Öl Verarbeitung Rotex

Das ganze Thema rund um die Holzbearbeitung wird hier diskutiert. Die Grenzen sind hier deutlich weiter gezogen als im Handwerkzeugforum. Wenn Du nicht sicher bist, wo Dein Beitrag hingehört, ist er wahrscheinlich hier am besten aufgehoben.
Guido Henn
Beiträge: 768
Registriert: Do 7. Dez 2017, 18:02

Re: Öl Verarbeitung Rotex

Beitrag von Guido Henn »

[In Antwort auf #77898]
Hallo zusammen,

Deswegen kann man nicht sagen, die eine Technik ist richtig und alle anderen Blödsinn.


das sehe ich ähnlich und daher sollte man zuerst immer auf die Verarbeitungshinweise des Ölherstellers achten, hier mal exemplarisch folgende Vorgehensweise von einem Hersteller eines schnelltrocknenden Öls (Zitat):

VERARBEITUNG
Mit Flächenstreicher, Fußbodenbürste oder Mikrofaserrolle dünn in Holzmaserrichtung auftragen und gründlich ausstreichen. Innerhalb von 10-15 Minuten gut und gründlich ausstreichen/-rollen. Eventuelle Überschüsse abwischen.
Bei guter Belüftung 4-5 Stunden trocknen lassen. Nach der Trocknung den zweiten Anstrich ebenfalls dünn und zügig auftragen.
Bei Renovierung einer bereits geölten Oberfläche reicht in der Regel ein Anstrich auf die schmutzgesäuberte Oberfläche.

Es soll aber auch Öle geben bei denen, das Einpolieren ausdrücklich empfohlen wird. Ich benutze daher auch nur Öle bei denen kein Einpolieren mit einer Maschine nötig ist und bin bisher mit den Ergebnissen auch immer sehr zufrieden gewesen.

Schöne Grüße

Guido

Heiko Rech
Beiträge: 2715
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Öl Verarbeitung Rotex

Beitrag von Heiko Rech »

[In Antwort auf #77873]
Hallo justus,

es gibt Öle, oder besser gesagt Ölmischungen, die poliert werden können. zum Beispiel das Pflegewachsöl von Natural, oder auch deren Finishöl. Dazu kann man das weiße Pad benutzen, wenn man nicht stundenlang von Hand rubbeln will. Da hier nur wsehr wenig Öl im Spiel ist saut man auch nichts ein.

Die Sache mit dem Einschleifen ist wie mit dem Verdünnen von Leinölfirnis. Die einen schwören drauf, andere halten es für Unsinn. Ich habe das mit dem Einschleifen auch mal probiert. Ich gehöre zu den Leuten, die es für Unsinn halten. Das ist meine persönliche Meinung. Das Füllen der Poren konnte ich nicht wirklich nachvollziehen, da man doch das Meiste dieses Öl-Schleifstaub Gemisches doch wieder abnimmt. Das gleiche gilt auch Für Bimsmehl, was ich auch mit Leinölfirnis ausprobiert habe. Bimsmehl führt besonders bei hellen Hölzern zu einer unschönen dunklen Verfärbung.

Inzwischen bin ich der Meinung, dass eine Holzoberfläche sogar viel schöner wird, wenn die Holzporen möglichst fei sind. Daher sauge ich vor dem Ölen sehr kräftig ab und verwende Staubbindetücher um wirklich alles an Staub von der Oberfläche zu entfenren. Meiner Meinung nach bringt das dann eine bessere Tiefenwirkung und das Holz wirkt viel natürlicher. Eiche zum Beispiel, bei dem die Poren gefüllt sind wirkt auf mich unnatürlich. Aber das ist mein persönliches Empfinden.

Wie Guido schon schrieb, kann man das nicht verallgemeinern. Es gibt viele verschiedene Öle und Mischungen, die unterschiedlich verarbeitet werden können. Es mag Sein, dass es welche gibt, bei denen das Einschlefen sinnvoll oder gar notwendig ist. bei den Ölen, die ich bisher verarbeitet habe empfinde ich es als einen unnötigen Arbeitsgang.

Aber am Ende muss doch jeder selbst entscheiden wie er seine Oberflächen behandelt. Jeder hat einen anderen Geschmack. Ich würde nur jedem empfehlen gewisse Dinge, wie zum Beispiel das Einschleifen und Polieren, oder die Sache mit dem Bimsmehl selbst zu probieren und es erst dann als sinnvoll oder unsinnig einzustufen. So halte ich es zumindest. Pauschales Ablehnen und als Unsinn Abstempeln bringt hier ebenso wenig wie das unreflektierte weitergeben von Dingen die man irgendo gelesen oder gehört hat.

Gruß

Heiko

Konrad Holzkopp
Beiträge: 1722
Registriert: Do 2. Nov 2017, 12:23

Re: Öl Verarbeitung Rotex

Beitrag von Konrad Holzkopp »


Guude,,

ich danke für die reichhaltigen und aufschlussreichen Antworten zu meiner Frage bezüglich "Einschleifen von Öl".

Gut Holz! j.

joerg
Beiträge: 237
Registriert: Sa 28. Jul 2012, 21:16

Re: Öl Verarbeitung Rotex

Beitrag von joerg »


Guten Morgen,

ich mache einen 180er Schliff, trage das Öl in mehreren Lagen mit der Rolle auf, das kann dann je nachdem auch schon mal bis zu einer Stunde dauern, kommt drauf an wieviel Teile es sind.

Vor dem Abreiben schleife ich mit grauem Schleifvlies das Öl ein. Bei größeren Flächen nehm ich dafür einen gewiss 25 jahre alten festoexzenterschleifer, der für nix anderes mahr benutzt wird und auch entsprechend aussieht.

Das Einschleifen hat vor allem den Vorteil, das ich das Öl besser abnehmen kann, da es tixotroph ist und durch das Schleifen Bewegung und Temperatur reinkommt und das Öl flüssiger wird.

Außerdem wird die Oberfläche damit nochmal nass fein geschliffen.

Korpusse oder Fronten sind dann nach dem Trocknen arschglatt und fertig.

Strapazieroberflächen wie Arbeitsplatten kriegen nach ein paar Tagen nochmal so eine Kur, da zieht jedoch nur noch wesentlich weniger ein.

Bei Arbeitsplatten entstaube ich vorher nicht mehr, eben wegen der leichten Porenfüllung, wenn ich ein schönes Porenbild haben möchte, bürste ich vorher aus und reinige gründlich.

Ich benutze seit über fünfzehn Jahren Hartöl von Hesse. Wir hatten vor zwei Jahren nochmal einen Vergleichstest gemacht mit fünf unterschiedlich Hartölen und sind bei dem Hesse-Proterra geblieben.

Wie immer ists auch hier Geschmacksache, bei uns hat sich das als das beste Mittel und Verfahren herausgestellt.

Gruß, Jörg



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