Zoll USA-D oder USA-CH

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Andreas S.
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Zoll USA-D oder USA-CH

Beitrag von Andreas S. »


Mein , moin.

Hat jemand Erfahrung mit Bestellungen bzw. den fälligen Zöllen aus den USA?
Ich überlege, ein paar Kleinigkeiten von LN aus den USA nach Deutschland zu bestellen.
Bisher gehe ich davon aus, dass die Mehrwertsteuer plus Zoll fällig werden.
Weiß jemand, wie viel Zoll drauf kommt?

Weiß - vielleicht jemand der anwesenden Schweizer - ob eine Lieferung in die Schweiz günstiger ist?
Es bestünde die Möglichkeit, die Sachen in die Schweiz liefern zu lassen und dann von da aus mitzunehmen.

Danke vorab

Herzlichen Gruß Andreas

manfred (mwr)

Re: Zoll USA-D oder USA-CH

Beitrag von manfred (mwr) »


Hallo Andreas ,

suche mal hier, einige Erfahrungen von mir von USA nach Deutschland.

http://www.woodworking.de/cgi-bin/holzbearbeitungsmaschinen/webbbs_config.pl/page/1/md/read/id/95451/sbj/usa-import-aktueller-wert/
es sind noch einige Einträge zum Thema von mir. "Manfred (mwr)".

Wenn es Kleinpakete sind Fracht unter 30 $ (ohne Paketverfolgung).

Gruß Manfred

reinhold
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Re: Zoll USA-D oder USA-CH

Beitrag von reinhold »


hallo Andreas,

ich habe öfters mit Importen aus Canada zu tun - ist die selbe Liga wie USA, was Zoll angeht.

Der Zoll ist eigentlich gar nicht so schlimm - je nach Gegenstand/Verarbeitung/Material sind das 2-3 % kann allerdings bei gewissen Luxusgegenständen deutlich höher sein.
Was ins Gewicht fällt sind die 19 % Mehrwertsteuer - Einfuhrmwst. Zusammen sind es bei Musikinstrumenten in der Regel ca 21 bis 22 %.

Der Gedanke , über die Schweiz zu importieren, ist eine Milchmädchenrechnung: Auch beim Import aus der Schweiz wird die Einfuhrmwst fällig. Du sparst also nichts. Natürlich kann man die Sachen auch "schwarz" über die Grenze bringen. Wenn man erwischt wird, nennt das der Richter dann "Schmuggel" und die Strafen dafür sind hoch - im Ernstfall kann sogar das für den Schmuggel benutze Auto eingezogen werden.
Ich würde es nicht riskieren.

viele Grüsse
reinhold

Rolf Richard
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Re: Zoll USA-D oder USA-CH

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #77864]
Der Zolltarif unterscheidet sich je nach Warengruppe. Auskunft kann ein Zollamt erteilen, auch über Freigrenzen.

Wissen muss man, dass neben dem Warenwert auch der Transport zu verzollen ist - die Kosten kommen also auch noch dazu. Auf das Ganze wird dann Einfuhrumsatzsteuer erhoben. Ein Import über die Schweiz dürfte sicher nicht günstiger sein, denn der deutsche Zoll wird in jedem Fall auch wieder fällig. Die Schweiz ist keine EU.

Normalerweise ist es immer die günstigste Alternative, über einen in Deutschland ansässigen Repräsentanten einer Firma zu bestellen, auch wenn der das Produkt nicht regulär führt. Das habe ich vor Jahren schon mit dem Hausherrn und Veritas-Produkten ausprobiert. Hat bestens funktioniert.

Gruss

Rolf

Tom B.
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Re: Zoll USA-D oder USA-CH

Beitrag von Tom B. »

[In Antwort auf #77864]
Schönen guten Morgen Andreas,

ich habe das Problem anders gelöst - und bei einem EU Händler bestellt.

www.toolsandtimber.co.uk/

Preislich war das für meine Bestellungen absolut "interessant". Ich kaufe meine LN Sachen sonst bei Dictum und da wird das ("gefühlt") meist so gehandhabt, dass der US$ Preis demjenigen in € entspricht. Die haben nur nicht das ganze LN Programm. Dinge, die sie nicht haben, bestellen sie. Das kann jedoch dauern. Hat aber den Vorteil, dass Du das Theater mit Zoll und dergleichen nicht hast. Schneller und, wie ich meine, kostenneutral geht's über den oben angegebenen Link. Ich konnte bei meinen zwei Bestellungen keinerlei Unterschied bemerken, zu einem deutschen Versandhändler. Doch. Einen gab's. Die Hobel waren nach 4 Werktagen bei mir - ohne Zoll und Konsorten.

