens von Abschnitten durch die Räumer ist auch zu beobachten.
Das Bild auf der Unterseite eines zurückgeschlagenen Werkstücks lässt im weiteren Verlauf häufig Abdrücke
einzelner Sägezähne im Abstand der Teilung der Bezahnung erkennen.
Das bedeutet, dass Werkstück und Zähne wie Zahnrad und Zahnstange mit gleicher Geschwindigkeit
für einen Moment interagiert haben!
Bei einer Schnittgeschwindigkeit von ca. 70 mtr/sec (350 mm Ø, 4000 U/min.) handele es sich um immerhin ~ 250 km/h !!
Gut Holz! J.