Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von MarkusB »


Hallo zusammen,

um den Thread von RolfS nicht zu zerschießen, stelle ich meine Fragen hier.

ich öle oft, meistens mit Hartöl, und nehme überschüssige Reste mit Baumwolllappen (alte T-Shirts) weg.
Aus Angst vor Selbstentzündung lege ich die Lappen immer im Freien in eine feuerfeste Schale und warte, bis sie getrocknet sind.
Dann kommen sie in die Mülltonne.

Ist das übertrieben?

Wann entzündet sich so ein Lappen eigentlich von selbst?
Kann das auch passieren, wenn das Öl getrocknet ist?

Viele Grüße

Markus

Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Johannes M »


Hallo Markus,

Leinöl (und einige andere Öle) geben beim Aushärten Wärme ab. Dies führt dazu, daß bei dieser Trocknung, es im Inneren eines zusammengeknüllten Lappen oder einem Schwam, es im Inneren zu einem Hitzestau kommen kann. Dieser Hitzestau kann soweit gehen, daß sich das Ganze entzündet.
Ein zum Trocknen ausgebreiteter und aufgehängter Lappen kann diesen Hitzestau nicht produzieren. Wenn der Trockenprozeß abgeschlossen ist, kann sich das Ganze daher auch nicht mehr entzünden.

Es grüßt Johannes

Christoph Meyer
Beiträge: 675
Registriert: Sa 8. Aug 2015, 22:44

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Christoph Meyer »


Hallo Markus,

das passt jetzt nicht ganz zu deiner Frage, aber als mahnendes Beispiel habe ich mir diese Dinge abgespeichert.

1.) ein Bild von einem verschmortem Schwamm nach dem Ölauftrag
http://holzprojekte.blogspot.de/2013/03/vorsicht-beim-umgang-mit-olen.html

2.) eine Versuchsreihe Öl getränkte Lappen sich selbst entzünden zu lassen
https://www.youtube.com/watch?v=gohqBZMeEmo

Für mich heißt das, lieber etwas zu vorsichtig als zu nachsichtig. .
Bei mir kommen benutzte Lappen oder Schwämme in eine Plastiktüte, möglichst Luftdicht. Denn das Öl braucht Sauerstoff zum Aushärten. Fehlt der, passiert auch nichts. Noch besser wären wohl Gläser mit Deckel, aber die hat man nicht immer zur Hand.

Grüße
Christoph

Johannes M
Beiträge: 1589
Registriert: Di 21. Jul 2020, 09:09

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Johannes M »


Hallo Christoph,

das mit den Plastikbeuteln ist keine gute Idee, da diese brennbar sind.
Das luftdichte Verpacken verhindert nicht die Selbstentzündung, sondern verzögert sie; mit etwas Glück um Jahre. Also wenn man luftdicht verpackt, dann in etwas feuerfestem, am besten in einer Blechdose, aber ein Glas mit Metall oder Glasdeckel geht auch.
So luftdicht verpackt kann ein Lappen dann auch oft am nächsten Tag weiterbenutzt werden.
Wenn der Lappen fertig ist, sollte er aber an der Luft getrocknet werden, da dann die Gefahr endgültig gebannt ist.
Wenn es kalt genug ist, so wie jetzt, schmeisse ich die benutzten Lappen einfach in den Werkstattofen.

Es grüßt Johannes

Michael K.
Beiträge: 393
Registriert: So 3. Mär 2013, 22:19

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Michael K. »


Hallo Johannes,

ich will hier jetzt nicht klugsch****** aber eine Selbstenzündung in enger Verpackung in dichten Plastikbeuteln halte ich aufgrund des Sauerstoffmangels für eher unwahrscheinlich. Wie du schreibst ist man aber mit Metalldosen man auf der sicheren Seite. Das mach ich auch so, eine in alte dichtschliessende Keksdose tut es bei mir.

Ausserdem lese ich hier immer wieder vom Tipp der thermischen Entsorgung im Werkstattofen, sogar von Öllappen als Anfeuerhilfe. Ersteres hab ich auch einmal und nie wieder gemacht, mit einem dünnen kleiner Baumwolllappe, der eine recht beeindruckende Rußwolke produzierte! Vergesst den Tipp, es sei denn der nächste Nachbar wohnt weit weg oder ihr wollt Ärger provozieren.
Die Lappen aufhängen oder über Nacht ausgebreitet auf einer nicht brennbaren Unterlage ablegen, macht ja keine Arbeit.

Gruß,

Michael K.



Konrad Holzkopp
Beiträge: 1721
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,

mir sind persönlich zwei Fälle bekannt, bei denen es durch in Plastikbeutel
eingepackte Lappen glücklicherweise nur zu Hitzeentwicklungen kam.
In beiden Fällen führte es zu verkohlten Stellen im Ablagebereich.

Gleich nach Arbeitsende nass machen und luftig aufgehängt trocknen lassen.

Gut Holz! J.


Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
Kontaktdaten:

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Rolf Richard »


Ausserdem lese ich hier immer wieder vom Tipp der thermischen Entsorgung im Werkstattofen, sogar von Öllappen als Anfeuerhilfe.


ich denke, dass das Verbrennen solcher Abfälle inzwischen fast überall verboten ist?

Gruss

Rolf


Eddy Ilg
Beiträge: 269
Registriert: Di 15. Apr 2014, 16:14

Re: Fragen zur Selbstentzündung von Hartöl

Beitrag von Eddy Ilg »

[In Antwort auf #78239]
Hi Markus,

das ist überhaupt nicht übertrienben. In unserer Schreinerei machen wir es ganuso (im freien zum trocknen aufhängen).

Viele Grüße,

Eddy

MarkusB
Beiträge: 1200
Registriert: Mo 15. Mär 2021, 07:21

Fazit

Beitrag von MarkusB »

[In Antwort auf #78239]
Hallo zusammen,

So wie es aussieht, ist es recht schwierig, dass auch tatsächlich eine Flamme entsteht.
Aber lieber eine Vorsichtsmaßnahme zuviel, als eine zu wenig.
War aber auch vorher schon klar.
Die Idee mit dem Marmeladenglas werde ich im Wiedergebrauchsfall wohl auch machen, scheint nichts gegen zu sprechen.

Viele Grüße

Markus

Dietrich
Beiträge: 4730
Registriert: Mo 27. Okt 2014, 22:01

Gurkengläser mit Blechdeckel *NM - Ohne Text*

Beitrag von Dietrich »

Antworten