Herzliche Grüße

Tom

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Andreas S.
Beiträge: 306
Registriert: So 1. Feb 2015, 15:46

Re: Zoll USA-CH - Frage an die Schweizer

Beitrag von Andreas S. »

[In Antwort auf #77864]
Moin, moin

erst mal herzlichen Dank für die Antworten, die mir Gelegenheit geben, meine etwas unpräzise Fragestellung zu präzisieren.
Insbesondere auch an Tom, der mit dem Link neue Möglichkeiten aufzeigt.

Es geht mir keinesfalls um Schmuggel, illegale Grenztransporte, dem finanziell notleidenden deutschen Staat berechtigte Forderungen vorzuenthalten oder dem schweizer Staat günstig Autos zuzuführen.
Falls ich dahingehend verstanden wurde, so kann das nur an der Uhrzeit meiner ersten Mitteilung liegen ;-)

Konkret trage ich mich mit dem Gedanken, bei Lie-Nielsen Hobel im Gesamtwert von etwa 1.475 USD zu erwerben. Das entspricht aktuell etwa 1.160 Euro zzgl. Versand.
Wenn ich die LN-Hobel - entgegen meiner Präferenz für den Hausherrn, der LN jedoch leider nicht führt - bei einem süddeutschen Vertreter ordere, wären ca. 1.670 Euro fällig.
Preisunterschiede erachte ich angesichts des Services und weiterer Annehmlichkeiten, die auch dieser Versender bietet als gerechtfertigt - schließlich biete ich in meinem parallelen Leben als Unternehmer auch Qualität zu einem diesem Wert entsprechend Preis. Soweit alles in Ordnung.

Andererseits kann ich - da auch ich für mein Hobby arbeiten muss und die finanziellen Aufwendungen nicht mit dem Scanner oder Drucker herstelle - für die Differenz von etwa 500 Euro viele andere "dringen benötigte" Werkzeuge anschaffen.
Services wie lebeslanges Nachschärfen werde ich sicher nicht in Anspruch nehmen - auch die Beratungsleistung vor dem Kauf ist eher in geringem Umfang erforderlich.
Für 100 Euro würde ich mir da keinen Arm für ausreißen - bei 500 Euro kann man da schon mal drüber nachdenken.

Nun habe ich den Vorteil von Verwandschaft in der Schweiz und damit die Möglichkeit, aus den USA direkt dorthin versenden zu lassen.
Zudem meine ich - bin aber eben nicht sicher - dass die Schweiz Einfuhren aus den USA nicht in mit Deutschland vergleichbarer Höhe verzollt / beaufschlagt.

Daher die Idee, die Werkzeuge direkt in die Schweiz liefern zu lassen.
Dann das Werkzeug natürlich dort - also in der Schweiz - ausgiebig testen und in Gebrauch nehmen und erst anschließend, also "gut gebraucht, wenig erhalten" ordnungsgemäß mit nach Deutschland zu nehmen.
Alternativ könnte ich meinen Schwager sicher motivieren, sich diese Werkzeuge zu bestellen - um sie mir dann nach ausgiebigem Gebrauch zu Weihnachten zu schenken oder sie günstig gebraucht zu erwerben.

Daher präzisiere ich meine Frage nochmals:
Können die hier mitlesenden schweizer Holzwerker berichten, in welchem Umfang Lieferungen aus den USA - wohlmöglich sogar speziell Lie-Nielsen Hobel - bei Lieferung in die Schweiz beaufschlagt werden?

