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Aktuell brauche ich einen Rahmen für eine Vorsatz-Acrylglasscheibe. Den aus ein paar Nadelholzleisten zusammenzuklopfen sollte an sich kein Problem sein.

Aber auf Stoss? Sieht doch zu primitiv aus, auch wenn im Keller sicher keine Hightech- oder Ästhetiklösung gefragt ist. Man könnte es ja mal ganz klassisch mit einem Zuschnitt auf Gehrung versuchen. Nur - meine Kunstfertigkeit mit Sägen ist begrenzt. Wenn ich an meine Versuche denke - gruselig!

Aber mit der Oberfräse geht doch fast alles, oder? Man kann ja mal einen Versuch wagen.

Ich reisse die Gehrung mit dem Starrett an, klemme alle vier Leisten schon mal zusammen. Mit der Bandsäge wird das meiste des wegfallenden Materials entfernt. Das macht die Sache für Mensch und Maschine einfacher. Als Führung der Oberfräse benutze ich eine Progrip-/Varijig-Führungsschiene, die mit Hilfe des Starrett Kombinationswinkel auf den Werkstücken plaziert wird.


Die vier Leisten zusammen gezwingt und die Führungsschiene platziert

Der Materialüberstand beträgt ca. 1-2 mm über dem Riss. Die Führungsschiene wird ausgerichte. Dabei kann der Kombiwinkel an der Rückseite angelegt werden, Das macht die Sache wesentlich einfacher.


Schiene mit dem Kombinationswinkel ausrichten


Die Schiene wird mit den systemeigenen Klemmen am Holz befestigt

In die Oberfräse kommt ein 3/4 Zoll Wendeplattenfräser mit Anlaufring am Schaft. Das Führungskugellager wird auf die Schiene eingestellt. Damit die Fräse sicherer zu führen ist kommt eine grössere Bodenplatte an die Maschine. Die Platte besitzt nochmal einen eigenen Führungsknopf. Damit reitet die Fräse oben auf der Schiene.


Die Fräse reitet auf der Schiene

Es wäre möglich gewesen, auf der dem Fräser abgewandten Seite der Schiene mit einem Abkippschutz zu arbeiten. Das habe ich mir erst mal gespart. Was sich wieder bewährt hat ist die nach oben gehende und drehbare Staubabsaugung an der Fräse.

Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Das Ganze sieht auf beiden Seiten recht ordendlich aus:


von vorne


von hinten

Gruss

Rolf

Nicht böse sein - aber mit einer Gehrungslade (im Bild mein Nachbau der bekannten Ulmia-Lade) und einem ordentlichen Blockhobel hab ich 4 solcher Leisten in ein paar Minuten präzise fertig...

Gruss,
Thomas

Wieso böse sein....jeder hat seine Methode!

Der Aufwand mit der Oberfräse ist auch sehr überschaubar.

Ein schönes (produktives) Wochenende!

Rolf

Hallo Thomas,

Dein Nachbau gefällt mir ja sehr, denn eine Ulmia Gehrungslade ist ja nicht gerade ein Schnäppchen.
Könnstest Du etwas zu den Maßen schreiben. Wie dick ist denn die Gewindestange (sieht nach M16 aus)?

Vielen Dank und viele Grüße
Kai

Hallo,
meine Lade hat eine M12 Gewindestange - Problem bei M16 ist, dass man schlechter Einschlagmuttern bekommt, welche ich verwendet habe.
Allerdings wäre ein Holzgewinde besser, weil das schneller ist, d.h. man muss nicht so viel kurbeln. Und sieht schöner aus.

Die Gesamtlänge meiner Lade ist 50cm. Spannen kann ich Werkstücke bis 35cm. Die Auflagen der Backen habe ich wechselbar gemacht - allerdings
kann man, wenn man das mal raus hat, den Verschleiss ziemlich in Grenzen halten.
Die Backen würde ich - wenn ich das nochmal machen würde - aber etwas breiter machen.

Das Schöne an der Lade ist, dass man neben den exakten 45 Grad auch andere Winkel sehr einfach durch Unterlegen hobeln kann. Und auch auf
Riss geht das gut. Ich nutze die ziemlich oft - und einen Rahmen macht man damit im Nullkommanix. Und auch Gehrungen über wie gesagt 35cm
Länge, wenn man z.B. ein Kästchen mit Gehrungs-Verbindungen machen möchte. Und man kann auch mit Stecheisen arbeiten, die man an den Backenflächen führt.

Gruss,
Thomas

Hallo Thomas,

vielen Dank für die Auskunft.
Wenn man die Gehrungsstoßlade nachbaut, könnte man ja auch Trapezgewindestangen TR16x4 und zugehörige Muttern verwenden. Dies ist natürlich auch nicht so schön wie Holzgewinde, dürfte aber günstiger sein.

Viele Grüße
Kai