Herzlichen Dank

Andreas



Wolfgang Kueter
Beiträge: 532
Registriert: Mi 26. Jul 2017, 12:16

Re: Zoll USA-CH - Frage an die Schweizer

Beitrag von Wolfgang Kueter »


Hallo,

Wenn Du realistisch und ehrlich an die Sache rangehst, besteht kaum ein Preisunterschied bei Direktbestellung in den USA gegenüber Bestellung bei dem süddeutschen Anbieter, in dessen Preis ja eben auch 19% Märchensteuer enthalten sind, die Du irgendwie wohl gerne vermeiden möchtest. Das ist übrigens einfach: Als Gewerbetreibender, der solches Werkzeug für den Geschäftsbetrieb braucht, kannst Du sie als Vorsteuer abziehen. :-)

Die Schweiz hat mWn in der Tat nur einen Mehrwertsteuersatz von 8% aber die 19% Einfuhrumsatzsteuer und Zoll fallen ebenso an, wenn Du die Ware aus der Schweiz nach Deutschland einführst. Der Maximalwert der Waren, die abgabenfrei aus nicht EU Staaten eingeführt werden dürfen, beträgt 430 EUR pro Person und Reise. OK, Du kannst die Hobel per Ameisenkarawane aus CH einführen (lassen), pro Reise und Person ein Hobel sollte abgabenfrei sein ... aber was kosten die Reisen und wie lange dauert es, bis Du endlich alle Hobel in Deutschland hast? Sicher, die Verwandschaft reist möglicherweise ohnehin und packt halt einen Hobel ein aber dann wird auf einmal das Weihnachsgeschenk für die Kinder abgabenpflichtig, weil auch noch ein Hobel im Gepäck ist. Ich will ja nix dramatisieren, wahrscheinlich passiert an der Grenze beim Zoll auch mit allen Hobeln im Gepäck oder Kofferraum gar nix aber es bleibt Schmuggel. Die Schweiz ist halt ebenso EU Ausland wie die USA. Und natürlich sind die Hobel nach dem Zwischenstop im Alpenland ebenso neu wie beim Direktbezug aus den USA.

Wolfgang

Bernd das Brett
Beiträge: 34
Registriert: Mo 17. Dez 2018, 17:42

Re: Zoll USA-CH - Frage an die Schweizer

Beitrag von Bernd das Brett »


Hallo Andreas,

die Importzölle nach Deutschland kannst du online in der offiziellen TARIC Datenbank nachschlagen.
http://ec.europa.eu/taxation_customs/dds2/taric/taric_consultation.jsp

Die Kategorien sind nicht immer ganz eingängig, aber Hobel finden sich im Abschnitt XV, Kapitel 82 (8205 30
- Hobel, Stechbeitel, Hohlbeitel und ähnliche schneidende Werkzeuge für die Holzbearbeitung

Demnach beträgt der Drittlandzollsatz für die USA 3,7%.
Dazu kommen grundsätzlich die Umsatzsteuer, in diesem Fall 19%.
Wichtig: Als Warenwert wird grundsätzlich der Kaufpreis zuzüglich Versandkosten veranschlagt.

Viele Grüße
Bernd

Gregi
Beiträge: 60
Registriert: Sa 11. Jun 2016, 23:04

Re: Zoll USA-CH - Frage an die Schweizer

Beitrag von Gregi »

[In Antwort auf #77874]
Salü Andreas

Die MWst in der Schweiz ist 8%. Die Zollgebühren für Werkzeuge wird pro 100 KG verrechnet. Ich weiss nicht mehr genau wie viel, aber ich erinnere mich daran, dass ich sehr positiv überrascht war... Bei einer grossen Bestellung kam ich gut 25% günstiger.

Herzliche Grüsse aus der Schweiz
Gregi

Rolf Richard
Beiträge: 3390
Registriert: Do 16. Mär 2017, 07:44
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Re: Zoll USA-CH - Frage an die Schweizer

Beitrag von Rolf Richard »

[In Antwort auf #77874]
Dann das Werkzeug natürlich dort - also in der Schweiz - ausgiebig testen und in Gebrauch nehmen und erst anschließend, also "gut gebraucht, wenig erhalten" ordnungsgemäß mit nach Deutschland zu nehmen.
Alternativ könnte ich meinen Schwager sicher motivieren, sich diese Werkzeuge zu bestellen - um sie mir dann nach ausgiebigem Gebrauch zu Weihnachten zu schenken oder sie günstig gebraucht zu erwerben.


Ein weit verbreiteter Irrtum: Das ändert am zu zahlenden Zoll und der Einfuhrumsatzsteuer nichts. Man darf die Zöllner nicht für blöde halten.

Gruss

Rolf

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